Lou Reed / The Velvet Underground

Rotfuchs

Till Deaf Do Us Part
Hallo,

ich habe hier noch keinen Thread zu Lou Reed finden können. Aktuell beschäftige ich mich sehr intensiv mit seiner Musik und bin sehr angetan von bspw. "Transformer" und höre mich so langsam durch die Discografie. Hat sich jemand schon mit Lou Reed auseinander gesetzt und kann mir noch ein paar Anspieltipps geben? Gefühlt spielt er ja auf jedem Album einen anderen Stil.

Bisher kenne ich nur die frühen Sachen von The Velvet Underground und seinem Soloprojekt. Immer wieder hört man auch etwas von "New York" - lohnt sich das Album?

Grüße
Rotfuchs
 
Transformer ist natürlich schonmal top notch. Kann noch die Berlin empfehlen und für Freunde von Noise natürlich die "unhörbare" Metal Machine Music. Die New York fand ich leider nicht so gut, da Reed auf dem Album eher Sprechgesang liefert. Ging mir die letzten Male nicht so gut rein.
 
New York ist eher simpel gehaltene Back-to-the-Roots Rockmusik. Der Schwerpunkt liegt auf dem textlichen Konzept. Klingt unspektakulär und ist es irgendwie auch. Wenn man aber bedenkt, wie aufgeblasen damalige Mainstream-Produktionen waren, war es schon wieder ungewöhnlich.
Mir gefällt es sehr gut. Ich bin aber auck kein großer Lou Reed/Velvet Underground Follower.
 
Songs For Drella wäre auch meine Empfehlung. Aber sicherheitshalber vorher reinhören. Die Scheibe ist nicht unbedingt typische Rockmusik (bei John Cale-Beteiligung wenig überraschend), sondern hat zT recht "kammermusikalische", intim-ruhige Momente. Mir gefällt 's.

New York ist DIE Songwriter-Scheibe von Lou Reed. Klare, reduzierte Instrumentierung, keine Noiseexperimente, Stimme und Texte stehen im Vordergrund. Zeitlos gut.
 
Ich hole den Thread einfach mal wieder hoch. Vor allem im letzten Jahr habe ich sehr viel Lou Reed und auch The Velvet Underground gehört. Lou Reed war ein wirklich toller Künstler, wenn auch nie zu 100% Treffsicher (bzw. maximal in seinen jungen Jahren). Aber das macht mir nichts - ich mag diese verschrobene, schräge Art wie er seine Songs präsentiert.

Meine neuste Entdeckung ist ja Lulu - ich mag Metallica nicht und sicherlich lässt das Album auch jedem typischen Metallica-Hörer die Nackenhaare zu Berge stehen - aber als Lou Reed Album ist das garnicht mal so schlecht. Ich meine - es ist "Lou Reed & Metallica" und genau das kann man halt auch von diesem Album erwarten.
 
Ich hole den Thread einfach mal wieder hoch. Vor allem im letzten Jahr habe ich sehr viel Lou Reed und auch The Velvet Underground gehört. Lou Reed war ein wirklich toller Künstler, wenn auch nie zu 100% Treffsicher (bzw. maximal in seinen jungen Jahren). Aber das macht mir nichts - ich mag diese verschrobene, schräge Art wie er seine Songs präsentiert.

Meine neuste Entdeckung ist ja Lulu - ich mag Metallica nicht und sicherlich lässt das Album auch jedem typischen Metallica-Hörer die Nackenhaare zu Berge stehen - aber als Lou Reed Album ist das garnicht mal so schlecht. Ich meine - es ist "Lou Reed & Metallica" und genau das kann man halt auch von diesem Album erwarten.

Das Lulu-Album ist in der Tat nich schlecht, auch wenn das vermutlich viele hier anders sehen werden. Von Lou sind allgemein zu empfehlen: die ersten drei Velvet-Underground-Scheiben plus ein paar späterer Tracks, "Transfomer","Berlin", "New York" und seine weitere Kooperation mit John Cale, wie oben schon genannt. Generell war das so ein Künstler, der ganz stark von seinen kreativen Partnern lebte, bei Velvet-Underground war das in erster Linie Cale, der eher aus dem Avantgarde/moderne Klassik-Sektor kam, bei "Transformer" David Bowie, in späteren Jahren vor allem seine Frau Laurie Anderson oder eben Metallica. ;-) Viele seiner sonstigen Solo-Sachen finde ich persönlich eher langweilig, da sein musikalischer "Grundstil" schon teilweise eher dröger Rock n' Roll mit Sprechgesang war. Zu empfehlen ist auch die Doku "Rock n' Roll Heart" die einen ganz guten Überblick über seine Karriere bis in die späten Neunziger bietet.
 
Danke für den Überblick, damit kann man arbeiten. Kenn nur die Banane.
 
Großartig habe ich mich mit der Karriere von Lou Reed noch nicht beschäftigt, aber die ersten beiden Velvet Underground, die Transformer und die Berlin finde ich klasse.
Transformer ist sowieso eine wunderbare Scheibe. Aber was will man auch anders erwarten, wenn David Bowie und Mick Ronson an der Entstehung beteiligt waren. Leider sind alle drei Macher (Reed, Ronson, Bowie) dieser Platte schon von uns gegangen.:hmmja:

Zu Lulu: Schlecht finde ich die Platte auch nicht. Wären nicht Metallica an der Platte beteiligt gewesen, hätte sie kein Metal-Magazin und auch nicht die Metal-Community heruntergeschrieben/-gemacht und sie wäre möglicherweise als ein großartiges Spätwerk Reeds in die Gescichte eingegangen.
 
Das Lulu-Album ist in der Tat nich schlecht, auch wenn das vermutlich viele hier anders sehen werden.
Das "Problem", das die meisten Metaller mit "Lulu" haben, ist wohl, dass sie es als Metallica Album mit Lou Reed betrachten, und bei einer solchen Erwartung kann das Album eigentlich nur verlieren.

Sowohl die Texte als auch die Musik auf "Lulu" stammen von Lou Reed und wurden ursprünglich von ihm für ein Theaterstück geschrieben... Metallica haben lediglich eigene Improvisationen und Ideen bezüglich der Arrangements der Songs eingebracht und werden deshalb auch in den Credits als Songwriter genannt.

Eigentlich ist "Lulu" aber ein Lou Reed Album mit Metallica als Band, und wer mit dem Gesangs- bzw. Sprachstil von Lou Reed nichts anzufangen weiß, der wird das Album wohl zwangsläufig nicht mögen.

Lou Reed wollte nie bequem sein, war für Ausraster bei Konzerten bekannt, wenn mal etwas nicht so lief, wie er es wollte, und bei Interviews hatten nicht wenige Gesprächspartner sogar Angst vor ihm.

Da war es doch nur konsequent von ihm, mit Metallica eine der größten Metal Bands für sich zu gewinnen und dann all denen, die ein neues Metallica Album erwarteten, ordentlich in die Fresse zu treten.

Wenn man sich die ganzen Reviews zu "Lulu" so durchliest, dann könnte man glatt glauben, dass der Mann mit der Scheibe mal eben fast eine komplette Szene ganz ordentlich gefickt hat.

Lou Reed ist leider 2013 verstorben, und somit bleibt dieser kontroverse Brocken sein Abschiedswerk, aber irgendwie passt das sogar ganz gut zu ihm.

Ich mag sowohl Lou Reed als auch Metallica, aber für "Lulu" muss sogar ich in der richtigen Stimmung sein, doch wenn die Umstände passen, dann packt mich das Teil meist ziemlich heftig.

Was Empfehlungen von Lou Reed angeht, so kann ich mich hier nur anschließen, was das "Berlin" Album angeht, welches allerdings ganz besonders textlich sicherlich nicht gerade einfacher Stoff ist.

Ich habe Reed 2007 live gesehen, als er das Album komplett aufgeführt hat, und das war von der Atmosphäre her wirklich verdammt intensiv... Da konnte man schon regelrecht aufatmen, als er nach einer kurzen Pause als erste Zugabe "Sweet Jane" von The Velvet Underground spielte.

Ansonsten höre ich auch sehr gerne das ebenfalls bereits genannte "Songs For Drella" Album, welches Lou Reed und John Cale als Hommage an ihren Entdecker und Förderer Andy Warhol erdacht haben, bei dessen Beerdigung sie nach einer sehr langen Funkstille erstmals wieder miteinander sprachen.

Die Musik auf diesem Album ist zwar sehr reduziert, aber besonders die Texte, die allesamt biografische Bezüge auf das Leben von Andy Warhol nehmen, sollte man wirklich einmal gelesen haben.

Bei meiner Erstausgabe der CD des Albums ist sogar noch ein Faltblatt mit deutschen Übersetzungen der Texte enthalten.

Bisher hier noch nicht genannte aber für mich ebenfalls sehr wichtige Alben von Lou Reed sind "Magic And Loss", bei dessen Aufnahmen er den Tod zweier enger Freunde verarbeiten musste, und ganz besonders das weitestgehend akustisch gehaltene Live Album "Perfect Night Live In London", dessen Intensität stellenweise schon regelrecht beängstigend ist und das von allen Aufnahmen von Reed wohl auch am ehesten den Begriff "Schönklang" verdient.

Nicht unbedingt empfehlen, besonders Einsteigern, würde ich "Metal Machine Music" (das ist selbst für hartgesottene Ohren eigentlich unhörbar), "The Raven" (ein Konzeptalbum mit größtenteils sehr düsteren und fragmentarischen Stücken, die auf Texten von Edgar Allen Poe basieren) sowie sein letztes echtes Solo Album "Hudson River Wind Meditations" (ziemlich eintönige New Age lastige Instrumentalmusik).

Eines hat der Mann in seiner jahrzehntelangen Karriere auf jeden Fall geschafft... Er hat nicht ein einziges Album veröffentlicht, auf das ich in jeder Stimmung und zu jeder Zeit so richtig Bock habe.
 
Das "Problem", das die meisten Metaller mit "Lulu" haben, ist wohl, dass sie es als Metallica Album mit Lou Reed betrachten, und bei einer solchen Erwartung kann das Album eigentlich nur verlieren.

Sowohl die Texte als auch die Musik auf "Lulu" stammen von Lou Reed und wurden ursprünglich von ihm für ein Theaterstück geschrieben... Metallica haben lediglich eigene Improvisationen und Ideen bezüglich der Arrangements der Songs eingebracht und werden deshalb auch in den Credits als Songwriter genannt.

Genau diesen Fakt hätte sich der gute Andreas Schulz als Schreiber im "Crimes Against Metal"-Special des neuen Heftes vor Augen führen sollen - so steht das Album halt als eine (weitere) Entgleisung von Metallica da...ist zwar kein K.O. Kriterium für das Special, hätte man aber evtl. erwähnen können

Generell noch ein Tipp für Neu-/Wieder-/Quereinsteiger in Sachen Lou Reed/Velvet Underground:
1969: Velvet Underground live with Lou Reed ist ein absolut fantastisches und pures Livewerk und enthält die vllt. stärksten Versionen von Songs wie "What Goes On" , "White Light/White Heat" , "Heroin" , "Waiting For My Man" und (alles überragend) "Ocean".
Auf CD leider gesplittet in "Vol. 1" und "Vol. 2", empfiehlt sich hier der Griff zum Doppel Vinyl im Gatefold
 
Zuletzt bearbeitet:

Im Moment bin ich wieder ziemlich auf dem Lou Reed Trip. Der Auftritt mit Bowie ist auch Spaßig anzusehen - man merkt beiden doch an, dass die sehr viel voneinander gehalten haben.
 
Das "Problem", das die meisten Metaller mit "Lulu" haben, ist wohl, dass sie es als Metallica Album mit Lou Reed betrachten, und bei einer solchen Erwartung kann das Album eigentlich nur verlieren.

Sowohl die Texte als auch die Musik auf "Lulu" stammen von Lou Reed und wurden ursprünglich von ihm für ein Theaterstück geschrieben... Metallica haben lediglich eigene Improvisationen und Ideen bezüglich der Arrangements der Songs eingebracht und werden deshalb auch in den Credits als Songwriter genannt.

Eigentlich ist "Lulu" aber ein Lou Reed Album mit Metallica als Band, und wer mit dem Gesangs- bzw. Sprachstil von Lou Reed nichts anzufangen weiß, der wird das Album wohl zwangsläufig nicht mögen.

Alles richtig. Nur ist das weder von Metallica, noch von Lou Reed in der damaligen Promophase so klar nach außen transportiert worden. Stattdessen hat man die "Starpower" Metallicas genutzt, um die Scheibe (die ansonsten wohl nur eine Handvoll Kenner gekauft hätten) ordentlich zu pushen und natürlich auch die ungleich größere Fangemeinde der Band zum Kauf zu animieren. Dass das in die Hosen gegangen ist und sie dafür von den Fachzeitschriften durch den Kakao gezogen wurden bzw. werden ist für mich insofern wohl verdient. Die Musik mag nicht schlecht sein (kenne persönlich nur ein paar der zahlreichen Parodien davon), das Marketing musste doch in dem Fall aber in die Hose gehen.
 
Hab Lou Reed ein paar mal sehen können. In schwankender Qualität.
Das erste mal auf der Magic & Loss Tour. Großartig.
Dann ein Sondergastspiel in München ohne -Schlagzeug (lahm) Funfact: auf dem Konzert hat er Laurie Anderson kennengelernt, die bei a dream auf die Bühne kam.
Dann tour Set the twilight tour. Unfassbar großartig. Tolle Jams. Hat richtig gekracht.
Zuletzt dann nochmal bei Extasy. Da hat es mich geärgert das so ein begnadeter Gitarrist wie er, ständig auf Wahwah gemacht hat.

Für den Einstieg empfehle ich dem geneigten Rocker: The blue mask.
 
Wunder mich so n bisken, dass keiner bisher "Rock'n'Roll Animal" genannt hat. Ist eins meiner absolut liebsten Live-Alben.

Meine Top 4:
RNR Animal
Velvet Underground aka Banane
Transformer
New York

Die 4 wollte ich keinesfalls missen, aber auf den anderen Alben gibt's natürlich auch was zu entdecken.
Außer obigen 4 hab ich nur noch Blue Mask zuhause. MMM hab ich verkauft. Den Rest kenn ich nur vom Reinhören.
 
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