Mal abgesehen davon, dass Brian Warner aka Marilyn Manson im normativ-herkömmlichen Sinne nicht unbedingt als gutaussehend gelten mag, gibt es nun aber keinerlei Grund zu der Annahme, man habe ja schon wegen seiner Kunst von möglichem Fehlverhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen wissen können. Man kann vermuten, dass Brian Warner selbst vielleicht irgendwann nicht mehr wusste, wo Warner aufhörte und Manson anfing. Doch das ist Spekulation. Seine Kunst nun als „dämonisch“, ihn wie der britische „Guardian“ als „Monster“ zu bezeichnen, verherrlicht ihn und sein Schaffen ebenso, wie es die mutmaßlichen Opfer abwertet. Selbst schuld, wer sich auf den einlässt, implizieren nämlich solche Kommentare. Seine Ex-Freundinnen werden ihn vermutlich Brian, nicht Marilyn Manson genannt haben, und Brian Warner ist ein Mann, kein Monster.
Es ist ein klassischer Fall von Victim-Blaming, nun dessen Werke als Beweis für irgendwas heranzuziehen. Niemand weiß, wie Warner im privaten Umgang zu Beginn der Beziehungen mit Frauen war. Und dass die Frauen seine Kunst als das annahmen, was sie zu sein vorgab, nämlich Kunst, kann ihnen niemand vorhalten. Das hat alle Welt so gemacht.