Matthias Herr - Heavy Metal-Lexika - Diskussion & Würdigung

Thergothon

Deaf Dealer
Viele, die in unseren Breiten in der ersten Hälfte der Neunzigerjahre mit Metal groß geworden sind, sind auch mit Matthias Herrs Heavy Metal-Lexika – ,,Heavy Metal Lexikon Vol. 1-5" erschienen zwischen 1989 und 1996 und sind heutzutage gut erhalten regelrechte Raritäten; 1998 folgte dann noch die ,,Black Metal Bible" – in Berührung gekommen. Auch hier im Forum finden er und seine Lexika immer mal wieder als Randnotiz Erwähnung, und das nach mehr als zwanzig Jahren ... über welchen anderen Metal-Schreiberling kann man das schon sagen?

Warum ist er vielen von uns so präsent geblieben? Was Herr auszeichnete, war eine scheinbar locker aus dem Handgelenk geschüttelte Schreibe, die mit ihrer perfekten Symbiose aus flotten Formulierungen und gnadenloser Subjektivität zu fesseln wusste. Berliner Schnauze wohl, oft derbe und direkt, jedoch stets mit Herz. Man las mit großer Freude selbst über Gruppen, die einen doch eigentlich einen feuchten Kehricht interessierten, zu packend und erfrischend war der Stil dieses Autodidakten ...

Im Netz hat man in den letzten zwanzig Jahren viele Mutmaßungen gelesen, weshalb er nach Veröffentlichung der Black Metal Bible im Jahr 1998 – ein zweiter Teil war bereits angekündigt – schlagartig von der Bildfläche verschwand und was aus ihm geworden ist. Da ist von Morddrohungen gegen ihn und einem Untertauchen seinerseits die Rede, oder auch davon, dass er der Szene und ihrem Gehabe schlicht und einfach überdrüssig war.

Ich habe dieses Thema erstellt, um über seine Werke zu diskutieren, in Erinnerungen an selige Schmökerstunden und damit verbundene aufregende Entdeckungen zu schwelgen und vielleicht auch zu erfahren, was denn nun aus Matthias geworden ist.

Irgendwo habe ich vor Jahren auch einmal aufgeschnappt, dass Götz ein Interview mit ihm plante, aber daraus ist offenbar nie etwas geworden.
@Deaf Forever-Redaktion: Wäre das nicht etwas, was ihr noch einmal in Angriff nehmen könntet? Auch wenn er bei der alten Rock Hard-Belegschaft nicht der Beliebteste war? Es wäre doch wirklich einmal interessant zu hören, wie er heutzutage alles aus der Ferne betrachtet und wie er die Entwicklungen der letzten zwanzig Jahre beurteilt. Hat sich Matthias Herr mit all seinem über ein Jahrzehnt investierten Herzblut, das viele Tausende irrlichternde Metal-Jünglinge auf ihrem musikalischen Weg stark beeinflusst hat, nicht eine kleine Würdigung verdient?
 
Gute Idee...
Habe die Bände 1-3 damals gelesen und mich störte seine Art zu schreiben sehr, wirkte auf mich hochtrabend, arrogant und unsympathisch,sorry.

Er wirkte auf mich oft wie jemand, der nur seine Meinung tolerierte und sie als des Weisheit Krönung ansah. Nur was er geil fand,musste auch geil sein.

Aber Erben hat er ja in jedem Metalforum, hier ja auch zu genüge..

Ich freu mich dennoch auf alte Erfahrungsberichte...
 
ich hab 3 Bände Mitte der 90er für glaub ich nen 10er in nem Plattenladen
gebraucht gekauft. Mich hat aber eher die Vielzahl an Bands interessiert, da ich
viele Bands vorher nicht kannte. Seine Schreibe / Optik war sicherlich Geschmackssache,
aber da es mir primär um die Mucke ging, war's mir egal.
 
Viele, die in unseren Breiten in der ersten Hälfte der Neunzigerjahre mit Metal groß geworden sind, sind auch mit Matthias Herrs Heavy Metal-Lexika – ,,Heavy Metal Lexikon Vol. 1-5" erschienen zwischen 1989 und 1996 und sind heutzutage gut erhalten regelrechte Raritäten; 1998 folgte dann noch die ,,Black Metal Bible" – in Berührung gekommen. Auch hier im Forum finden er und seine Lexika immer mal wieder als Randnotiz Erwähnung, und das nach mehr als zwanzig Jahren ... über welchen anderen Metal-Schreiberling kann man das schon sagen?

Warum ist er vielen von uns so präsent geblieben? Was Herr auszeichnete, war eine scheinbar locker aus dem Handgelenk geschüttelte Schreibe, die mit ihrer perfekten Symbiose aus flotten Formulierungen und gnadenloser Subjektivität zu fesseln wusste. Berliner Schnauze wohl, oft derbe und direkt, jedoch stets mit Herz. Man las mit großer Freude selbst über Gruppen, die einen doch eigentlich einen feuchten Kehricht interessierten, zu packend und erfrischend war der Stil dieses Autodidakten ...

Im Netz hat man in den letzten zwanzig Jahren viele Mutmaßungen gelesen, weshalb er nach Veröffentlichung der Black Metal Bible im Jahr 1998 – ein zweiter Teil war bereits angekündigt – schlagartig von der Bildfläche verschwand und was aus ihm geworden ist. Da ist von Morddrohungen gegen ihn und einem Untertauchen seinerseits die Rede, oder auch davon, dass er der Szene und ihrem Gehabe schlicht und einfach überdrüssig war.

Ich habe dieses Thema erstellt, um über seine Werke zu diskutieren, in Erinnerungen an selige Schmökerstunden und damit verbundene aufregende Entdeckungen zu schwelgen und vielleicht auch zu erfahren, was denn nun aus Matthias geworden ist.

Irgendwo habe ich vor Jahren auch einmal aufgeschnappt, dass Götz ein Interview mit ihm plante, aber daraus ist offenbar nie etwas geworden.
@Deaf Forever-Redaktion: Wäre das nicht etwas, was ihr noch einmal in Angriff nehmen könntet? Auch wenn er bei der alten Rock Hard-Belegschaft nicht der Beliebteste war? Es wäre doch wirklich einmal interessant zu hören, wie er heutzutage alles aus der Ferne betrachtet und wie er die Entwicklungen der letzten zwanzig Jahre beurteilt. Hat sich Matthias Herr mit all seinem über ein Jahrzehnt investierten Herzblut, das viele Tausende irrlichternde Metal-Jünglinge auf ihrem musikalischen Weg stark beeinflusst hat, nicht eine kleine Würdigung verdient?


Gratulation! Das war eigentlich überfällig. Ich war und bin absoluter Fan der Herr Lexika. Seine Schreibe war brilliant und bis heute habe ich keinen Metal Journalisten gelesen, dessen Worte mir besser gefielen. Was man nicht außer acht lassen sollte. Herr hat viele heute vergötterte Bands (Manilla Road und Cirith Ungol um nur zwei zu nennen) schon damals entsprechend gewürdigt, als sie von weiten Teilen der Metaljournalie und Fans noch ignoriert oder belächelt wurden.
 
Hab mir auch damals in den Ferien zwischen 8 und 9. Klasse damals im Müller (!!!) in Passau die Nr. 3 gekauft , mensch was hab ich da dann Bands entdeckt und das Buch immer wieder quer gelesen. Mit den Jahren ist mir dann allerdings auch seine Art zu schreiben immer mehr auf den Sack gegangen. Als dann die Black Metal Bibel kam und ich zu dieser Zeit gerade Superevil drauf war, wurde er natürlich zu einem Feindbild (gekauft hab ich das Ding natürlich trotzdem)
Ich glaub er war ziemlich beleidigt, weil er ja für die Nr. 2 ein Special über das Ablaze und seine Macher plante, sein Buch aber in eben jenem Magazin ziemlich verissen wurde...
In irgend einem Online Zine wolltens ihn mal interviewn, wurde aber nicht. Er hat sich aber anscheinend schon noch gemeldet und lies ausrichten dass es ihm gut gehe.
Er hatte ja ann auch die Nuclear Blast VHS moderiert. Ich glaub er war halt einfach ein Metal-Kind der 80er und ihm wurde dann die radikalität in der BM Szene etwas zu viel. Was mich aber auch zum Teil nicht wundert, wollte doch eben jene genau von Leuten wie ihm unterschieden werden.

Achja, und die Fotos waren natürlich extrem peinlich (vor allem in der BM Bibel)
 
Die HM-Lexika waren auch für mich in den 90ern ein wichtiges Orientierungsmittel und Quelle an neuen Bands. Was diese Bücher aber von vielen anderen Publikationen unterscheidet ist dann der sehr polarisierende Autor. Ich mag seinen Schreibstil, er sagt was er denkt und redet nicht drumherum. Dass er damit oft aneckt, geschenkt.
Ein aktuelles Interview im DF fände ich auch extremst genial! Ruhig schön ausführlich und unzensiert. Das wär mal wirklich ein ungewöhnliches, aber sehr vielversprechendes Thema.
 
Grundsätzlich guter Thread.
Habe alle 5 Werke (Band 1 sogar zweimal, einmal in der Erstauflage und dann das "Re-Release") sowie die Black Metal Bibel.

Was aber mit ziemlicher Sicherheit wohl nicht stattfinden wird, ist das Stattfinden von Herrn Herr im Deaf Forever.

Habe hier schon zig mal geschrieben "was ist aus dem geworden" .... "wäre das nichts fürs Deaf".... etc.

Die Antworten darauf sind ziemlich ernüchternd. @wrm selbst hat hier verlauten lassen, dass es sinngemäß Herrn Herr nicht im Deaf geben wird.

Warum.... keine Ahnung. Wissen wohl die Beteiligten und werden ihre Gründe dafür haben.

Mich persönlich interessiert es halt, da ich mir schwer vorstellen kann, dass ein Mensch der so langen und intensiv in der Szene lebt, dieser auf einmal abschwört. Aber es gibt nix über ihn zu finden.... lebt der überhaupt noch?!?


Zu seinen Werken, ich liebe solche Bücher und zücke die immer wieder ausm Regal. Seine Meinungen sind sehr subjektiv (und das ist schon beschönigend ausgedrückt). Teilweise finde ich seinen Schreibstil auch extrem anstrengend. Es kommt nicht selten vor, dass ich trotz Konzentration einen Satz drei, vier oder fünfmal lesen muss, bis ich ihn verstanden habe. Und ich sag jetzt mal ganz optimistisch, dass liegt nicht an mir, ich bin des Lesens schon mächtig ;)

Sei es drum, vielleicht erfährt man ja mal was. Wäre schön.
 
Habe Matthias seinerzeit mal einen "Leserbrief" geschrieben, weil ich mit irgendeiner seiner Aussagen nicht einverstanden war. Er hat sogar per Postkarte auf nette Art geantwortet.

Bin durch seine Werke auf interessante Musik gestoßen. Dafür, dass er seine Bücher mehr oder weniger im Eigenverlag publiziert hat (mit allen Risiken, soweit ich weiß), gebührt ihm mein Respekt. Auch wenn ich nicht alles gelungen fand.
 
Vol.1-4 waren richtig toll, da gab es so viele Bands zu entdecken. E-X-E, I.N.C., Blood Feast, Artch, Rampage, Renegade, viel New Renaissance Records Zeugs... was habe ich da alles an coolen Sachen entdeckt, bzw. dann auch teilweise auf Plattenbörsen und kleinen Distrolisten zu pre-ebay Zeiten einkassiert. Nummer 5 hatte ich das meiste schon gekannt und die Black Metal Bible fand ich zumindest interessant zu lesen. Allerdings hat mir sein Schreibstil schon immer zugesagt. Und wenn er mal ne Band zerlegte, die man mochte: so what?... da haben etablierte Schreiber auch schon daneben gelegen.
 
Vol 1-4 hatte ich auch, mir sind sie leider abhanden gekommen. Für Vol. 3 bin ich als Knirps regelmäßig zum Nachfragen in den Buchladen gerannt.
War in den frühen Neunzigern schon wichtig für mich.
Seine Bücher haben mir viele alte kleine unbekannte Bands aus den 80ern nahe gebracht, für die ich zu jung war. Das Entdecken der Bands mit seinen Büchern als Kompass (Plattenbörsen, Shops, Flohmärkten) hat mit 15 viel Spaß gemacht. Wie das heute wäre, weiß ich nicht. Ich kenne natürlich keine Hintergründe, aber finde es schade, dass er so zur Personona Non Grata geworden ist.
Irgendwie schon Fossilien seine Bücher. Kann man nicht ändern. Time is a Killer!
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann machen wir den Faden doch noch ein wenig visuell.

Links oben wie gesagt die zwei Varianten von Buch eins.

20190320-173508.jpg


Was ich dafür hinlegen musste sag ich besser nicht. Aber ich hatte ziemliches Glück.
 
Meine Black Metal Bible fällt langsam auseinander. Wer sich von einem gut erhaltenen Exemplar trennen möchte, darf mich gerne zu Verhandlungen kontaktieren.
 
Meine Black Metal Bible fällt langsam auseinander. Wer sich von einem gut erhaltenen Exemplar trennen möchte, darf mich gerne zu Verhandlungen kontaktieren.
Die Black Metal Bible habe ich vor ca. 2 Jahren in fast neuwertigen Zustand von nem Kumpel bekommen. Er scheint nicht viel darin gelesen zu haben. Aber schon kurz nachdem ich anfing zu lesen, fiel das Teil in einigen Bereichen auseinander. Scheint wohl ein "Bindungs-Problem" zu sein. Schade nur wenn man ein quasi neuwertiges Buch hat und da die neuwertigen Seiten einzeln rausnehmen kann zum Lesen. ;)
 
Die Black Metal Bible habe ich vor ca. 2 Jahren in fast neuwertigen Zustand von nem Kumpel bekommen. Er scheint nicht viel darin gelesen zu haben. Aber schon kurz nachdem ich anfing zu lesen, fiel das Teil in einigen Bereichen auseinander. Scheint wohl ein "Bindungs-Problem" zu sein. Schade nur wenn man ein quasi neuwertiges Buch hat und da die neuwertigen Seiten einzeln rausnehmen kann zum Lesen. ;)

Generell ein Problem vieler Softcover, speziell aus den 90ern bzw. frühen 2000ern.
Aber wie @zopilote schon schrob: Zum Buchbinder bringen und schon hast du ein Exemplar viel besser als im Originalzustand.
 
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