Das Wiederverwerten ist (leider) ein großer Stellenwert im Schaffen Steinman´s. Dennoch mag ich sein Zeugs.
Dieses "Wiederverwerten" ist aber integraler Teil der alten US-amerikanischen Folk- und Rock-Tradition, der im Hardrock und im Metal irgendwann in Verruf geriet und weitgehend verloren ging, so dass hier heute die "Coverversion" und die "Fremdkomposition" ein Außenseiterformat sind.
In den 50ern, 60ern war das noch ganz anders, und im Americana, Folk, Country etc... ist heute noch das Spielen von Fremdkompositionen - sprich das INTERPRETIEREN im Wortsinne - absoluter Standard, ohne den selbst die größten Stars nicht können und wollen. Man kann ja mal schauen, wie viele Leute Songs wie "City of New Orleans", "Me And Bobby McGee" oder "Desperados Waiting for a Train" gespielt haben; und sehr oft sind es gerade nicht die Versionen der Komponisten und Originalinterpreten, die am bekanntesten und erfolgreichsten wurden. Es werden mehr Leute "City..." in der Guthrie- oder Nelson-Version kennen als im Goodman-Original, und den "Bobby McGee" kennen vielleicht mehr Leute von Janis Joplin als von Kris Kristofferson.
Diese Art von Wiederverwertung finde ich nicht unbedingt schlimm, sondern sogar recht spannend, weil sie einen Song als etwas Dynamisches versteht, das wieder und wieder neu interpretiert wird und sich so vom Autor, Originalinterpreten, Originalsound, Originalkontext lösen und ein Eigenleben führen kann. Ist ein für unsere Szene ungewöhnlich gewordener Musikansatz, aber keineswegs ein unkreativer oder unspannender. Bei "uns" in der Metalszene hört man dauernd, dass Covers, Neueinspielungen usw... nutzloses Zeug seien, die "kein Mensch braucht", weil _nur_ die Originalversion in ihrem abgeschlossenen zeitlichen Kontext als "die wahre" betrachtet wird. Finde ich irgendwie schade, weil gutes Interpretieren eine ähnlich hohe Kunst sein kann wie das Schreiben guter Originale.
Meat Loaf und Jim Steinman sind Spätvierziger-Jahrgänge, die kommen noch aus dieser alten Szene und speziell Meat Loaf hat sich ja nie primär als Sänger (und schon gar nicht als Komponist), sondern vor allem als Schauspieler, eben als Interpret verstanden.
Und wenn ich das so lese, sollte ich wohl mal einige andere Werke aus dem Fleischklops-Universum zulegen, denn ich habe immer noch nur die erste Fledermaus.
Machst du mit vielem sicher nichts falsch (die drei Fledermäuse, die Dead Ringer). Nicht alles toll, aber vieles. Und auch die schwächeren Sachen sind interessant, finde ich. Weil man daran schön ablesen kann, welche massive Rolle die Komponisten und Produzenten auf die Ausstrahlung seines Werkes haben. Es ist echt wie der Schauspieler, der nie allein den Film macht, und dessen Klasse allein eine schwache Regie und ein schwaches Drehbuch zwar abmildern aber nie ganz wettmachen kann. Für dich als Cineast vielleicht durchaus spannend, das mal so anzugehen.