Megadeth (inkl. The Sick, The Dying and The Dead)

Wenn man es genau nimmt haben Megadeth nie klassischen Standard-Thrash gespielt, selbst die ersten beiden Alben waren ja davon ein bißchen weiter entfernt. Allein wenn ich da z.B. an Polands und Samuelsons Spiel denke. Oder man höre nur z. B. "Looking Down The Cross" vom Debut - da höre ich nicht viel Thrash.
Also beim Debüt höre ich schon überwiegend Speed und Thrash Metal, auch wenn natürlich schon irgendwie etwas verspielter als das damals beispielsweise bei EXODUS oder SLAYER der Fall war.

Und wieder stellt sich die Frage, was Standard-Thrash ist.
Wenn Metallica wirklich der Ursprung sein soll - und da sind sich ja sehr viele einig, ob es einem nun gefällt oder nicht - was ist dann 'Jump In The Fire'?
Und warum sind dann frühe Megadeth kein Thrash?

Ich tendiere ja zu der Ansicht, dass Thrash wesentlich mehr ist, als pures Gekloppe.
METALLICA habe ich nie als (typische) Thrash-Metal-Band gesehen - ansonsten könnte man auch kaum SLAYER ebenfalls als Thrash bezeichnen, da liegen stilistisch schon fast Welten dazwischen (außer vielleicht bei den jeweiligen Debütalben, die ich aber auch teilweise noch eher als Speed Metal sehe - und "Jump In The Fire" ist natürlich einfach rauher Heavy Metal).
METALLICA würde ich auch kaum als DEN (alleinigen) Ursprung des Thrash Metal sehen - EXODUS gab es sogar schon früher (auch wenn sie dann ewig gebraucht haben, ihr Debütalbum zu veröffentlichen) und die hatten nach meinem Empfinden auch schon früher mehr (aus späterer Sicht) typische Thrash-Metal-Elemente in ihrer Musik. Und man muss ja auch sagen, dass "Thrash Metal" als Genrebezeichnung sich wohl erst so ab Mitte der 80er richtig etabliert hat - zumindest noch nicht 1983 oder früher, da gab es für die extremeren Metal-Spielarten meines Wissens eigentlich nur Speed Metal und Black Metal als verbreitete Bezeichnungen.
Letztendlich ist es doch sowieso nie so, dass auf einmal eine einzige Band einen neuen Stil erfindet, sondern die Musik ist im Laufe der Jahre immer leichten Veränderungen unterworfen, bei manchen machen mehr Bands mit als andere und irgendwann spricht man dann von einem neuen Subgenre, das aber fast immer erst im Nachhinein als solches definiert wird.
Wichtige Einflüsse/Ursprünge, bzw. stilprägend für den Speed und Thrash Metal waren halt auch schon einzelne Songs in den späten 70ern und frühen 80ern: Dissident Aggressor (1977) und Exciter (1978) von JUDAS PRIEST, Warrior (1977) und Narita (1979) von RIOT, die schnellen Songs von MOTÖRHEAD (Overkill, Ace Of Spades, Iron Fist etc.) und den ersten beiden VENOM-Alben, sowie Stücke wie Free Me Now (1979) und Fast As A Shark von ACCEPT oder Mothra, 666 und March Of The Crabs von ANVIL. Bands wie EXODUS, METALLICA, SLAYER haben dann halt einfach als erste auf Albumlänge etwas Ähnliches gemacht und es dann teilweise noch weiter ins Extrem getrieben (Geschwindigkeit, Sound) und METALLICA eigentlich auch nicht so wirklich, die hatten selbst in den 80ern auf fast jedem Album mindestens 3 Songs, die man auf keinen Fall als Thrash oder Speed Metal bezeichnen kann (wobei ich auf dem Debüt bis auf "Jump In the Fire" schon alle Songs als Speed Metal bezeichnen würde - aber als Thrash wiederum weniger).
 
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Ich würde ja frühe Metallica sogar auch eher im Speed Metal verorten. Da wären Megadeth für mich noch eher im Thrash angesiedelt, weil das Riffing komplexer ist.
Ich habe für mich als ganz grobe Eckpfeiler zur Abgrenzung Speed/Thrash die Faktoren Brutalität, Komplexität und Gesangsstil (einzeln oder kombiniert) gesetzt. Das ist manchmal sehr eindeutig (Slayer, Kreator usw), manchmal schwer zu trennen (Megadeth, Metallica).
Flotsam And Jetsam zum Beispiel habe ich nie dem Thrash zugeordnet, und Speed Metal eigentlich nur das Debüt. Das ist für mich eine klassische US Metal-Band.
Aber die Grenzen sind wie gesagt oft fließend, und objektive Maßstäbe sind kaum anzusetzen.
Da stimme ich größtenteils zu aber bei der zweiten FLOTSAM & JETSAM kann ich die Zuordnung zum US Metal nicht nachvollziehen, da ist soviel Speed und Thrash drauf, wenn auch sicher auch Heavy/Power Metal. Ich empfinde auf dem Album aber eigentlich sogar etwas mehr Stücke als "thrashig" als auf dem Debüt und würde beide Alben im Speed/Thrash-Grenzbereich sehen.
 
Also als klassischen Thrash habe ich es auch nie gesehen, aber ich finde "Rust In Peace" trotz aller Melodiösität schon ziemlich brachial und aggressiv, gerade von den Rhythmusgitarren (allein dieser geile Sound!), aber teilweise auch vom Schlagzeugspiel her!
Überwiegend würde ich das Album aber stilistisch schon am ehesten im Thrash sehen (so zu vielleicht 63% :D).
Okay, dann halte ich mit 58% dagegen!;)
 
Mit "schlimme Meinung" ging ich tatsächlich davon aus, dass dem hier so wäre, weil es oft so rüber kommt. ;)
Also nicht, dass mich das groß interessiert, was der Rest denkt, aber meine Motivation dann noch zu diskutieren, nimmt dann halt ab. ^^

Ich feiere so ein Album dann halt einfach für mich selbst. Die Letzte Anthrax übrigens genauso. Und die Bloodlust von Body Count ebenso.
Die 3 waren 2016/2017 schon das Triumphirat! ^^
 
Da stimme ich größtenteils zu aber bei der zweiten FLOTSAM & JETSAM kann ich die Zuordnung zum US Metal nicht nachvollziehen, da ist soviel Speed und Thrash drauf, wenn auch sicher auch Heavy/Power Metal. Ich empfinde auf dem Album aber eigentlich sogar etwas mehr Stücke als "thrashig" als auf dem Debüt und würde beide Alben im Speed/Thrash-Grenzbereich sehen.
No Place For Disgrace ist doch fast gar nicht schnell. Dann schon eher thrashig, aber für mich gehört die Band halt wie gesagt in keinen der beiden Töpfe. Heute schon eher als in den Achtzigern.
 
No Place For Disgrace ist doch fast gar nicht schnell. Dann schon eher thrashig, aber für mich gehört die Band halt wie gesagt in keinen der beiden Töpfe. Heute schon eher als in den Achtzigern.
Hm, fast gar nicht würde ich nun wirklich nicht sagen, die ersten drei Stücke und "P.A.A.B" sind doch schon alle sehr schnell, "Escape From Within" ist dann halt so eine Art "Power-Ballade" oder "Halb-Ballade", wie man sie auch von METALLICA oder HEATHEN kennt und das Stück wird am Ende auch noch sehr schnell und thrashig. Die zweite Hälfe ist dann im Schnitt tatsächlich schon deutlich langsamer, aber neben dem bereits erwähnten "P.A.A.B" haben auch "I Live You Die" und "Misguided Fortune" noch ziemlich schnelle Parts, die sich nur halt immer wieder mit Midtempo abwechseln. Macht dann also von 9 Eigenkompositionen (die Elton-John-Coverversion zähle ich mal nicht so richtig zum Album) immerhin vier wirklich schnelle Songs und drei weitere Songs mit durchaus nicht wenigen schnellen Momenten und nur 2 durchgehend schleppende oder Midtempo-Songs.
Übers Album verteilt gibt es jedenfalls schon sehr häufig diese im Thrash sehr typischen Polka-Rhythmen ("ufta-ufta"). Und ich finde das Riffing auch deutlich aggressiver (und thrash-typischer) als bei den meisten US-Power-Metal-Bands der Zeit.
Ich stimme ja soweit zu, dass das weder ein reines Speed-, noch ein reines Thrash-Album ist, aber speed- oder thrash-lastiger waren z.B. METALLICA nach ihrem Debüt auch nie wieder, wahrscheinlich sogar eher noch weniger.
Oder, anders gesagt, das Album ist stilistisch deutlich näher an z.B. HEATHEN als an OMEN, VICIOUS RUMORS, METAL CHURCH, LIEGE LORD oder selbst 80er-Jahre-HELSTAR (die ja auf den Alben Nr. 2 bis 4 auch einen gewissen Thrash-Anteil hatten).

So, das war jetzt aber schon ganz schön viel off-topic, aber für viele Megadeth-Alben gilt ja ähnliches, was die Stileinordnung angeht...:D
 
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Hm, fast gar nicht würde ich nun wirklich nicht sagen, die ersten drei Stücke und "P.A.A.B" sind doch schon alle sehr schnell, "Escape From Within" ist dann halt so eine Art "Power-Ballade" oder "Halb-Ballade", wie man sie auch von METALLICA oder HEATHEN kennt und das Stück wird am Ende auch noch sehr schnell und thrashig. Die zweite Hälfe ist dann im Schnitt tatsächlich schon deutlich langsamer, aber neben dem bereits erwähnten "P.A.A.B" haben auch "I Live You Die" und "Misguided Fortune" noch ziemlich schnelle Parts, die sich nur halt immer wieder mit Midtempo abwechseln. Macht dann also von 9 Eigenkompositionen (die Elton-John-Coverversion zähle ich mal nicht so richtig zum Album) immerhin vier wirklich schnelle Songs und drei weitere Songs mit durchaus nicht wenigen schnellen Momenten und nur 2 durchgehend schleppende oder Midtempo-Songs.
Übers Album verteilt gibt es jedenfalls schon sehr häufig diese im Thrash sehr typischen Polka-Rhythmen ("ufta-ufta"). Und ich finde das Riffing auch deutlich aggressiver (und thrash-typischer) als bei den meisten US-Power-Metal-Bands der Zeit.
Ich stimme ja soweit zu, dass das weder ein reines Speed-, noch ein reines Thrash-Album ist, aber speed- oder thrash-lastiger waren z.B. METALLICA nach ihrem Debüt auch nie wieder, wahrscheinlich sogar eher noch weniger.
Oder, anders gesagt, das Album ist stilistisch deutlich näher an z.B. HEATHEN als an OMEN, VICIOUS RUMORS, METAL CHURCH, LIEGE LORD oder selbst 80er-Jahre-HELSTAR (die ja auf den Alben Nr. 2 bis 4 auch einen gewissen Thrash-Anteil hatten).

So, das war jetzt aber schon ganz schön viel off-topic, aber für viele Megadeth-Alben gilt ja ähnliches, was die Stileinordnung angeht...:D
Argumentativ kann ich dir da absolut folgen, und Heathen ist tatsächlich näher an Flotsam als die anderen genannten. Heldstar finde ich als Vergleich interessant, denn zumindest A Distant Thunder war ja auch härter als die frühen Werke. Dennoch fallen Flotsam für mich in den US Metal, vielleicht ist es auch eher ein Gefühl als etwas, das ich mit objektiven Argumenten bekräftigen kann. Der hohe Gesang ist für mich auch nicht thrashig, da sind Flotsam heutzutage ja ganz anders unterwegs.
 
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Da ist sie wieder, die beliebte Thrash/Speed-Metal-Definitions-Frage.
Gerade bei den SF-Bands ist eigentlich schon recht vieles eher Speed Metal, aber der Terminus war eben Bay-Area-Thrash. Von daher habe ich Heathen und Konsorten immer im Thrash abgelegt. Wenn ich es recht überlege, ist dieser Terminus für mch ein bisschen vergleichbar mit NWoBHM, denn da ist mehr der geographische Schwerpunkt drin als irgendein Reinheitsgebot. Wenn ich an Bands wie Mordred, Laaz Rockit oder Anvil Chorus denke, ist das auch alles eigentlich kein Thrash.
 
Da ist sie wieder, die beliebte Thrash/Speed-Metal-Definitions-Frage.
Gerade bei den SF-Bands ist eigentlich schon recht vieles eher Speed Metal, aber der Terminus war eben Bay-Area-Thrash. Von daher habe ich Heathen und Konsorten immer im Thrash abgelegt. Wenn ich es recht überlege, ist dieser Terminus für mch ein bisschen vergleichbar mit NWoBHM, denn da ist mehr der geographische Schwerpunkt drin als irgendein Reinheitsgebot. Wenn ich an Bands wie Mordred, Laaz Rockit oder Anvil Chorus denke, ist das auch alles eigentlich kein Thrash.

So einfach ist das mit der Geographie aber dann doch nicht, denn genau wie in der Bay Area wurden auch in Deutschland nur ganz kurze Zeit später die ersten Thrash-Abrissbirnen produziert. Niemand wird ja ernsthaft behaupten können, daß Sodom, Kreator, Destruction, usw, usf, nicht erheblichen Einfluss bei der Entwicklung dieses Musikstils hatten. Und in New York oder Arizona ging ja auch ein bißchen was.
 
Da ist sie wieder, die beliebte Thrash/Speed-Metal-Definitions-Frage.
Gerade bei den SF-Bands ist eigentlich schon recht vieles eher Speed Metal, aber der Terminus war eben Bay-Area-Thrash. Von daher habe ich Heathen und Konsorten immer im Thrash abgelegt. Wenn ich es recht überlege, ist dieser Terminus für mch ein bisschen vergleichbar mit NWoBHM, denn da ist mehr der geographische Schwerpunkt drin als irgendein Reinheitsgebot. Wenn ich an Bands wie Mordred, Laaz Rockit oder Anvil Chorus denke, ist das auch alles eigentlich kein Thrash.

Einfach am Gitarrenriffing orientieren, dann wird man nie auf die sonderbare Idee kommen, Heathen und No Place For Disgrace NICHT unter Thrash einzusortieren.

Die alten Megadeth (um die On-Topic-Kurve zu kriegen) sind natürlich auch Thrash. Dazu müssen ja nicht zwingend Slayer-Riffs zu hören sein.
 
So einfach ist das mit der Geographie aber dann doch nicht, denn genau wie in der Bay Area wurden auch in Deutschland nur ganz kurze Zeit später die ersten Thrash-Abrissbirnen produziert. Niemand wird ja ernsthaft behaupten können, daß Sodom, Kreator, Destruction, usw, usf, nicht erheblichen Einfluss bei der Entwicklung dieses Musikstils hatten. Und in New York oder Arizona ging ja auch ein bißchen was.
Ich bezog das jetzt ausschließlich auf Bands wie Heathen.
 
Einfach am Gitarrenriffing orientieren, dann wird man nie auf die sonderbare Idee kommen, Heathen und No Place For Disgrace NICHT unter Thrash einzusortieren.

Die alten Megadeth (um die On-Topic-Kurve zu kriegen) sind natürlich auch Thrash. Dazu müssen ja nicht zwingend Slayer-Riffs zu hören sein.
Mir musst Du das nicht erklären. Irgendwie erinnere ich mich dunkel daran, dass irgendwas davon sogar in der Speed-Metal-Liste stand. Aber: Listen sind schwierig, das übr die Redaktion noch.
 
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