Meine musikalische Reise durch die (späten) 60er!

Cooler Thread, könnte ich mich stundenlang mit be-
schäftigen.

Unbedingt noch zu berücksichtigen: Traffic !
Steve Winwood`s Band nach seinem Ausstieg bei der
Spencer Davies Group.
Das Debüt ( 1967 ) enthält mit "Dear Mr. Fantasy" ( vor
allen Dingen in der Liveversion/ Winwood Solo oder in
Kombination mit Eric Clapton ) eine der besten Gitarren-
parts der Rockgeschichte.
Danke!
Werde ich irgendwann mal antesten...
 
The Kinks - Face To Face

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chaus

Face To Face war für mich immer eine Scheibe, die gute Laune und Unbeschwertheit erzeugt. Dabei boten die Kinks kein Easy Listening, die Songs hatten anspruchsvolle Songstrukturen und waren durchaus sozialkritisch! Hinzu kommt, dass die Kinks hier stilistisch weit gefächert waren!
 
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Auf jeden Fall einen Hör wert sind auch Caravan mit ihrem gleichnamigen Debutalbum von 1969, wobei die Band erst zu Beginn der 70er zu richtig großer Form aufgelaufen ist.
Wer musikalisch unter anderem von Winfried Trenkler's Rock In auf WDR1 u. 2 sozialisiert wurde, dürfte den Song "Warlock" kennen - war jahrelang die Erkennungsmusik der Sendung
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, Beatles und Stones muss aber leider jemand anderes machen, ist überwiegend nicht so meine Baustelle und ich kenne da auch nur einzelne Stücke.

Ich denke aber auch, dass der @Acrylator hier Bands zu Wort kommen lässt, die eher den nicht ganz so einfachen Rock a la frühe Beatles spielen. Vielmehr die Bereiche: Psychedelic Rock, frühe Progressive und Hardrock Bands.

eine Band, die hier hier Erwähnung finden sollte, sind Iron Butterfly. Haben die Jungs doch mit In A Gadda Da Vida nebst gleichnamigem Album etwas veröffentlicht, was schon sehr in Richtung Doom/ Heavy Metal/ Hardrock ging.
 
Sicher auch hier ein Thema wären Blue Cheer, Procol Harum und Vanilla Fudge - sind nur Namen, die mir in den Sinn kommen weil ich mich mal näher mit denen beschäftigen wollte.
Ja, sicher auch alles wichtige Bands, mit denen ich mich aber noch nicht so wirklich befasst habe. Von Procol Harum kenne und hab ich bisher nur die "Whiter Shade Of Pale" Single und am Wochenende noch die "Broken Barricades" LP gekauft, aber letztere ist ja von 1971, faellt hier also raus.
 
Ich denke aber auch, dass der @Acrylator hier Bands zu Wort kommen lässt, die eher den nicht ganz so einfachen Rock a la frühe Beatles spielen. Vielmehr die Bereiche: Psychedelic Rock, frühe Progressive und Hardrock Bands.

eine Band, die hier hier Erwähnung finden sollte, sind Iron Butterfly. Haben die Jungs doch mit In A Gadda Da Vida nebst gleichnamigem Album etwas veröffentlicht, was schon sehr in Richtung Doom/ Heavy Metal/ Hardrock ging.
Genau, hatte ja auch im ersten Beitrag geschrieben, dass die fuer mich persoenlich interessanten Rock-Alben erst ab 1966 entstanden.
Die Beatles waren ab da natuerlich auch schon experimentell unterwegs, aber von denen finde ich immer nur wenige einzelne Songs toll und viele auch nervig oder langweilig. Musikhistorisch schon eine sehr wichtige Band (ohne Beatles waeren Bands wie z.B. The Moody Blues, Pink Floyd oder Nektar undenkbar gewesen), nur haben die halt selten meinen Geschmack getroffen.
 
Auf jeden Fall einen Hör wert sind auch Caravan mit ihrem gleichnamigen Debutalabum von 1969, wobei die Band erst zu Beginn der 70er zu richtig großer Form aufgelaufen ist.
Wer musikalisch unter anderem von Winfried Trenkler's Rock In auf WDR1 u. 2 sozialisiert wurde, dürfte den Song "Warlock" kennen - war jahrelang die Erkennungsmusik der Sendung
Caravan stehen natuerlich schon lange auf dem Einkaufszettel...:D
 
Ich hab diesen Thread mal als Anlass genommen mir die erwähnten Hendrix-Alben anzuhören. Da hab ich ja definitiv bisher was verpasst. Ist erstmal auf dem Einkaufszettel gelandet.
 
Schöner Thread!
Eventuell wäre auch Renaissance etwas für Dich.
Das erste Album ist von 1969. Progressive Rock mit Folk- und Klassikeinflüssen, dafür weniger Gitarre.
Die habe ich bereits seit ner Weile, Review kommt auch noch!
Hab nur diese Woche so viele neue Scheiben bekommen, dass ich meine reine 60er-Jahre-Alben-Hör-Phase erstmal unterbrechen musste (nur die ebenfalls neu erworbene erste SANTANA läuft jetzt auch) und ich wollte die Eindrücke zu den Alben nicht aus der Erinnerung heraus schreiben, sondern direkt bei oder nach dem Hören.
 
So, weiter geht's endlich!
Da ich vor einigen Tagen noch eine Doppel-LP mit den beiden PROCOL HARUM Alben "Shine On Brightly" (1968) und "Home" (1970, daher nicht relevant für diesen Thread) günstig auf Ebay ersteigert habe, kann ich die Chronologie nicht mehr einhalten und muss hier bei einem Album noch mal ein gutes Jahr in der Zeit zurückgehen (hatte ja zuletzt nur noch Alben von 1969 besprochen).

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SOFT MACHINE - Volume Two (1969)
Mutig für eine noch recht junge Band bereits zu der Zeit bereits die A-Seite mit einer gut 17-minütigen, Progressive-Rock-Suite mit jazzigen Ausflügen zu füllen („Rivmic Melodies“, dass sich in zehn Parts aufteilt)!
Das Stück ist eine wahre Wundertüte an Ideen, auch wenn mich leider manche Passagen (die kurzen Alphabet-Teile) etwas nerven und der Gesang hier und da auch noch leicht neben der Spur liegt (zum Glück wird ziemlich wenig gesungen und der Fokus liegt auf originellen Instrumentalteilen).
Dennoch ein wichtiges Zeitdokument und wohl eines der besten frühen Alben der Canterbury-Szene.
Die Stücke der B-Seite sind ebenfalls Suite-artig zusammengefasst - unter dem Titel „Esther‘s Nose Job“ :D.
Diese Seite gefällt mir sogar noch besser als die schon spannende A-Seite, hier gibt‘s z.B. mit dem Anfang von „Pig“ sogar sehr düstere Momente und auch weniger nervigen Gesang.
Auf jeden Fall eine Scheibe, bei der man auch nach dem zwanzigsten Durchlauf noch etwas Neues entdecken dürfte und neben KING CRIMSONs Debüt (das ich allerdings noch ne Ecke besser finde) wohl eines der krassesten, kompromisslosesten und fortschrittlichsten Progressive-Rock-Alben der 60er!


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SANTANA - Santana (1969)
Viele kennen Carlos Santana wohl vor allem durch seine glatten 90er Pop-Hits, oder vielleicht noch „Black Magic Woman“ vom zweiten Album von 1970. Dass der Gitarrist aber sehr wild und unangepasst angefangen hat, ist manchen heutzutage wohl gar nicht bewusst und auch ich habe lange Zeit einen Bogen um sein Werk gemacht, obwohl mir die detailverliebten Cover der ersten beiden Alben (die ich als LP schon oft in der Hand hatte) schon lange gefielen.
Ein großer Fehler, wie ich nun sagen kann, nachdem ich vor einigen Wochen die erste LP gebraucht in einem Plattenladen gekauft hatte (und inzwischen so einige Male gehört habe)!
Dieser Mix aus Rock, Funk, Jazz, Blues, und Lateinamerikanischer Musik mit teils afrikanischen Rhythmen wirkt vor allem hier noch sehr ungestüm, innovativ und einfach ungemein mitreißend!
„Waiting“ leitet die Scheibe rein instrumental ein, hat einen lockeren Groove und wird von Orgel und Congas dominiert. Die Gitarre hält sich als Rhythmusinstrument die meiste Zeit unauffällig im Hintergrund, spielt sich aber dann noch in einem tollen Finale immer wilder werdend in den Vordergrund. „Evil Ways“ ist dann noch entspannter, was sowohl durch den Rhythmus als auch die leichten Gesangsmelodien kommt. Im letzten Viertel wird hier aber noch mal instrumental die Sau rausgelassen und ein Gitarrensolo beendet das Stück. „Shades Of Time“ geht dann auch erst mal etwas fetziger los, hat aber wieder eine etwas lockerere Strophe, der Refrain wird dann wieder wilder. Hier ist die Gitarre im Gegensatz zu den vorherigen Stücken fast die ganze Zeit über im Vordergrund mit tollen Melodien und Improvisationen. Das Stück geht dann nahtlos in das instrumentale „Savior“ über, dass mit fetzig-funkigen Gitarren, hektischer Orgel und schnellen Percussions begeistert. Als Abschluss der A-Seite folgt das wohl vielen bekannte „Jingo“ (das, wie ich erst kürzlich erfahren habe, ein Cover ist - das Original stammt wohl bereits aus den späten 50ern). Der Song war meines Wissens die erste Single der Band, allerdings für mich absolut kein Highlight auf diesem tollen Album (etwas zu monoton, wenn auch die Gitarre wieder Spaß macht).
Die B-Seite beginnt mit dem geilen „Persuation“ - vielleicht das härteste Stück von Santana, die Gitarre wirkt hier irgendwie stärker verzerrt als sonst, der Rhythmus ist treibend und der hier zu hörende Sänger (es singen verschiedene Leute auf dem Album) klingt hier auch rockiger. Highlight!
Es geht mit "Treat" - einem Instrumental - erst mal ruhiger und recht jazzig weiter. Hier ist ausnahmsweise ein Klavier das Melodieführende Instrument, der Rest zuerst nur unauffällige Begleitung, wobei in der Mitte ein fast aggressiver Ausbruch mit tollem Gitarrensolo folgt, der dann wiederum durch einen sehr ruhigen Schluss konterkariert wird (in dem ebenfalls Santana auf der Gitarre soliert, diesmal sehr gefühlvoll).
„You Just Don‘t Know“ hingegen basiert dann auf Blues, hat aber viele Rhythmuswechsel und Breaks, sowie auch wieder ziemlich rockige Gitarren und rauen Gesang.
Als letztes folgt mit dem langen Instrumental „Soul Sacrifice“ noch ein vielseitiges Highlight (wobei dieses Album viele solche hat), das mit Gitarre und Orgel zugleich beginnt, die sich dann in einer Art Dialog abwechseln. Danach kommt ein reiner Percussion-Part, woraufhin abwechselnd Gitarre und Orgel jeweils als Lead- oder Rhythmusinstrument agieren, ersteres dann teils wild improvisert. Kurz vorm furiosen Finale wird es noch ganz kurz ruhiger.
Wirklich ein lohnendes, kreatives Album - manchmal vermisse ich nach dem Genuss solcher Scheiben bei Aktueller Musik dieses freie, oft improvisierte Musizieren jenseits aller Genregrenzen!

Das großartige Schwarz-/Weiß-Cover rundet den Gesamteindruck außerdem einfallsreich ab und muss daher hier noch gesondert erwähnt werden - von weiter weg hatte ich früher übrigens immer nur einen Löwenkopf gesehen, bis mir nach und nach auch die schwarze Frau und immer mehr menschliche Gesichter aufgefallen sind (dürften mindestens 8 sein, alle im Löwenkopf - wobei oben rechts in der Ecke meine Fantasie auch oft noch ein neuntes Gesicht erkennt, was aber auch unbeabsichtigt vom Künstler gewesen sein kann. Damit man es hier überhaupt erkennen kann, hab ich diesmal ein größeres Bild davon verlinkt).


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PROCOL HARUM - Shine On Brightly (1968)
Nachdem ich lange nur eine Single mit den beiden 1967er Songs „A Whiter Shade Of Pale“ (das Stück fand ich in frühester Kindheit in den frühen 80ern schon toll) und „Homburg“, sowie dem von 1969 stammenden „A Salty Dog“ hatte, wurde es wirklich mal Zeit, mich mit dieser Band näher zu befassen.
Und ich bin gerade fast schon bestürzt, dass ich dieses zweite Album der Band noch nicht kannte und dadurch offenbar eine enorme Bildungslücke im Bereich des frühen Progressive Rock hatte (in dem ich meinte, mich bereits sehr gut auszukennen) - das Album klingt nämlich stilistisch (sowohl musikalisch, als auch, was den Gesang angeht) zumindest zum Teil schon ziemlich nach dem, was GENESIS erst zwei, drei Jahre später gemacht haben (auch, wenn man gerade im Gitarrenbereich sofort merkt, dass da unterschiedliche Leute am Werk waren und das Schlagzeugspiel war bei Genesis auch deutlich komplexer als hier)!
Mit kurzer, klassisch anmutender, fast sakraler Orgeleinleitung beginnt „Quite Rightly So“, bevor die Orgelmelodie beschwingter wird und dann auch von recht lässigem Gesang begleitet wird. Beides schwenkt aber schnell in eine dramatischere Stimmung um, bzw. wechseln sich diese unterschiedlichen Stimmungen hier ab.
„Shine On“ lässt ebenfalls leichte Klassik-Einflüsse erkennen (und wie der Sänger hier das „Hah“ am Ende bringt, erinnert es mich irgendwie sehr an den viel späteren Phil Collins in „Mama“).
In “Skip Softly” geht es teilweise fast schon lustig-verrückt zu, gerade beim schnellen Schlusspart. “Wish Me Well” hingegen ist getragener, fast etwas melancholisch-entrückt, wobei der Refrain dann etwas expressiver klingt und in der Mitte des Songs unerwartet kurz Spannung aufgebaut wird, es dann aber wie vorher weitergeht und noch ein Gitarrensolo folgt, während es gesanglich emotionaler wird (interessanterweise wird dabei aus- und wieder eingeblendet und am Ende wird’s wieder langsam leiser, bis es ganz still wird).
Mit “Rambling On" beendet noch ein etwas simplerer Rocksong die A-Seite.
Nach der fast orchestral wirkenden Einleitung “Magdalene (My Regal Zonophone)” folgt auf der B-Seite das über 17-minütige, suite-artig aufgebaute “In Held Twas In I” - meines Wissens das älteste Rock-Stück dieser Art und Länge!
Es beginnt mit lautmalerischen Gesängen, dann wird es verhaltener (nur Klavier und jemand erzählt dazu). Es folgen Glockenschläge, Trommelwirbel und ein verrückter, zirkusmusikartiger Teil (dieser Part heißt passenderweise auch “Twas Teatime at the Circus"), der wirklich wie eine Blaupause für entsprechende Parts bei Genesis mit Peter Gabriel klingt (ich denke, Procol Harum müssen enorm wichtig für die musikalische Entwicklung der frühen Genesis gewesen sein, anders kann ich mir diese deutlichen Ähnlichkeiten nicht erklären)!
Danach wird es auf eine Art episch, dass ich mich fast ein wenig an (ebenfalls erst spätere) Pink Floyd erinnert fühle, allerdings mit dominanter Orgel. Der Part wird langsam ausgeblendet, daraufhin folgt abrupt eine schräge Gitarrenmelodie zu fast schon bedrohlich klingender Orgelbegleitung, danach wird die Melodie von “Magdalene” noch mal von der Gitarre aufgegriffen. Es folgt ein epischer, bis auf den Gesang schon filmsoundtrackartiger Part mit Cembalo und Klavier bis ein wunderschönes Finale mit Chor das Album abschließt.

Nach meinem derzeitigen Kenntnisstand stellt dieses Album (immerhin bereits ab Ende 1967 aufgenommen) das älteste dar, das ich bereits als reinrassigen Progressive Rock (wie er eigentlich erst ab 1969/70 so richtig typisch war) bezeichnen würde, vor allem auf die B-Seite bezogen! Unglaublich, was da alles passiert, wie unterschiedlich die verschiedenen erzeugten Stimmungen und musikalischen Ausdrucksmittel sind!
(Oben ist übrigens links das Originalcover der Erstauflagen zu sehen, rechts das meiner Doppel-LP aus den 70ern, bei der das vierte Album auch noch enthalten ist. Dieses Cover zierte allerdings auch schon einige Ausgaben aus den 60ern - da natürlich ohne die "2 original LP's" Info links oben.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab übrigens inzwischen noch ein paar weitere Alben aus den 60ern bekommen (die ersten beiden Pink Floyd zusammen als Doppel-LP, die erste Soft Machine als CD und die erste Procol Harum als LP), denen werde ich mich die nächsten Tage ausgiebig widmen und dann hier wieder etwas dazu schreiben.
Wer sich die Zeit bis dahin mit etwas ähnlich geartetem vertreiben will, kann sich auch mal meine Ausführungen zu den frühen Alben Nektars (ab 1970) durchlesen (sofern noch nicht getan):

https://forum.deaf-forever.de/index.php?threads/nektar-psychedelic-hard-progressive-rock.1329/
 
Muss dazu aber sagen, dass ich die Platte nicht wegen dem Thread hier gekauft habe. Hatte vor ein paar Jahren die Schallplatten meines Vaters an einen Kollegen verkauft (mangels Plattenspieler und damaligen INteresses an der Musik). Nun kaufe ich die Platten nach und nach wieder auf Silberlingen.
 
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