Ein kleines Fazit auch meiner Seite. Vorab: Ich habe alle Bands das erste Mal gesehen, Visigoth auf dem KIT verpasst (ich kenne allerdings das Songmaterial von Titan Force in- und auswendig - sie waren auch der Grund für mein Erscheinen).
Booze Control: Mit Leidenschaft gespielt, guter Set, ein paar schöne Hooks.
Mystik: Sehr unspektakulär, hatte ein bisschen was von Proberaumperformance und wenn die meisten hier schon auf das Erscheinungsbild der Damen abheben, sagt das einiges (über die Musik und die Kritiker
) - stehen wohl sehr am Anfang ihrer Laufbahn.
Chrystal Viper: Ganz andere Hausnummer. Vom völlig übertriebenem Acting des Bassisten abgesehen ein toller Set mit einer tollen Sängerin/Gitarristin, die diese Bezeichnung auch verdient.
Emerald: Auf jeden Fall abwechslungsreich und mit großer Freude bei der Sache - erstaunlich, was da an Stimme aus dem grauhaarigen Buchhalter herauskam. Hat Spaß gemacht.
Visigoth: Hier kannte ich einen Song. Und auch da schwante mir schon Übles. Also bitte: Alle VG-Fans - nicht weiterlesen und meine Zeilen nicht ernst/übel nehmen.
Denn für meinen Geschmack ist das Allerweltsmetal, wie man ihn eigentlich nicht mehr braucht. Gitarrenarbeit - tausendmal gehört. Gesang - in einer Tonlage - dort zwar sicher rübergebracht, aber Melodien vom Grabbeltisch. Und wenn ich noch einmal jemanden bei einem Gig ein Schwert schwingen sehe, nehms ichs ihm ab.
Das war schon zu Manowar-Zeiten (darf man ja jetzt sagen) nicht originell. Leute, Leute, Leute - habe die Kritik zur neuen Scheibe erst auf dem Heimweg im DF gelesen. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich Götz direkt darauf angesprochen. Aber dennoch, klasse, wie die Band ihr Publikum bedient - tolle Stimmung, sympathisches Stageacting, das passt schon. Nur halt für mich nicht.
Air Raid: Ganz andere Kiste bei den Schweden. Abwechslungsreiche Gitarrenarbeit, ein kehliger Hardrock/Metal-Shouter mit Jeff Young (Megadeth zu "so far" - Zeiten) - Gedächtnisfrise, Songwriting nicht von der Stange. Auch wenn der linke Gitarrist schon ganz viel Blackmore und Malmsteen in Sachen Klampfenhaltung in sich aufgesaugt haben dürfte, tat der diesmal nicht komplett verzerrte Gitarrensound der beiden Strats echt gut. Werde ich mir auf Tonträger holen.
Picture: Witziger Oldschool-Hardrockset der Holländer. Hat Spaß gemacht, auch wenn sie manches ein wenig überdehnt haben - es ist halt wie beim KIT: Es macht Laune, den alten Recken zuzusehen und ihre Begeisterung zu spüren.
At war: Fairerweise sei gesagt: Ich habe sie nur von der Ferne wahrgenommen - war soweit ok. Sicher ein wenig aus der zweiten Reihe das Ganze, aber mit Inbrunst und Motörheadschlagseite dargeboten.
Titan Force: Tja - das war dann das und viel mehr, was ich mir erhofft hatte. Wenn man ein bisschen motzen will, kann man sagen, dass die Songauswahl noch Optimierungsmöglichkeiten geboten hätte - aber dass man "dreamscape" einmal live hören wird, hätte ich auch nie gedacht. Der zweite Sabbath-Song hätte Platz machen können für "toll of pain". Sound top, Band klasse eingespielt und dann, ja der Tyrant. Unfassbar - der Mann hat stimmlich nichts verloren. Wie schon anderer Stelle gesagt: shadow of a promise - Wahnsinn. Klar ist aber auch: Die Musik sollte man kennen und man muss Harrys Gesang schon mögen, um ein TF-Konzert genießen zu können. Kann mir schon vorstellen (siehe bei mir Visigoth), dass man damit auch Probleme haben kann. Schön auch, dass der Vertreter von Bill Richardson (R.I.P.) voll im Geschehen war und genau diesen lässigen Gitarrenstil pflegte, wie man ihn auch auf den Scheiben genießen kann.
Fazit: Tolles Festival - es gab viel zu entdecken, eine gute Organisation und einen Headliner, der ein wenig den Ausfall von Ashbury auffangen konnte. Danke, Oli.