Metal und antike Geschichte

Doctor_Doctor_please

Till Deaf Do Us Part
Im Forum und im Magazin wurde schon häufiger über die sehr spannende Metalbook-Reihe im Kohlhammer-Verlag gesprochen.


Ich mag die bisher erschienenen Bücher alle sehr und habe sie mit sehr großem Vergnügen und Gewinn gelesen. Über viele Aspekte meiner Musikbegeisterung denke ich aufgrund der Lektüre inzwischen anders oder, besser gesagt, bewusster nach.

Wie’s der Zufall will, darf ich nun selbst gemeinsam mit einem Kollegen einen Band für die Reihe verfassen. Das Thema ist - motiviert durch meinen Beruf - ein historisches: Es soll um die Darstellung, Verarbeitung, Verklärung etc. antiker Geschichte im Metal gehen. Das Thema scheint auf den ersten flüchtigen Blick vielleicht randständig zu sein. Allerdings findet sich, wenn man etwas darauf achtet, doch sehr viel Antike in allen möglichen Bereichen (Lyrics, Covern, Merch, Bandnamem u.a.m. …).

Warum dieser Thread?

1) Mich würden eure Assoziationen zu dem Thema interessieren. An welche Plattencover, Songs usw. denkt ihr spontan? Welche Themen kommen euch in den Sinn? Oder kennt ihr Undergroundbands, die man beachten sollte?
Ich würde von mir behaupten, dass ich recht viele Bands kenne, aber hier im Forum entdecke ich ständig Neues und bin für jeden Tipp sehr dankbar.

2) Wenn es von allgemeinem Interesse ist, könnte ich in diesem Thread in nächster Zeit gelegentlich und in knapper Art und Weise etwas über die fortschreitende Genese des Bandes berichten; z.B. die Stoffsammlung, Themenauswahl, Gliederung etc. vorstellen. Hierzu wären Feedback und Kritik immer willkommen.
 
Die hier hab ich mal per Zufall auf Bandcamp gefunden :
 
@Bee1895 und @Seehawk vielen Dank für das Interesse! Nile wird auf jeden Fall Thema sein.

Es gibt zu deren Ägypten etc.-Schwerpunkt auch schon ein bisschen Forschung; u.a. in einem sehr guten Sammelband, von dem ich hier eine Rezension postet:


Der Band und die Rezension deuten auch die politische Dimension des Themas an; z.B. ist bei einigen rechten italienischen Bands die römische Zeit, was wenig verwundert, recht beständig Thema.
 
Captain Obvious: Iron Maiden - Alexander the Great und selbstverständlich auch noch andere Einzeltitel der Band.

Eluveitie dürften auch desöfteren in der (schweizer) Geschichte gewühlt haben. Bin aber nicht gänzlich firm mit der Band und kenne alles.

Die Sumerer finden ja auch in zahlreichen Bandnamen einen Namespatron, bzw. beschäftigen sich einige mit ihnen. Sijjin, Therion, Sumerian Tombs, fallen mir da spontan ein. Gibt bestimmt noch zahlreiche mehr. Weiß jetzt aber nicht wie tief und akkurat sich diese mit der Geschichte beschäftigt haben.


Zu Punkt 2: Sehr gerne. Thema ist definitiv interessant für mich.
 
Die hier hab ich mal per Zufall auf Bandcamp gefunden :
Super, danke für den Tipp! :top:
Die sind mir auch mal aufgefallen, habe mich mit den aber bisher noch nicht beschäftigt. Das muss unbedingt mal tun. Gibt bei denen inhaltliche Überscheidungen mit dem entsprechenden Ex Deo-Album.
 
Captain Obvious: Iron Maiden - Alexander the Great und selbstverständlich auch noch andere Einzeltitel der Band.

Eluveitie dürften auch desöfteren in der (schweizer) Geschichte gewühlt haben. Bin aber nicht gänzlich firm mit der Band und kenne alles.

Die Sumerer finden ja auch in zahlreichen Bandnamen einen Namespatron, bzw. beschäftigen sich einige mit ihnen. Sijjin, Therion, Sumerian Tombs, fallen mir da spontan ein. Gibt bestimmt noch zahlreiche mehr. Weiß jetzt aber nicht wie tief und akkurat sich diese mit der Geschichte beschäftigt haben.


Zu Punkt 2: Sehr gerne. Thema ist definitiv interessant für mich.
Super, danke! :top:
Marduk und Tiamat kann man da auch noch nennen.

Zum Alten Orient kommt auch das Themenfeld rund um topische Sprachbilder wie die „Hure Babylon“ (jüngst z.B. auf dem aktuellen Satan-Album mit netter Nero-Rezeption) hinzu, wobei das eher in das biblisch-römische Sachgebiet reicht …

Eluveitie kenne ich zwar vom Namen, habe mich bisher mit denen aber wirklich kaum beschäftigt, da es nicht so ganz meine Mucke ist. Das Album ‚Helvetios‘ bietet allerdings alleine bereits sehr viel Material zum Gallischen Krieg. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Forum und im Magazin wurde schon häufiger über die sehr spannende Metalbook-Reihe im Kohlhammer-Verlag gesprochen.


Ich mag die bisher erschienenen Bücher alle sehr und habe sie mit sehr großem Vergnügen und Gewinn gelesen. Über viele Aspekte meiner Musikbegeisterung denke ich aufgrund der Lektüre inzwischen anders oder, besser gesagt, bewusster nach.

Wie’s der Zufall will, darf ich nun selbst gemeinsam mit einem Kollegen einen Band für die Reihe verfassen. Das Thema ist - motiviert durch meinen Beruf - ein historisches: Es soll um die Darstellung, Verarbeitung, Verklärung etc. antiker Geschichte im Metal gehen. Das Thema scheint auf den ersten flüchtigen Blick vielleicht randständig zu sein. Allerdings findet sich, wenn man etwas darauf achtet, doch sehr viel Antike in allen möglichen Bereichen (Lyrics, Covern, Merch, Bandnamem u.a.m. …).

Warum dieser Thread?

1) Mich würden eure Assoziationen zu dem Thema interessieren. An welche Plattencover, Songs usw. denkt ihr spontan? Welche Themen kommen euch in den Sinn? Oder kennt ihr Undergroundbands, die man beachten sollte?
Ich würde von mir behaupten, dass ich recht viele Bands kenne, aber hier im Forum entdecke ich ständig Neues und bin für jeden Tipp sehr dankbar.

2) Wenn es von allgemeinem Interesse ist, könnte ich in diesem Thread in nächster Zeit gelegentlich und in knapper Art und Weise etwas über die fortschreitende Genese des Bandes berichten; z.B. die Stoffsammlung, Themenauswahl, Gliederung etc. vorstellen. Hierzu wären Feedback und Kritik immer willkommen.

Vorbemerkungen:

@Doctor_Doctor_please Coole Sache, Parker!
Dann wünsche ich Euch gutes Gelingen! Das tönt für mich sehr spannend, sowohl als Historiker als auch als Metalhead!
Kulturschock: Ich habe es immer noch nicht verdaut, dass Urban Kohlhammer sich so weltlichen Themen widmet... In meiner Welt sind das immer noch die furztrockenen gelben Bändchen, die einen als Student verzweifelt seufzen liessen. Ich sage nur "Werkzeuge des Historikers"... Wer das schafft, der schafft auch den Uni-Abschluss.

Persönlich bin ich überzeugt, dass mich die Beschäftigung mit Metal (ab der Pubertät) nicht unerheblich dahin gesteuert hat, nach dem Militärdienst und einem kurzen Abstecher in die Jurisprudenz, Geschichte und Germanistik zu studieren.

Meine Assoziationen sind spontan:

  • IRON MAIDEN:
    Der bereits genannte "Alexander the Great" war für mich prägend (Schlüsselerlebnis)
  • MESSIAH:
    Mit 'Choir of Horrors' bin ich darauf gekommen, mich mit den Chaldäern zu befassen
  • MARDUK:
    Babylons Götter
  • SIJJIN:
    Ägypten und entsprechende Götterwelt
  • UNLEASHED:
    Welt der Wikinger (ist das noch Antike?)
  • AMON AMARTH:
    dito
  • SOLSTICE:
    Welt der Inselkelten (natürlich schwierig, siehe Spezialdiskurs zu den Bandmitgliedern)
  • Thematisch ähnlich gelagert sind für mich
    HERZEL aus Kleinbritannien (keltische Welt, Anti-Romanismus)
  • EX DEO :
    bedienen meines Erinnerns ebenfalls klassische Themen
  • MANOWAR:
    sind Heroismus pur, wenn auch nicht immer reflektiert
  • Alle Bands, die etwas
    "Barbarisches" im Programm haben. Hier kippt es aber aus der Realität in Richtung "Sword and Sorcery"
  • HERCULES:
    ein griechisches Ein-Mann-Projekt, das sich die griechische (Halb-)Götterwelt auf die Fahne geschrieben hat
Generelle Gedanken:

Bei all diesen Bands müsste man herausarbeiten, wie sehr sie sich am Historischen orientieren.
Ich würde einfach mal behaupten, dass sich oftmals Sagenwelt, Literatur, Schund und vergangene Realität vermischen.
Fachlich so korrekt wie "Alexander the Great" sind wohl die wenigsten, weil es in der Kunst auch nicht darum geht.

Das wären mal meine spontanen, unstrukturierten Gedanken dazu. Ich wünsche viel Spass und Erfolg und bin gespannt, wie es mit der Publikation weitergeht!
:top:
 
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@Bee1895 und @Seehawk vielen Dank für das Interesse! Nile wird auf jeden Fall Thema sein.

Es gibt zu deren Ägypten etc.-Schwerpunkt auch schon ein bisschen Forschung; u.a. in einem sehr guten Sammelband, von dem ich hier eine Rezension postet:


Der Band und die Rezension deuten auch die politische Dimension des Themas an; z.B. ist bei einigen rechten italienischen Bands die römische Zeit, was wenig verwundert, recht beständig Thema.
Da kommt ja auch das Thema Rezeption einer Rezeption vor. Sehr spannend.
 
Vorbemerkungen:

@Doctor_Doctor_please Coole Sache, Parker!
Dann wünsche ich Euch gutes Gelingen! Das tönt für mich sehr spannend, sowohl als Historiker als auch als Metalhead!
Kulturschock: Ich habe es immer noch nicht verdaut, dass Urban Kohlhammer sich so weltlichen Themen widmet... In meiner Welt sind das immer noch die furztrockenen geleben Bändchen, die einen als Student verzweifelt seufzen liessen. Ich sage nur "Werkzeuge des Historikers"... Wer das schafft, der schafft auch den Uni-Abschluss.

Persönlich bin ich überzeugt, dass mich die Beschäftigung mit Metal (ab der Pubertät) nicht unerheblich dahin gesteuert hat, nach dem Militärdienst und einem kurzen Abstecher in die Jurisprudenz, Geschichte und Germanistik zu studieren.

Meine Assoziationen sind spontan:

  • IRON MAIDEN:
    Der bereits genannte "Alexander the Great" war für mich prägend (Schlüsselerlebnis)
  • MESSIAH:
    Mit 'Choir of Horrors' bin ich darauf gekommen, mich mit den Chaldäern zu befassen
  • MARDUK:
    Babylons Götter
  • SIJJIN:
    Ägypten und entsprechende Götterwelt
  • UNLEASHED:
    Welt der Wikinger (ist das noch Antike?)
  • AMON AMARTH:
    dito
  • SOLSTICE:
    Welt der Inselkelten (natürlich schwierig, siehe Spezialdiskurs zu den Bandmitgliedern)
  • Thematisch ähnlich gelagert sind für mich
    HERZEL aus Kleinbritannien (keltische Welt, Anti-Romanismus)
  • EX DEO :
    bedienen meines Erinnerns ebenfalls klassische Themen
  • MANOWAR:
    sind Heroismus pur, wenn auch nicht immer reflektiert
  • Alle Bands, die etwas
    "Barbarisches" im Programm haben. Hier kippt es aber aus der Realität in Richtung "Sword and Sorcery"
  • HERCULES:
    ein griechisches Ein-Mann-Projekt, das sich die griechische (Halb-)Götterwelt auf die Fahne geschrieben hat
Generelle Gedanken:

Bei all diesen Bands müsste man herausarbeiten, wie sehr sie sich am Historischen orientieren.
Ich würde einfach mal behaupten, dass sich oftmals Sagenwelt, Literatur, Schund und vergangene Realität vermischen.
Fachlich so korrekt wie "Alexander the Great" sind wohl die wenigsten, weil es in der Kunst auch nicht darum geht.

Das wären mal meine spontanen, unstrukturierten Gedanken dazu. Ich wünsche viel Spass und Erfolg und bin gespannt, wie es mit der Publikation weitergeht!
:top:
Super! Vielen Dank für die Hinweise, das Interesse und die Gedanken zum Thema!

Die knallgelben Bücher waren und sind in der Tat legendär. :D ... die Werkzeuge von A. von Brandt :top:
Die Verbindung von Metal und Geschichte hat mich in frühen Jahren auch sehr geprägt und viele Songs haben für mich aufgrund der historischen Themen eine besondere Bedeutung.

Das Projekt Hercules sagt mir noch gar nichts. Das muss ich unbedingt abchecken, klingt sehr spannend! Messiah hatte ich bisher auch nicht auf dem Schirm. Danke!
Die Wikinger-Themen und der nordische Sagenkreis werden ausgeklammrt, da es zu den jüngeren Epochen auch Bände geben wird; zudem fällt das chronologisch teilweise aus dem Rahmen. Der Fokus wird letztlich auf der klassischen Antike und dem Mittelmeerraum liegen + Alter Orient und Altes Ägypten.

Manowar, Maiden oder auch Virgin Steele bieten reichlich Material und Ex Deo ist zwar musikalisch eher mäßig spannend, aber inhaltlich für das Thema perfekt. Zumal sich Maurizio auch durchaus intensiver mit der römischen Zeit beschäftigt und sich auch zu dem Problem der politischen Instrumentalisierung von rechts äußert.

Die Grenze zwischen Historischem Thema und 'Sword and Sorcery' ist in der Tat oft fließend. Das betrifft m.M.n. nach die mittelalterlichen Themen teilweise noch mehr.

Die von dir angesprochene Mischung aus Sagenwelt, Literatur, Schund usw. bildet exakt die Fragestellung, die mich bei dem ganzen Vorhaben am meisten interessiert. Rezeptionsgeschichte kann nicht sein, aufzuzeigen, wo überall Antike vorkommt und die fachlichen Fehler zu 'korrigieren'. Das wäre wenig reizvoll und kaum sinnvoll. Vielmehr ist das Ziel, die Quellen für die verschiedenen Antikebilder im Metal zu eruieren und deren Auslegung, die mit Verschiebungen und Wertungen einhergeht, in den jeweiligen Zeitgeist einzuordnen. Von wo stammt das Wissen, wie wird es weitergeben und wie wird es verstanden. Das führt dann auch genau zu dem, was @Seehawk als Rezeption der Rezeption anspricht. In aller Regel wird das Wissen nicht aus den antiken Quellen oder der Fachliteratur geschöpft (Ex Deo oder frühere Virgin Steele sind hier teilweise die Ausnahme; oder auch die Verarbeitung des Euripides-Stoffs bei Battleroar), sondern stammt aus einem gewissen 'Kanon'. Ein Beispiel sind etwa die verschiedenen Caligula-Songs von ADX, Sodom, Vulture oder Ex Deo. Letztere haben nochmals mehr antikes Quellenwissen in ihren Song gepackt, aber generell bieten die Lieder alle mehr oder weniger das gleiche Wissen über diesen Kaiser. Quelle hierfür ist in erster Linie der berühmte Caligula-Skandalfilm und natürlich das gegenseitige 'Rezipieren' früherer Songs, Videos usw.
Eine meiner Thesen ist, dass gerade im Metal diese Form der Kanonisierung von historischem Wissen recht ausführlich und immanent passiert. Denn jenseits des Mainstreams denkt die Metal Community eigentlich recht 'historisch' bzw. 'historisierend'. Das merkt man an den ständigen Vergleichen neuer Musik mit den frühen, stilprägenden Klassikern. Das hat m.M.n. Ernie in seinem fantastischen Manifest am besten formuliert: Man muss die Klassiker kennen, das ist fast schon eine Pflicht in der Szene. Durch diese 'historische' Dimension in der Wahrnehmung von Musik ist das Etablieren eines gewissen Kanons von historischen Themen relativ naheliegend. Oder wie @Seehawk schreibt: es gibt eine Rezeption der Rezeption.
Dabei gibt es aber oft auch klare Intentionen der Verformung und Interstrumentalisierung; z.B. die Geschichte der römischen Expansion in der Darstellung rechter und rechtsoffener Bands in Italien. In gewisser Hinsicht erleichtert die von mir vermutete Kanonisierung, politisch fragwürdige bis absolut unsägliche Aussagen durch 'bekannte' Themen auszudrücken. Die Drastik einer Aussage wird dadurch mitunter etwas verdeckt. Meiner Meinung nach ist es gerade deshalb wichtig, sich dieses Thema einmal ausführlicher anzuschauen.
Weitere Aspekte bilden das Aufkommen von bestimmten Themen; z.B. das Sparta-Thema ... ich würde vermuten, dass es z.B. die Sparta-Outfits bei Heaven Shall Burn mit der Suche nach 300 ausgewählten Fans für ein besonderes Konzert damals ohne den riesigen Hype um die Comic-Verfilmungen in der Form nicht gegeben hätte. Man kann also bestimmte mediale Ursprünge eruieren, die Metal-Gruppen beeinflusst haben.

... diese recht salopp formulierten Sätze sind nur erste Ideen. Das Thema bietet, glaube ich, recht viele Anknüpfungspunkte und auch ein paar Rezeptionsüberraschungen. :) Mein bisheriges Highlight: Der Song über den doch eher unbekannten Kaiser Maximinus Thrax von der grandiosen Doom-Band Dautha!
 
Mir fallen hierzu neben Virgin Steele noch Holy Martyr und vor allem I Mitti Eterni ein.
 
Mir fallen hierzu neben Virgin Steele noch Holy Martyr und vor allem I Mitti Eterni ein.
Oh super, vielen lieben Dank!
I Miti Eterni sagten mir bisher nichts. Top :top:

Das eine Albumcover mit der Motivik aus der attischen Vasenmalerei stellt eine schöne ikonographische Parallel zur aktuellen Midnight Force dar. Und die Inhalte zur griechischen Antike sind super spannend. Vielen Dank!

Bei deinem Nickname muss ich gerade an Dark Quarterer denken, die auch reichlich Antikenstoff (u.a. zur etruskischen, griechischen und römischen Zeit) verarbeitet haben.
 
Super! Vielen Dank für die Hinweise, das Interesse und die Gedanken zum Thema!

Die knallgelben Bücher waren und sind in der Tat legendär. :D ... die Werkzeuge von A. von Brandt :top:
Die Verbindung von Metal und Geschichte hat mich in frühen Jahren auch sehr geprägt und viele Songs haben für mich aufgrund der historischen Themen eine besondere Bedeutung.

Das Projekt Hercules sagt mir noch gar nichts. Das muss ich unbedingt abchecken, klingt sehr spannend! Messiah hatte ich bisher auch nicht auf dem Schirm. Danke!
Die Wikinger-Themen und der nordische Sagenkreis werden ausgeklammrt, da es zu den jüngeren Epochen auch Bände geben wird; zudem fällt das chronologisch teilweise aus dem Rahmen. Der Fokus wird letztlich auf der klassischen Antike und dem Mittelmeerraum liegen + Alter Orient und Altes Ägypten.

Manowar, Maiden oder auch Virgin Steele bieten reichlich Material und Ex Deo ist zwar musikalisch eher mäßig spannend, aber inhaltlich für das Thema perfekt. Zumal sich Maurizio auch durchaus intensiver mit der römischen Zeit beschäftigt und sich auch zu dem Problem der politischen Instrumentalisierung von rechts äußert.

Die Grenze zwischen Historischem Thema und 'Sword and Sorcery' ist in der Tat oft fließend. Das betrifft m.M.n. nach die mittelalterlichen Themen teilweise noch mehr.

Die von dir angesprochene Mischung aus Sagenwelt, Literatur, Schund usw. bildet exakt die Fragestellung, die mich bei dem ganzen Vorhaben am meisten interessiert. Rezeptionsgeschichte kann nicht sein, aufzuzeigen, wo überall Antike vorkommt und die fachlichen Fehler zu 'korrigieren'. Das wäre wenig reizvoll und kaum sinnvoll. Vielmehr ist das Ziel, die Quellen für die verschiedenen Antikebilder im Metal zu eruieren und deren Auslegung, die mit Verschiebungen und Wertungen einhergeht, in den jeweiligen Zeitgeist einzuordnen. Von wo stammt das Wissen, wie wird es weitergeben und wie wird es verstanden. Das führt dann auch genau zu dem, was @Seehawk als Rezeption der Rezeption anspricht. In aller Regel wird das Wissen nicht aus den antiken Quellen oder der Fachliteratur geschöpft (Ex Deo oder frühere Virgin Steele sind hier teilweise die Ausnahme; oder auch die Verarbeitung des Euripides-Stoffs bei Battleroar), sondern stammt aus einem gewissen 'Kanon'. Ein Beispiel sind etwa die verschiedenen Caligula-Songs von ADX, Sodom, Vulture oder Ex Deo. Letztere haben nochmals mehr antikes Quellenwissen in ihren Song gepackt, aber generell bieten die Lieder alle mehr oder weniger das gleiche Wissen über diesen Kaiser. Quelle hierfür ist in erster Linie der berühmte Caligula-Skandalfilm und natürlich das gegenseitige 'Rezipieren' früherer Songs, Videos usw.
Eine meiner Thesen ist, dass gerade im Metal diese Form der Kanonisierung von historischem Wissen recht ausführlich und immanent passiert. Denn jenseits des Mainstreams denkt die Metal Community eigentlich recht 'historisch' bzw. 'historisierend'. Das merkt man an den ständigen Vergleichen neuer Musik mit den frühen, stilprägenden Klassikern. Das hat m.M.n. Ernie in seinem fantastischen Manifest am besten formuliert: Man muss die Klassiker kennen, das ist fast schon eine Pflicht in der Szene. Durch diese 'historische' Dimension in der Wahrnehmung von Musik ist das Etablieren eines gewissen Kanons von historischen Themen relativ naheliegend. Oder wie @Seehawk schreibt: es gibt eine Rezeption der Rezeption.
Dabei gibt es aber oft auch klare Intentionen der Verformung und Interstrumentalisierung; z.B. die Geschichte der römischen Expansion in der Darstellung rechter und rechtsoffener Bands in Italien. In gewisser Hinsicht erleichtert die von mir vermutete Kanonisierung, politisch fragwürdige bis absolut unsägliche Aussagen durch 'bekannte' Themen auszudrücken. Die Drastik einer Aussage wird dadurch mitunter etwas verdeckt. Meiner Meinung nach ist es gerade deshalb wichtig, sich dieses Thema einmal ausführlicher anzuschauen.
Weitere Aspekte bilden das Aufkommen von bestimmten Themen; z.B. das Sparta-Thema ... ich würde vermuten, dass es z.B. die Sparta-Outfits bei Heaven Shall Burn mit der Suche nach 300 ausgewählten Fans für ein besonderes Konzert damals ohne den riesigen Hype um die Comic-Verfilmungen in der Form nicht gegeben hätte. Man kann also bestimmte mediale Ursprünge eruieren, die Metal-Gruppen beeinflusst haben.

... diese recht salopp formulierten Sätze sind nur erste Ideen. Das Thema bietet, glaube ich, recht viele Anknüpfungspunkte und auch ein paar Rezeptionsüberraschungen. :) Mein bisheriges Highlight: Der Song über den doch eher unbekannten Kaiser Maximinus Thrax von der grandiosen Doom-Band Dautha!

Danke für die Replik! Das wird spannend. Genau, BATTLEROAR habe ich vergessen.

STEEL ARCTUS aus Thessaloniki haut auch noch in diese Kerbe:

https://steelarctus.bandcamp.com/al...0&search_rank=2&logged_in_mobile_menubar=true

Und mit "Mittelalter" sagst Du was!!
Bei Mittelaltermarkt und Feuerschwänzen, da kriege ich als Mediävist Zahnbelag...

Auch das Frühe-Neuzeit-Gedöns von SABATON geht mir völlig gegen den Strich!
 
Auch wenn ich die Alben nicht habe, aber House of Atreus I und II dürften doch hier auch reinpassen, auch wenn es da wohl eher um griechische Mythologie aus der Antike geht. Nile sowieso, klar. Der Song „In the arena“ vom Battle Cry-Album von Omen fällt mir gerade auch ein (vermutlich weil ich das Album heute im Auto laufen hatte). Dann gab es ja noch mit Dominion Caligula einen Dark Funeral-Ableger der ein Konzept-Album zur Herrschaft Caligulas rausgebracht hat. Sodom hatten ja auf der Decision Day auch einen Song zu Caligula. Wen Jag Panzer mit „Achilles“ auf der Casting the stones gemeint haben ist ja auch selbsterklärend, aber auch hier wieder eher Mythologie. Dann fällt mir noch Kommodus aus Australien ein, der sehr viel aus der römischen Antike zu ziehen scheint. Mal schauen was mir noch so einfällt.

EDIT

Aaaaah, wie konnte ich Melechesh vergessen? Da geht es zwar eher um Mesopotamien/Assyrien, aber das müsste doch auch passen. Dann hatten ja Behemoth noch auf der Thelema 6 den Song „Christians to the lions“. Fer de lance haben auf The hyperborean ja auch Songs mit Bezug auf die Antike, allen voran The mariner und Ad bestias.

EDIT II

Auf dem Album Culś von Sangue wird glaube ich auch Bezug auf antike römische Religionen genommen. Dann fällt mir mit Cynocephalus noch eine War Metal-Band ein, die wohl Bezug auf die Antike nimmt (haben aber nur ne MCD draußen). Rotting Christ‘s Theogonia ist voll von Bezügen auf antike griechische Mythologie.
 
Zuletzt bearbeitet:
da findest du im Epic Metal doch eine ganze Menge inspiration für dein Vorhaben, z.B. die alten Italiener Dark Quarterer, grade mit ihren letzten Alben "Pompei" und "Ithaca"

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Die wohl offensichtlichsten Kandidaten wurden mit Nile und Ex Deo schon genannt. Das sind für mich die Referenzen schlechthin. Ansonsten ist meine erste Assoziation Epic Metal:
  1. Holy Martyr haben mit "Still at war" ein Album zu den Römern und mit "Hellenic Warrior Spirit" ein Album zu den Griechen gemacht.
  2. Manilla Road haben einige Songs zur Antike. Allein auf dem Gates of Fire Album gibt es einiges zu entdecken
Ansonsten denke ich an Black Metal:
  1. Macabre Omen haben mit "Gods of War - At War" ein recht episches Album rausgebracht. Habe mir die Texte etc. nie genauer angeschaut, aber in den Liedtiteln steht was von Alexandros. Könnte vielleicht auch was sein
  2. Evtl lohnt sich ein Blick in Kawir. Inwiefern da aber nur Mythologie thematisiert wird weiss ich nicht. Mit dieser Band habe ich mich nicht beschäftigt.
 
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