Metalcore

Eigentlich passen sie nicht ganz unter den Metalcore-Schirm, sondern ließen sich vielleicht eher als Progressive Death Metal mit dicker Büx rubrizieren, aber Becoming the Archetype feiern bei mir gerade mächtig Renaissance. Potztausend, was die an Ideen, Power und Pathos in ein Album stecken, reicht bei anderen Bands für die Gesamtkarriere. Zusammen mit Norma Jean und Underoath gehörten die auch immer zu meinen liebsten Acts in Sachen Bibelstunde mit Geballer.
 
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Mal was sehr schönes: im April kommt eine neue Zao namens "The Crimson Corridor", freue mich derb drauf, die Letzte war richtig, richtig fett. Allgemein eine (evtl. mit Ausnahme von "Awake?") sehr zuverlässige und konstante Band. Erste Single ist zunächst etwas zurückhaltend, dreht aber gegen Ende noch richtig auf.

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https://officialzao.bandcamp.com/album/the-crimson-corridor
 
Um es nicht noch weiter hinauszuschieben und um mir selbst ein bisschen "Druck" zu machen, kündige ich jetzt mal hier an, morgen, spätestens übermorgen Abend hier meine Liste mit 25 Alben metallischen Hardcores vorzustellen, die ich für empfehlenswert halte.
Hatte ursprünglich gedacht, dass das eine ganz leichte Übung wird, aber inzwischen doch eine erstaunliche Anzahl an Alben ausgegraben, die ich lange nicht gehört hatte. Komplett hören ist leider nicht drin, aber wenigstens anspielen.
Das Ausgraben hat bisher durchaus Spaß gemacht und ich kann hier erneut der im Forum schon mehrfach gelesenen Äußerung "Alben, die ich nicht regelmäßig höre, fliegen raus" entgegentreten. Gerade lange nicht mehr gehörte Alben können wieder richtig unterhaltsam sein und einem manchmal auch einen schönen "Vergangenheits-/Erinnerungsflash" bescheren.

Zusätzlich beschäftigte mich auch wieder die vertrackte Frage, ob man seine Sammlung eher nach Alphabet oder nach Genre sortiert. Hat beides Vor- und Nachteile. Meine Sammlung ist aktuell zum Großteil nach Alphabet sortiert, aber hinsichtlich meiner Metalcore-Liste wäre eine Genre-Sortierung echt praktischer gewesen.

Na ja, bevor es zu sehr Offtopic wird: Meine Liste kommt demnächst!
 
So, hatte mir – wie oben geschrieben – jetzt doch etwas Zeit gelassen, weil ich ganz bewusst ein paar der alten Perlen wieder anhören wollte und nicht einfach nur abtippen.
Normalerweise bin ich bei Musik gar nicht rückwärtsgewandt, aber in diesem Genre offenbar schon. Das sind jetzt hauptsächlich Alben, die aus den 90ern oder zumindest noch deutlich aus deren Einflussbereich kommen. Ich nenne das auch lieber metallischen Hardcore – der Begriff Metalcore geht mir etwas schwerer über die Lippen, denn er ist in meiner Wahrnehmung auch ein wenig „verbrannt“ seit es in den 00er-Jahren einen Trend gab und damit auch jede Menge ungute Kapellen auf der Bildfläche erschienen (ähnlich wie beim Emocore) und der Durchschnittsmetaller (teils zu Unrecht!) mit den Begriffen nur noch Mist verbindet.
Wie schon neulich geschrieben, ist der Sound, den man inzwischen mit Metalcore verbindet (gerne etwas glatter und mit Klargesang-Passagen) meistens nicht so meins. Die paar moderneren Bands aus meiner Liste (Cowards, Gaza, Nesseria) fahren eher eine kaputtere, chaotischere und dreckigere Schiene, würde ich sagen.
(Reihenfolge ist alphabetisch, wie man sieht)

108 - „Songs Of Separation“

Acme - „...To Reduce The Choir To One Soloist“

Bloodlet - „Entheogen“

Botch - „American Nervoso“

Breach - „Venom“

Catharsis - „Samsara“

Cave In - „Until Your Heart Stops“

Coalesce - „0:12 Revolution In Just Listening“

Converge - „Jane Doe“

Cowards - „Rise To Infamy“

Damnation A.D. - „Kingdom Of Lost Souls“

The Dillinger Escape Plan - „Calculating Infinity“

Earth Crisis - „Destroy The Machines“

Gaza - „No Absolutes In Human Suffering“

Keelhaul - „Keelhaul‘s Triumphant Return To Obscurity“

Knut - „Bastardiser“

Nesseria - „Nesseria“

Nine - „Kissed By The Misanthrope“

One King Down - „God Loves, Man Kills“

Purusam - „Daybreak Chronicles“

Snapcase - „Lookinglasself“

Strife - „One Truth“

Unbroken - „Life. Love. Regret.“

Will Haven - „Carpe Diem“

Zao - „Parade Of Chaos“




Zum Schluss als Bonus noch drei EPs:

Pole* - „The Wind“

Reprove - „Severed“

Curl Up And Die - „We May Be Through With The Past...“
 
Für Fans von August Burns Red, progressiveren Architects oder Northlane könnte die neue Erra was sein. Die macht wieder mehr Spaß als die letzten Alben und reicht eventuell sogar an die fantastische "Augment" ran.

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https://www.youtube.com/watch?v=ruGgo1MkUj8
Die höre ich auch gerade das erste Mal und bin überrascht dass die sich wieder gut gesteigert haben. Macht echt Spaß das Ding. Obs an "Augment" heranreicht muss sich noch zeigen.
 
Fand Erra eigentlich ganz cool aber seitdem die mich live extrem enttäuscht haben habe ich irgendwie keine Lust mehr drauf :D
 
Die und den Nachfolger habe ich die Tage auch seit längerer Zeit mal wieder gehört und machen immer noch riesigen Spaß, leider fand ich die LP dann erschreckend langweilig und die Reunionsachen habe ich nie bewusst gehört.
Schön, dass du Pole* kennst, dann kann ich ja noch ein paar Zeilen dazu schreiben.
Pole* habe ich in der zweiten 90er-Hälfte öfter live gesehen, denn die kamen aus meiner Region. Damit nicht genug: Zum Release dieser EP ist einer meiner Schulfreunde bei der Band als zweiter Gitarrist eingestiegen. Dadurch kam es dann dazu, dass ich und noch ein paar Kumpels bei einer der Aufnahmesessions im Studio dabei waren, um ein paar Passagen mit ins Mikro zu brüllen. Beim Opener "Take The Burden" ist da also unter anderem auch mein jugendliches Ich bei den "Gangshouts" im Refrain zu hören ("it's the weight on my shoulders"). Diese Gangshouts stellen leider eher den schwächsten Teil des Songs dar. Da passiert bei den Vocals sowieso einiges: zuerst steigt der Gitarrist mit etwas tiefem Geblöke ein, dann der reguläre Sänger untypischerweise mit Klargesang, der dann ins Geschrei wechselt und dann eben unsere paar Teenager-Stimmchen. :D Für den zweiten Song "Strive For Supremacy" hatten wir eigentlich auch noch "Gangshouts" eingebrüllt, die sind dann aber letztendlich rausgeflogen - ich kann's verstehen. https://www.youtube.com/watch?v=HueC-c5x75g

Was Pole* angeht, bin ich also kein völlig neutraler Beobachter/Hörer, aber ich denke, auch ohne meine persönliche "Brille" machten die ihre Sache schon ziemlich gut. Hatten - zumindest was die Nische Straight-Edge-HC angeht - damals auch deutschlandweit einen gewissen Bekanntheitsgrad. Und sie hielten für meinen Geschmack auch über die ganze Distanz ein vernünftiges Niveau. Wobei ich auch sagen würde, dass die EP "The Wind" die Band auf dem Zenit ihres Schaffens zeigt.
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Dazu passend noch eine Ausgrabung. Zu derselben Zeit aktiv und mit einem ganz ähnlichen Sound (damals war ja eher von New School Hardcore die Rede) gab es noch Veil aus Hannover. Bei denen hatte ich auch noch das Label "Krishnacore" abgespeichert - ein Blick ins Booklet zeigt, dass ich das wohl nicht ganz falsch in Erinnerung hatte.
Ich kenne nur das Debüt "The Burden Of Life" (1996), das ist gar nicht schlecht: https://www.youtube.com/watch?v=5ts6dW-FDw0
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Wenn man Veil mag und auch kein Problem mit oldschool hat, dann sollte man unbedingt auch mal bei I Defy reinhören, da singt nämlich deren Sänger.
 
Das klingt jetzt etwas unspannend.
Joa, weil ich bei ABR seit der "Found In Far Away Places" bis zur "Guardians" keinen nennenswerten Fortschritt gemerkt habe. Da sind Songs, die teilweise sehr gewohnt klingen und die man jedem der letzten 3-4 Alben zuordnen könnte. Daher meine Hoffnung, dass die Band sich auch mal eine Pause gönnt, um mehr Abwechslung reinzubringen. Aber mit der "Guardians" hatte ich dennoch Spaß und finde die deutlich runder als die Platte davor.
 
Kann mich an exakt keinen Song der Platte erinnern, ohne dass die wirklich schecht war. Fand da "Phantom Anthem" besser, von Krachern der Marke "Found In Far Away Places" ganz zu schweigen.
 
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