Metallica - 72 Seasons (14.04.2023)

Das weiß ich nicht. Cliff war sicher ein toller Bassist und Songwriter und eine wichtige Figur für die Band und ein Freund für die anderen Mitglieder. Ich kenne die interview-Aussagen der anderen über ihn und seinen Einfluss. Es ist aber kaum zu erkennen, wie viel Verklärung nach fast 40 Jahren dabei ist. Von Fans sowieso, aber auch von der Band selbst.

Fakt ist, er hat Songwriting Credits auf etwa einem Drittel der Songs, die Metallica zu seiner Zeit veröffentlicht haben, und kaum jemals alleinige. Ich denke, JH und LU konnten auch Songs schreiben.

Der Tod von CB war eine Tragödie für die Band, die Fans und zuallererst und vor allem für die Menschen die ihm nahestanden. Dass er eine Lichtgestalt war, derer Überdauern die Geschichte von Metallica maßgeblich verändert hatte, mag sein oder auch nicht. Wir werden es nie erfahren.

Aber er ist doch der Heilige, weil er tot ist! Genau wie Lars irgendwie der Böse ist, wahrscheinlich weil er Tennis spielt, Megadave der Begabte und James der mit den Kotletten.


Mich nervt das in den kollektiven Erzählungen auch bei anderen Bands mittlerweile tierisch! Es scheint immer so ne gut/böse Einteilung sein zu müssen, bei der dann wirklich einer immer der absolut Böse und damit auch Unbegabte ist, während dem vermeintlichen Gegenpart dann die Rolle des meist tragischen, engelsgleichen Genies zukommt. Kann man auch super bei (führe) Hannemann/King sehen, aber auch bei einigen anderen Bands.

Und das nervt!


Btw. Cliff war wirklich ein Guter! :D
Der riesige Einfluss, den Cliff Burton auf das Songwriting von Metallica hatte, lässt sich nicht daran festmachen, wie viele Songs er geschrieben hat, sondern daran, wie sehr er die Art und Weise, auf die James und Lars selbst komponieren, prägte. Er brachte - laut Lars, der diese Aussage bereits Ende der 1980er, also ohne jahrzehntelange Verklärung, tätigte - enorm viel musiktheoretisches Wissen ein und brachte den anderen Jungs bsw. Tonskalen aus der klassischen Musik nahe, was man auch bei den Songs von "Ride the Lightning" und "Master of Puppets", an deren Komposition Burton selbst nicht beteiligt war, verglichen mit "Kill 'Em All" durchaus hören kann.
Was die Verklärung Burtons angeht, war der Kult 1990 eigentlich (fast?) noch extremer als heute.

Was Lars' Rolle als "Bösewicht" angeht, sofern man das so überspitzt ausdrücken möchte, so resultiert diese meiner Meinung nicht zuletzt daraus, dass er in der Zeit seiner Kokain-Abhängigkeit, von 1988 bis 2006 (von der man damals ja nicht wirklich etwas wusste), passend zur Wirkweise der Substanz durchaus gern mal arrogant und abwertend über Kritiker, Fans und andere Musiker geredet hat.
Er hatte teilweise echt etwas von einem Kotzbrocken an sich und da es so etwas bei ihm - in dieser Schärfe jedenfalls - vor dem Koks nicht gab und heute nicht gibt, dürfte das tatsächlich dem Kokain geschuldet gewesen sein.
Ein "Motörmouth" (Lemmy 1982 über Lars), der genau wusste, was er wollte und was nicht und der auch mal böse austeilen konnte (bsw. über Steeler) war er ja schon immer, aber eine Zeit lang kam er einfach unsympathisch rüber.
Obwohl er perfiderweise mit dem, was er da so pampig rausposaunte, inhaltlich nicht mal unrecht hatte (z.B. "Manche Leute tun so, als hätten wir ihnen die Lieblibgsband geklaut").

;) :D

Das hat schlicht viel Gutes bei ihm überlagert.
Ich glaube aber auch, dass sich Lars' Ansehen in den vergangenen Jahren schon wieder verbessert hat.
 
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72 Seasons ist in seiner gefälligen Harmlosigkeit das Anti-St-Anger, teilt aber trotzdem seine hauptsächliche Schwäche.
Musik ist eine subjektive Angelegenheit, das sollte klar sein.
Diese beiden Alben allerdings auch nur in einem einzigen Punkt auf eine Stufe zu stellen, empfinde ICH wiederum geradezu als "hoch interessant".;)

... Seid dem Tod von Cliff Burton fehlt der Truppe einfach einer, der den Herren erzählt, WIE Songs geschrieben werden...
Dieses Argument hört man ja oft,ich teile es aber nicht.
Ist mir einfach zu pauschal und spekulativ.

Fakt ist, er hat Songwriting Credits auf etwa einem Drittel der Songs, die Metallica zu seiner Zeit veröffentlicht haben, und kaum jemals alleinige. Ich denke, JH und LU konnten auch Songs schreiben.
:top:

In jeder Band herrscht immer eine gewisse Dynamik.
Beinhaltet auch das Songwriting.
Und da haben sich die anderen Bandmitglieder/Songwriter halt "in eine etwas andere Richtung entwickelt".

...Gestern erst habe ich die "Überalben" RTL und MOP gehört und kam zu dem Schluss, dass gerade beim Songwriting und den Riffs die 72 Seasons perfekt anschließt.
Bis auf die 3 Ausnahmen Inamorata/You.../Crown... gehe ich da mit!
Und egal wie oder was, Re- und Load und St. Anger sind einfach Mist.
Danke :D
 
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Cyanide 2024, der evtl meistgehasste Song der Death Magnetic. Einer meiner Lieblinge. Allein die Bridge gegen Ende des Songs jagt mir jedes Mal wieder Gänsehaut über den Körper.
 
Der riesige Einfluss, den Cliff Burton auf das Songwriting von Metallica hatte, lässt sich nicht daran festmachen, wie viele Songs er geschrieben hat, sondern daran, wie sehr er die Art und Weise, auf die James und Lars selbst komponieren, prägte. Er brachte - laut Lars, der diese Aussage bereits Ende der 1980er, also ohne jahrzehntelange Verklärung, tätigte - enorm viel musiktheoretisches Wissen ein und brachte den anderen Jungs bsw. Tonskalen aus der klassischen Musik nahe, was man auch bei den Songs von "Ride the Lightning" und "Master of Puppets", an deren Komposition Burton selbst nicht beteiligt war, verglichen mit "Kill 'Em All" durchaus hören kann.
Das weiß ich. Tot war Cliff Ende der 80er aber schon und über die Toten sagt man nur das Beste. Ich will seinen Einfluss aber auch gar nicht abstreiten - das wäre ja genauso vermessen. Ich denke, wir können ziemlich sicher annehmen, dass Cliff one hell of a dude war, der einige der besten Songs im ganzen Game (und ich meine nicht mal "Metal", ich meine "Musik") mit-komponiert hat und seinen Bandkollegen auch einiges beigebracht hat. Was genau das war und wie es genau ausgesehen hat, weiß keiner, der nicht dabei war. Vielleicht hat er James und Lars nachsitzen lassen, vielleicht haben sie auch während der Komposition von Ride the Lightning und Master of Puppets (für beide hat CB Writing Credits) angeregt unterhalten und das war der große Teaching Moment den Lars meint. Wir wissen nicht und werden niemals erfahren wie Hetfield und Ulrich sich ohne Burtons Einfluss als Songwriter entwickelt hätten. Ohne ihn hätten sie jemand anderen zum Einfluss gehabt. Zum schlechteren - vielleicht sogar zum (noch) besseren. Es ist 40 Jahre her und komplett fruchtlos, darüber zu spekulieren.

Die Leute lesen diese Interviews und stricken daraus den Gospel of Burton und behaupten dann
Seid dem Tod von Cliff Burton fehlt der Truppe einfach einer, der den Herren erzählt, WIE Songs geschrieben werden.
Fakt ist: die Band hat zu seiner Zeit doppelt so viele Songs veröffentlicht, die Cliff nicht als Komponisten führen, wie solche, die es tun. Mag sein, dass da sein persönlicher Einfluss auf die tatsächlichen Komponisten drin steckt oder nicht. Das könnte er aber durchaus über seinen Tod hinaus. Zu behaupten, sein Tod sei dafür verantwortlich, dass Metallica keine Songs mehr schreiben können, stilisiert ihn zu einer grauen Eminenz, die James' und Ulles Songs abgenickt und korrigiert hat, bevor sie veröffentlicht wurden (denn das kann er natürlich nach seinem Tod nicht mehr tun). Und das ohne dafür Credits zu verlangen. Auch das wissen wir natürlich auch nicht, aber es erscheint mir einfach ein wahnsinnig unrealistisches Szenario.
 
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Fakt ist: die Band hat zu seiner Zeit doppelt so viele Songs veröffentlicht, die Cliff nicht als Komponisten führen, wie solche, die es tun. Mag sein, dass da sein persönlicher Einfluss auf die tatsächlichen Komponisten drin steckt oder nicht. Das könnte er aber durchaus über seinen Tod hinaus. Zu behaupten, sein Tod sei dafür verantwortlich, dass Metallica keine Songs mehr schreiben können, stilisiert ihn zu einer grauen Eminenz, die James' und Ulles Songs abgenickt und korrigiert hat, bevor sie veröffentlicht wurden (denn das kann er natürlich nach seinem Tod nicht mehr tun). Und das ohne dafür Credits zu verlangen. Auch das wissen wir natürlich auch nicht, aber es erscheint mir einfach ein wahnsinnig unrealistisches Szenario.
Vor allem ist die Gefahr der Verklärung seiner Person und seines Schaffens sehr groß!

Tatsächlich hab ich im Laufe der Jahre gehört und gelesen, wie alles mögliche auf ihn projiziert wurde. Mal ist er der Gralshüter des "alten" Metallica-Sounds, ohne den die Band den Faden verloren hat. Mal ist er der, der die Progressivität und Experimentierfreudigkeit überhaupt erst in die Band gebracht hat. Immer'n bisschen so, wie's passt.

Er selbst kann ja nicht mehr dafür oder dagegen sagen und Niemand kann seriös sagen, wo die Band heute wäre, wenn der Unfall damals nicht passiert wäre. Möglich, dass er drei Jahre später ausgestiegen wäre und heute als Bürokaufmann arbeiten würde. Keiner weiß es! Es spielt keine Rolle!

Und auch wenn mir persönlich nur noch wenig von dem zusagt, was Metallica nach 1990 gemacht haben: Sooo viel scheinen sie auch ohne Clive Burton nicht falsch gemacht zu haben, wenn ich mir ansehe, wie es denen heute geht.
 
Vor allem ist die Gefahr der Verklärung seiner Person und seines Schaffens sehr groß!

Tatsächlich hab ich im Laufe der Jahre gehört und gelesen, wie alles mögliche auf ihn projiziert wurde. Mal ist er der Gralshüter des "alten" Metallica-Sounds, ohne den die Band den Faden verloren hat. Mal ist er der, der die Progressivität und Experimentierfreudigkeit überhaupt erst in die Band gebracht hat. Immer'n bisschen so, wie's passt.

Er selbst kann ja nicht mehr dafür oder dagegen sagen und Niemand kann seriös sagen, wo die Band heute wäre, wenn der Unfall damals nicht passiert wäre. Möglich, dass er drei Jahre später ausgestiegen wäre und heute als Bürokaufmann arbeiten würde. Keiner weiß es! Es spielt keine Rolle!

Und auch wenn mir persönlich nur noch wenig von dem zusagt, was Metallica nach 1990 gemacht haben: Sooo viel scheinen sie auch ohne Clive Burton nicht falsch gemacht zu haben, wenn ich mir ansehe, wie es denen heute geht.
Sie waren halt zur richtigen Zeit am richtigen Ort und haben den Durchbruch eben zu dieser geschafft. 1000 andere Band machen bessere Musik. Aber so ist das nun mal. ;)
 
Sie waren halt zur richtigen Zeit am richtigen Ort und haben den Durchbruch eben zu dieser geschafft. 1000 andere Band machen bessere Musik. Aber so ist das nun mal. ;)
Das ist eigentlich bei den meisten großen Bands und Musikern so - ganz egal in welchem Genre! Wirklich ohne Qualität geht es selten und die würde ich Metallica - gerade in den 80ern, auch niemals absprechen. Aber das Momentum spielt definitiv eine viel größere Rolle, als man so denken mag.
 

Cyanide 2024, der evtl meistgehasste Song der Death Magnetic. Einer meiner Lieblinge. Allein die Bridge gegen Ende des Songs jagt mir jedes Mal wieder Gänsehaut über den Körper.

Interessant. Wusste ich gar nicht, dass der Song so gehasst wird. Auf jedem Konzert der World Magnetic Tour auf dem ich war wurde der Song richtig abgefeiert.
Für mich ein richtiger Hit. Alleine der "Suicide..." Part ist einfach nur geil.
 
Na klar, ich hab' ja sonst nichts zu tun :D Es reicht mir völlig, wenn die Songs mich erreichen und zu gefallen wissen - sehr sogar.
Bin da aber auch voll bei @Gorkon - es nervt mich bei manchen Bands (neben Metallica auch bei Maiden), dass sie die einzelnen Parts inzwischen (bwz. ja auch schon seit langem) so oft wiederholen, was die Songs nur unnötig in die Länge zieht. In den 80ern war das alles viel spannender komponiert, weil in den Songs viel häufiger etwas passierte, pro Zeiteinheit mehr Wechsel stattfanden, während heute die selbe Idee/Melodie etc. (die ja manchmal tatsächlich noch gut ist, meinetwegen ähnlich gut wie zu Glanzzeiten der Band) einfach endlos ausgewalzt wird. Das macht es für manche Hörer, wie mich, einfach total langatmig/langweilig, selbst wenn mir die einzelnen Parts, aus denen die Songs bestehen, (sehr) gut gefallen. Wobei ich auch sagen muss, dass mich auch die einzelnen Parts bei Metallica nicht mehr so packen wie bei ihren Songs der ersten 3 Alben und der Gesang für mich irgendwie nervig glattgebügelt und formelhaft klingt, während er früher sicher technisch nicht so gut war, aber irgendwie frischer/unvorhersehbarer klang und viel mehr Energie transportiert hat.
 
Was quatsch ist. Auf den letzten beiden Alben sind etliche Harmonien.
Er meinte, dass Cliff die Harmonien ins Songwriting eingebracht hat.

Edit:

. “Cliff studied music in college,” Hammett says. “I had a grasp of music theory, thanks to Joe, but Cliff went the whole length and learned musical theory and everything. And he was way into harmonies. James really absorbed the dual-harmony thing and took it to heart. He made it his thing, but it was originally Cliff’s. Cliff also inspired James greatly on counterpoint and rhythmic concepts.”

 
Eye Of The Behälter
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