Mgła

Zur Feier des Tages hab ich heute mal wieder die "Exercises in Futility" aufgelegt.
Musikalisch über jeden Zweifel erhaben und mit Sicherheit eines der besten BM-Alben der letzten 20 Jahre.

Was ich aber ebenfalls mal positiv hervorheben will, sind die Lyrics. Ich find die stechen aus dem sonstigen BM-Klischeetexten schon sehr heraus, ohne dass sie sich irgendwie konträr zur musikalischen Ausrichtung verhalten würden. Im Gegenteil, dieser völllige Nihilsmus und Fatalismus, den die Texte ausstrahlen, passt letztlich wie die Faust aufs Auge zur Musik.
Bezüglich der lyrischen Qualitäten erinnern mich Mgla oft an die göttlichen Warning. Zum Einen wegen der Bildlichkeit und Metaphorik in vielen Texten (Maden, stinkende Kadaver, brennende Brücken, usw.). Zum Anderen wegen dieser Fähigkeit Geschehnisse einerseits so persönlich zu schildern, dass man emotional erreicht wird, dabei aber andererseits so allgemein zu bleiben bzw. so stark zu abstrahieren, dass eine breite Identifikationsfläche geboten wird.

Ich hoffe, man kann halbwegs nachvollziehen, was ich meine. Wenn nicht, hier die Kurzversion: gute Musik + gute Texte = gute Band :D


This!

100% Zustimmung! Man liest Bukowski, Cioran und sogar Lem aus seinen Lyrics!
Jede Zeile ist perfekt!
 
Hmmm, da hat sich meine Erwartungshaltung wohl zu sehr aufgebaut, ich bin gerade etwas unterwältigt ob des (für mich) recht generischen Geklöppels.

Verstehe ich. Aber für mich ist das der Inbegriff eines Black Metal Albums. Keine gefälligen Ohrwurmriffs. Keine philosophischen Texte. Keine Festivalauftritte.
Purer Hass und Verachtung für die Menschheit im old school Gewand.
 
Die Vocals klingen halt wie bei zu vielen BM Bands heutzutage.

Den Riffs fehlt auch jede Bösartigkeit.
Das Gesamtpaket ist harmloser, eingängiger. Mir gefällt einfach die ganze Atmosphäre nicht so gut, als dass ich sie zu den derzeitigen Top-BM-Bands zählen würde.

Da hat ein misanthropisches Meisterwerk wie "In Total Contempt of All Life" die Nase bei mir - was Black Metal angeht - einfach meilenweit vorne.

Alles in allem natürlich trotzdem noch eine starke Band.

Auch wenn beides BM ist, vergleichst du gerade Äpfel mit Birnen.
"In Total..." ist ein in entsprechend kaputter Stimmung aufgenommener Hassklumpen, bei dem die Auto-Aggression und das "menschenfeindliche" Element so manche kompositorische Einfältigkeit übertünchen. Der Mann dahinter mag zwar talentiert sein, aber je mehr er aufnimmt (und du weißt selber, dass das ne Menge ist), desto mehr mangelt es an songschreiberischer Qualität. "In Total..." ist ein böser Moment im tiefsten Underground. Dies mit dem Album einer Schritt für Schritt gewachsenen (Live)-Band zu vergleichen, ist völliger Quatsch.

MGLA hingegen sind erst seit "WHTN" ein Team, eine kompositorische Einheit. Vorher hat M. alles alleine gemacht, hat Stückwerk komponiert und dann im Studio quasi zusammengebastelt. Erst mit WHTN hat man in ganzen Songs und in ganzem Konzept gedacht. Erst mit WHTN war Drummer Darkside von Anfang an involviert und nicht nur ein im Studio ausführender Drummer.
Dann zu sagen, dass alte MGLA besser gewesen sein sollen als MGLA ab WHTN, finde ich witzig - denn undergroundiger, unproduzierter, naiver etc ist auch im BM nicht immer automatisch besser. Songs, Lyrik, Gesamtkonzept bei MGLA wurden erst mit WHTN zu einer reifen und intelligenten (und somit auch nachhaltigen und langlebigen) Einheit.
Man kann sich lediglich darüber streiten, ob nun WHTN oder Exercises... das bessere Album ist. Für mich sind sie auf Augenhöhe, aber ich bevorzuge Exercises... ein bisschen mehr.
PS.: Und ich mag auch alles "Alte" von MGLA, aber hier haben wir eine jener BM-Bands, bei denen ich das "Neue" tatsächlich besser finde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch wenn beides BM ist, vergleichst du gerade Äpfel mit Birnen.
"In Total..." ist ein in entsprechend kaputter Stimmung aufgenommener Hassklumpen, bei dem die Auto-Aggression und das "menschenfeindliche" Element so manche kompositorische Einfältigkeit übertünchen. Der Mann dahinter mag zwar talentiert sein, aber je mehr er aufnimmt (und du weißt selber, dass das ne Menge ist), desto mehr mangelt es an songschreiberischer Qualität. "In Total..." ist ein böser Moment im tiefsten Underground. Dies mit dem Album einer Schritt für Schritt gewachsenen (Live)-Band zu vergleichen, ist völliger Quatsch.

MGLA hingegen sind erst seit "WHTN" ein Team, eine kompositorische Einheit. Vorher hat M. alles alleine gemacht, hat Stückwerk komponiert und dann im Studio quasi zusammengebastelt. Erst mit WHTN hat man in ganzen Songs und in ganzem Konzept gedacht. Erst mit WHTN war Drummer Darkside von Anfang an involviert und nicht nur ein im Studio ausführender Drummer.
Dann zu sagen, dass alte MGLA besser gewesen sein sollen als MGLA ab WHTN, finde ich witzig - denn undergroundiger, unproduzierter, naiver etc ist auch im BM nicht immer automatisch besser. Songs, Lyrik, Gesamtkonzept bei MGLA wurden erst mit WHTN zu einer reifen und intelligenten (und somit auch nachhalitgen und langlebigen) Einheit.
Man kann sich lediglich darüber streiten, ob nun WHTN oder Exercises... das bessere Album ist. Für mich sind sie auf Augenhöhe, aber ich bevorzuge Exercises... ein bisschen mehr.
PS.: Und ich mag auch alles "Alte" von MGLA, aber hier haben wir eine jener BM-Bands, bei denen ich das "Neue" tatsächlich besser finde.

Vollste Zustimmung für den ersten Absatz.
Aber wie gesagt: Mir geht es hauptsächlich um Atmosphäre und Authentizität. Da kann ich auch über kompositorische Mängel und laienhaftes Spiel komplett hinwegsehen.

Dass Mgla zu EP Zeiten besser waren als jetzt habe ich nie behauptet (nur, dass der Gesang besser war). Und das - wie du selbst schon sagst - wäre auch falsch. Sie sind jetzt ohne jeden Zweifel besser, ausgereifter und erwachsener. Mir persönlich gefallen die EPs nur einfach besser, da sie schlichtweg näher an dem sind, was ich mir von Black Metal wünsche.

Für mich persönlich hat die Exercises... was die Full-Lengths angeht die Nase mittlerweile auch etwas vorne.
 
Vollste Zustimmung für den ersten Absatz.
Aber wie gesagt: Mir geht es hauptsächlich um Atmosphäre und Authentizität. Da kann ich auch über kompositorische Mängel und laienhaftes Spiel komplett hinwegsehen.

Dass Mgla jetzt besser sind als zu EP-Zeiten habe ich nie behauptet (nur, dass der Gesang besser war). Und das - wie du selbst schon sagst - wäre auch falsch. Sie sind jetzt ohne jeden Zweifel besser, ausgereifter und erwachsener. Mir persönlich gefallen die EPs nur einfach besser, da sie schlichtweg näher an dem sind, was ich mir von Black Metal wünsche.

Für mich persönlich hat die Exercises... was die Full-Lengths angeht die Nase mittlerweile auch etwas vorne.
Die Frage nach der Authentizität finde ich spannend.
Bei MGLA wissen wir mehr als bei Swartadauduz: Wir wissen, wie die Band tickt, was die Band ausdrücklich nicht macht und nicht mit sich machen lässt, nur um ihre Bekanntheit zu erhöhen. Wir kennen die Entwicklung, die Kompromisslosigkeit und die Lyrics, wir wissen, dass sich MGLA von einer hörbar von anderen beeinflussten Band hin zu einer Band mit ureigenen Trademarks entwickelt hat. Wir wissen also anhand von Fakten, dass MGLA authentisch sind.

Bei Swartadauduz und seinen etlichen Projekten wissen wir nichts. Wir kennen seine Alben, wir wissen aber nichts über den Mann, der dahinter steckt. Denkt er wirklich so? Lebt er so, wie er es vorgibt zu tun? Darf man über einen Verborgenen, der pro Jahr 3 neue Projekte startet und keinerlei Bürden auf sich nimmt, da er halt nicht rausgeht und spielt, sondern 300 Stk presst, die er risikolos abverkauft, mit einer mitten im Geschehen stehenden Band vergleichen?
Seine Musik vermittelt Authentizität. Aber ob diese echt ist, wissen wir nicht.
 
Wolf, das ist ein bißchen viel rosarote Brille für mich....
frag mich mal wo ich die Band das erste mal live gesehen hab, das Konzi war super aber Location und Veranstalter, das ging wirklich sowas von gar nicht..... :thumbsdown:.
Ich weiß als reiner Hörer auch nicht wirklich, wo der oder die Jungs stehen. Dazu kommt die Sache mit der Plattenfirma.
Ich könnt mir durchaus vorstellen, dass wir hier dem Wolf im Schafspelz zujubeln.....

Andererseits, und da muss ich ne ganz große Lanze für MGLA brechen, haben die meine persönlichen Hörgewohnheiten komplett umgekrempelt.
Ich war def. beinharter Death Metal Fan, seit mindestens 1995. Gut, ich kannte die meisten BM-Klassiker und hab auch fast alle tourenden BM-Bands gesehen die seitdem durch Deutschland zogen,
irgendwann mal. BM-Platten gekauft hab ich mir auch immer mal ein paar, logo.
Aber ich war immer für "meinen" Death Metal eingestanden, vorneweg und als wichtigste pers. Musikrichtung. Auch weil sich im BM ein Haufen Arschlöcher rumtrieben, dazu kam das die meisten BM-Bands meiner Meinung nach live nicht wirklich gut verkauften und ich auch das Schminkeimage immer etwas daneben und lächerlich fand, vor allem von Fanseite aus. Irgendwann hatte ich dann das Gefühl, das im BM gar nix mehr interessantes rauskam, sondern nur noch (schlecht) kopiert wurde und dann war ich fast völlig raus.

Erst mit der Lobhudelei über MGLA im Forum fiel mir dann auf, dass sich im BM in den löetzten Jahren sowas wie ein "alternativer Untergrund" entwickelt hat.
Gut, mitgeholfen hat da wohl, dass mich der DM zunehmend langweilte da der in meinen Augen jetzt auch schon seit Jahren stagniert und kaum noch interessante Newcommer nachkommen.
(Wie bei allem geschriebenen gilt hier, Ausnahmen bestätigen die Regel).
Jedenfalls höre ich seit ich MGLA für mich entdeckt habe mehr und mehr BM (für Szenedenker wohl hauptsächlich den untruen von den doofen linken Studentenbands),
inzwischen würde ich meinen sogar zeitlich mehr als meinen (früher) so heiß und innig geliebten DM.
Wenn mir das vor Jahren jemand gesagt hätte, hät ich ihn ausgelacht....

Bei EIF oder WHTN steh ich aktuell auf nem Unentschieden.
Die WHTN hat für mich 3 Übersongs, die EIF nur 2, dafür wirkt auf mich die EIF insgesamt etwas stimmiger.
Auf jeden Fall sind die für mich besser als die EPs (Further I ist auch son Gottlied) und die Groza.
 
Die Frage nach der Authentizität finde ich spannend.
Bei MGLA wissen wir mehr als bei Swartadauduz: Wir wissen, wie die Band tickt, was die Band ausdrücklich nicht macht und nicht mit sich machen lässt, nur um ihre Bekanntheit zu erhöhen. Wir kennen die Entwicklung, die Kompromisslosigkeit und die Lyrics, wir wissen, dass sich MGLA von einer hörbar von anderen beeinflussten Band hin zu einer Band mit ureigenen Trademarks entwickelt hat. Wir wissen also anhand von Fakten, dass MGLA authentisch sind.

Bei Swartadauduz und seinen etlichen Projekten wissen wir nichts. Wir kennen seine Alben, wir wissen aber nichts über den Mann, der dahinter steckt. Denkt er wirklich so? Lebt er so, wie er es vorgibt zu tun? Darf man über einen Verborgenen, der pro Jahr 3 neue Projekte startet und keinerlei Bürden auf sich nimmt, da er halt nicht rausgeht und spielt, sondern 300 Stk presst, die er risikolos abverkauft, mit einer mitten im Geschehen stehenden Band vergleichen?
Seine Musik vermittelt Authentizität. Aber ob diese echt ist, wissen wir nicht.

Meine Aussage sollte nicht implizieren, dass ich Mgla für nicht authentisch halte.
Für mich fühlt es sich nur so an, als würde Mgla dem Black Metal gerade mit großen Schritten entwachsen.
Das sieht man auch sehr gut an deren Fans, die sie sich aufgrund der unfassbaren Qualität ihrer Kompositionen erspielt haben.

Dahingehend steckt Swartadauduz augenscheinlich mittendrin. Seine Aussagen, seine Veröffentlichungspolitik, seine Musik...das alles schreit für mich nach Black Metal.
Natürlich müssen wir uns da auf die wenigen Interviews und auf seine Musik verlassen. Seine Projekte habe ich jetzt aber auch nur als Beispiel verwendet.
Sie versprühen die Naivität, Ungestümtheit, Rohheit und Attitüde, die ich schätze und die das Genre für mich über alle anderen erhebt. Das ist etwas nicht Greifbares.

Eins muss nicht besser als das andere sein. Ich weiß aber, worauf ich mehr stehe.
 
Verstehe ich. Aber für mich ist das der Inbegriff eines Black Metal Albums. Keine gefälligen Ohrwurmriffs. Keine philosophischen Texte. Keine Festivalauftritte.
Purer Hass und Verachtung für die Menschheit im old school Gewand.
Letzteres auf jeden Fall, aber da wir hier im mgła Thread sind, soll das auch meine letzte Wortmeldung zu dem Album, welches ich mir aber wohl doch noch mal ein paar mal anhören werde, sein.
 
Da muss ich -DMR- ohne Einschränkung zustimmen. Auch bei mir als Deathmetal-Fan kam (erst) durch mgla der Black Metal zurück.
Als Jugendlicher zwar inmitten der zweiten Welle hat mich aber rein musikalisch damals wenig nachhaltig beeindruckt.
 
MGLA waren für mich erstmal Hype nach den ganzen Jubelarien für Exercises.... WHTN kenne ich ehrlich gesagt noch nicht ausreichend genug, um mir da ein Urteil zu bilden. Aber EIF ist ohne Frage ein Meisterwerk, die perfekte Symbiose aus intelligenten Texten und harscher, trotzdem eingängiger Musik. Hätte ich nach dem ersten Hören nicht gedacht, aber das ist tatsächlich ein Klassiker.
 
Zurück
Oben Unten