Musik-Film-Thread

Hier können wir unsere Lieblings-Filme zum Thema, Tipps für andere whatever reinhacken. Kann alle smögliche sein, Spielfilme, in denen es um Bands geht, die bestimmte Musik-Genres zum Thema haben, Musiker/Band-Biopics usw.
Ein toller Thread!



Besonders spannend finde ich von den mir noch unbekannten Filmen:


"Trick Or Treat" (1986)
Ragman (OT: Trick Or Treat), USA, 1986.
Kultiger, trashiger Film um ein paar Heavy Metal-Außenseiter-Loser-Typen, die per backward-messages auf der Platte ihres Idols plötzlich einen Dämon in Form eines Rockmusik-Stars ins Diesseits holen. Mit Gastauftritten von Ozzy und Gene Simmons. Habe ihn als Teenie logo geliebt und tausendmal ausleihen lassen bzw. mittels zweier VHS-Rekorder dann selbst überspielt.


"Waiting For Guffman" (1996)
Kennst Du auch "Waiting For Guffman"?
Das ist auch eine Mockumentary vom selben Autor wie "Spinal Tap", und ist im Grunde ebenfalls ein Musikfilm.
Nur geht es hier um die Planung auf Aufführung eines Schulmusicals. Und der Film ist ebenfalls ganz hervorragend, aber viel unbekannter als "Spinal Tap" :D


"Whiplash" (2014)
Eigentlich fast schon ne Schande dass hier WHIPLASH noch nicht erwähnt wurde:

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Eines der besten Musikdramen überhaupt.


"The Rutles. All You Need Is Cash" (1978)
Auch der hier sollte erwähnt werden. U.a. mit Eric Idle, Michael Palin, George Harrison, Dan Aykroyd, John Belushi....

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"Happy Metal. All We Need Is Love!" (OT: "Pop Redemption"; 2013)


"The Apple. The Power Of Rock... In 1994." (1980)
Von Menahem Golan 1980 gedrehter Musik- Science-Fiction-Film über die Allmacht der Konzerne.
Echt harter Tobak, ich habe den GANZEN Film mal auf einer Geburtsagsparty gesehen - Vorsicht! Ihr seid gewarnt!


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"Roadie" (1980)
Einer meinen all-time Lieblingsfilme. Hier stimmt meiner Meinung nach alles. Der Humor, die Besetzung, das Thema- einfach nur geil. Man muss eben Filme in dieser Art mögen (ich finde es vom Grundton her etwa mit "Smokey and the bandit" gut vergleichbar). Aufgrund einiger witziger Wortspiele mit dem Hauptcharakter Redfish (Meat Loaf) auch gerne im Originalton. Leg ich jedenfalls öfter ein, als zB den ebenfalls grandiosen, aber dann doch recht platten "RocknRoll Highschool" Ramones Film.


"The United States Vs. Billie Holiday" (2021)
Auf Prime bin ich auf den neuen Film "The United States vs. Billie Holiday" (2021) aufmerksam geworden, einen biographischen Film über die schwarze Sängerin Billie Holiday. Sie gilt heute als eine der größten Jazz-Sängerinnen.

Billie Holiday ist in den 30er und 40er Jahren ein Superstar. Ihr Hit "Strange Fruit" (1939), der die Lynchjustiz an Schwarzen thematisiert, ist der damaligen Obrigkeit ein Dorn im Auge, weil man befürchtet, er könnte die Schwarzen "zum Aufruhr" anstiften. Über die Verbote, den Song auf Konzerten live zu singen, setzt sie sich hinweg. Ihre Heroinabhängigkeit ist dann der willkommene Anlass sie mundtot zu machen, und letztendlich wird sie wegen Drogenbesitzes inhaftiert.
Insgesamt ein sehr bemerkenswerter Film, natürlich auch mit viel Musik.

Wer nun neugierig geworden ist und sich mal mit der bewegenden Biografie dieser außergewöhnlichen Künstlerin befassen möchte: Wiki-Link
Und hier eine detaillierte Abhandlung zum Song "Strange Fruit" und seiner Bedeutung: Wiki-Link

Und um abschließend noch den Bogen zu "unserer" Musik zu spannen:
Von der Progmetal Band OCEANS OF SLUMBER gibt es von "Strange Fruit" eine beeindruckende Coverversion[.]
 
Auf jeden Fall auch interessant für mich:


"Sound Of Metal" (2019)

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Hat den schon wer von euch gesehen und möchte hier etwas dazu schreiben?
Das würde mich freuen!



Von den bereits genannten Filmen finde ich sehr empfehlenswert:


"Control" (2007)
Wie cool, den wollte ich GERADE posten;) Ein echt toller Film!! Gute Darsteller, sehr dicht erzählt und über die Mucke von Joy Division muss man nicht erst seit ihrer Renaissance seit den 2000ern groß reden!
(Spielfilm-Portrait des Joy Division-Sängers Ian Curtis - vom Regisseur ihrer Musikvideos!)


"24 Hour Party People" (2002)
24 Hour Party People (2002, UK):

Der Film behandelt die Manchester-Szene um Factory Records (Joy Division, New Order, A Certain Ratio, The Durutti Column, Happy Mondays etc.) und steht wegen der Konzentration auf Joy Division in der ersten Hälfte wohl zwangsläufig in direkter Konkurrenz zum bereits erwähnten Control. Steve Coogan (u.a. I'm Alan Partridge) spielt Labelboss Tony Wilson gewohnt grandios. Der Film ist recht anekdotenhaft erzählt und enthält somit einige kuriose Momente wie z.B. das finanzielle Desaster in Verbindung mit New Order's Überhit "Blue Monday" (Verlust von fünf Pence pro verkauftem Exemplar wegen der aufwändigen Verpackung) oder dem Fiasko mit der Recording-Session der Happy Mondays auf den Bahamas, die - als der Vorschuss vom Label nicht mehr ausreichte - ihre Drogensucht mit dem Verkauf des Studio-Equipments finanzierten (um schließlich ein Album ohne Gesang abzuliefern - der Sänger hatte schlichtweg keinen Bock, Texte zu schreiben). In meinen Augen ein sehr unterhaltsames und buntes Zeitgeist-Dokument.
(Spielfilm über Joy Divisions Ende, Factory Records, New Order, die Madchester-Szene, Acid Techno!)


"This Is Spinal Tap" (1984)


Muss man logo auch nix groß zu sagen, außer: Überkult!!
(Persiflage auf Band-Dokumentationen & Parodie gängiger Rock-Klischees; nahezu zeitlos!)


"The Hunger" (1983)
hochkarätig bestzter, atmosphärischer Vampirfilm mit genialem Sountrack! Gleich die anfangssequenz mit Bauhaus im Käfig und ihrem Überhit Bela Lugosi's Dead ist so geil, düster und Postpunk as fuck, drum steht er hier auch drin!
(Der etwas andere Vampirfilm: Sehr cool, sehr gothic, sehr chic, sehr 1980er - und mit David Bowie. Großartig!)


"Velvet Goldmine" (1998)
(Gerade für Fans von David Bowie, Glam-Rock, Iggy Pop empfehlenswert!)


"Almost Famous" (2000)
Lieblingsfilm und für mich bester "Musikfilm":

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(Schöner Coming-of-age-Film über Rock-Musik-Journalismus!)


"The Doors. An Oliver Stone Film" (1991)
(Exzessiver Spielfilm über den exzessiven Frontmann von The Doors - und seine Bedeutung für die Band!)


"Walk The Line" (2005)
Obwohl ich mit Johnny Cash überhaupt nix anfangen kann, hat mir der Film ziemlich gut gefallen.
(Klassisches Spielfilm-Biopic über den Grand Signeur von Nashville und Outlaw Country - Johnny Cash!)


"Still Crazy" (1998)
(Toll: Bill Nighy in einer ozzie-esken Komödien-Rolle als Diva-Frontmann einer spinaltap-schen Band!)


"Blues Brothers" (1980)
ein gnadenlos cooler Film, auf immer und ewig:
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(Schräges Roadmovie mit Blues-&-Soul- Star-Gastauftritten & Musik - und jede Menge Blechschaden!)


"Bill & Ted" (Film-Trilogie; 1989, 1991, 2020)
Bill und Ted, vor allem Teil 1, ist großartig!
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(Lässige Zeitreisen-, Teenie-, Slacker-, Dad- Komödie(n) über ein zutiefst verpeiltes Rock-Duo - das mit Musik die Welt retten muss!)



Weitere tolle Musikfilme:

Dazu werde ich demnächst mal in mich gehen - und noch so einiges posten!
 
"Six-String Samurai" (1998):

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Ein postapokalyptisches B-Movie, das vor allem auf COOLNESS (mit einer klitzekleinen Prise selbstironischer Trash-Schrägheit) setzt; hinzu kommt ein deutlicher Rock'n'Roll- & Rockabilly-Einschlag, eine Huldigung an Buddy Holly & Elvis Presley, sowie eine gewisse Kurosawa-, Italo-Western- bzw. (trägere) "El Mariachi"- Reminiszenz. Gute, seichte, zugängliche und lässig entspannte "lazy weekend"-Unterhaltung mit jede Menge Staub und bewusst mittelmäßig gefilmten Kampfszenen.
 
"Saiten des Lebens" (2012):

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Ein Film über ein intimes Klassik-Quartett, in dem es über musikalische und künstlerische sowie persönliche Entscheidungen, Biografieverläufe, Kränkungen, Erfolgsfragen, Eifersüchteleien, Beziehungs-Verwicklungen sowie Krankheit und Lampenfieber gehörig kriselt - wobei die dabei sichtbare gemeinsame Bühnenrfahrung und starke Leidenschaft aber auch zur Einzigartigkeit des Quartetts beitträgt. Die nächste Generation und die Opfer, die diese aufgrund der für die Musik lebenden Altvorderen zu bringen hat(te), wird auch beleuchtet. Diese Geschichte beinhaltet viel Drama, indirekt auch Multiperspektivität, eine die Zuschauer immer tiefer hineinziehende Aufdröselung der biografischen Vergangenheit; und das hochkarätige Schauspieler*innen-Ensemble in Hochform ist dabei ebenso genial wie die von ihm porträtierten Musiker: Catherine Keener, Christopher Walken, Philip Seymour Hoffman, Mark Ivanir und Imogen Poots. Die Inszenierung besticht durch eine grooße Genauigkeit, die eher beobachtend, nicht rührselig sondern so intim daherkommt wie die behutsam und vielschichtig erzählte Story mit ihrem Plot auf mehreren Zeitebenen es eben hergibt. Kurzum: Es ist ein sehr gut durchkomponierter Musikfilm!
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie hieß der nochmal mit den Finnen mit den spitzen Schuhen u Frisuren?Wo der Bassist im Sarg liegt u der überall mitgenommen wird?Die waren auch sehr bekannt.
 
"Song for Marion" (2012):

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Der großartige Terence Stamp, die ebenfalls großartige Vanessa Redgrave und die schnuckelig charismatische Gemma Arterton spielen die Hauptfiguren in diesem bittersüßen Drama um einen Grantler alter Schule, eine alte Dame mit einer großen Leidenschaft, um Verluste und Trauer und Verbitterung, aber auch über die tröstliche und verbindende, wenn nicht gar heilende Kraft der Musik. Der Plotverlauf mag konventionell sein, die Charaktere gewinnen durch die allseits tolle Schauspiel-Leistung jedoch enorm an emotionaler Tiefe, das Drehbuch funktioniert, und Regie sowie Score sind selbstbewusst und behutsam genug, den dargestellten Gefühlen Raum zum Wirken zu geben, anstatt melodramatische Spielchen mit den Zuschauer*innen zu treiben. Die Geschichte selbst ist ohnehin rührend genug, worauf glücklicherweise auch alle Beteiligten vertrauen - und Kitsch somit vermieden wird. Aufgelockert ist der Film durch fröhlichere Szenen; beispielsweise, wenn ein anfangs noch skeptischer, zurückhaltender Senioren-Chor sich schließlich daran versucht, öffentlich und inbrünstig The Ace of Spades zu schmettern: Mitreißend! Ein gefühlvoller Film, der immer wieder für Tränchen, Lächeln und den ein oder anderen Schmunzler gut ist.
 
"Sound Of Metal" (2019)

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Hat den schon wer von euch gesehen und möchte hier etwas dazu schreiben?
Das würde mich freuen!

Ziemlich einzigartiger und vor allem sehr intensiver Film. Das Thema ist einfach so gruselig und man fühlt sich schlecht für jedes Konzert, das man ohne Hörschutz besucht hat. Was mich vor allem beeindruckt hat, die Performance erweckt wirklich den Eindruck als spielt eine echte Band, die zu ihrem eigenen Sound gefunden hat. Fast schon Swans-Vibes, aber mehr straight-forward. Die Art und Weise wie Riz Ahmed die selbstzerstörerische Verzweiflung porträtiert wirkt auch sehr authentisch.
 
"Heavy Metal" (1981):

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Kultiges, episodisches Zeichentrick-Trash-Machwerk mit qualitativ höchst unterschiedlichen Animationsstilen, hanebüchener Rahmenhandlung und abstrusen Fantasy/Sci-Fi/Space Groschenoper-Plots sowie einem Hardrock-Soundtrack (u. A.: Blue Öyster Cult). Es gibt inzwischen so einige multimediale, popkulturelle Bezüge darauf, u. A. eine komplette "South Park"-Folge (ich sage nur psychedelische Katzenpisse...) - und sogar einen noch trashigeren aber weniger kultigen Nachfolger. Dennoch ist das spacig coole, inhaltlich sinnfreie Intro animationstechnisch noch das beste an "Heavy Metal". Blame Canada!
 
"Kubo and the Two Strings" (2016):

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Hier haben wir es mit einem magisch schönen Animationsfilm zu tun, der eine Art von Legende erzählt. Hauptfigur ist Kubo, der mittels Musik aus seiner Shamisen sowie durch dieses Spiel magisch zum Leben erweckter Origami-Figuren fantastische Geschichten erzählt. Er ist als eine Art reisende One-Boy-Mini-Theater-Show unterwegs und auf der Suche nach seinem Vater... Diese Fantasy Adventure-Geschichte bringt also auch dezente Musical-Elemente mit ein, sobald Kubo zu spielen beginnt - so erfahren wir dann auch einiges zu seinem biografischen Hintergrund bzw. dem seiner verwunschenen Familie. Zugleich ist der (extrem aufwendige und äußerst flüssige!) Stop-Motion-Animationsstil ein gelungener Spiegel des magischen Musiktheaters von Kubo selbst. Traum, Legende und Realität verschmelzen so zu einer märchenhaften Einheit. Wieder einmal ist es die Musik, die einen Jungen auf spielerische Weise während seiner Reise durch die Welt und ins Erwachsenwerden leitet, begleitet und stärkt. Ein traumhafter Film - nicht nur für Kinder.
 
"M.A.R.K.-13 Hardware" (1990):

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Dieses Mal (über-?) dehne ich den Begriff Musikfilm - hoffentlich nicht (zu) ungebührlich: Inhaltlich ist das mal so gar kein Musikfilm, sondern eine Art Cyberpunk/Endzeit/Action/Horror-C-Reißer; und einzig durch Carl McCoy, Lemmy & Iggy Pop als Randfiguren ist hier noch ein gewisser Proto-/Post-Punk-, (Goth-)Rock- und (aufgrund der besagten Hardware) latenter Metal(-Cover-Art-) - Bezug gegeben, der sich annähernd auch in der kongenialen Ästhetik & Atmosphäre des gesamten Films (denke: Trash-"Mad Max III" trifft "Heavy Metal") wiederfinden lässt. Der Soundtrack (hier und da ein klein wenig Ministry, Motörhead, P. I. L.) geht dementsprechend auch schon klar. Nicht deep angelegt, doch souverän umgesetzt. Ansonsten gilt hier mit Sicherheit: Stumpf ist Trumpf. Trotzdem - oder deswegen? - wird hier recht kurzweilige und einigermaßen kuriose Unterhaltung geboten. Wirklich gut geht allerdings anders... Nicht zu viel erwarten - dann ist es ein Geheimtipp; darf es andererseits bei dem Grundniveau doch auch gerne bleiben!
 
Zuletzt bearbeitet:
"The Glenn Miller Story" (1954):

Ich bin nicht wirklich vertraut mit der tatsächlichen Biografie von Glenn Miller, doch trotz seines tragischen Endes ist dieses biopic in vielerlei Hinsicht auch ein leichtmütiges feelgood movie. Dazu beitragend sind da die vielen Gaststars aus der Musik-Szene, u. a. Louis Armstrong, Gene Krupa, The Modernaires; da sind die vielen Jazz-Hits: Basin Street, Moonlight Serenade, Somewhere Over the Rainbow, A String of Pearls, Pennsylvania 6-5000, Tuxedo Junction, In the Mood, Chattanooga Choo Choo und das von Miller umarrangierte Little Brown Jug. Nicht zuletzt ist da aber - neben dem oscarprämierten Filmton - gerade auch der Erzählton des Films zu nennen. Klar, für heutige Verhältnisse wirkt da manches etwas steif. Hier haben wir es auch mit keinem für Handybildschirme (oder auch nur Röhrenfernseher) optimierten Film, sondern einem Werk konzipiert für die große Leinwand mit entsprechend vielen Totalen zu tun - auch wenn mit heutigen Flachbild-TVs oder selbst größeren TFT- (und aufwärts) PC-Monitoren der Film bereits gut zur Geltung kommt. Vor allem ist es aber der äußerst trockene Humor und der grundlegende Optimismus, zudem auch die dargestellte Solidarität zwischen allen Figuren, die dem Film seine eigene Note geben: Es gibt quasi - bis auf den gegen Ende eher hingergründig gezeigten 2. Weltkrieg - so gut wie keine Konflikte zu sehen. Alle Widrigkeiten kommen entweder schicksalhaft "von draußen" daher, oder sind durch Selbstzweifel notlos "von innen heraus" entstanden, wobei jene Zweifel jedoch mit etwas gutem Zuspruch und zugewandter praktischer Unterstützung leicht zu vertreiben sind. Gelegentlich doch mal aufkommende zwischenmenschliche Unstimmigkeiten werden entweder durch einen komödiantischen Unterton leichtläufig entschärft, rasch beigelegt oder gleich ganz in Wohlgefallen aufgelöst. Überhaupt kommen hier jegliche Widrigkeiten eher als kleine Stolpersteine oder Beweisproben von Willenstärke und Moral daher, wenn nicht gleich ganz als verkappte Chancen zu unkonventionellen Lösungen und somit als zunächst verborgene Glücksfälle. Auch die zahlreichen bekannten Hits sind sehr flüssig, passend und beschwingend in den Film eingearbeitet, und für gewisse Anpassungen im Score zeichnet kein Geringerer als Henry Mancini verantwortlich. Man kann das alles naiv finden, aber die lebensnah gesprochenen Dialoge lassen einen leicht darüber hinwegsehen, und dass die eher beiläufig gezeigten Entbehrungen aller Protagonist*innen sich über kurz oder lang auszahlen werden, wie man sich rasch denken kann, gönnt man den sympathischen Figuren sofort. Als Glenn Miller steht James Stewart im Mittelpunkt der Geschichte, wobei - für einen Film der frühen Fünfzigerjahre vielleicht sogar etwas untypisch - Glenns lebenstüchtige Frau (treibende Kraft und stärkender Rücken in dessen Karriere) auch als Buchhalterin der Band eine nahezu gleiche Präsenz einnimmt, und wobei wiederum Darstellerin June Allyson - in die ich mich um beinahe siebzig Jahre zeitversetzt gleich spontan verguckt habe - Mr. Stewart in puncto Charisma und Charme glatt die Show stiehlt. Kurzum: Good times - ...and all that jazz!
(Sorry, not sorry für diesen abgehalfterten Spruch - denn eine solche Gelegenheit musste ich einfach verwandeln wie Lucy einen von Charlie Brown treuherzig hingehaltenen Football.) :D
 
"Bird" (1988)

Kein geringerer als Clint Eastwood zeichnet als Regisseur (u. a. "Million Dollar Baby", "Gran Turino") und Co-Produzent von "Bird" verantwortlich.

"Bird"
berichtet von Stationen im Leben eines Jazz-Musikers, genauer gesagt von einem der einflussreichsten Altsaxophonisten und Komponisten in der Geschichte dieses Genres und insbesondere in der Entwicklung des Bebop-Stiles: Charles Parker Jr.

Anstelle einer geradlinig chronologisch erzählten, möglichst allumfassenden Lebensgeschichte wird hier der interessantere Ansatz der slices of life verfolgt: Teils chronologisch gereihte Episoden werden unterbrochen von thematisch angestoßenen Rückblenden zur Charaktervertiefung und musikhistorischen Vorbildung des Publikums.

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"Bird"
wird so zum biografischen Mosaik, geprägt von assoziativem, bisweilen synkopenhaftem Erzählfluss, der teilweise fast schon traumlogische Zeitsprünge elegant in eine konsistente Erzählstruktur einbettet, die so rhythmisch und emotionale Haken schlagend wie ein Bebop-Jazz-Stück daherkommt.

Diese a-synchrone Erzählweise versinnbildlicht neben der Jazzthematik auch das unstete, von Heroinmissbrauch und (erzählerisch angedeuteter) Bipolarität geprägte Leben des mehrmals suizidalen und doch so kreativen, ja förmlich musikbesessenen Altsaxophonisten, Komponisten und Bandleaders.

Aus vergleichbaren Musiker-Spielfilm-Biographien ragt "Bird" aufgrund seiner besonders immersiven Machart heraus.

Charlie "Bird" Parkers Lebensrollen jenseits des als Musiker auftretenden, weit tourenden, heroinspritzenden, umherstreifenden Lebemanns und Melancholikers (als Kind und Jugendlicher, als Liebhaber und Familienvater, als Psychiatrie-Insasse) werden dabei nur kurz gestreift.

Trotz, oder auch gerade aufgrund dieser Fokussierung auf das Getriebensein im anscheinend alle Entscheidungen bestimmenden Musikerleben wird dabei die tragende, tragische, willensstarke und resiliente, bedingungslos zu ihrem Liebhaber und Kindsvater stehende Rolle von Beverly "Chan" Berg im Leben Charlie Parkers deutlich, die ihn nicht bloß als Geliebte, Leidenschafts- & Leidensgefährtin sondern gewissermaßen auch als Motivatorin, Managerin, "Krankenschwester" und "Sozialarbeiterin" nach Kräften und allen Regeln der Kunst verständnisvoll unterstützte, obgleich "Bird" sein Innerstes augenscheinlich in erster Linie musikalisch auszudrücken vermochte.

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"Bird"

ist ein überaus atmosphärischer, äußerst geschickt beleuchteter und gefilmter, brillant geschnittener Trip durch das Musikerleben Charlie Parkers und zeigt seinen Regisseur Clint Eastwood auf der Höhe seines kreativen Schaffens in diesem Sujet.

In der Titelrolle brilliert Forest Whitaker ("The Crying Game", "Ghost Dog", "The Last King of Scotland", "Repo Men"...), aber hier ist der gesamte Cast stimmig, sodass der Ausnahme-Schauspieler alleine durch seine herausragende Leinwandpräsenz zwar deutlich heraussticht, seine Kolleg*innen jedoch nicht "an die Wand" spielt.

(Wer es gerne noch ausführlicher hätte, kann hier oder auf den Titel klicken und wird zu meiner detaillierteren Rezension im entsprechenden Thread verlinkt.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt fehlt mir noch einer zum Thema Jazz, den ich gefühlt schon ewig schauen möchte aber immer noch nicht geschaut habe:


"Cotton Club"

(F. F. Coppola, 1984)

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