NEKTAR - Psychedelic/Hard/Progressive Rock

Acrylator

Till Deaf Do Us Part
So, liebe Freunde des 70er Rocks, hier mal ein weiterer Bandvorstellungsthread von mir (war mir nicht ganz sicher, ob er nicht ins "Metropolis"-Unterforum reingehört, da die Musik meist sehr progressiv ist, aber hier findet er sicher auch seine Interessenten)



Gegründet wurde diese stilistisch sehr vielfältige Band 1969 von vier Briten in Hamburg: Roye Albrighton, Allan Freeman, Ron Howden und Derek Moore. Quasi fünftes Bandmitglied wurde Mick Brocket, der auf Konzerten für die psychedelischen Lichteffekte zuständig war, für die die Band auch bekannt wurde (mein Vater hat mir auch lebhaft davon erzählt).

Der Stil war vor allem anfangs eigentlich dem Psychedelic Rock der 60er näher als dem gerade aufkommenden Progressive Rock, bzw. verband er (ab dem ersten Album) Elemente von beidem miteinander - auch wenn der Prog Rock sich ja teilweise aus dem Psychedelic Rock entwickelt hat, hört man letzteren bei Nektar auf jeden Fall viel deutlicher raus, als bei anderen Vertretern des Progressive Rocks zu der Zeit.

1970 wurden Nektar erstmal von einem US-amerikanischen Produzenten in sein Studio eingeladen (er hatte zuvor einen Liveauftritt der Band besucht und muss davon sehr angetan gewesen sein), um dort ihre allerersten professionellen Aufnahmen zu machen, die erst sehr viel später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden und noch nichts mit Progressive Rock zu tun hatten (drei Songs davon kamen als stark überarbeitete Versionen knapp 3 Jahre später auf das dritte Album: „Goodday“, „New Day Dawning“ und „Do You Believe In Magic“).

Dieses „Boston Tapes“ betitelte inoffizielle Debütalbum mit 8 Songs ist inzwischen auf folgenden Tonträgern als Bonus enthalten:
„Journey To The Centre Of The Eye“ Doppel-LP-Rerelease auf Missing Vinyl Records von 2011,
“A Tab In The Ocean” Doppel-CD-Rerelease auf It’s About Music.com, ebenfalls von 2011
Und “Remember The Future” Doppel-CD-Rerelease im Digipak auf Purple Pyramid Records von 2013.
Achtung, von “A Tab In the Ocean existiert neben der normalen Jewel-Case Variante mit gepressten CDs auch eine Version in billiger Papierklapphülle mit gebrannten CDs! (Dreisterweise ebenfalls als „Deluxe Edition“ betitelt)

Musikalisch wird hier größtenteils Classic Rock geboten, mit ein paar Psychedelic-Anklängen, technisch bereits auf sehr hohem Niveau und durch den tollen, gefühlvollen Gesang von Roye Allbrighton aufgewertet. Nicht selten erinnern einzelne Gesangsmelodien an die BEATLES, jedoch ist auch schon ein eigener Stil zu erkennen, der in den folgenden Jahren noch weiter ausgebaut wurde.
Drei der Songs kennen Fans der Band bereits - wie schon gesagt - von „Sounds Like This“, jedoch bieten sie auch für diese durchaus noch Neues. Die Stücke sind in ihren 1970er Aufnahmen nämlich etwas langsamer eingespielt und die Gitarre nicht so hart und vordergründig wie auf dem späteren Album, außerdem wurde gerade bei „A New Day Dawning“ doch einiges umarrangiert: das längere Gitarrensolo, das man auf dem 1973er Album hört, gab es in der ursprünglichen Version noch nicht – dafür gibt es hier zwei verschiedene, schöne Parts mit Gesangsmelodien, die später nicht mehr verwendet wurden. Oft pendelt die Musik zwischen ruhigeren und härteren Momenten, wie z.B. in den sonst nie offiziell veröffentlichten „Candlelight“ oder „Where Did You Go“. Auch zweistimmige Gitarrenmelodien bekommt man hier mal zu hören, obwohl Nektar früher immer nur einen Gitarristen (und gleichzeitig Sänger) hatten, nämlich Roye Allbrighton. Neben den beiden erwähnten Songs und dem „Sealed With A Kiss“ Cover gibt es noch zwei weitere Stücke, die es auf kein Studioalbum der Band geschafft haben und die allesamt lohnend für Fans sind. Man darf halt nur nicht mit der Erwartungshaltung rangehen, Prog Rock zu bekommen. Dennoch kann man hier bereits sehr gute Songwriter und Musiker bewundern.




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1971 erschien die erste LP “Journey To The Centre Of The Eye” und ist wohl knapp mein Lieblingsalbum der Band (hängt aber sehr von meiner aktuellen Stimmung ab). Es enthält nur scheinbar überwiegend kurze Stücke, im Grunde fügen die sich aber alle zu einer Art 43-minütiger Suite zusammen und gehen teilweise nahtlos ineinander über (es handelt sich auch textlich um ein Konzeptalbum). Es gibt außerdem viele psychedelische Soundeffekte, die damals vor allem auch im Krautrock typisch waren (zu dem die Band ja wegen ihrer Gründungsstadt oft gezählt wird). Die Stimmungen sind sehr unterschiedlich, jedoch dominieren dramatische, manchmal melancholische Momente, die die Scheibe sehr ergreifend/mitreißend machen. Harte Riffs gibt es übrigens teilweise auch, so dass auch aufgeschlossene Hardrock-Fans ihren gefallen daran finden könnten. Das unnachahmliche, psychedelische Spät-60er Flair (inklusive Beatles-Anleihen, wenn auch etwas weniger als auf den „Boston Tapes“) macht außerdem noch einen Teil des Reizes dieser Scheibe aus und sorgt für weltentrücktes Träumen.


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Im Folgejahr wurde “A Tab In The Ocean” veröffentlicht, das etwas kompakter und rockiger, bzw. noch hardrocklastiger wirkt (weniger Effektspielereien als auf dem Debüt), auch wenn es gleich mit dem 17-minütigen Titelsong beginnt (das geile Orgelintro lässt Großartiges erwarten, was die Band auch voll und ganz einlöst! Überhaupt ist es eines der besten und spannendsten Stücke der ohnehin hervorragenden 70er Alben der Band). Hier durchlebt man eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle und es wird zu keiner Sekunde langweilig! Aber auch die etwas kürzeren Stücke können voll und ganz überzeugen. Das treibende “Crying In The Dark/King Of Twilight” könnte einigen hier als Cover-Version von IRON MAIDEN (auf der “Aces High” Single als B-Seite) bekannt sein (das war somit der erste Nektar-Song den ich jemals gehört habe, auch wenn Maiden ihn umarrangiert haben).
Die Scheibe sollte man auf jeden Fall kennen, denn hier zeigt die Band wirklich hervorragend, wie man tolle Spannungsbögen aufbaut und gleichermaßen komplexe wie auch groovende Songs schreibt.
Die Produktion ist zudem auch wirklich großartig, transparent und wuchtig zugleich!


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1973 erblickte das Doppel-Album “...Sounds Like This” das Licht der Welt und führt einerseits den Stil des Vorgängers fort, klingt aber irgendwie auch ganz anders (wie überhaupt alle Alben der Band bis zur ersten Auflösung stilistisch ein wenig unterschiedlich klingen, auch wenn der Sprung von einem Album zum nächsten meist nicht allzu groß war).
Der Progressive Rock ist hier im Grunde ganz verschwunden, dafür bekommt man einen oft improvisiert wirkenden Mix aus Psychedelic und Blues Rock mit sehr ausgedehnten Solopassagen, was die Songlängen trotz nicht allzu komplexen Aufbaus meist über die 6-, öfter auch mal über die 10-Minuten-Marke ausdehnt. Jedoch ist es hier zum ersten Mal so, dass die beiden längsten Stücke für mich klar die schwächsten auf dem Album darstellen.
Bevor ich die „Boston Tapes“ kannte, habe ich mich immer gewundert, dass "...Sounds Like This" eigentlich „altmodischer“ als seine Vorgänger klingt, was aber angesichts des teilweise Jahre alten Songmaterials (wie ich nun weiß) nicht mehr verwundert.
Es wurde außerdem live eingespielt und ist leider mit einem nicht ganz so starken Sound wie der Vorgänger versehen, auch das Debüt klang eigentlich schon etwas besser (obwohl das wiederum schon einen etwas schwächeren Sound als die "Boston Tapes" hatte). Die Songs selbst würde ich auch nicht zu Nektars Glanzlichtern zählen, auch wenn es schon ein paar tolle Stücke gibt, die meisten auch einen coolen Groove haben und durchaus gut unterhalten, aber die Musik leidet meiner Meinung nach etwas unter der übertriebenen Albumlänge (immerhin 75 Minuten). Hier wäre eine Konzentration auf das Wesentliche, bzw. auf die besten Stücke und/oder Straffungen evtl. sinnvoller gewesen.
 
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Dass die Band nach so einem langen Album im selben Jahr sogar noch ein weiteres Album veröffentlichte, konnte auch nur in den frühen 70ern passieren!
“Remember The Future” ist zum Glück wieder deutlich besser produziert und enthält nur 2 Stücke, die wiederum in mehrere Titel unterteilt sind. Der Stil ist auch wieder näher an den ersten beiden Alben, jedoch ein wenig ruhiger, harte Riffs gibt’s hier eigentlich keine. Dafür aber tolle Kompositionen die einen auf einen psychedelischen Trip mitnehmen. Neben dem interessanten Songverlauf ist hier noch der völlig überirdische Schlagzeuger zu erwähnen, der sehr verspielt, manchmal geradezu hyperaktiv und dennoch immer absolut songdienlich agiert (sich in ruhigen Passagen auch mal zurücknimmt).

Erwähnenswert ist hier außerdem noch, dass sich der Mix der amerikanischen LP deutlich von dem der europäischen unterscheidet, die CD-Versionen scheinen aber alle nur den amerikanischen Mix zu haben, zumindest hab ich bisher an digitalisierten Songs meist nur den US-Mix gefunden, der komplett anders als meine LP klingt (und die gefällt mir von der Abmischung her deutlich besser). Die Gitarren sind beim Euro-Mix z.B. mehr im Vordergrund und die Orgel deutlich leiser, während beim US-Mix und den meisten Songs, die man auf Youtube findet, die Orgel den Bass zwar noch raushören lässt, die Gitarre aber oft völlig übertönt, was vor allem deshalb schade ist, da die Orgel an einigen Stellen einfach stumpf die Gesangslinien mitspielt, während die Gitarre viel filligraner und interessanter agiert.

Allerdings ist im letzten Jahr über Missing Vinyl noch eine Doppel-LP des Albums wiederveröffentlicht worden, die zwei rare (meines Wissens nur hier erhältliche) Longtracks enthält (über ein anderes Label gab es noch eine LP+7"-Version mit zwei kürzeren Bonustracks). Da ich die nun endlich auch bekommen habe, hier mal ein paar Infos dazu:
Die zweite LP beginnt mit “Sun Shine Down On the City”, das Stück soll von 1972 stammen und scheint auch eine Art Vorläufer zu “Remember The Future” zu sein, denn einzelne Teile (wie z.B. der Anfang, auch der Grundrhythmus des längsten Teils der ersten Hälfte) kommen auf jener Platte auch vor. Stilistisch erinnert es allerdings mehr an “...Sounds Like This” als an das Nachfolgealbum, also etwas rauher, mehr improvisiert und mit langen Jam-Passagen. Ein alter Song vom Demo wurde hier auch noch mit eingebaut. Die Soundqualtität ist sehr gut, wahrscheinlich wurde es so nur nie veröffentlicht, da eben einzelne Teile davon später schon auf ein Album kamen. Es scheint auch live im Studio eingespielt worden zu sein (am Ende hört man sogar jemanden klatschen). Ich kann durchaus verstehen, dass das Stück vorher nicht veröffentlicht wurde, aber wer alles aus der klassischen Phase von Nektar haben will, für den ist es dennoch interessant genug und somit die Doppel-LP-Wiederveröffentlichung Pflicht (leider muss man mindestens 25,- bis 30,- Euro für die Scheibe hinblättern).
Der andere Bonustrack, “It’s All In Your Mind”, ist außerdem noch eine ganze Ecke besser! (Soundtechnisch aber ein wenig schwächer)
Er fängt sehr ruhig an (klare Gitarre, Gesang, später kommt dezent Mellotron dazu), bzw. mit Wechsel aus ganz ruhigen und härteren Passagen mit stark verzerrter E-Gitarre. Auch dieses Stück erinnert stilistisch am ehesten an “...Sounds Like this”, wäre auf dem Album aber klar der beste Longtrack!
Auch die zweite Hälfte ist durch den Wechsel von ruhig und hart geprägt, wobei auch hier wieder Parts auftauchen, die es in teilweise stark veränderter Form auf “Remember The Future” geschafft haben.
Um es als frühe Form des Stückes anzusehen, ist es insgesamt aber viel zu anders und mit etlichen Momenten versehen, die später nicht mehr verwendet wurden (vor allem die komplette erste Hälfte).
Übrigens wurde bei diesem Vinyl-Rerelease dankenswerterweise der originale Euro-Mix der LP verwendet (soll aber wohl noch mal remastered sein). Ist also auch für die Leute interessant, die bisher nur die alte US-LP oder ältere CD-Versionen hatten.


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Auf “Down To Earth” von 1974 wurde dann auf einmal ein ziemlicher Stilbruch begangen, obwohl es sich auch wieder um eine Art Konzeptalbum handelt (die einzelnen Songs werden von einem Zirkusdirektor angesagt): Hier dominieren erstmals kurze, kompakte und oft auch eher fröhliche Songs, die mit Progressive und auch Psychedelic Rock nur wenig zu tun haben, dafür gibt es vermehrt Funk- und Boogie-Elemente sowie relativ häufigen Bläsereinsatz. Lange Zeit habe ich deshalb einen Bogen um dieses Album gemacht, aber letztes Jahr hab ich die LP dann doch mal günstig mitgenommen (7,- Euro, US-Pressung mit Klappcover) und es absolut nicht bereut! Ich weiß nicht, ob es am sommerlichen Wetter zum Zeitpunkt des Erwerbs lag, oder einfach daran, dass gerade die Rhythmussektion der Band immer einen derart geilen, treibenden Groove draufhat, wie er heute kaum noch anzutreffen ist (das Bassspiel in “Nelly The Elephant” und “Show Me The Way“ erinnert mich sogar ziemlich an YES, nur repetitiver), jedenfalls macht mir das Album auch nach inzwischen etlichen Durchläufen noch richtig Spaß!


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Im Folgejahr erschien mit “Recycled” meiner Meinung nach das letzte Meisterwerk von Nektar, nun wieder ein Konzeptalbum mit Suite-Charakter wie "Remember The Future". Diesmal wurden textlich die Sorgen der Bandmitglieder über Umweltverschmutzung etc. verarbeitet und in eine teilweise surreale, sehr fantasievolle Geschichte verpackt. Musikalisch ist es wohl das komplexeste Album der Diskografie, aber der Melodieanteil wurde hier auch noch mal gesteigert. Ziemlich verrückt und doch irgendwie eingängig, außerdem mit dem Debüt zusammen vielleicht das psychedelischste Album der Band. Die Keyboardsounds sind hier auch ganz anders als auf allen vorherigen NEKTAR-Alben, was aus heutiger Sicht teilweise vielleicht auch etwas merkwürdig anmutet, jedoch sind die Gitarren (im Originalmix) mindestens gleichberechtigt. Allerdings gibt es auch hier inzwischen (auf CD) einen alternativen Mix mit leiseren Gitarren.
Einige Momente erinnern mich sowohl textlich als auch musikalisch etwas an alte RUSH (wenn auch viel bunter und weniger hardrockig), nur dass die sowas ähnliches erst ein Jahr später auf “2112” gemacht haben.
 
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Danach verließ Gitarrist und Sänger Roye Albrighton die Band.
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Erst 1977 meldeten sich Nektar mit “Magic Is A Child” zurück, auf dem sich die verbliebenen Bandmitglieder (die auch auf den früheren Veröffentlichungen schon einige Gesangspassagen übernommen hatten) und Neuzugang Dave Nelson den Gesang teilten.
Der Stil wurde abermals geändert, es gab nun wieder kurze, für sich stehende Songs die untereinander vielleicht noch unterschiedlicher als jemals zuvor waren, aber allesamt sehr eingängig. Hier zeichnete sich vielleicht schon ein Einfluss des aufkommenden AOR ab.
Der erste Song beginnt mit weihnachtlichen Glocken fast wie ein MEAT LOAF Stück, während beim schönen Titelsong nur Gesang zu Cembalo-Klängen (sowie Keyboard und Streicher im Refrain) zu hören ist. Einige Stücke wie z.B. “Eerie Lackawanna“ oder “Love To Share” sind schon am ehesten als Pop zu bezeichnen, während es in “Midnight Lite” oder ”Train From Nowhere” auch wieder etwas vertracktere und rockige Momente Gibt, jedoch immer noch in sehr eingängige Songs verpackt. Das getragene “Listen” gefällt mir evtl. am besten , aber bis auf die vielleicht schon etwas zu seichten “Spread Your Wings“, “Eerie Lackawanna“ und “Love To Share” gefällt mir das Album auch sonst sehr gut, man darf es halt nur nicht mit den Psych/Prog-Monumenten der vergangenen Jahre vergleichen.


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Nach diesmal sogar drei Jahren Pause und der Rückkehr von Gründungsmitglied Albrighton, sowie dem Ausstieg der anderen Gründungsmitglieder Mo Moore und Ron Howden erschien 1980 “Man In The Moon“, welches den leicht AOR-lastigen Weg des Vorgängers noch deutlich weiter vorantreibt, jedoch fehlte der Band ein überragender Sänger, wie es in diesem Genre ja fast alle Bands zu haben scheinen (auch wenn Allbrighton alles andere als schlecht ist). An den früheren Stil erinnert nun absolut gar nichts mehr, (bzw. allenfalls "Torraine" ein klein wenig) was mich anfangs sehr enttäuscht hat, inzwischen habe ich aber dennoch mehr oder weniger meinen Frieden mit der Scheibe gemacht, auf der einzig der Titelsong noch ziemlich abgefahren ist (aber auch recht zäh und spannungsarm). Schlecht ist sie aber nicht, wenn auch für mich bis dahin der Tiefpunkt der Diskografie. Danach lösten sich Nektar erst einmal für ca. 20 Jahre auf.

Seit 2001 veröffentlicht die Band aber wieder mehr oder weniger regelmäßig Alben, die ich allerdings nur auszugsweise kenne. Es scheint auf jeden Fall tendenziell wieder progressiver zuzugehen, allerdings scheinen die Veröffentlichungen im Laufe der letzten Jahre immer seichter und glattpolierter zu klingen, am besten waren da wohl noch die die ersten beiden Reunion-Alben.


Das wäre es von meiner Seite zu den mir bekannten Studioalben.


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Erwähnen möchte ich allerdings noch die absolut lohnenden Live-Aufnahmen von 1973/74, da hier 3 bzw. 5 ansonsten komplett unveröffentlichte Songs enthalten sind. Ersteres auf der „Sunday Night At The London Roundhouse“ LP von 1974 und letzteres auf „Unidentified Flying Abstract“ CD von 2002, wobei die beiden hierauf enthaltenen, exklusiven Stücke “One Mile Red/The Ticket“ und „We Must Have Been Smashed“ für mein Empfinden nicht so zwingend sind, wie die anderen drei Stücke, die auch auf der LP zu hören sind (meiner Meinung nach sogar in etwas besseren Versionen - sollen wohl live im Studio aufgenommen worden sein und nicht auf dem Konzert der A-Seite). Dazu gibt’s außerdem noch „Desolation Valley“ von „A Tab In The Ocean“ (bzw. auf der „London Roundhouse“ noch ein Stück von „Sounds Like This“), ansonsten, wie gesagt, ein Live-album mit damals komplett neuen/exklusiven Songs, die zwar teilweise auch von improvisierten Passagen getragen werden, aber alles andere als langweilige Jams darstellen!


Songbeispiele poste ich später, oder ihr macht euch über youtube etc. selbst ein Bild...
 
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Klasse wie viel Mühe du dir hier gegeben hast! :top: Ich glaube ich hab in der ROCKS vor einiger Zeit mal etwas über NEKTAR gelesen, bin aber bisher nie dazu gekommen mich mit der Band etwas genauer zu beschäftigen. Das wird auf jeden Fall schnellstmöglich nachgeholt. Meine musikalischen Rockwurzeln liegen zwar eher in den 80er Jahren, aber gegen gutgemachte 70er Mucke ist nix einzuwenden. Feedback folgt später! ;)
 
Klasse wie viel Mühe du dir hier gegeben hast! :top: Ich glaube ich hab in der ROCKS vor einiger Zeit mal etwas über NEKTAR gelesen, bin aber bisher nie dazu gekommen mich mit der Band etwas genauer zu beschäftigen. Das wird auf jeden Fall schnellstmöglich nachgeholt. Meine musikalischen Rockwurzeln liegen zwar eher in den 80er Jahren, aber gegen gutgemachte 70er Mucke ist nix einzuwenden. Feedback folgt später! ;)
Danke, freut mich immer, wenn ich anderen Leuten Musik etwas abseits ihrer üblichen Pfade näherbringen kann!
Für Proggies sind "Remember The Future" und "Recycled" wohl der perfekte Einstieg, wenn's auch etwas psychedelischer sein darf, vielleicht auch "Journey To the Centre Of The Eye".
Wer's lieber weniger abgefahren mag, sollte sich zumindest "A Tab In the Ocean" anhören (meiner Meinung nach vielleicht für alle die am besten geeignete Möglichkeit, sich ein Bild von der Musik der Band zu machen) und da vielleicht sogar mit der B-Seite, bzw. dem zweiten Stück anfangen.
 
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Dies ist der Original-Mix, den man den meisten CD-Versionen (und der US-LP) vorziehen sollte.
 
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(Leider beschissener Sound, was dem Song etwas an Wirkung nimmt - die Produktion der Scheibe ist nämlich eigentlich wirklich gut)
 
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Hab mir deine verlinkten Songs jetzt mal alle etwas genauer angehört, "Astronauts Nightmare" erinnert mich ein bisschen an so Sachen von KING CRIMSON und diese psychedelische Schlagseite fährt mir auch richtig gut rein. Ganz besonders gefällt mir hier die im Laufe des Songs immer dominanter werdende Hammond Orgel, außerdem ist das Ding auf ne leicht verquere Art ein ziemlicher Ohrwurm - hab mir das Stück zumindestens 2x hintereinander anhören müssen. :)

"A Tab in the Ocean" - Alter Schwede, wenn das komplette Album so ist, wird der Longplayer demnächst eingetütet. Ich hab in den letzten Jahren allerhand PINK FLOYD gehört und lieben gelernt und der Song hier fällt genau in mein "Beuteschema". Wie du schon weiter oben geschrieben hast , das Stück ist eine Achterbahn, Top!

"Do you believe in Magic" - sehr schöner, ruhiger Bluesrocker, hat ein bisschen was von URIAH HEEP meets LED ZEPPELIN, kann man ebenfalls gut hören.

"Remember the Future Pt.1" - klingt für mich zu großen Teilen etwas zu verkopft/verquer. Gesangstechnisch auch irgendwie...ähh..."schiefer" als die vorherigen Songs. Keine Ahnung wie ich das sonst beschreiben soll, irgendwas fehlt mir hier.

"Show me the Way" - Hmm..."DAVID BOWIE goes Boogie Rock", dass war zumindestens der erste Gedanke der mir gerade durch den Kopf geschossen ist. Ich bleib dann aber lieber gleich beim Original, der Song hat mich jetzt nicht wirklich "gekickt".

"Recycled Pt.1" - Mit dem Stück rennst du bei mir offene Türen ein, die von dir erwähnte RUSH - Schlagseite höre ich da ebenfalls direkt raus und speziell deren "2112" Opus gehört zu meinen absoluten Alltime Klassikern! P.S. Der Zwischenpart ab ca. 3:30 ist ja mal die absolute Geilerei in Tüten. :)

"Listen" - Sehr schöne verträumte Ballade für die etwas ruhigeren Stunden, mag ich. Die von dir beschriebenen "Early AOR" - Einflüsse machen mich neugierig auf das gesamte Album.

"Torraine" - gefällt mir etwas weniger als der vorherige Song, aber dein Versprechen auf noch mehr AOR über die gesamte Albumlänge von "Man in the Moon" hat auch hier mein Interesse geweckt. :)

So, das solls dann jetzt von mir auch erstmal gewesen sein. Ich hoffe, ich hab hier nicht allzu viel inkompetenten Dünnschiss zu den Songs geschrieben. *g*

Dein Ziel auf die Band neugierig zu machen, hast du bei mir zumindestens erreicht. ;)
 
Hab mir deine verlinkten Songs jetzt mal alle etwas genauer angehört, "Astronauts Nightmare" erinnert mich ein bisschen an so Sachen von KING CRIMSON und diese psychedelische Schlagseite fährt mir auch richtig gut rein. Ganz besonders gefällt mir hier die im Laufe des Songs immer dominanter werdende Hammond Orgel, außerdem ist das Ding auf ne leicht verquere Art ein ziemlicher Ohrwurm - hab mir das Stück zumindestens 2x hintereinander anhören müssen. :)

"A Tab in the Ocean" - Alter Schwede, wenn das komplette Album so ist, wird der Longplayer demnächst eingetütet. Ich hab in den letzten Jahren allerhand PINK FLOYD gehört und lieben gelernt und der Song hier fällt genau in mein "Beuteschema". Wie du schon weiter oben geschrieben hast , das Stück ist eine Achterbahn, Top!

"Do you believe in Magic" - sehr schöner, ruhiger Bluesrocker, hat ein bisschen was von URIAH HEEP meets LED ZEPPELIN, kann man ebenfalls gut hören.

"Remember the Future Pt.1" - klingt für mich zu großen Teilen etwas zu verkopft/verquer. Gesangstechnisch auch irgendwie...ähh..."schiefer" als die vorherigen Songs. Keine Ahnung wie ich das sonst beschreiben soll, irgendwas fehlt mir hier.

"Show me the Way" - Hmm..."DAVID BOWIE goes Boogie Rock", dass war zumindestens der erste Gedanke der mir gerade durch den Kopf geschossen ist. Ich bleib dann aber lieber gleich beim Original, der Song hat mich jetzt nicht wirklich "gekickt".

"Recycled Pt.1" - Mit dem Stück rennst du bei mir offene Türen ein, die von dir erwähnte RUSH - Schlagseite höre ich da ebenfalls direkt raus und speziell deren "2112" Opus gehört zu meinen absoluten Alltime Klassikern! P.S. Der Zwischenpart ab ca. 3:30 ist ja mal die absolute Geilerei in Tüten. :)

"Listen" - Sehr schöne verträumte Ballade für die etwas ruhigeren Stunden, mag ich. Die von dir beschriebenen "Early AOR" - Einflüsse machen mich neugierig auf das gesamte Album.

"Torraine" - gefällt mir etwas weniger als der vorherige Song, aber dein Versprechen auf noch mehr AOR über die gesamte Albumlänge von "Man in the Moon" hat auch hier mein Interesse geweckt. :)

So, das solls dann jetzt von mir auch erstmal gewesen sein. Ich hoffe, ich hab hier nicht allzu viel inkompetenten Dünnschiss zu den Songs geschrieben. *g*

Dein Ziel auf die Band neugierig zu machen, hast du bei mir zumindestens erreicht. ;)
Das war doch ganz und gar nicht inkompetent, für erste Eindrücke doch schon ziemlich detailliert und fundiert.
Zu "A Tab In The Ocean": ich finde die B-Seite da nicht ganz so genial wie das Titelstück, aber schon auch richtig gut.
"Show Me The Way", bzw. das ganze "Down To Earth" Album ist halt schon ziemlich anders und reicht für mich auch nicht an die Klasse der vier Prog-Meisterwerke der Band heran (Debüt, "Tab In The Ocean", "Remember The Future" und "Recycled"). In der richtigen, sommerlichen Stimmung mag ich das Album aber wirklich sehr gerne, auch wenn ich mir das anfangs gar nicht vorstellen konnte. Die Stücke leben aber schon sehr von den Details (Spielwitz der Rhythmussektion) und kommen vielleicht auch nur auf ner vernünftigen Stereoanlage von LP richtig gut rüber. Die Datei bei youtube klingt halt leider wie von einem schlechten Radio abgespielt, dabei hat die Scheibe eigentlich eine ziemlich gute Produktion (zumindest als Vinyl - ich weiß nicht, wie die CD-Versionen klingen, bzw. die von CD geripten mp3-Dateien, die ich von der Scheibe kenne, klingen leider auch sehr flach und drucklos).
Bei "Recycled" sollte dir das gesamte Album gefallen, ist ja im Grunde auch eine einzige Komposition und völlig großartig.
"Listen" ist für "Magic Is A Child" übrigens nicht gerade repräsentativ, die Stücke sind im Grunde alle komplett unterschiedlich, wobei man ja eigentlich auf jedem Album von Nektar sehr verschiedene Stile geboten bekommt. Der Titelsong z.B. besteht fast nur aus Gesang mit Spinettbegleitung. AOR-mäßig sind vielleicht zwei Stücke. Und "Man On The Moon" ist halt auch nur so eine Art "AOR ohne Hits", finde da eigentlich nur den geposteten Song und vielleicht das schräge Titelstück so richtig gut. Aber da das ja jeder anders sehen kann, sollte man wohl eh selbst reinhören und dann über einen Kauf entscheiden...
 
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Bei "Recycled" sollte dir das gesamte Album gefallen, ist ja im Grunde auch eine einzige Komposition und völlig großartig.

Und eben genau jenes Album habe ich mir vor einer Minute auf Amazon in der "CD Deluxe Edition" bestellt - bin schon gespannt wie ein Flitzebogen! :top:

Ich will mal hoffen, dass ich hier im Thread nicht der einzige sein werde, der dir ein Feedback gegeben hat. Dafür klingt die Mucke der Band viel zu interessant und außerdem hast du dir nach all deinen Mühen auch ne vernünftige Resonanz auf den Thread verdient!
 
Komischerweise eine Band die ich schon lange kenne,aber erst in den letzten Jahren wirklich Outputmässig aufstockte.
Coole Band auch wenn ich Die jetzt nicht immer hören kann.
Übrigens ein schöner Thread.:top:
 
Danke!
Ich hoffe, dass der Thread noch etwas mehr Feedback bekommt und dass ich hier noch ein paar Leuten die Band näherbringen kann, müsste ja eigentlich noch so einige ansprechen....
 
Danke!
Ich hoffe, dass der Thread noch etwas mehr Feedback bekommt und dass ich hier noch ein paar Leuten die Band näherbringen kann, müsste ja eigentlich noch so einige ansprechen....

Naja,das ist halt schon eher für so alte Säcke wie mich,aber ich drück die Daumen,dass ein paar Leute diese (Und viele andere alte Bands) Gruppe für sich entdecken.:top:
 
So, hab gerade gesehen, dass ich damals den Original-Mix des Albums "Remember The Future" bei Youtube übersehen hatte, den gibt's hier bei den Musikbeispielen zu hören.
Hoffe, ich erreiche noch ein paar mehr Leute mit diesem Thread!
 
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