Non-Metal-Jahresrückblick 2018

safe_image.php


Gerry Paul Nestler -Mama's Child

Der Mainman hinter Civil Defiance und Philm mit einem Solowerk. Mehr Piano, weniger Klampfe. Etwas jazzy, etwas swingy, aber mit dem typischen Drive und der Rhythmik bei der man mit muss. Bisher nur als DL und Vinyl (US) erhältlich. Sensationell!
 
safe_image.php


Gerry Paul Nestler -Mama's Child

Der Mainman hinter Civil Defiance und Philm mit einem Solowerk. Mehr Piano, weniger Klampfe. Etwas jazzy, etwas swingy, aber mit dem typischen Drive und der Rhythmik bei der man mit muss. Bisher nur als DL und Vinyl (US) erhältlich. Sensationell!
Wo bekomme ich denn das Vinyl?
 
Mein liebstes Non-Metal-Album dieses Jahr ist ebenfalls ganz klar die Idles. Nicht nur das, für mich ist "Joy As An Act Of Resistance" das Album des Jahres, vermutlich sogar das Album des Jahrzehntes! Ich kann echt kaum in Worte fassen, wie viel mir die Band schon bedeutet in der relativ kurzen Zeit, die ich sie kenne (dank Forum <3).
Das Album hat von vorne bis hinten keinen einzigen Ausfall, da reiht sich Übersong an Übersong, Ohrwurm an Ohrwurm. Musikalisch bestes (Post-)Punk/Indie/Sonstwas-Gemisch mit wummerndem Bass, treibenden Gitarren, tollstem ausdruckstarkem Gesang und einer Bandbreite, die von Quasi-Fußballstadionhymne ("Danny Nedelko") Tanzbarem ("I'm Scum"), Reduziertem ("June") über beste punkige Explosionen ("Rottweiler" oder "Colossus") alles abdeckt.
Aber ich merke gerade, wie schwer es mir fällt die Musik an sich zu beschreiben, denn der Stellenwert, den Idles bei mir haben, speist sich in erster Linie aus der perfekten Verbindung von Texten und Musik, die mich jedes Mal wieder auf eine emotionale Achterbahnfahrt schickt. Zum Beispiel "Danny Nedelko": an sich eine mehr als solide Gute-Laune-Mitsing-Hymne, aber was das Lied dann nochmal auf eine ganz andere Stufe hebt, ist die stimmige Kombination aus der Musik und den Text, in dem Immigranten ein Denkmal gesetzt wird. Und so geht es mir bei jedem einzelnen Song. Sei es "June", das von der Todgeburt des Sängers (bzw. seiner Frau) handelt, "Samaritans", welches sich mit übersteigerten Männlichkeitsidealen auseinandersetzt, "Television" über medial vermittelte Schönheitsideale, "Great" über den Brexit, usw. Idles schaffen es einfach aktuelle und wichtige Themen anzusprechen, ohne dabei belehrend oder verkopft zu wirken, aber auch ohne, trotz der bewussten Naivität und Einfachheit der Texte, in stumpfe Plattitüden oder Parolen abzurutschen. Und, was ich am faszinierendsten finde, ist, wie das Album trotz all der berechtigten Kritik, der Wut, der Verzweiflung und des Selbsthasses, gleichzeitig eine enorm lebensbejahende und humanistische Botschaft transportiert.
Einfach nur Liebe für das Album.

Edit: Natürlich nicht das einzige Non-Metal-Album, das mir in diesem Jahr untergekommen ist. Aber ein kleiner Lobgesang auf Idles brannte mir schon länger unter den Nägeln und musste jetzt einfach raus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gab es dieses Jahr empfehlenswerte Folk und Country Scheiben?

Die immer wieder für eine musikalische Überraschung gute und auch sonst gute Dawn Landes hat sich - nach dem sehr ruhigen und wunderschönen "Blue Bird" von 2014 - den legendären 87-jährigen Countryproduzenten Fred Foster (hat u.a. für Willie Nelson, Kris Kristoffersen, Dolly Parton, Roy Orbison usw usf gearbeitet) und einen Haufen ausgebuffter Nashville-Recken als Begleitung geschnappt und ein lupenreines Mainstream-Nashville-Country-Album (aber in richtig gut) aufgenommen, das mich alten Überzeugungsradfahrer dazu bringt, mich in den nächsten Pickup Truck schwingen und mich Richtung Highway aufmachen zu wollen. Eine meiner meistgehörten Platten in diesem Jahr:

0634457263925.jpg



Und die wunderbare Laura Gibson hat 2018 auch ne neue Platte rausgebracht. Ich habe sie vor ein paar Wochen so richtig ins Herz geschlossen bei einem schönen Konzert auf einer winzigen Bühne, in dem sie sich angenehm verpeilt andauernd entweder mit der Gitarre oder ihren Haaren in einem der diversen Mikros verheddert hat. Die Musik lässt sich wohl noch irgendwie dem "Alternative Country"/"AltFolk" oder so zuordnen.

lauragibson.jpg


Ansonsten in Sachen Country: ziemlich viel Bluegrass gehört und neu entdeckt in 2018, v.a. altes bis uraltes Zeugs, und neulich auf einem kleinen Bluegrassfestival die live ganz großartige Vater-Sohn-Kombo "Jeff Scroggins & Colorado" kennengelernt; neue Platte soll wohl 2019 kommen.

@LeonKipper , falls Du Dich für Country und da speziell Bluegrass interessierst, kann ich Dir das alljährlich im November/Dezember durch Deutschland tingelnde Bluegrass Jamboree (www.bluegrassjamboree.de/) empfehlen. Jedes Jahr drei richtig gute und in Deutschland idR völlig unbekannte Bands, und am Ende gibts eine große gemeinsame Jamsession. Und erfreulich: sehr wenig bis gar keine Stetson-tragenden alternden Provinzcowboys/Squaredance-Ehepaare/sonstige gruseligen im Countryumfeld zu befürchtende Gestalten im Publikum.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach HuSo mit dir möcht ich mal einen saufen. <3

Idles wurde schon viel gelobt, völlig großartige Platte ohne eine einzige überflüssige Note und auch das fucking beste Konzert dieses Jahr.

Ich würde gerne nochmal ein paar Herzchen für das erste Lebenszeichen von Laudare verteilen.
D.e.o.m.e. hat mich gleich beim ersten Durchlauf kalt erwischt, Screamo paart sich mit ein paar Black-Metal-Ausbrüchen aber stets regiert das Gefühl, Violent Poetry eben!
Live auch übel gut.

https://laudare.bandcamp.com/releases

a3012212646_10.jpg

Damn, danke!
 
Das wesentliche wurde ja schon gesagt, ein kleines frisches Highlight möchte ich noch ergänzen:
Marijke Amado von Alblrecht Schrader & The Düsseldorf Düsterboys
Für Freunde von International Music, naheliegend.

In toto ein unglaublich spannendes Jahr, furchtbar vieles dabei noch ungehört, man hat ja nur zwei Ohren.

Erwähnenswert noch: ENDLICH das Debutalbum der großartigen VIAGRA BOYS.
Trotz Saxophon ganz großes Kino.
26615.jpg


Ach sorry, ODD COUPLE mit Yada Yada fanden hier noch keine Erwähnung, nech.
odd-couple.jpeg


Verdammt, TURBOWOLF mit Free Life sollten hier auch nicht unerwähnt bleiben, fängt man einmal an...
https://youtu.be/pFAjEpBXJm4
 
Zuletzt bearbeitet:
Puh. Einiges zu hören. Ich muss ja sagen, dass ich in der Idles bei aller Sympathie immer noch nicht so richtig drin bin. Jetzt muss ich erstmal ein paar Runden hören. Von dem beschissenen Zeug hier und dem Kram, den DreamingInRed anbietet, kenne ich gar nichts, die Hurensohnmusik nur zum Teil. Laudare stehen auch auf der Liste, Henna. Ancient Heart, ich glaube, von Those Poor Bastards hattest du mir mal irgendwas Älteres empfohlen, da gefielen mir leider nur einzelne Tracks. Die Beschreibung liest sich, als hätte sich stilistisch nicht allzu viel geändert, icht höre da trotzdem mal rein.


Edi:

uuuuuuuuuund mein album des jahres iiiiiiiiiiiist......
01.) Idles - Joy As An Act Of Resistance
Ich habe jetzt mal konzentrierter gehört und das ist wirklich alles sehr super gemacht und aufbauend, ich habe keine Ahnung, warum mein Tanzbein nicht zuckt. Funkt musikalisch einfach gerade auf einer anderen Wellenlänge, aber das wird schon.

Trotz Saxophon ganz großes Kino.
Das lese ich ja jetzt erst. Schäm dich. Post Punk der räudigeren und direkteren Sorte, geht schön wuchtig und zynisch ins Maul. Ähnliches Kompatibilitätsproblem gerade wie bei Idles, aber ich bleibe dran. Dachte immer, das wär komplett andere Musik und vor allem schelchtere, weil ich irgendwann mal sah, dass Noisey da positive Worte dran gelassen hatte.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
"Lovestreams" war vielen ja zu kitschig und stellte möglicherweise einen Tiefpunkt in Tim Heckers Schaffen da, ich habe immer noch keine stabile Meinung zu der Scheibe. Beim zweiten und vierten Mal hören fand ich sie derbe kacke, bei zwei Durchläufen sehr gelungen und sonst teilweise brauchbar. Irgendwas zwischen 3 & 7/10 halt. "Konoyo" ist da eindeutig besser. Bester Filmsoundtrack ohne Film 2018. Es gibt mal wieder konkretere Sounds und auch ein paar düstere Industrial-Anleihen, die Grundstimmung ist entsprechend weniger cheesy. Das Album fordert auch wieder mehr, aber lieber gefordert werden als langweilen, nech? Lohnt auf jeden Fall. Jetzt darf Zoid hier leider gar nichts mehr beitragen, aber vielleicht ermuntert ihn dieser Post ja sich nochmal genauer mit dem Album zu befassen. Viele der erzeugten Simmungen finden sich bereits im Opener "This Life", also go ma for it!

a0898058907_16.jpg


Ja man! Unglaublich fresh. Bei den Unmengen an räudigem whatevercore-Zeug überrascht es mich immer, wenn dann doch so klare Ausbrecher nach oben auftauchen, s.a. Noise Trail Immersion. ♥

will ich auch nochmal erwähnen da ich nicht sehr viel Rap höre.
Das Ding hat mich (angefangen mit "Schland") total in seinen Bann gezogen, die haben n Top-Flow, Top-Beats und Top-Texte.
Kann mich nicht erinnern wann ich mir das letzte Mal fast täglich die selbe Rap-Scheibe angehört hab, war bestimmt Savas mit 14. Voll gut.
Freut mich total, dass die hier so gut ankommt. :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Idles spricht mich musikalisch zwar nicht so sehr an, textlich ist das aber von vorne bis hinten ein richtiger Genuss, das reißt viel für mich raus.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wäre so ne kleine Liste an Non-Metal-Lieblingssongs, die einem da in der Liste abgehen, teils, weil vom Interpreten was Anderes drin ist, teils, weil man das komplette Album nicht gern genug mochte, um es hier ausführlich zu erwähnen, hier auch gern gesehen, oder wäre das ein zu dreister Versuch, die persönliche Note in der Playlist zu intensivieren? :D
 
Zurück
Oben Unten