Non-Metal-Jahresrückblick 2020

Der böse Och

Till Deaf Do Us Part
Langsam wird es ja Zeit für einen aktuellen Thread. Ich habe ihn aus Kontinuitätsgründen so genannt wie er auch die letzten beiden Jahre hieß. Allerdings werde ich mir wieder die Freiheit herausnehmen, hier auch zusätzlich meine Metal-Highlights vorzustellen, da es mir widerstrebt, meine Highlights auf zig Subgenre-Threads zu verteilen.
Strikte Vorgaben möchte ich nicht machen, da ich mich über jegliche Beteiligung freue!
Dennoch fände ich es super, hier nicht einfach unkommentierte Listen mit 100 Alben reinzukloppen - lieber deutlich reduzieren und dafür dem einzelnen Album mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen (bei mir sind es z. B. jedes Jahr so 10-15 Alben-Highlights), sprich: einen kurzen Kommentar zum Album schreiben, damit die anderen User wissen, womit man es zu tun hat, also ob das jetzt isländischer Breakcore oder japanischer Hip-Hop ist. ;)
Und vielleicht noch einen Reinhör-Link spendieren oder das Album-Cover…
Aber ich schätze, ihr wisst eh, was zu tun ist. Ich bin gespannt und freue mich auf eure Highlights 2020!

(Vielleicht mag ein Mod den Thread wieder anpinnen, so wie es beim 2019er der Fall war bzw. immer noch ist?)
Edit: Ich weiß nicht, wie das mit den Zuständigkeiten ist - @Iron Ulf @kingrandy habe ich hier im No-Class-Bereich in letzter Zeit jedenfalls gesehen: Könnte jemand von euch Mods bitte den Thread oben anpinnen? Und am besten gleichzeitig den 2019er-Thread entpinnen?
Ich hoffe, es spricht nichts dagegen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin mit der Auswertung meiner Jahres-Highlights noch nicht fertig und muss dafür schon noch ein bisschen Musik hören.
Aber um zur Thread-Eröffnung zumindest ein wenig Inhalt zu bieten, kann ich einen kleinen Vorschuss liefern. Da kommt dann noch einiges nach, bin noch unschlüssig, ob ich den Rest nach und nach "veröffentliche" oder erst später auf einen Schlag. Mal sehen.
Ist übrigens wie immer keine Rangliste bei mir.
Und los geht's.


Austra - „HiRUDiN“

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Kanadische Band. Prägendes Mitglied ist die Sängerin Katie Stelmanis, deren Gesang das Geschehen deutlich dominiert. Dass sie eine klassische Ausbildung zur Sängerin durchlaufen hat, glaubt man sofort. Die Kombination aus prägnantem Gesang und ins Bombastische gehenden (Elektro-)Popsounds lässt mich auch an Künstlerinnen wie Zola Jesus oder Anohni denken.
Sehr empfehlenswert ist übrigens auch das Debüt „Feel It Break“ von 2011 (die Alben dazwischen kenne ich noch nicht).

Reinhören: https://austramusic.bandcamp.com/album/hirudin
Auch hören:
Katie Gately - „Loom“ https://kgsoundie.bandcamp.com/album/loom
Il Quadro di Troisi - „s/t“ https://raster-raster.bandcamp.com/album/il-quadro-di-troisi



Ötzi - „Storm“

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Bei Musikhörern jenseits der Schlagercharts sorgt der Bandname bestimmt zunächst einmal für ungute Assoziationen, aber lässt man das altbekannte „DJ“ weg, dann hat man es mit vier Frauen aus Kalifornien zu tun, die astreinen, eingängigen Post-Punk spielen.

Reinhören: https://otzi.bandcamp.com/album/storm
Auch hören:
Spectres - „Nostalgia“ https://spectresvancouver.bandcamp.com/
Eigentlich soll es hier zwar ausschließlich um 2020er-Alben gehen, aber eine rückblickende Ausnahme möchte ich doch machen und diese von mir leider erst 2020 entdeckte kanadische Post-Punk-Perle von 2004 empfehlen: The Organ - "Grab That Gun"


Die Arbeit - „Material“

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Die Dresdener haben im Frühjahr ihr Debüt rausgebracht. Im Sommer lagen sie bei mir eine Weile auf Eis und ich habe erst bei der Neuausgrabung im Herbst gemerkt, dass das Album durchaus bei meinen Highlights erwähnt werden muss. Die Musik liegt zwischen Post-Punk und Indie-Rock mit gesellschaftskritischen, deutschen Texten. Grobe Referenzbands sind vielleicht Die Nerven, Messer, Love A.

Reinhören: https://diearbeitband.bandcamp.com/album/material
Auch hören:
All Diese Gewalt! - „Andere“ https://glitterhouserecords.bandcamp.com/album/andere
 
Wax Chattels - „Clot“

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Ich mag Neuseeland. Schönes Land. Meinen Sympathie-Bonus hätten die drei Kiwis von Wax Chattels aber nicht einmal nötig. Noise-Rock mit einem Schuss Post-Punk dringt hier aus den Lautsprechern, wobei das Verhältnis aus Eingängigkeit und Krach für meinen Geschmack sehr gut ausbalanciert ist. Da gibt es aufgeräumtere Songs wie den als Beispielsong verlinkten „Efficiency“, aber bevor es sich der Hörer zu bequem macht, kommt immer wieder ein Song, der schön noisig in die Parade fährt. Auf Gitarre verzichtet man gänzlich - für ihr Spektakel benötigen Wax Chattels an Instrumenten nur Schlagzeug, Bass und Synthesizer. Super Neuentdeckung, die mir richtig Spaß macht!

Live-Video zum Song "Efficiency" in sehr guter Qualität: https://www.youtube.com/embed/FzDbyL_-SRI
Komplettes Album: https://waxchattels.bandcamp.com/album/clot



Solo Ansamblis - „OLOS“

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Beim Hören kommt einem vielleicht früher oder später der Begriff „Russendisko“ in den Sinn. Aber auch wenn die Musik durchaus tanzbar ist, so wäre das doch gleichermaßen unfair wie falsch, denn die „Russen“ sind eigentlich Litauer (der Gesang coolerweise in Landessprache und nicht englisch) und bespielen die synthlastige Seite des Post-Punk. Das klingt alles ziemlich retro und die Songs verströmen durch die Bank eine gewisse Kälte und Monotonie. Gerade im Randbereich meines Musikgeschmack tu ich mich mit Genres manchmal schwer, aber vielleicht kann man das hier Coldwave nennen? Egal, mir taugt es und ich habe 2020 kein Album gekauft, das ähnlich klingt.

Reinhören: https://soloansamblis.bandcamp.com/album/olos



Aesop Rock - „Spirit World Field Guide

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Wiederentdeckung. Hatte Aesop Rock die letzten Jahre aus den Augen/Ohren verloren. Aber wie das in Genres halt so ist, in denen man sich nicht so gut auskennt: Man hält sich im Zweifelsfall dann doch an die bewährten Sachen. Und auch wenn Aesop Rock zunächst eher etwas sperrig und knarzig daherkommt, hat das aktuelle Album schon nach ein paar Songs bei mir gezündet und es wächst gerade mit jedem Durchlauf. Ein bisschen leid tut es mir um Run The Jewels, die es durch widrige Umstände regelmäßig nicht in meine Jahres-Highlights schaffen (dieses Jahr kurz vor der Ziellinie von AR verdrängt), habe sie aber wenigstens unten verlinkt.

Reinhören: https://aesoprock.bandcamp.com/album/spirit-world-field-guide
Auch hören:
Run The Jewels – „RTJ4“ https://www.youtube.com/playlist?list=PLxA687tYuMWhAcYu21IoPxK0GyBf3IKKy
 
Hier (fürs Erste) drei Releases, die es mir dieses Jahr angetan haben:

LA INQUISICIÓN "Tenevrae"
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Viel kann ich zu einer meiner Lieblingsbands kaum sagen - astreiner Streetpunk/Oi, der erneut irgendwie die perfekte Mischung aus Melodie und Aggression verbindet. Dazu zu sehr weiten teilen unfassbar catchy. Zwar sind einige der alten Sachen noch mehr meine Favoriten, aber dennoch killt das Album einfach so dermaßen...
Anspieltipp: https://lainquisicion.bandcamp.com/track/la-nueva-ola

FUTURE ISLANDS "As Long As You Are"
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Hatte ich bislang überhaupt nicht auf dem Schirm, aber ein erstes Reinhören führte direkt zu Begeisterung. Die Band gibt es schon seit recht vielen Jahren, waren mir aber einfach zuvor nie begegnet. Habe mich mit dem Rest auch noch nicht beschäftigt, wird aber folgen. Man bekommt hier eine wundervolle Dosis melancholisch angehauchten Synthpop, der stark an New Order, ruhige Billy Idol erinnert und generell tief aus dem Wave, New Romantic etc der 80er schöpft. Dennoch klingt das ganze zugleich frisch und "neu" in gewissem Sinne.
Anspieltipp:
SYNTHOSAURUS "Prehistoric Gods II"
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Dort wo artverwandte Dungeonsynth Projekte sich in düsteren Katakomben aufhalten, beschreitet - oder eher: stapft - Synthosaurus deutlich anders daher. Majestätisch, episch, erhaben und mit einem irgendwie "doomigen Punch" (schwer zu beschreiben). Teilweise kann man sich das Ganze fast schon wie einen Soundtrack vorstellen. Vor allem dieser hier als Anspieltipp verlinkte Song ist einfach so dermaßen mächtig. Ich liebe es!
Anspieltipp: https://synthosaurus.bandcamp.com/track/competition-for-power
 
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'Funeral Suit', das erste akustische Soloalbum von Tony Reed, hat mich in diesem Jahr sehr beeindruckt. Ich verfolge seinen musikalischen Werdegang seit ca. 20 Jahren und weiß, dass er nicht nur ein begnadeter Musiker ist, sondern auch ein toller Songwriter. Außerdem hat er sich in der Vergangenheit auch als fähiger Produzent bewiesen, wovon u.a. die letzten beiden SAINT VITUS-Alben zeugen. 'Funeral Suit' ist nun sein erstes akustisches Soloalbum, welches mit acht intensiven, nachdenklichen und kraftvollen Songs aufwartet. Tony Reed bedient sich dabei verschiedener Einflüsse, die vom folk-inspirierten Westcoast-Rock bis hin zum dunklen Delta Blues reichen. Und auch das Instrumentarium beschränkt sich nicht nur auf die Akustikgitarre. 'Wicked Willow' zuum Beispiel ist ein dunkles, melancholisches Klavierlied, aber es gibt noch mehr zu entdecken. Dabei trägt jeder Song ganz deutlich seine Signatur. Für mich persönlich ein fantastisches Album.

Mein Anspieltipp ist 'Lonely One': https://ripplemusic.bandcamp.com/track/lonely-one

'Funeral Suit' in voller Länge: https://ripplemusic.bandcamp.com/album/funeral-suit-blood-and-strings-acoustic-series-ch-2
 
Eigentlich wollte ich hier noch 'Forever Gone' von Wino erwähnen, aber momentan habe ich den Spass an dem Album verloren, aufgrund seiner Äußerungen im Rock Hard. Das ist für mich, als wenn ich in einem wohlschmeckenden Mahl ein Knäuel Haare entdecke. Da hab ich keine Lust mehr weiterzuessen. Vielleicht sieht es in ein paar Wochen wieder anders aus. Vielleicht auch nicht.
 
FUTURE ISLANDS "As Long As You Are"
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Hatte ich bislang überhaupt nicht auf dem Schirm, aber ein erstes Reinhören führte direkt zu Begeisterung. Die Band gibt es schon seit recht vielen Jahren, waren mir aber einfach zuvor nie begegnet. Habe mich mit dem Rest auch noch nicht beschäftigt, wird aber folgen. Man bekommt hier eine wundervolle Dosis melancholisch angehauchten Synthpop, der stark an New Order, ruhige Billy Idol erinnert und generell tief aus dem Wave, New Romantic etc der 80er schöpft. Dennoch klingt das ganze zugleich frisch und "neu" in gewissem Sinne.
Anspieltipp:
Vom Namen her kannte ich die, aber ich hatte mich bisher nicht näher damit beschäftigt. Ein Fehler! Das Album gefiel mir gut genug, dass ich es mir komplett angehört habe. Synth-Pop-Geschichten laufen bei mir immer ein wenig Gefahr, dass es sich für mich zu sehr nach 80er-Disko anhört und ich vor meinem geistigen Auge Leute mit neonfarbenen Aerobic-Outfits sehe - in so einem Fall funktioniert die Musik dann für mich nicht mehr. ;)
Nicht so bei Future Islands, vor allem der Gesang ist richtig stark!

Schöne Empfehlung, kann gut sein, dass ich mir das Album noch kaufe. Das werden weitere Durchläufe zeigen.

(Habe ansonsten noch nicht in alle Sachen hier im Thread reingehört bisher.)
 
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Bibio - Sleep On The Wing

Stephen Wilkinson, aus England, hat dieses Jahr eine 10 Song EP raus gehauen. Instrumental wird es immer folkiger (tlw. Fiedel etc.). Ich stehe einfach auf diese melancholisch angehauchte akkustische Musik, mal mehr, mal weniger mit Electronica vermischt. Der etwas zurückhaltende Gesang passt da perfekt. Mitunter erhalte ich immer noch schöne Flashbacks in die Zeit meiner Kindheit. Wobei man sagen muss, dass das Ganze generell doch sehr breit gefächert ist. Es gibt pure Ambient Alben, Alben die viel Electronica/IDM in sich haben, manchmal ist es gar housig oder funky. Aber das Grundelement ist doch immer das Akkustische. Wie auch immmer. Einer meiner aktuellen Lieblingskünster überhaupt. Kürzlich festgestellt, dass wir am gleichen Tag Geburtstag haben...vielleicht liegt's daran?



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Wobbler - Dwellers of the Deep

Das Album ist zwar noch nicht so lange draußen, reicht aber trotzdem schon für ein Jahres Highlight. Aber es liefert alles, was man von einem Retro-Prog Album erwartet. Ein bischen Yes hier, ein bischen alte Genesis da, garniert mit einer Prise Gentle Giant und gut ist. Man muss ja nicht immer das Rad neu erfinden.



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Liar, Flower - Geiger Counter

Hierbei handelt es sich um das neue Album von Katie Jane Garside aus England. In den 90ern war sie Frontfrau von Daisy Chainsaw und verkörperte etwas was jemand wie Courtney Love vielleicht gerne gewesen wäre. Die Band war relativ kurzlebig. Danach hatte sie mit dem Daisy Chainsaw Gitarristen eine Band namens QueenAdreena. Ging in eine ähnliche Richtung, Noisiger Rock mit extravaganten Vocals. Danach ging es dann Solo weiter. Hier nun ihr neuestes Album (mit Ehemann aufgenommen). Stimmlich hat es manchmal etwas Kate Bush artiges, dann kann es aber auch in pures Geschreie ausarten (eher bei den alten Sachen). Allerdings wirkt das ganze nie aufgesetzt. Älter wird die Gute gefühlt auch nicht (obwohl mittlerweile 52). Auf jeden Fall hat sie nen kleinen an der Klatsche. Das macht das ganze aber so reizvoll. Musikalisch kann ich das Album schwer einordnen. Hätte sowohl in den 90ern als auch in den 00ern,als auch jetzt rauskommen können. Liegt wohl an der Stimme. Reinhören. Die Videos sind auch interessant...

https://www.youtube.com/watch?v=Eo874FRtKj8
https://www.youtube.com/watch?v=Y1ExRxFddmY
 
Zuletzt bearbeitet:
Korine - The Night We Raise

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https://korine.bandcamp.com/album/the-night-we-raise

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Beim Gothicat Stream für mich entdeckt, als sie den Song "The Last" live vor der Kamera zelebriert haben, hat mich die Band in einen regelrechten Bann gezogen. Zur damaligen Zeit war der Song noch nicht offiziell zu hören und ich meine, dass der Gothicat Stream die Songpremiere war. Hab ewig gesucht, aber nix gefunden, bis bei der Recherche bei mir das Licht aufgegangen ist, dass der Song auf der Scheibe erscheinen soll, die dieses Jahr noch kommt. Also in aller Vorfreude erstmal den ersten Longplayer studiert und mich vollends in die Band verliebt.

Sie beherrschen in ihrem Klang und Songaufbau definitiv mehrere Hits auf Albumlänge mit Songs, die das Album abzurunden, zu verbinden. Das war beim Erstling so, aber auch auf der aktuellen. Ich würde lügen, wenn ich schreiben würde, dass das aktuelle Album nicht das ist, was mich dieses Jahr am meisten umgehauen hat. Das liegt aber allen voran den oben beschriebenen Hits, die auf dem Aktuellen noch wesentlich mehr knallen, als beim Debüt.

Songs wie "Cold Heart", "Fate" & natürlich mein Erstkontakt "The Last" sind in ihrem Mantel aus Worshipping von alten Zeiten, schweren Herzen und letzten Endes catchiger Tanzbarkeit einfach ganz wunderbar komponiert und mit der Stimme des Sängers ebenfalls sehr schön transportiert, dass man sich eigentlich nur in die Band verlieben kann. Uneingeschränkte Kaufempfehlung!
 
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Liar, Flower - Geiger Counter

Hierbei handelt es sich um das neue Album von Katie Jane Garside aus England. In den 90ern war sie Frontfrau von Daisy Chainsaw und verkörperte etwas was jemand wie Courtney Love vielleicht gerne gewesen wäre. Die Band war relativ kurzlebig. Danach hatte sie mit dem Daisy Chainsaw Gitarristen eine Band namens QueenAdreena. Ging in eine ähnliche Richtung, Noisiger Rock mit extravaganten Vocals. Danach ging es dann Solo weiter. Hier nun ihr neuestes Album (mit Ehemann aufgenommen). Stimmlich hat es manchmal etwas Kate Bush artiges, dann kann es aber auch in pures Geschreie ausarten (eher bei den alten Sachen). Allerdings wirkt das ganze nie aufgesetzt. Älter wird die Gute gefühlt auch nicht (obwohl mittlerweile 52). Auf jeden Fall hat sie nen kleinen an der Klatsche. Das macht das ganze aber so reizvoll. Musikalisch kann ich das Album schwer einordnen. Hätte sowohl in den 90ern als auch in den 00ern,als auch jetzt rauskommen können. Liegt wohl an der Stimme. Reinhören. Die Videos sind auch interessant...

https://www.youtube.com/watch?v=Eo874FRtKj8
https://www.youtube.com/watch?v=Y1ExRxFddmY
Von deinen drei Alben hinterlässt für mich Liar, Flower bzw. Katie Jane Garside den interessantesten Eindruck. Die Frau scheint in der Tat etwas schräg drauf zu sein, aber das ist ja nicht unbedingt etwas Schlechtes. Geht jedenfalls nicht gleich ins Ohr, die Musik, da muss man wohl etwas mehr Zeit investieren. Immerhin einen kompletten Durchlauf hat das aktuelle Album bei mir bekommen. Vielleicht teste ich noch Daisy Chainsaw an.

Korine - The Night We Raise

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https://korine.bandcamp.com/album/the-night-we-raise

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Beim Gothicat Stream für mich entdeckt, als sie den Song "The Last" live vor der Kamera zelebriert haben, hat mich die Band in einen regelrechten Bann gezogen. Zur damaligen Zeit war der Song noch nicht offiziell zu hören und ich meine, dass der Gothicat Stream die Songpremiere war. Hab ewig gesucht, aber nix gefunden, bis bei der Recherche bei mir das Licht aufgegangen ist, dass der Song auf der Scheibe erscheinen soll, die dieses Jahr noch kommt. Also in aller Vorfreude erstmal den ersten Longplayer studiert und mich vollends in die Band verliebt.

Sie beherrschen in ihrem Klang und Songaufbau definitiv mehrere Hits auf Albumlänge mit Songs, die das Album abzurunden, zu verbinden. Das war beim Erstling so, aber auch auf der aktuellen. Ich würde lügen, wenn ich schreiben würde, dass das aktuelle Album nicht das ist, was mich dieses Jahr am meisten umgehauen hat. Das liegt aber allen voran den oben beschriebenen Hits, die auf dem Aktuellen noch wesentlich mehr knallen, als beim Debüt.

Songs wie "Cold Heart", "Fate" & natürlich mein Erstkontakt "The Last" sind in ihrem Mantel aus Worshipping von alten Zeiten, schweren Herzen und letzten Endes catchiger Tanzbarkeit einfach ganz wunderbar komponiert und mit der Stimme des Sängers ebenfalls sehr schön transportiert, dass man sich eigentlich nur in die Band verlieben kann. Uneingeschränkte Kaufempfehlung!

Auch das Album lief komplett durch. Läuft auf jeden Fall gut rein, durchaus einige hitverdächtige Songs ("Fate" z. B.). Ich muss aber auch sagen, dass mir das auf ganzer Albumdistanz ein bisschen viel "catchige Tanzbarkeit" ist. ;)


Ansonsten hoffe ich hier noch auf etwas mehr Beteiligung. Auch wenn ich dann Gefahr laufe, mit dem Anhören nicht mehr hinterherzukommen.
Zwar haben sich dieses Jahr leider einige User verabschiedet, die im No-Class-Unterforum sehr aktiv waren, aber es sollten doch trotzdem genügend non-metal-kundige User übrig sein, die hier etwas zu sagen bzw. zu empfehlen haben, oder? :)

Ich denke, ich werde gegen später hier noch meine nächste Charge eintippen.
 
Torres - „Silver Tongue“

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Aus dem Bauch heraus verbinde ich Torres wegen des Namens immer mit Spanien und muss mich dann selbst dran erinnern, dass die Dame in Wirklichkeit aus den USA kommt. „Silver Tongue“ kam schon ziemlich früh im Jahr raus und es war das erste Album, bei dem mir klar wurde, dass es Ende des Jahres Teil meiner 2020er-Highlights sein wird. Gleichzeitig war Torres leider auch mein erstes Konzert, das Mitte März coronabedingt ausfiel. Richtig gutes Album jedenfalls. Poppiger Indie-Rock, Rockiger Indie-Pop – wie‘s beliebt.

Reinhören: https://torrestorrestorres.bandcamp.com/album/silver-tongue
Auch hören:
Ultraísta – „Sister“ https://ultraista.bandcamp.com/album/sister



Metz - „Atlas Vending“

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Die kanadischen Noise-Rocker Metz dürften inzwischen einen gewissen Bekanntheitsgrad genießen, oder? Jedenfalls liefern sie schon seit Jahren konstant gutes Material ab und das aktuelle Album ist da keine Ausnahme. Sehr gelungener, einigermaßen zugänglicher Noise-Rock.

Reinhören: https://metz.bandcamp.com/album/atlas-vending
Auch hören:
Phoxjaw - „Royal Swan“ https://phoxjaw.bandcamp.com/album/royal-swan



Drain - „California Cursed“

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Bei den aus dem kalifornischen Santa Cruz stammenden Drain könnte man vor allem angesichts des meistens breit grinsenden Sängers denken, dass die vielleicht fröhlichen Pop-Punk oder so spielen. Weit gefehlt, hier hat man es mit schön angepisstem, ordentlich knallenden metallischen Straight-Edge-Hardcore zu tun, wie man ihn in den 90ern auch nicht besser gespielt hat. Der Metal-Anteil ist hoch genug, dass sich auch ausgewiesene Metalheads trauen können ein Ohr zu riskieren.
Der Sänger Sammy Ciaramitaro trommelt noch bei einer anderen empfehlenswerten Band: Gulch, habe ich unten auch noch verlinkt.

Reinhören: https://drain831.bandcamp.com/album/california-cursed
Live-Video: Auch hören:
Gulch – „Impenetrable Cerebral Fortress https://gulch.bandcamp.com/album/impenetrable-cerebral-fortress
 
eine meiner Non-Metal-Highs dieses Jahr ist das Album der französischen Musikerin Jehnny Beth, Sängerin der Postpunk/Wave Band Savages. Ihr Soloalbum "To Love Is To Live" ist einfach nur toll, zwischen sinnlich und Noise, Jazz, Indie, Post, bisserl Elektronik und gar mal Industrial-Touch. Thematisch besingt sie Sexualität, multiple Identität etc.:
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Squarepusher - „Be Up A Hello“

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Nach langer Zeit mal wieder ein Squarepusher-Album gekauft. Da hier im Forum Metal- und Rock-Klänge dominieren und in diesen Branchen oft Wert auf Handgemachtes gelegt wird, weise ich gerne darauf hin: Auch wenn man es vielleicht nicht auf Anhieb hört, hat man es hier mit einem sehr fähigen, ursprünglich vom Jazz geprägten Bassisten zu tun. Thomas Jenkinson war in den 90ern Mitbegründer des Subgenres Drill‘n‘Bass, sozusagen Drum‘n‘Bass, nur mit noch komplexeren, hektischeren Strukturen.
So „drillig“ wie die älteren Sachen finde ich das aktuelle Album aber gar nicht mehr, sondern ziemlich zugänglich.

Anspieltipp: Komplettes Album: https://squarepusher.bandcamp.com/album/be-up-a-hello



Ane Brun - „How Beauty Holds The Hand Of Sorrow“

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Die Norwegerin hat nach einer längeren Schaffenspause 2020 dann gleich zwei Alben in kurzem Abstand herausgebracht: Zuerst das poppigere „After The Great Storm“ (unter „auch hören“ verlinkt) und anschließend das ganz ruhige, hauptsächlich von ihrer Stimme getragene „How Beauty Holds The Hand Of Sorrow“. Die begleitenden Instrumente wie Klavier, Streicher oder Akustikgitarre beschränken sich auf ein Minimum. Ein sehr melancholisches Album, auf dem sie den Tod ihres Vaters verarbeitet.

Live-Video zu „Don‘t Run And Hide“: https://www.youtube.com/watch?v=_wbBnF2cLkE
Komplettes Album: https://balloonrangerrecordings.bandcamp.com/album/how-beauty-holds-the-hand-of-sorrow
Auch hören:
„After The Great Storm“ https://balloonrangerrecordings.bandcamp.com/album/after-the-great-storm
Eve Owen – „Don‘t Let The Ink Dry“ https://eveowen.bandcamp.com/album/dont-let-the-ink-dry



Crippled Black Phoenix - „Ellengæst“

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Noch eine Wiederentdeckung. Nach der „I, Vigilante“ hatte ich die Band aus den Augen verloren, daher vermag ich auch keine Vergleiche zu Vorgängeralben zu ziehen, aber da Crippled Black Phoenix zu den bekannteren von mir hier vorgestellten Bands gehören, ist viel Vorrede wohl sowieso nicht nötig. „ Ellengæst“ taugte mir beim ersten Anhören jedenfalls auf Anhieb: Wie es sich für ein gelungenes Post-Rock-Album gehört, werden hier schöne Spannungsbögen geschaffen und auch Abwechslung ist schon alleine durch diverse Gastsänger gewährleistet.

Reinhören: https://crippledblackphoenixsom.bandcamp.com/album/elleng-st
 
Toller Thread! Meine 2ct.

RECONDITE: Dwell

https://recondite-music.bandcamp.com/album/dwell
Gewohnt melancholisch-schüchterne Clubkost von Recondite, die aus Elementen des Techno, Vaporwave und Ambient gewebt ist und einen nach einem stressigen Tag sanft runterbringt. Der Titel passt auf jeden Fall.


APPARAT: Soundtracks

https://apparatitscomplicated.bandcamp.com/
Apparat, die melodiöse Hälfte des (fantastischen) Moderat-Projekts, hat 2020 vier von ihm komponierte Soundtracks aus Theater- und Kino-Produktionen neu gemixt und veröffentlicht. Elektro-Ambient, noch tausendmal sanfter als Recondite, da weitestgehend Beat-freie Zone. Gelegentlich singt er. Auch wenn der Stil auf dem Papier austauschbar klingt, hat der Sound von Apparat hohen Wiedererkennungswert.

EN MINOR: When The Cold Truth Has Worn Its Miserable Welcome Out
https://enminor.bandcamp.com/album/when-the-cold-truth-has-worn-its-miserable-welcome-out
Anselmo goes Black Country, hab ich hier schon kommentiert.


WOODKID: s16

Viel zu Mainstream für Bandcamp - hier die Singles:
https://www.youtube.com/watch?v=Jw2XwhMxPqU
Ich kenne bisher noch nichts außer dieser beiden Stücke, weil ich erst vor einigen Tagen überhaupt mitbekommen habe, dass Woodkid nach sieben Jahren ein zweites Album rausgebracht hat. „The Golden Age“ fand ich seinerzeit toll. Das hier knüpft in der Instrumentierung (nasale Stimme, schmachtendes Orchester, groovige Percussions) offenbar an, scheint mir aber weniger eingängig auszufallen. Bin gespannt auf das ganze Album.
 
ANDY BELL - The view from half way down
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Andy Bell hat sein erstes Soloalbum im Oktober 20 veröffentlicht. Andy Bell war lange Jahre Basser bei Oasis und später beim quasi Nachfolger Beady Eye. Aber keine Bange in diese Richtung geht das hier nicht,
Die Platte hab ich beim Einkauf in meinem Stammladen das erste Mal gehört, als der Besitzer sie über die Hausanlage laufen lies und fing mich direkt ein.
Mich erinnert die Platte als erstes an das Debut der May Queens, aber oft finde ich Parts die kommerziellere Mogwai auch geschrieben haben könnten.
Wer dem locker fluffigen Indie_Rock nicht abgeneigt ist möge mal bitte ein Ohr riskieren.

Der Opener des Albums -Love Comes in waves

https://www.youtube.com/watch?v=54icAzH384o
Hier finde ich die Mogwai-Schwingungen am offentsichtlisten
 
Keine Zeit für Reviews, daher einige Highlights nur kurz & bündig:


OTHER LIVES - for their love

LOW CUT CONNIE - private lives
https://www.youtube.com/watch?v=AC11NAmIvBw

MIDNIGHT OIL - the makarrata project
https://www.youtube.com/watch?v=wuWgE-u4keg

LEVELLERS - peace
https://www.youtube.com/watch?v=zp6rfBLp-5w

PAINTED SHIELD - painted shield
https://www.youtube.com/watch?v=MiKy8GRdRtM

ZACHARY CALE - false spring
https://www.youtube.com/watch?v=4zhJ2VANP9s&list=RD4zhJ2VANP9s&start_radio=1

THE WINTER PASSING - new ways of living
https://www.youtube.com/watch?v=D3g19H3rmyI

CABLE TIES - far enough
https://www.youtube.com/watch?v=CdPU_VnC6UI

SPANISH LOVE SONGS - brave faces everyone
https://www.youtube.com/watch?v=1Mizd6nwJEc
 
HiRUDiN“

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Kanadische Band. Prägendes Mitglied ist die Sängerin Katie Stelmanis, deren Gesang das Geschehen deutlich dominiert. Dass sie eine klassische Ausbildung zur Sängerin durchlaufen hat, glaubt man sofort. Die Kombination aus prägnantem Gesang und ins Bombastische gehenden (Elektro-)Popsounds lässt mich auch an Künstlerinnen wie Zola Jesus oder Anohni denken.
Sehr empfehlenswert ist übrigens auch das Debüt „Feel It Break“ von 2011 (die Alben dazwischen kenne ich noch nicht).

Reinhören: https://austramusic.bandcamp.com/album/hirudin
Auch hören:
Katie Gately - „Loom“ https://kgsoundie.bandcamp.com/album/loom
Il Quadro di Troisi - „s/t“ https://raster-raster.bandcamp.com/album/il-quadro-di-troisi


Vielen Dank hierfür. Für mich neben Sister Species die Entdeckung des Jahres. Unfassbar schöner Gesang, wunderschöne Melodien...hachja :). Tut sooooo gut....
 
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