Non-Metal-Jahresrückblick 2022

Tolle Liste. Und wie immer höre ich mich gerne durch Deine Empfehlungen, die ich nicht kenne. Chat Pile steht schon länger auf der Liste und Danger Mouse sollte ich z. B. auch mal wieder versuchen. Kenne nur die Platte mit Sparklehorse von 2010, Dark Night Of The Soul, die ist großartig.

Danke danke! Bezüglich Danger Mouse kann ich den anderen nur zustimmen. Ganz tolles, unterhaltsames Album, eigentlich nur Hits. Wenn man Old School Hip Hop mit den üblichen Soul und Funk-Elementen mag, kann man damit nichts falsch machen.
 
Im Hip-Hop-Bereich fand ich neben Danger Mouse, meiner innig geliebten Little Simz und Denzel Curry, auch diese beiden Alben noch sehr stark:

Backxwash - His Happiness Shall Come First Even Though We Are Suffering:
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Empfehl ich gefühlt jedes Jahr, aber was soll ich machen, wenn sie jedes Mal wieder abliefert. Industrial Hip Hop / Rap Metal / Horrorcore à la clipping, Death Grips, Dälek etc.
Kaputt, zermürbend, intensiv, (selbst-)destruktiv. Viele Soundexperimente, durchaus noisig. Kein Easy-Listening, auch die oftmals sehr persönlichen Texte betreffend.

Anspieltipps: "Vibanda", "Nyama", "Juju"


Ghais Guevara - There Will Be No Super-Slave:
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Sehr sehr interessantes Album. US Hip Hop, eher Old School, mit vielen tollen, kreativen Samples und Interludes aus allen möglichen Bereichen. Vereinzelt orchestriert, vereinzelt arabische Einflüsse. Mal episch, mal wütend, mal triumphal. Immer unvorhersehbar und doch durchdacht. Es gibt viel zu entdecken und ich persönlich hab etwas gebraucht mich zurechtzufinden, aber es lohnt sich sehr.
Dazu dann noch kluge, politische, konfrontative Texte mit großartigen Titeln wie "Patrisse Cullors Stole My Lunch Money" oder "I Personally Wouldn't Have Released John McCain".

Anspieltipps: "Patrisse Cullors Stole My Lunch Money", "C.R.B.", "Face/Off"
 
Hui, wie konnte mir die Band bislang entgehen? Wahnsinnsalbum!

Die Weiterentwicklung des Sounds von Big Black...​
Freut mich! Die ist hier im Forum, trotz eigentlich recht großem allgemeinen Hype um das Album und trotz hoher DF-Kompatibilität, gefühlt etwas untergegangen. Deshalb hier nochmal:

Chat Pile - God's Country:
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Irgendwas zwischen Noise, Sludge, Post Grunge, Industrial mit einem verträglichen Quäntchen Nu Metal, für Fans von Big Black, Daughters, dreckigen Nirvana, Melvins...
Das, und die Albumtitel + Cover Kombination fasst's eigentlich schon ganz gut zusammen. Wütend, trostlos, manisch, zermürbend, hässlich, beklemmend, zynisch, verzweifelt. Textlich eine scharfe Anklage an die amerikanischen Gesellschaft und was darin so falsch läuft, von Massentierhaltung über Obdachlosigkeit bis hin zu Massenschießereien.

Anspieltipps: "Slaughterhouse", "Why", "Anywhere", "grimace_smoking_weed.jpeg"



Zwar stilistisch eigentlich nicht vergleichbar, aber in meinem Kopf gehören die beiden Alben irgendwie zusammen, da thematisch ähnlich und ähnlich (zurecht) gehypt:

Soul Glo - Diaspora Problems:
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Experimenteller US Hardcore mit gehörigem Crossover und Hip Hop-Einschlag, sowie vereinzelten Noise, Punk und Metal-Elementen. Grundstimmung düster und wütend, aber durchaus auch mit einer Prise Humor. Vocals geschrieen, gebrüllt, gesprochen, gerappt, dazu dann noch recht häufig Gastvocals. Allgemein mitunter chaotisch und ziemlich eigen. Fällt mir ehrlich gesagt schwer, das zu beschreiben, am besten einfach Reinhören.

Anspieltipps: "Gold Chain Punk", "Thumbsucker", "Jump!! (Or Get Jumped!!!), "Spiritual Level Of Gang Shit"
 
Hui, wie konnte mir die Band bislang entgehen? Wahnsinnsalbum!

Die Weiterentwicklung des Sounds von Big Black...​
Der Name Chat Pile fiel schon immer wieder mal und wurde sehr gelobt. In meinem Fall bin ich selbst etwas schuld, dass ich mich noch nicht genügend damit beschäftigt habe. Bisher im Laufe des Jahres nur zwei-, dreimal nebenher reingehört, aber ist halt nichts, das unbedingt sofort ins Ohr geht. Gerade nochmal etwas aufmerksamer komplett gehört und ich würde sagen, es besteht die Chance, dass ich und das Album noch Freunde werden...

Ansonsten schön, dass wieder einiges zum Reinhören dazugekommen ist.
 
Maya Shenfeld - „In Free Fall“

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Das Debüt der in Berlin lebenden Israelin ist ein gelungenes Ambient-Album. Nicht selten wird bei Ambient-Alben einfach möglichst düster in der Gegend herumgedröhnt, aber das ist nicht Maya Shenfelds Ziel. Der Sound geht mehr in die klassische Richtung, man hört hier mal eine Trompete, dort mal einen Chor, wobei sich das alles sehr unaufdringlich ins Gesamtklangbild einfügt. Als Referenz kommen mir hier Stars of the Lid in den Sinn, falls die jemand kennt.

Video zu „Body, Electric“:
Komplettes Album: https://mayashenfeld.bandcamp.com/album/in-free-fall-5
 
GGGOLDDD - „This Shame Should Not Be Mine“

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Schwieriger Fall. Beim Nachfolger eines solchen Überalbums wie „Why Aren‘t You Laughing?“ ist eine Enttäuschung ja geradezu programmiert. Das aktuelle Album gibt sich deutlich reduzierter – über weite Strecken nicht viel mehr als Gesang und elektronische Beats bzw. Effekte. Zwar ist der Gesang immer noch stark und gegen Elektronik habe ich grundsätzlich gar nichts, aber eine große Stärke des Vorgängers waren eben die drei(!) Gitarren. Und die vermisst man hier oft. Aber meine kleine Mäkelei hat ihren Ursprung vor allem im Direktvergleich zum Vorgänger, der mir sehr viel bedeutet. Für sich genommen ist „This Shame Should Not Be Mine“ schon ein gutes Album mit sehr persönlichen Texten von Sängerin Milena Eva – der Albumtitel sowie das Cover mit der Rüstung sprechen Bände.

Kann jeden verstehen, der sich mit dem Album schwer tut, vor allem wenn man die Vorgänger schätzt. Ist schon ein ziemlicher Stilbruch, der für mich aber sehr gut funktioniert hat. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich zum Einen ein Faible für diese elektronischen, Trip Hop-esquen Elemente hab und zum Anderen auf persönlich inhaltlicher Ebene sehr mit dem Alben connecten konnte. Bin aber ehrlich auch nicht allzu oft in der Stimmung dafür.


(DOLCH) und Nacht. Richtiger Thread? Ist auf jeden Fall kein Metal mehr (wenn es das jemals überhaupt war). Muss man sich drauf einlassen und Zeit für nehmen, hab ich erst NICHT gemacht und für langweilig gehalten, weil zu wenig Gitarren. Läuft aber mittlerweile gerne abendlich zu gutem Hochprozentigem, die Texte sind auch gut bis weltklasse, wenn man sich vor allem mit der dunklen Seite der eigenen Psyche und deren Erkrankung auseinandersetzten mag und kann (Anspieltipp ist I AM OK sowie die Antwort darauf HOUSE OF GLASS, es wird auch im Booklet auf Depressionen hingewiesen). CODA ist auch so ein Song, der irgendwie wie alte (DOLCH) klingen im neuen Gewand, der Drumsound ist irre, der Gesang überall überragend...man muss halt Lust auf repetative Musik haben und in der richtigen Stimmung sein. So wie ich auch nicht immer David Lynch Filme gucken kann, aber oft muss...

Freut mich, dass hier jemand eine Lanze für die neue (Dolch) bricht. Gab ja auch viel (nachvollziehbare) Kritik. Für sich genommen ist das aber, finde ich, ein richtig starkes Album mit regelrechtem Ohrwurmpotential.
 
1. Chat Pile - God's Country
2. Brutus - Unison Life​

Deine Liste kann nur gut sein! Bei der Chat Pile reingehört, da schlackern mir direkt die Ohren, im Gegensatz zu den meisten Metal-Releases dieses Jahr. Und wer Brutus nicht in seiner Jahresliste hat ist eh nicht zurechnungsfähig. :P

In den Rest der Liste muss ich wohl auch noch reinhören!
 
Beach House - Once Twice Melody:
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Dream Pop / Shoegaze / Indie. Bereits ihr 8. Album, aber mein Erstkontakt mit der Band. Für mich, trotz vereinzelter melancholischer und düsterer Untertöne, ein absolutes Feelgood-Album. Wirkt irgendwie total tröstlich auf mich. Einfach herrlich schön verträumte Atmosphäre mit ätherischen synth- und keyboardlastigen Klangteppichen und angenehm sanfter, weiblicher Stimme. Dazu auch noch Hits wohin das Auge reicht. Fühlt sich auch, trotz fast 90min Laufzeit, zu keiner Sekunde zu lang an, was an sich ja schon ein Riesenkompliment ist.

Anspieltipps: "Once Twice Melody", "Pink Funeral", "New Romance", Another Go Around"



Richard Dawson - The Hermit:
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Britischer Progressive Folk / Freak Folk. Etwas für die weirde Kauz-Musik-Freunde hier. Phantastisch, kryptisch, kreativ, avanagardistisch. In meinen Augen herrlich exzentrische und ausdrucksstarke, hohe Fistelstimme, die aber vermutlich die Gemüter spaltet. Trotz aller Verschrobenheit, Atonalität und Sperrigkeit gibt's auch zahlreiche Stellen, die sich regelrecht ins Gehirn fräsen. In rockigeren Momenten erreicht man gar Wytch-Hazel-Sphären ("The Tip Of An Arrow").

Anspieltipps: Das Album startet mit dem 40-minütigen Titeltrack. Der ist zwar durchaus gelungen, zum Reinhören würde ich aber dennoch erstmal "Thicker Than Water", "The Fool" oder "The Tip Of An Arrow" empfehlen.
 
Beach House - Once Twice Melody:
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Dream Pop / Shoegaze / Indie. Bereits ihr 8. Album, aber mein Erstkontakt mit der Band. Für mich, trotz vereinzelter melancholischer und düsterer Untertöne, ein absolutes Feelgood-Album. Wirkt irgendwie total tröstlich auf mich. Einfach herrlich schön verträumte Atmosphäre mit ätherischen synth- und keyboardlastigen Klangteppichen und angenehm sanfter, weiblicher Stimme. Dazu auch noch Hits wohin das Auge reicht. Fühlt sich auch, trotz fast 90min Laufzeit, zu keiner Sekunde zu lang an, was an sich ja schon ein Riesenkompliment ist.

Anspieltipps: "Once Twice Melody", "Pink Funeral", "New Romance", Another Go Around"



Richard Dawson - The Hermit:
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Britischer Progressive Folk / Freak Folk. Etwas für die weirde Kauz-Musik-Freunde hier. Phantastisch, kryptisch, kreativ, avanagardistisch. In meinen Augen herrlich exzentrische und ausdrucksstarke, hohe Fistelstimme, die aber vermutlich die Gemüter spaltet. Trotz aller Verschrobenheit, Atonalität und Sperrigkeit gibt's auch zahlreiche Stellen, die sich regelrecht ins Gehirn fräsen. In rockigeren Momenten erreicht man gar Wytch-Hazel-Sphären ("The Tip Of An Arrow").

Anspieltipps: Das Album startet mit dem 40-minütigen Titeltrack. Der ist zwar durchaus gelungen, zum Reinhören würde ich aber dennoch erstmal "Thicker Than Water", "The Fool" oder "The Tip Of An Arrow" empfehlen.
Kenne beide Interpreten, nur die aktuellen Alben bisher nicht.
Bei Beach House lief es bei mir eher umgekehrt: Einstiegsalbum "Teen Dream" von 2010 und dann ziemlich aus den Augen verloren, maximal hier und da kurz reingehört. Mir ist es einfach nicht möglich, sämtliche Bands, die ich jemals kennengelernt habe, kontinuierlich weiterzuverfolgen, auch wenn sie es teils sicher verdient hätten. :hmmja:

In das Album von Richard Dawson hatte ich bei Erscheinen kurz reingehört, war aber von dem 40-minütigen Opener etwas eingeschüchtert. Werde ich aber auf jedenfall nochmal angehen, mit frischem Mut sozusagen.

Bei meinen letztjährigen Highlights war Dawsons Kollaboration mit den Finnen Circle, solltest du die verpasst haben, würde ich da an deiner Stelle mal ein Ohr riskieren. Finde ich ziemlich gut und ist angesichts der Beteiligten auch überraschend eingängig: https://richardmichaeldawson.bandcamp.com/album/henki
 
Mir ist es einfach nicht möglich, sämtliche Bands, die ich jemals kennengelernt habe, kontinuierlich weiterzuverfolgen, auch wenn sie es teils sicher verdient hätten. :hmmja:

Kenn ich nur zu gut, gibt einfach zu viel gute Musik. In diesem Fall war es mit beiden mein Erstkontakt, aber scheint sich ja zu lohnen sich bei beiden auch noch durch die restliche Diskographie zu hören.

In das Album von Richard Dawson hatte ich bei Erscheinen kurz reingehört, war aber von dem 40-minütigen Opener etwas eingeschüchtert. Werde ich aber auf jedenfall nochmal angehen, mit frischem Mut sozusagen.

Ja der Opener ist schon eine kleine Hürde. Wenigstens weiß man gleich woran man ist, wenn einem zum Einstieg erst mal so ein 40-Minüter hingeknallt wird :D.

Bei meinen letztjährigen Highlights war Dawsons Kollaboration mit den Finnen Circle, solltest du die verpasst haben, würde ich da an deiner Stelle mal ein Ohr riskieren. Finde ich ziemlich gut und ist angesichts der Beteiligten auch überraschend eingängig: https://richardmichaeldawson.bandcamp.com/album/henki

Klingt interessant, danke für den Tipp!
 
Ich sollte hier mal wieder ein wenig in die Gänge kommen. Da sind schon noch einige 2022er-Alben, die ich vorstellen will.



Nostromo - „Bucephale“

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Die Franko-Schweizer Nostromo haben nach 20 Jahren Pause (OK, 2019 gab es schon eine EP) ein weiteres Full-Length-Album rausgebracht. Für den Non-Metal-Thread grenzwertig, denn hier bekommt man sehr metallischen Hardcore auf die Ohren. Der Sound ist mir fast schon zu technisch-kalt, das hat mitunter ja fast schon eine leichte Meshuggah-Kante. In den Tracks wird gerne geknüppelt, bis hin zu grindiger Geschwindigkeit, allerdings gibt es auch einen sludgigen Slo-Mo-Track mit Treha Sektori als Gast (wer Amenra hört, kennt ihn vielleicht).

Komplettes Album: https://nostromogva.bandcamp.com/album/bucephale

Zum aktuellen Album habe ich kein Video gefunden, daher verlinke ich ersatzweise das Video zu „Taciturn“ von der 2019er-EP „Narrenschiff“:
 
Kann jeden verstehen, der sich mit dem Album schwer tut, vor allem wenn man die Vorgänger schätzt. Ist schon ein ziemlicher Stilbruch, der für mich aber sehr gut funktioniert hat. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich zum Einen ein Faible für diese elektronischen, Trip Hop-esquen Elemente hab und zum Anderen auf persönlich inhaltlicher Ebene sehr mit dem Alben connecten konnte. Bin aber ehrlich auch nicht allzu oft in der Stimmung dafür.




Freut mich, dass hier jemand eine Lanze für die neue (Dolch) bricht. Gab ja auch viel (nachvollziehbare) Kritik. Für sich genommen ist das aber, finde ich, ein richtig starkes Album mit regelrechtem Ohrwurmpotential.


Die Gggolddd muss ich mir auch noch Mal in Ruhe geben, zur ( Dolch) hab ich relativ viel gute Reviews gesehen...

Beide Alben aber thematisch auch keine leichte Kost ( sexueller Missbrauch/ Gggolddd... Depressionen / psychische Erkrankungen (Dolch) )

Aber gut dass es so ehrliche Kunst gibt und nicht immer nur von " Leather und chains und Fire" usw gesungen wird,.

Aber klar, musikalische Freude muss es schon machen..
 
Ich bin auch echt der letzte, der gefälligen Kram haben will. Nix zu beanstanden, gekauft, Regal, fühlt sich richtig an. Aber hören, hm. :D
 
Freut mich! Die ist hier im Forum, trotz eigentlich recht großem allgemeinen Hype um das Album und trotz hoher DF-Kompatibilität, gefühlt etwas untergegangen. Deshalb hier nochmal:

Chat Pile - God's Country:
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Irgendwas zwischen Noise, Sludge, Post Grunge, Industrial mit einem verträglichen Quäntchen Nu Metal, für Fans von Big Black, Daughters, dreckigen Nirvana, Melvins...
Das, und die Albumtitel + Cover Kombination fasst's eigentlich schon ganz gut zusammen. Wütend, trostlos, manisch, zermürbend, hässlich, beklemmend, zynisch, verzweifelt. Textlich eine scharfe Anklage an die amerikanischen Gesellschaft und was darin so falsch läuft, von Massentierhaltung über Obdachlosigkeit bis hin zu Massenschießereien.

Anspieltipps: "Slaughterhouse", "Why", "Anywhere", "grimace_smoking_weed.jpeg"



Zwar stilistisch eigentlich nicht vergleichbar, aber in meinem Kopf gehören die beiden Alben irgendwie zusammen, da thematisch ähnlich und ähnlich (zurecht) gehypt:

Soul Glo - Diaspora Problems:
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Experimenteller US Hardcore mit gehörigem Crossover und Hip Hop-Einschlag, sowie vereinzelten Noise, Punk und Metal-Elementen. Grundstimmung düster und wütend, aber durchaus auch mit einer Prise Humor. Vocals geschrieen, gebrüllt, gesprochen, gerappt, dazu dann noch recht häufig Gastvocals. Allgemein mitunter chaotisch und ziemlich eigen. Fällt mir ehrlich gesagt schwer, das zu beschreiben, am besten einfach Reinhören.

Anspieltipps: "Gold Chain Punk", "Thumbsucker", "Jump!! (Or Get Jumped!!!), "Spiritual Level Of Gang Shit"
SOUL GLO hast Du sehr gut beschrieben. Gehe ich komplett mit. Nach dem ersten Hördurchgang war ich gleich Feuer und Flamme. Hatte ich im Laufe des Jahres leider wieder aus dem Auge verloren. Wird mir nicht wieder passieren! Danke für den Reminder :D P.S. Die Backxwash ist ja mal der Oberkracher! Kannte ich bis dato nur vom Namen :top:
 
Esmerine - „Everything Was Forever Until It Was No More“

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Die Kanadier Esmerine gibt es schon seit 20 Jahren, sind seit ungefähr der Hälfte der Zeit auf dem bedeutenden kanadischen Post-Rock-Label Constellation und die Bandmitglieder waren teils auch in anderen bekannten Bands aus der Montréaler Szene tätig (u. a. Godspeed You! Black Emperor, Thee Silver Mt. Zion Orchestra). Auf Constellation hat man es gerne mit ziemlich anstrengendem, sperrigen Stoff zu tun, gemessen daran sind Esmerine erstaunlich wohlklingend und leisetretend. Post-Rock kann man den Sound eigentlich gar nicht mehr nennen, denn abgesehen von einem gelegentlich vorsichtig eingesetzten Schlagzeug rockt hier nichts. Von der Instrumentierung her schielt das schon stark in Richtung Klassik (auch Ambient). Alles aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen, aber da sind zum Beispiel Cello, Violine, Kontrabass, Klavier, Flügelhorn und und und. Aus der moderneren Ecke zum Beispiel Schlagzeug, Vibraphon, Field Recordings, usw. Ein sehr schönes ruhiges Album, quasi das Gegenteil von heavy: sphärisch, schwebend, erhaben.

Kostprobe „Entropy: Incantation / Radiance / The Wild Sea“
Komplettes Album: https://esmerine.bandcamp.com/album/everything-was-forever-until-it-was-no-more
 
Aus Dublin kommen die sehr guten Sprints.

Garage, Punkrock, Hits! Außerdem eine dufte Liveband und erstaunlicherweise vor ein paar Wochen bei City Slang gelandet, da kommt dieses Jahr hoffentlich noch was.
Vielleicht ja auch eine Neuauflage der EP-Compilation "Back Catalogue", die Ende `22 rauskam und schneller ausverkauft war, als man auf "kaufen" klicken konnte.

Bis dahin kann man sich z.B. an einem MODERN JOB erfreuen.
 
Rue Oberkampf - „Liebe“

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Die Münchner Band bewegt sich zwischen Synth-Pop und EBM – mal relaxter, mal treibender. Gesungen wird hauptsächlich auf Englisch, aber auch ein wenig auf Französisch, denn Sängerin Julia de Jouy hat teils französische Wurzeln. Dadurch erklärt sich auch der etwas schräge Bandname, denn ihr ist schon als Kind die Pariser Metrostation mit dem ungewöhnlichen Namen „Oberkampf“ aufgefallen.

Video zu „Hope And Fear“:
Komplettes Album: https://rueoberkampf.bandcamp.com/album/liebe
 
God Alone - „ETC“

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Die Kreativität, die das Cover vermissen lässt, können die Iren von God Alone musikalisch locker kompensieren. Stilistisch sitzen sie etwas zwischen den Stühlen: Für Prog-Rock zu heftig (vor allem die Vocals sind oft gebrüllt) und für Mathcore nicht brachial genug. Anders ausgedrückt: verspielte, kreative Frickeligkeit trifft auf einen ins Mathcorige gehenden Härtegrad (nur teilweise). Ich versuche hier nur zu beschreiben, also bitte nicht von genannten Genres abschrecken lassen, Genregrenzen interessieren God Alone nämlich offenbar wenig. Am besten mit dem unten verlinkten Track der Studiosession anfangen. Ich sehe gerade, auf Bandcamp nennen sie ihren Stil selbst „dance infused math/noise rock“. Auch recht.

Studiosession zum Titeltrack:
Komplettes Album: https://godalone.bandcamp.com/album/etc
 
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