(Non-Metal-) Jahresrückblick 2024

Der böse Och

Till Deaf Do Us Part
Tjaja, Leute, die Zeit vergeht, schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu …

Deutlich weniger großväterlich als diese Einleitung fallen hoffentlich eure Beiträge für diesen Jahresrückblick aus.

Eine große Vorrede ist hoffentlich nicht mehr nötig: Wie immer sind Alben (von 2024, klar) aus sämtlichen Genres gerne gesehen, auch Metal darf und soll hier stattfinden (lediglich Black und Death würde ich tendenziell ausklammern, weil es dafür erfahrungsgemäß jedes Jahr eigene Threads gibt).

Was fandet ihr 2024 erwähnens- oder besser noch empfehlenswert?

Los geht‘s.

@Onno Pinnst du den Thread bitte wieder an?
 
Pharmakon - „Maggot Mass“

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Ich beginne in wenig gefälligen Gefilden. Margaret Chardiet aka Pharmakon aus New York City sah ich vor zehn Jahren zum ersten Mal live im Vorprogramm von Swans. Konnte damals schon überzeugen und ich holte mir das starke zweite Album „Abandon“. Die Nachfolger fand ich dann nicht mehr ganz so beeindruckend und auch das aktuelle „Maggot Mass“ schien sich zunächst dort einzureihen. Zum Glück stand im Oktober endlich das zweite Mal live beim Soulcrusher an. Dort meldete sich Pharmakon dann mit einem Ausrufezeichen zurück auf meiner musikalischen Landkarte. Sie lieferte für meinen Geschmack einen der besten (wenn nicht gar den besten) Auftritt des gesamten Festivals ab. Ach so: Stilistisch regiert bei Pharmakon die Verzerrung im Bereich Noise und Industrial. Pharmakons Auftritte sind aber nicht nur musikalischer „Frontalunterricht“, sondern eine Gesamtperformance, d.h. sie begibt sich immer wieder über längere Zeit ins Publikum. Samt Mikrokabel, wodurch das Publikum auch immer wieder als Kabelträger gefordert ist, aber Margaret Chardiet spielt auch ganz bewusst damit, indem sie extra nochmal einen verkabelten Kreis läuft, jemandem plötzlich lassomäßig das Kabel überwirft und ihn/ sie zu sich herzieht. Klingt vielleicht etwas doof, wenn man es nur liest, aber in der Live-Situation funktionierte das hervorragend, die Kombination aus harschen Noise-Sounds und der gewissen Unvorhersehbarkeit, was die performende Dame als nächstes anstellt.
Dieses letzte Live-Erlebnis führte auch dazu, dass das aktuelle Studioalbum bei mir dann doch so richtig zündete. Eine gewisse Grundlautstärke ist beim Anhören dieser Art Musik wichtig, finde ich.

Video zu „Methanal Doll“: https://www.youtube.com/watch?v=cbx4pDuAXBc

Komplettes Album: https://pharmakon.bandcamp.com/album/maggot-mass
 
Haunted Plasma - „I“

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Unter dem Namen Haunted Plasma haben sich einige Finnen versammelt, die man schon aus anderen Bands kennen kann. Am prägnantesten wohl der Sänger von Oranssi Pazuzu und als Gastsänger der Hexvessel-Mann, aber auch jemand von Circle. Erwartungsgemäß entsteht daraus ein ziemlich interessantes Stilgebräu. Blackened Space Kraut? Wobei mir das „blackened“ wohl nur wegen der beteiligten Musiker über die Lippen kommt, denn wirklich schwarz ist das Album nicht, höchstens etwas düster. Oranssi-Pazuzu-Vibes kommen für meine Begriffe schon auf, wenn auch etwas zugänglicherer Natur.

Video zu „Machines Like Us“: https://www.youtube.com/watch?v=5Llx78vTCLg

Komplettes Album: https://hauntedplasma.bandcamp.com/album/i
 
Whispering Sons - „The Great Calm“

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Ganz starkes Post-Punk-Album aus Belgien. Besonders auffällig ist die charakteristische Stimme von Sängerin Fenne Kuppens, die dunkel genug ist, dass ich sie die längste Zeit für einen Mann hielt. Ich kann mir im Nachhinein gar nicht mehr erklären, dass ich einen zweiten Anlauf und eine Live-Sichtung jetzt im Herbst brauchte, um die ganze Qualität des Albums zu erkennen (gut fand ich es allerdings von Anfang an). Top.

Video zu „Walking, Flying“: https://www.youtube.com/watch?v=zTIeoU0t2As

Komplettes Album: https://whisperingsons.bandcamp.com/album/the-great-calm
 
Das geht mir alles zu schnell mit dem Jahresende. Bin ja stark für einen zusätzlichen Monat zwischen Dezember und Januar, in dem striktes Veröffentlichungsverbot herrscht und man auch mal Zeit hat, über die ganzen Neuveröffentlichungen zu reflektieren und Bilanz zu ziehen..
Jedenfalls schon einmal vielen Dank @Der böse Och für das Fortführen der jährlichen Tradition! Ich will hier auf jeden Fall auch wieder mitwirken, muss nur erstmal einen Überblick bekommen, was ich denn dieses Jahr schon an anderer Stelle im Forum empfohlen habe und was nicht.

Whispering Sons - „The Great Calm“

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Ganz starkes Post-Punk-Album aus Belgien. Besonders auffällig ist die charakteristische Stimme von Sängerin Fenne Kuppens, die dunkel genug ist, dass ich sie die längste Zeit für einen Mann hielt. Ich kann mir im Nachhinein gar nicht mehr erklären, dass ich einen zweiten Anlauf und eine Live-Sichtung jetzt im Herbst brauchte, um die ganze Qualität des Albums zu erkennen (gut fand ich es allerdings von Anfang an). Top.

Video zu „Walking, Flying“: https://www.youtube.com/watch?v=zTIeoU0t2As

Komplettes Album: https://whisperingsons.bandcamp.com/album/the-great-calm
Direkt ein Volltreffer! Bei mir definitiv ein Top 5 Kandidat dieses Jahr. Fand die Vorgänger immer gut, aber dieses Album hat mich irgendwie von Anfang an richtig mit mir resoniert und ist dann trotzdem nochmal mit jedem weiteren Durchlauf gewachsen. Trotz vieler ruhiger, reduzierter und auch experimenteller oder etwas sperriger Momente sehr einnehmend mit tollen Spannungsbögen innerhalb der einzelnen Songs. Und ja, die Sängerin ist für mich auch ein klarer Pluspunkt - live sehr faszinierend und ausdrucksstark.

Haunted Plasma - „I“

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Unter dem Namen Haunted Plasma haben sich einige Finnen versammelt, die man schon aus anderen Bands kennen kann. Am prägnantesten wohl der Sänger von Oranssi Pazuzu und als Gastsänger der Hexvessel-Mann, aber auch jemand von Circle. Erwartungsgemäß entsteht daraus ein ziemlich interessantes Stilgebräu. Blackened Space Kraut? Wobei mir das „blackened“ wohl nur wegen der beteiligten Musiker über die Lippen kommt, denn wirklich schwarz ist das Album nicht, höchstens etwas düster. Oranssi-Pazuzu-Vibes kommen für meine Begriffe schon auf, wenn auch etwas zugänglicherer Natur.

Video zu „Machines Like Us“: https://www.youtube.com/watch?v=5Llx78vTCLg

Komplettes Album: https://hauntedplasma.bandcamp.com/album/i
Auch ein tolles Album! Bei den Beteiligten wäre alles andere aber auch überraschend. Hat viel von dem futuristisch-hypnotischen von Oranssi Pazuzu und - in erster Linie aber nicht nur wegen Mat McNerneys Vocals - auch was von Beastmilk/Grave Pleasures. Blackened Space Kraut trifft es für mich ziemlich gut, dazu dann noch (Synth-)Wave und eine Portion Trip Hop. Mal treibend, mal eher cinematisch und verträumt.
 
Das geht mir alles zu schnell mit dem Jahresende. Bin ja stark für einen zusätzlichen Monat zwischen Dezember und Januar, in dem striktes Veröffentlichungsverbot herrscht und man auch mal Zeit hat, über die ganzen Neuveröffentlichungen zu reflektieren und Bilanz zu ziehen..
Jedenfalls schon einmal vielen Dank @Der böse Och für das Fortführen der jährlichen Tradition! Ich will hier auf jeden Fall auch wieder mitwirken, muss nur erstmal einen Überblick bekommen, was ich denn dieses Jahr schon an anderer Stelle im Forum empfohlen habe und was nicht.
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Verstehe ich. Mir ging das früher auch immer zu schnell, bis ich das dann für mich immer mehr entstresst habe. Ursprünglich hatte ich in diesen Highlights-Threads immer erst alle relevanten Alben auf einmal rausgehauen, was sich dann meistens anfühlte, wie endlich eine Hausarbeit abgeben zu können. Und einer der letzten war ich auf diese Weise auch immer. Bin daraufhin dazu übergegangen, die Alben als klassisches Dreier-Päckchen (Forenbeitragsbildbegrenzung) zu posten. Und schließlich beim aktuellen Tempo angekommen: nur ein Album pro Beitrag, immer wenn man gerade Zeit und Lust dazu hat. Die Highlights laufen ja nicht weg und der Thread steht grundsätzlich das ganze Jahr über zur Verfügung (bzw. sogar noch länger) – ich habe im 2023er-Thread noch im Oktober geschrieben.

Also geh ruhig dein eigenes Tempo. Hauptsache, dein Input kommt überhaupt irgendwann, denn verzichten möchte ich darauf nur ungern, du hast ja die letzten Jahre hier immer durch hochwertige Empfehlungen geglänzt.
 
Oh yes. Das ist immer mein meistbesuchter Thread zum Jahreswechsel, weil ich unterjährig in dem Bereich selten hinterherkomme. Meine 2ct:

Klone – The Unseen

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„Art Rock“ nennt man das glaube ich, wobei hier Einflüsse aus Alternative, Prog, sogar Grunge zu hören sind, jeweils in ruhiger Gangart. Kommt auf den ersten Hör sehr hintergründig daher, verträumt, ein wenig dahingespielt, um auf den zweiten und dritten seine emotionale Kraft zu entfalten und einen wie eine warme Decke einzuhüllen und den stressgebeutelten Kopf in betäubende Watte zu packen. Außerdem hat es eine harmonische Komplexität, die Jazz/Prog-Noten aufweist, aber sehr unauffällig eingebettet ist und sich toll mit dem gefühlvollen Ausdruck verzahnt. Erinnert mich in der Kombination an Katatonia. Gerade durch das entspannte Umfeld kommen die vereinzelten dramatischen Momente doppelt gut – das Grande Finale des Titeltracks, ey, pure Gänsehaut. Und der zum Heulen schöne Refrain von „After the Sun“ mit seinen nachdenklichen Zeilen, die die Stimmung des Albums perfekt zusammenfassen:
And the leaves fall, leaves die
We are all the same odd creatures of the night
Lost in infinite space
Where I can see light only thoughts remain
Here on the other side time seems to slip away
Eine Band der sparsamen, aber wirkungsvollen Gesten. Ganz, ganz stark.
Anspieler: The Unseen, After the Sun, Desire Line
PS: Die Alben „Le Grand Voyage” und v.a. „Here Comes the Sun” sind auch toll.
https://kloneeofficial.bandcamp.com/album/the-unseen

Cloven – Where You and I Shall Not Find Ourselves Together

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Cloven, ein Nebenprojekt der Kanadier Trespasser, haben dieses Jahr debütiert und gleich einige Alben veröffentlicht. Ich verehre und liebe Ulver in allen Phasen, seit sie keinen Metal mehr machen, und bei vielen Sachen von Cloven kommen dieselben Gefühle in mir hoch wie bei „Shadows of the Sun“, eine Melancholie und Geborgenheit zugleich. Die gewählten Mittel sind hier zum Teil andere, insbesondere die (neo)klassischen Einflüsse und der an späte Leonhard Cohen angelehnte, bassige Sprechgesang. Musik zum Meditieren und Sinnieren, teilweise komplex arrangiert.
Die anderen Alben von Cloven gehen mit Ausnahme vom Black-Metal-lastigen „Chance Encounter of Flesh and Nail” in dieselbe Richtung und sind ähnlich gut, besonders „Ruined“.
https://cloven137.bandcamp.com/album/where-you-and-i-shall-not-find-ourselves-together

Faber – Addio

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Nein, an das wahnsinnig gute Debüt und die Hitdichte des Zweitlings kommt das neue Album „Addio“ nicht ran. Aber das versucht es auch nicht. „Addio“ bietet als Ausgangspunkt den von Faber bekannten Balkan-Chanson-Poprock mit der dunklen, rauchigen Stimme, der Melancholie und den poetisch-versoffenen Texten, schwärmt von dort aber in andere Richtungen aus. Charakteristisch für das Album sind die häufigen mehrstimmigen Chöre (die von der achtköpfigen Band auch live perfekt dargeboten werden), die über die Einworttitel verteilten Klassik-Einflüsse („Nocturne“, „Leon“, „Deus“, „Addio“ – bis auf „Leon“ alles totale Gänsehautstücke), die zwei italienischen Titel kurz vor Ende und das schweizerdeutsch-italienische Duett „Pirdutu cori“ mit seinem Vater Pippo Pollina ganz am Ende – man sieht allein an der Aufzählung, dass hier ein gewisses System dahintersteckt. „Addio“ ist das bis dato komplexeste Faber-Album mit einem gewissen Kunst-Charakter, gerade, weil inmitten der neuen Einflüsse die bekannten wie die Tanzrhythmen und verbalen Ferkeleien weiter auftauchen, nur halt in kleinerer Zahl als vorher. Dadurch muss man eine Warmlaufzeit mitbringen, die aber reich belohnt wird.
In Auszügen reinhören geht hier: https://www.youtube.com/playlist?list=PLzno9kqS7n8MgE_u0NNxvbzCpa8XISq7v

Purgate – Transcend

[Kein Bild, weil max. 3St/Posting erlaubt]

Der Name Frederic Arbour bürgt ja schon für ein hohes Grundniveau und Mut zum Experiment. Das ist eins der dunkelsten und minimalistischsten Techno-Alben in meiner Sammlung. Ambient/Dub Techno in einer Lesart, die voll in die Magengrube geht. Null Melodien, null Harmonien, ausschließlich Sounds, ganz viel Hall und konsequent bassiges, superdumpfes Dutz-Dutz-Dutz. Atmosphärisch die Vertonung eines schwarzen Lochs. Clubmusik für die frühen Morgenstunden und die Verdammten.
Anspieler: Solar Flare, Transcend
https://aesthetical.bandcamp.com/album/transcend
 
Ana Lua Caiano - „Vou Ficar Neste Quadrado“

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Das Full-Length-Debüt der Portugiesin hat sofort beim ersten Reinhören mein Interesse geweckt. Vielleicht gerade, weil es klingt wie kein anderes Album, das ich mir 2024 zugelegt habe. Im weiteren Sinne ist das schon Pop, aber garantiert kein handelsüblicher. Portugiesische Folklore trifft auf elektronische Beats. Energischer portugiesischer Sprechgesang wird sehr perkussiv unterfüttert und mit Folk-Elementen angereichert. Ich bin echt froh, dass ich da eher zufällig drüber gestolpert bin.

Video zu „Deixem o Morto Morrer“: https://www.youtube.com/watch?v=oEEdXs0ktGU

Komplettes Album: https://analuacaiano.bandcamp.com/album/vou-ficar-neste-quadrado
 
Candy - „It‘s Inside You“

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Hardcore war in der zweiten 90er-Hälfte ein wichtiger Bestandteil meiner musikalischen Sozialisation. Wenn ich mich heutzutage mit Leuten über Hardcore unterhalte, dann fällt mir immer wieder auf, dass ich kaum noch moderne Hardcore-Releases höre – zumindest reinrassige, Mischformen schon. Zugegebenermaßen bekomme ich inzwischen auch viel weniger HC-Releases mit im Vergleich zu Metal, das kommt davon, wenn man sich vor allem in einem Metalforum herumtreibt. :D
Speziell bei metallischem Hardcore (ich vermeide bewusst den etwas verbrannten Begriff Metalcore) finde ich oft keinen Draht mehr zum zeitgenössischen Stoff. Die Amis Candy sind aber so eine Band, die mir gefällt und die frischen Stoff aus der Ecke bieten. Süßes oder Saures? Entgegen ihrem Bandnamen gibt es bei Candy definitiv Saures: Metallisch, krachig, viel Geballer, aber auch elektronische Einflüsse.

Live-Session im Studio (2023): https://www.youtube.com/watch?v=f-R54w3T90A

Video zu „Love Like Snow“: https://www.youtube.com/watch?v=RTN1PXS0Zp0

Komplettes Album: https://candygonnadie.bandcamp.com/album/it-s-inside-you
 
Meer - Wheels Within Wheels
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Ursprünglich von einem Geschwisterduo gestartet und mittlerweile zu einem Oktett angewachsene Band aus Norwegen. Musikalisch schwer einzuordnen, würde mal sagen symphonischer Progressive/Art Rock/Pop - eigentlich kein Genre, mit dem ich sonst viel zu tun hab. Toll arrangiert, oft orchestriert, aber auf sehr filigrane, elegante und durchdachte Weise. Einfach wunderbar berührende und vielschichtige Musik, von melancholische und reduziert bis hin zu geradezu mächtig, opulent, euphorisch und überwältigend. Progressiv und intelligent, aber eben mit viel Herz und nicht anstrengend, sondern überwiegend melodisch und eingängig. Hat zugegeben schon seine kitschigen-bombastischen und dramatischen Momente, aber die Refrains haben sich teilweise so in meine Gehörgänge gefressen, dass ich dem quasi wehrlos erliege. Und dann noch diese schönen Gesangsmelodien und angenehmen expressiven Vocals (männlich und weiblich)

Einfach mal reinhören. Ist zwar bei mir über die Zeit nochmal gewachsen, hat mir aber von Anfang an gefallen. Anspieltipps: "Behave", "Today Tonight Tomorrow", "Something In The Water"
 
Hamish Hawk - „A Firmer Hand“

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„A Firmer Hand“ ist das dritte Album des Schotten. Ich kannte ihn bis dato nicht. Art-Pop mit schön variabler und vor allem ausdrucksstarker Stimme.

Video zu „Nancy Dearest“: https://www.youtube.com/watch?v=swTgiFNzmuk

Komplettes Album: https://www.youtube.com/playlist?list=OLAK5uy_liIuSjDITzBIH141rtXoSPI12ZT-QkIEE
Demnächst wieder für ein paar Gigs auf'm Festland:

JAN 16 HAMBURG Nochtwache

JAN 17 COLOGNE Artheater

JAN 18 MUNICH Rote Sonne

JAN 19 BERLIN Badehaus

Werd dieses Mal versuchen, es nach Hamburg zu schaffen.

Das neue Album find ich wieder stark, der Vorgänger hatte mich irgendwie nicht so gekriegt. Am besten finde ich bisher aber das Debut. @beschissen hatte ihn zu der Zeit mal hier erwähnt, seitdem bin ich Fan.
 
Meer - Wheels Within Wheels
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Ursprünglich von einem Geschwisterduo gestartet und mittlerweile zu einem Oktett angewachsene Band aus Norwegen. Musikalisch schwer einzuordnen, würde mal sagen symphonischer Progressive/Art Rock/Pop - eigentlich kein Genre, mit dem ich sonst viel zu tun hab. Toll arrangiert, oft orchestriert, aber auf sehr filigrane, elegante und durchdachte Weise. Einfach wunderbar berührende und vielschichtige Musik, von melancholische und reduziert bis hin zu geradezu mächtig, opulent, euphorisch und überwältigend. Progressiv und intelligent, aber eben mit viel Herz und nicht anstrengend, sondern überwiegend melodisch und eingängig. Hat zugegeben schon seine kitschigen-bombastischen und dramatischen Momente, aber die Refrains haben sich teilweise so in meine Gehörgänge gefressen, dass ich dem quasi wehrlos erliege. Und dann noch diese schönen Gesangsmelodien und angenehmen expressiven Vocals (männlich und weiblich)

Einfach mal reinhören. Ist zwar bei mir über die Zeit nochmal gewachsen, hat mir aber von Anfang an gefallen. Anspieltipps: "Behave", "Today Tonight Tomorrow", "Something In The Water"
Ui, das ist groß! Danke für den Tipp! ❤️
 
Da wir mit Candy bereits eine Hardcore Band hatten und das mittlerweile mein Lieblingsgenre ist, möchte ich hier eines der offensichtlichsten Releases erwähnen:

Knocked Loose - You Won't Go Before You're Supposed To
iu


Mir ist bewusst, dass ich damit wohl einiges an Strinrunzeln auslösen werde. Aber gerade deshalb möchte ich die Platte hier erwähnen. Vielleicht kann ich ja doch noch ein paar Leute von meiner "Geschmacksverirrung" überzeugen. Knocked Loose sind seit ein paar Jahren der heisse Scheiss im Hardcore und mittlerweile so etwas wie eine Einstiegsband. Die Streaming Zahlen gehen durch die Decke und einen Auftritt bei Jimmy Kimmel kann man mittlerweile auch verbuchen. Das ist erstaunlich, denn Knocked Loose spielen als andere als massentaugliche Musik. Die Songs sind unglaublich hart mit Nähe zum Metalcore und Beatdown. Gängige Songstrukturen sucht man vergebens und anstatt positives Hardcore Unity Gedöhns oder dicke Hose Macho Gehabe kriegt man finstere, abgründige Mucke serviert. Dazu kommt der wohl sehr streitbare Gesang von Brian Garris. Das muss man sich erst mal schönhören.

Mit You Won't Go Before You're Supposed To (genialer Titel) präsentiert die Band ihr bisher reifstes Werk. Im Hardcore Thread haben manche die moderne Produktion bemängelt. Meiner Meinung nach ist genau das ein Pluspunkt. Der Mix ist fantastisch und bis ins letzte Detail perfektioniert. Dafür, dass es sich hier um ultrabrutales Gebolze handelt, hat die Platte unglaublich viel Dynamik und Details. Songwriterisch hat die Band enorme Fortschritte gemacht. Die einzelnen Songs gehen nicht mehr in einem Knüppelbrei unter, sondern können mit einem hohem Wiedererkennungswert überzeugen. Besonders "Blinding Faith" und "Suffocate" und mein persönlicher Favorit "The Calm that Keeps You Awake" sind Überhits. Auch wenn diese Songs hervorragen, ist Knocked Loose eine besondere Meisterleistung gelungen: Die Songs fügen sich auf Albumlänge nämlich zu einem grösseren Ganzen zusammen.

Für mich ist die Platte jetzt schon ein Klassiker. Wahrscheinlich habe ich in diesem Jahr kein Album so oft gehört, und während ich das schreibe, merke ich, dass ich die Platte viel zu weit unten in meinem Jahrespol platziert habe.

Anspieltipps:

Blinding Faith:

Gastauftritt bei Jimmy Kimmel mit Poppy:
 
Da wir mit Candy bereits eine Hardcore Band hatten und das mittlerweile mein Lieblingsgenre ist, möchte ich hier eines der offensichtlichsten Releases erwähnen:

Knocked Loose - You Won't Go Before You're Supposed To
iu


Mir ist bewusst, dass ich damit wohl einiges an Strinrunzeln auslösen werde. Aber gerade deshalb möchte ich die Platte hier erwähnen. Vielleicht kann ich ja doch noch ein paar Leute von meiner "Geschmacksverirrung" überzeugen. Knocked Loose sind seit ein paar Jahren der heisse Scheiss im Hardcore und mittlerweile so etwas wie eine Einstiegsband. Die Streaming Zahlen gehen durch die Decke und einen Auftritt bei Jimmy Kimmel kann man mittlerweile auch verbuchen. Das ist erstaunlich, denn Knocked Loose spielen als andere als massentaugliche Musik. Die Songs sind unglaublich hart mit Nähe zum Metalcore und Beatdown. Gängige Songstrukturen sucht man vergebens und anstatt positives Hardcore Unity Gedöhns oder dicke Hose Macho Gehabe kriegt man finstere, abgründige Mucke serviert. Dazu kommt der wohl sehr streitbare Gesang von Brian Garris. Das muss man sich erst mal schönhören.

Mit You Won't Go Before You're Supposed To (genialer Titel) präsentiert die Band ihr bisher reifstes Werk. Im Hardcore Thread haben manche die moderne Produktion bemängelt. Meiner Meinung nach ist genau das ein Pluspunkt. Der Mix ist fantastisch und bis ins letzte Detail perfektioniert. Dafür, dass es sich hier um ultrabrutales Gebolze handelt, hat die Platte unglaublich viel Dynamik und Details. Songwriterisch hat die Band enorme Fortschritte gemacht. Die einzelnen Songs gehen nicht mehr in einem Knüppelbrei unter, sondern können mit einem hohem Wiedererkennungswert überzeugen. Besonders "Blinding Faith" und "Suffocate" und mein persönlicher Favorit "The Calm that Keeps You Awake" sind Überhits. Auch wenn diese Songs hervorragen, ist Knocked Loose eine besondere Meisterleistung gelungen: Die Songs fügen sich auf Albumlänge nämlich zu einem grösseren Ganzen zusammen.

Für mich ist die Platte jetzt schon ein Klassiker. Wahrscheinlich habe ich in diesem Jahr kein Album so oft gehört, und während ich das schreibe, merke ich, dass ich die Platte viel zu weit unten in meinem Jahrespol platziert habe.

Anspieltipps:

Blinding Faith:

Gastauftritt bei Jimmy Kimmel mit Poppy:
Kannte ich tatsächlich noch nicht. Heute mal reingehört und anfangs war mir der Gesang tatsächlich zu anstrengend. Das Instrumentale allerdings tierisch geil. Nach ~5 weiteren Durchläufen hab ich meine Alben des Jahres in den sozialen Netzwerken definitiv schon wieder zu früh gepostet…
 
Da wir mit Candy bereits eine Hardcore Band hatten und das mittlerweile mein Lieblingsgenre ist, möchte ich hier eines der offensichtlichsten Releases erwähnen:

Knocked Loose - You Won't Go Before You're Supposed To
iu


Mir ist bewusst, dass ich damit wohl einiges an Strinrunzeln auslösen werde. Aber gerade deshalb möchte ich die Platte hier erwähnen. Vielleicht kann ich ja doch noch ein paar Leute von meiner "Geschmacksverirrung" überzeugen. Knocked Loose sind seit ein paar Jahren der heisse Scheiss im Hardcore und mittlerweile so etwas wie eine Einstiegsband. Die Streaming Zahlen gehen durch die Decke und einen Auftritt bei Jimmy Kimmel kann man mittlerweile auch verbuchen. Das ist erstaunlich, denn Knocked Loose spielen als andere als massentaugliche Musik. Die Songs sind unglaublich hart mit Nähe zum Metalcore und Beatdown. Gängige Songstrukturen sucht man vergebens und anstatt positives Hardcore Unity Gedöhns oder dicke Hose Macho Gehabe kriegt man finstere, abgründige Mucke serviert. Dazu kommt der wohl sehr streitbare Gesang von Brian Garris. Das muss man sich erst mal schönhören.

Mit You Won't Go Before You're Supposed To (genialer Titel) präsentiert die Band ihr bisher reifstes Werk. Im Hardcore Thread haben manche die moderne Produktion bemängelt. Meiner Meinung nach ist genau das ein Pluspunkt. Der Mix ist fantastisch und bis ins letzte Detail perfektioniert. Dafür, dass es sich hier um ultrabrutales Gebolze handelt, hat die Platte unglaublich viel Dynamik und Details. Songwriterisch hat die Band enorme Fortschritte gemacht. Die einzelnen Songs gehen nicht mehr in einem Knüppelbrei unter, sondern können mit einem hohem Wiedererkennungswert überzeugen. Besonders "Blinding Faith" und "Suffocate" und mein persönlicher Favorit "The Calm that Keeps You Awake" sind Überhits. Auch wenn diese Songs hervorragen, ist Knocked Loose eine besondere Meisterleistung gelungen: Die Songs fügen sich auf Albumlänge nämlich zu einem grösseren Ganzen zusammen.

Für mich ist die Platte jetzt schon ein Klassiker. Wahrscheinlich habe ich in diesem Jahr kein Album so oft gehört, und während ich das schreibe, merke ich, dass ich die Platte viel zu weit unten in meinem Jahrespol platziert habe.

Anspieltipps:

Blinding Faith:

Gastauftritt bei Jimmy Kimmel mit Poppy:
Ist doch keine Geschmacksverirrung, man darf hier im Forum durchaus Hardcore hören - also soweit ich weiß. ;)
Ich finde Knocked Loose schon ganz gut. Ich bin mir sicher, dass ich damals das Debüt komplett gehört hatte und mir sowas dachte wie "ziemlich gut, aber zum Kauf fehlt mir noch ein bisschen". Ich mochte übrigens vor allem die Vocals.
Ich fürchte, das Urteil hatte sich dann im Hinterkopf festgesetzt und ich habe im Folgenden nur noch punktuell reingehört.
Die beiden verlinkten Songs jedenfalls gefallen mir durchaus (keine Ahnung, wer Poppy ist, aber ordentlich schreien kann auch sie, so viel steht fest). Wirklich erstaunlich, dass sie sogar bei Jimmy Kimmel aufgetreten sind, hatte ich gar nicht mitbekommen.
Ich nehme mir hiermit vor, das aktuelle Album noch komplett anzuhören.
 
The Body & Dis Fig - „Orchards of a Futile Heaven“

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Das produktive und kollaborationsfreudige Krachduo aus den USA landet jetzt zum dritten Mal in Folge in meinem Jahresrückblick. Dieses Jahr haben sie sowohl ein Solo-Album als auch die hier kommentierte Kollaboration herausgebracht. Die hauseigenen Vocals bei The Body sind so stark verzerrt, dass sie kaum als solche, sondern eher als weiteres Instrument rüberkommen. Die auf diesem Album dazugestoßene (in Berlin lebende) US-Amerikanerin Dis Fig (bürgerlich Felicia Chen) liefert gemäßigteren Gesang, der allerdings auch hin und wieder ins Schreien wechselt. Wie immer bei The Body rauscht, scheppert und knarzt es ganz ordentlich, dennoch nicht zuletzt durch Dis Figs überwiegenden Klargesang vielleicht etwas zugänglicher als sonst. Ich hatte das Glück, dass The Body & Dis Fig Ende Oktober ganz bei mir in der Nähe aufgetreten sind. Eigentlich hatte ich viel Krach, aber auch viel Statik erwartet, doch gerade Felicia Chen sorgte mit ihrer agilen Performance für erfreulich viel Leben auf der Bühne.

Video zu „Holy Lance“: https://www.youtube.com/watch?v=kwOV9ojtiCI

Komplettes Album: https://disfig.bandcamp.com/album/orchards-of-a-futile-heaven
 
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