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Oh. Vielen Dank.Vielen Dank! Ich lese deine Reviews auch immer gerne.
Ja und gerade live wie zum Beispiel auf den BBC-Sessions rult der Song mal richtigIch habe gerade mal wieder festgestellt, welch ein fantastischer Song Keep us on the Road ist. Instrumental steckt hier wirklich alles drin, was Motörhead/das "klassische" Line-up ausgemacht hat. Vor allem Fast Eddies Gitarrenspiel nach der 2. Strophe/der 1. Wdh. des Chorus ist superb. Vielleicht hat das selbstbetitelte Debütalbum mit Keep us on the Road gleich einen der unterbewertetsten Songs der ersten Band-Ära im Angebot. Ich drücke dann jetzt mal wieder die Repeat-Taste...
Dieser Thread entwickelt sich schon jetzt zu einem absoluten Favoriten. Toller Text mit ganz viel Herzblut und Liebe zum DetailMotörhead-Overkill (1979)Die Fakten zum Album: Veröffentlicht am 24.03.1979 via Bronze Records. Die zehn enthaltenen Songs, im Roundhouse Studio zu London aufgenommen, bringen es auf eine Spielzeit von 35:15 Minuten. Die Besetzung ist die klassische, das ikonische Trio, das mittlerweile die Bars und Hallen in Walhalla, Himmel oder sonstigem glücklichen Jenseits rockt. Ihre Namen? C’mon, jeder weiß, dass nicht Wizzö & Mikkey gemeint sind . In UK konnte das Album bis auf Platz 24 charten. Aber wen interessiert das? Das wissen wir doch eh schon alles…
„I always knew, the only way, is never live, beyond today“ („Capricorn“)
Wo steht das Album im Motörkosmos und im Allgemeinen: Für meine kleine Welt des harten Metals („Thrash“ und was daraus später noch an „Extremitäten“ entwachsen sollte ) fängt alles innerhalb der ersten Albumsekunde mit dem ersten heftigen Tritt Phil Taylor’s in die Bass-Drum an – noch bevor ein Seiteninstrument bemüht wird ist klar: das hier ist mal ganz anders, als das, was der Rocker von 1979 bis dato gehört hat. Nein! Hier wird man gerade Ohrenzeuge einer Revolution, nichts wird im Hartwurstsektor danach so sein wie es zuvor war. Motörhead treten uns die Tür mit einem „schnell-ruppig-superfurztrocken-straight“ gezockten Double-Bass-Beat ein, wie ihn nur wenige Jahre später die jungen Thrash Metal-Helden in der Bay Area übernehmen und weiterentwickeln werden. Und Discharge sowie ein ganzes Genre (D-Beat). 9 Sekunden später steigt Lemmy mit einer simplen Bass-Line ein, weitere 5 Sekunden später grätscht Fast Eddie mit dem hypnotischen Haupt-Riff in den Song und Lemmy’s nach 24 Sekunden gebellter erster Satz „Only way to feel the noise is when it's good and loud“ nimmt die kommenden 35 Minuten vorweg. Ach was: die kommenden 35 Jahre . So etwas hat die Welt von Motörhead und jeder anderen Kapelle zuvor noch nicht gehört!
Die Punks in England und sonst wo sahen dagegen wie Casting-Bands aus (was einige von ihnen ja auch waren…). In der dritten Strophe, mein Beim wippt auch bei m 15.000sten Hören immer noch ekstatisch mit, die zweite allumfassende Wahrheit „Rock 'n' roll ain't worth the name if it don't make you strut“ – so einfach ist das mit diesem Rock N Roll. Nach 03:15 ist der Song zu Ende. Jede andere Band wäre zum zweiten Song übergegangen, gerade wenn er vom Format eines „Stay Clean“ ist. Aber was macht Phil Taylor? Trommelt einfach weiter. Lemmy und Fast Eddie stimmen wieder ein und spielen mit… und nach dem nächsten „Ende“ bei 04:15 nochmal für ein wahnsinniges einmütiges Finale Grande… der Song ist einfach zu geil um aufzuhören! Ich verweile so lange beim Titelsong, weil er ALLES zusammenfasst wofür Motörhead und Lemmy bis zu dessen letzten Atemzug am 28.12.2015 standen.
Das beste: die folgenden neun Songs fallen qualitativ NULL ab. “Stay Clean“ rockt alles in Grund und Boden, “(I Won’t) Pay Your Price“ mit dem gesprochenen Einstand („I’m so drunk“) ist das perfekte Rock’N’Roll-Katerfrühstück. “Capricorn“ beginnt nicht nur wie ein einfahrender Nachtzug… er überrollt mich auch jedes Mal beim Hören emotional („A thousand nights, I've spent alone“ […]). Wer jemals behauptet hat, die Texte wären bei Lemmy nie wichtig gewesen, sollte sich diesen Song noch einmal ganz genau zu Gemüte führen – okay, ab “Love Me Forever“ (1916) kamen bei Lemmy noch andere Emotionen hinzu. 1979 ahnte jedoch noch niemand, dass Lemmy auch auf dem „lieblichen“ Text-Parkett sicher unterwegs ist…. So, Männers und Mädels. Damit ist erst die A-Seite des Albums gespielt…es folgen mit „No Class“ (nach ihrem Tod 1998 live stets Lemmy’s guter Freundin Wendy O. Williams gewidmet), „Damage Case“ (s.u.), „Tear Ya Down“ (vielleicht DIE Standard-Rock N Roll-Song-Blaupause der frühen Motörhead?), dem ewigen Live-Favoriten „Metropolis“ und dem groovenden Rausschmeißer „Limb From Limb“ fünf weitere Songs, die für mich KEINE Schwächen aufweisen und insgesamt als „Zehnergang“ einfach perfekt zusammen passen – genau in dieser und keiner anderen Reihenfolge.
Alle Songs kamen im Laufe der Jahre zu Live-Ehren, „Overkill“ und „Metropolis“ gehören zu den Top 3 der am häufigsten von Motörhead jemals gespielten Songs, soweit statistisch erhoben. Insgesamt stellen die Songs von Overkill mit weitem Abstand (3.975 gespielte Album-Songs) zu Ace Of Spades auf Platz 2 (2.473) das am meisten berücksichtige Album der Livehistorie von Motörhead (Quelle: https://www.setlist.fm/stats/motorhead-33d68059.html). Ein deutlicher Beleg dafür, wie bedeutend dieses Album im Bandkatalog ist. Auch bemerkenswert: Wir diskutieren in diesem Unterforum immer wieder über unsere persönliches MotörFaves, und welch ei n Glück, es läuft nicht immer auf dieselben drei bis fünf Standardwerke hinaus. Das zeigt die Stärker aller Alben, und doch, Overkill ist eines dieser Alben, die jeder kennt und jeder zumindest zu schätzen weiß. Eine ganz, ganz besondere Perle. Das zuvor veröffentlichte Debüt von 1977 zeigte grob die Richtung in die es zukünftig mal gehen könnte. Der Titelsong hat bereits ordentlich Energie, „White Line Fever“ schon Groove wie Sau – ohne bluesig zu klingen, das besorgt das formidable „Iron Horse/Born To Lose“. Bomber stammt aus demselben Jahr und Writing-Sessions wie Overkill, führt stilistisch und qualitativ die Linie fort (z.B. „Bomber“ und „Stone Deaf Forever“), hat aber auch Überraschungen parat („Sweet Revenge“, „Step Down“). Aber das erklärt uns @Spatenpauli übermorgen noch ganz genauJ. Overkill hob Motörhead schlicht auf ein komplett neues Niveau, von dessen Formelreproduktion die Band bis einschließlich Iron Fist exzellent profitierte. Randnotiz hierzu: Das Rock Hard führt Overkill auf Platz 340 (von 500) in seinem 2005 erschienen Buch „Best Of Rock & Metal“. Bomber wird auf Platz 397 gelistet, Ace Of Spades auf 14. Iron Fist fehlt. Götz beschreibt fantasievoll in seiner eigens verfassten Rezi zu Overkill: “[…] Man sieht verrauchte, zwielichtige Spelunken vor dem geistigen Auge, in denen sich schwere Jungs und leichte Mädels ab allem erfreuen, was uns Mama, Papa und Vater Staat verboten haben. Ketten rasseln, Flaschen klirren und Lemmy’s apokalyptisches Organ wird nur hin und wieder von spitzen, lustvollen Schreien übertönt. Life is beautiful in Motörland.“ – dem ist nichts hinzuzufügen.
Und die anderen damals? Eine unvollständige Auswahl an Jahreshighlights: AC/DC (Highway To Hell – Brett!!!), Accept & Saxon (jeweils Debüt), Scorpions (Lovedrive), Iron Maiden (Soundhouse Tapes), Judas Priest (Hell Bent For Leather und Unleashed In The Studio), Kiss (Disco, Disco), die monumentale Wall von Pink Floyd, Queen (Live Killers), Thin Lizzy (Black Rose), UFO (Strangers In The Night), The Clash (London Calling), Van Halen (II), die drei Fragezeichen (gleich ihre ersten neun Studioalben!), Michael Jackson (damals noch zwingend geil, aber komplett andere Baustelle…), etc. - sie alle veröffentlichten/debütierten/live-konservieren 1979 mit mehr oder weniger weltbewegenden Alben. Aber keine Band klang so rau, so authentisch, so wild, so „assi“ & gefährlich… SO PUR ROCK N ROLL wie Motörhead mit Overkill (meine subjektive Meinung, abweichende Meinungen sind selbstredend erlaubt und willkommen aber eigentlich sinnlos ).
Meine Beziehung zum Album: Ich habe es bei einigen Gelegenheiten bereits gepostet und erzählt, für mich existieren bis dato genreübergreifend lediglich fünfundzwanzig astreine 10-Punkte-Alben. Ich bin diesbezüglich sehr wählerisch. Overkill ist eins von zwei MotörAlben aus diesem Kreis. Ich würde nichts an diesem Werk ändern, trage das Cover stolz als Von-Anfang-Und-Für-Immer-Forumsavatar (@BavarianPrivateer ) und als Shirt-Motiv sowieso. Ich erfreue mich gleichwohl wie ein kleines Kind an den diversen Bonus-Track-Versionen mit den nicht weniger fantastischen Bonussongs „Too Late, Too Late“, „Like A Nightmare“, der Interpretation des Richard Berry-Standards „Louie, Louie“ sowie der Vielzahl an tollen Live-Konserven dieser Zeit. Für mich persönlich, als großer Fan des Thrash, Death und Black Metals, fängt mit dem Song „Overkill“ UNABDINGBAR ALLES in Richtung Extrem-Metal an. Venom, Celtic Frost, Bathory, Mercyful Fate u.a. haben alle ihre wertvollen und unabdingbaren Pionierbeiträge hierzu geleistet. Nach 1979. Ich habe mal in einer Konversation mit @Fleischer667 (btw: Du wirst hier übrigens nicht nur von mir vermisst ) geschrieben, dass ich das Album, wie einige wenige andere, eigentlich gar nicht mehr real hören muss, da ich es schon vor meinem „geistigen Ohr“ abspielen kann. Wirklich! Und es wird dennoch nie langweilig. Wenn ich durch meinen Walkman scrolle und nicht weiß, was ich hören soll – Overkill ist eins der vier/fünf Alben, die IMMER gehen.
„Liebe“ ist ein großes Wort, das ich nur den unerschütterlichen menschlichen/tierischen Verbindungen in meinem Leben zukommen lasse. Und so sehr wie man „freundschaftliche Liebe“ als Anhänger eines Fußballvereins oder einer Musikgruppe empfinden kann, sodass es noch keine „Kreisch, Robbie Williams ich will ein Kind von Dir!!!“-Ausmaße annimmt, empfinde ich diese für Motörhead, für Lemmy, die erste und die dritte Dreierbesetzung, all die tollen Alben, Songs, Momente, die mir dieses unvergleichbare und nie wieder reproduzierbare Original beschert hat, beschert und weiterhin bescheren wird. Und müsste ich mich für ein Album der Band entscheiden, ja, es wäre Overkill.
Last But Not Least: Der Song „Damage Case“ ist mein Lieblings-Song meines Lieblings-MotörAlbums Nr.1A einer meiner drei „Herz-Bands“ (auf Nr. 1B ist mein allerliebster MotörSong drauf – aber dazu mehr beim entsprechenden Review ). Mein Vorname Daniel fängt zufälligerweise auch mit „D“ an. Manchmal ist die Nick-Name-Wahl ganz simpel
Darauf einen Jacky-Cola (um diese Uhrzeit, bzw. für mich sowieso, noch ohne Jacky...) Cheers!
P.S.: Im Review zu Overnight Sensation werde ich dann kurz vom Weg zu meiner „Liebe“ für Motörhead berichten. Das war beim jungen, dummen Damage Case nämlich alles andere als abzusehen
Werd ich hier jetzt immer so machen und zum jeweiligen Review auch das jeweilige Album auflegen. Super Thread!
@Damage Case danke für den tollen Beitrag!
Motörhead-Overkill (1979)Die Fakten zum Album: Veröffentlicht am 24.03.1979 via Bronze Records. Die zehn enthaltenen Songs, im Roundhouse Studio zu London aufgenommen, bringen es auf eine Spielzeit von 35:15 Minuten. Die Besetzung ist die klassische, das ikonische Trio, das mittlerweile die Bars und Hallen in Walhalla, Himmel oder sonstigem glücklichen Jenseits rockt. Ihre Namen? C’mon, jeder weiß, dass nicht Wizzö & Mikkey gemeint sind . In UK konnte das Album bis auf Platz 24 charten. Aber wen interessiert das? Das wissen wir doch eh schon alles…
„I always knew, the only way, is never live, beyond today“ („Capricorn“)
Wo steht das Album im Motörkosmos und im Allgemeinen: Für meine kleine Welt des harten Metals („Thrash“ und was daraus später noch an „Extremitäten“ entwachsen sollte ) fängt alles innerhalb der ersten Albumsekunde mit dem ersten heftigen Tritt Phil Taylor’s in die Bass-Drum an – noch bevor ein Seiteninstrument bemüht wird ist klar: das hier ist mal ganz anders, als das, was der Rocker von 1979 bis dato gehört hat. Nein! Hier wird man gerade Ohrenzeuge einer Revolution, nichts wird im Hartwurstsektor danach so sein wie es zuvor war. Motörhead treten uns die Tür mit einem „schnell-ruppig-superfurztrocken-straight“ gezockten Double-Bass-Beat ein, wie ihn nur wenige Jahre später die jungen Thrash Metal-Helden in der Bay Area übernehmen und weiterentwickeln werden. Und Discharge sowie ein ganzes Genre (D-Beat). 9 Sekunden später steigt Lemmy mit einer simplen Bass-Line ein, weitere 5 Sekunden später grätscht Fast Eddie mit dem hypnotischen Haupt-Riff in den Song und Lemmy’s nach 24 Sekunden gebellter erster Satz „Only way to feel the noise is when it's good and loud“ nimmt die kommenden 35 Minuten vorweg. Ach was: die kommenden 35 Jahre . So etwas hat die Welt von Motörhead und jeder anderen Kapelle zuvor noch nicht gehört!
Die Punks in England und sonst wo sahen dagegen wie Casting-Bands aus (was einige von ihnen ja auch waren…). In der dritten Strophe, mein Beim wippt auch bei m 15.000sten Hören immer noch ekstatisch mit, die zweite allumfassende Wahrheit „Rock 'n' roll ain't worth the name if it don't make you strut“ – so einfach ist das mit diesem Rock N Roll. Nach 03:15 ist der Song zu Ende. Jede andere Band wäre zum zweiten Song übergegangen, gerade wenn er vom Format eines „Stay Clean“ ist. Aber was macht Phil Taylor? Trommelt einfach weiter. Lemmy und Fast Eddie stimmen wieder ein und spielen mit… und nach dem nächsten „Ende“ bei 04:15 nochmal für ein wahnsinniges einmütiges Finale Grande… der Song ist einfach zu geil um aufzuhören! Ich verweile so lange beim Titelsong, weil er ALLES zusammenfasst wofür Motörhead und Lemmy bis zu dessen letzten Atemzug am 28.12.2015 standen.
Das beste: die folgenden neun Songs fallen qualitativ NULL ab. “Stay Clean“ rockt alles in Grund und Boden, “(I Won’t) Pay Your Price“ mit dem gesprochenen Einstand („I’m so drunk“) ist das perfekte Rock’N’Roll-Katerfrühstück. “Capricorn“ beginnt nicht nur wie ein einfahrender Nachtzug… er überrollt mich auch jedes Mal beim Hören emotional („A thousand nights, I've spent alone“ […]). Wer jemals behauptet hat, die Texte wären bei Lemmy nie wichtig gewesen, sollte sich diesen Song noch einmal ganz genau zu Gemüte führen – okay, ab “Love Me Forever“ (1916) kamen bei Lemmy noch andere Emotionen hinzu. 1979 ahnte jedoch noch niemand, dass Lemmy auch auf dem „lieblichen“ Text-Parkett sicher unterwegs ist…. So, Männers und Mädels. Damit ist erst die A-Seite des Albums gespielt…es folgen mit „No Class“ (nach ihrem Tod 1998 live stets Lemmy’s guter Freundin Wendy O. Williams gewidmet), „Damage Case“ (s.u.), „Tear Ya Down“ (vielleicht DIE Standard-Rock N Roll-Song-Blaupause der frühen Motörhead?), dem ewigen Live-Favoriten „Metropolis“ und dem groovenden Rausschmeißer „Limb From Limb“ fünf weitere Songs, die für mich KEINE Schwächen aufweisen und insgesamt als „Zehnergang“ einfach perfekt zusammen passen – genau in dieser und keiner anderen Reihenfolge.
Alle Songs kamen im Laufe der Jahre zu Live-Ehren, „Overkill“ und „Metropolis“ gehören zu den Top 3 der am häufigsten von Motörhead jemals gespielten Songs, soweit statistisch erhoben. Insgesamt stellen die Songs von Overkill mit weitem Abstand (3.975 gespielte Album-Songs) zu Ace Of Spades auf Platz 2 (2.473) das am meisten berücksichtige Album der Livehistorie von Motörhead (Quelle: https://www.setlist.fm/stats/motorhead-33d68059.html). Ein deutlicher Beleg dafür, wie bedeutend dieses Album im Bandkatalog ist. Auch bemerkenswert: Wir diskutieren in diesem Unterforum immer wieder über unsere persönliches MotörFaves, und welch ein Glück, es läuft nicht immer auf dieselben drei bis fünf Standardwerke hinaus. Das zeigt die Stärker aller Alben, und doch, Overkill ist eines dieser Alben, die jeder kennt und jeder zumindest zu schätzen weiß. Eine ganz, ganz besondere Perle. Das zuvor veröffentlichte Debüt von 1977 zeigte grob die Richtung in die es zukünftig mal gehen könnte. Der Titelsong hat bereits ordentlich Energie, „White Line Fever“ schon Groove wie Sau – ohne bluesig zu klingen, das besorgt das formidable „Iron Horse/Born To Lose“. Bomber stammt aus demselben Jahr und Writing-Sessions wie Overkill, führt stilistisch und qualitativ die Linie fort (z.B. „Bomber“ und „Stone Deaf Forever“), hat aber auch Überraschungen parat („Sweet Revenge“, „Step Down“). Aber das erklärt uns @Spatenpauli übermorgen noch ganz genau . Overkill hob Motörhead schlicht auf ein komplett neues Niveau, von dessen Formelreproduktion die Band bis einschließlich Iron Fist exzellent profitierte. Randnotiz hierzu: Das Rock Hard führt Overkill auf Platz 340 (von 500) in seinem 2005 erschienen Buch „Best Of Rock & Metal“. Bomber wird auf Platz 397 gelistet, Ace Of Spades auf 14. Iron Fist fehlt. Götz beschreibt fantasievoll in seiner eigens verfassten Rezi zu Overkill: “[…] Man sieht verrauchte, zwielichtige Spelunken vor dem geistigen Auge, in denen sich schwere Jungs und leichte Mädels ab allem erfreuen, was uns Mama, Papa und Vater Staat verboten haben. Ketten rasseln, Flaschen klirren und Lemmy’s apokalyptisches Organ wird nur hin und wieder von spitzen, lustvollen Schreien übertönt. Life is beautiful in Motörland.“ – dem ist nichts hinzuzufügen.
Und die anderen damals? Eine unvollständige Auswahl an Jahreshighlights: AC/DC (Highway To Hell – Brett!!!), Accept & Saxon (jeweils Debüt), Scorpions (Lovedrive), Iron Maiden (Soundhouse Tapes), Judas Priest (Hell Bent For Leather und Unleashed In The Studio), Kiss (Disco, Disco), die monumentale Wall von Pink Floyd, Queen (Live Killers), Thin Lizzy (Black Rose), UFO (Strangers In The Night), The Clash (London Calling), Van Halen (II), die drei Fragezeichen (gleich ihre ersten neun Studioalben!), Michael Jackson (damals noch zwingend geil, aber komplett andere Baustelle…), etc. - sie alle veröffentlichten/debütierten/live-konservieren 1979 mit mehr oder weniger weltbewegenden Alben. Aber keine Band klang so rau, so authentisch, so wild, so „assi“ & gefährlich… SO PUR ROCK N ROLL wie Motörhead mit Overkill (meine subjektive Meinung, abweichende Meinungen sind selbstredend erlaubt und willkommen aber eigentlich sinnlos ).
Meine Beziehung zum Album: Ich habe es bei einigen Gelegenheiten bereits gepostet und erzählt, für mich existieren bis dato genreübergreifend lediglich fünfundzwanzig astreine 10-Punkte-Alben. Ich bin diesbezüglich sehr wählerisch. Overkill ist eins von zwei MotörAlben aus diesem Kreis. Ich würde nichts an diesem Werk ändern, trage das Cover stolz als Von-Anfang-Und-Für-Immer-Forumsavatar (@BavarianPrivateer ) und als Shirt-Motiv sowieso. Ich erfreue mich gleichwohl wie ein kleines Kind an den diversen Bonus-Track-Versionen mit den nicht weniger fantastischen Bonussongs „Too Late, Too Late“, „Like A Nightmare“, der Interpretation des Richard Berry-Standards „Louie, Louie“ sowie der Vielzahl an tollen Live-Konserven dieser Zeit. Für mich persönlich, als großer Fan des Thrash, Death und Black Metals, fängt mit dem Song „Overkill“ UNABDINGBAR ALLES in Richtung Extrem-Metal an. Venom, Celtic Frost, Bathory, Mercyful Fate u.a. haben alle ihre wertvollen und unabdingbaren Pionierbeiträge hierzu geleistet. Nach 1979. Ich habe mal in einer Konversation mit @Fleischer667 (btw: Du wirst hier übrigens nicht nur von mir vermisst ) geschrieben, dass ich das Album, wie einige wenige andere, eigentlich gar nicht mehr real hören muss, da ich es schon vor meinem „geistigen Ohr“ abspielen kann. Wirklich! Und es wird dennoch nie langweilig. Wenn ich durch meinen Walkman scrolle und nicht weiß, was ich hören soll – Overkill ist eins der vier/fünf Alben, die IMMER gehen.
„Liebe“ ist ein großes Wort, das ich nur den unerschütterlichen menschlichen/tierischen Verbindungen in meinem Leben zukommen lasse. Und so sehr wie man „freundschaftliche Liebe“ als Anhänger eines Fußballvereins oder einer Musikgruppe empfinden kann, sodass es noch keine „Kreisch, Robbie Williams ich will ein Kind von Dir!!!“-Ausmaße annimmt, empfinde ich diese für Motörhead, für Lemmy, die erste und die dritte Dreierbesetzung, all die tollen Alben, Songs, Momente, die mir dieses unvergleichbare und nie wieder reproduzierbare Original beschert hat, beschert und weiterhin bescheren wird. Und müsste ich mich für ein Album der Band entscheiden, ja, es wäre Overkill.
Last But Not Least: Der Song „Damage Case“ ist mein Lieblings-Song meines Lieblings-MotörAlbums Nr.1A einer meiner drei „Herz-Bands“ (auf Nr. 1B ist mein allerliebster MotörSong drauf – aber dazu mehr beim entsprechenden Review ). Mein Vorname Daniel fängt zufälligerweise auch mit „D“ an. Manchmal ist die Nick-Name-Wahl ganz simpel
Darauf einen Jacky-Cola (um diese Uhrzeit, bzw. für mich sowieso, noch ohne Jacky...) Cheers!
P.S.: Im Review zu Overnight Sensation werde ich dann kurz vom Weg zu meiner „Liebe“ für Motörhead berichten. Das war beim jungen, dummen Damage Case nämlich alles andere als abzusehen
Platte läuft hier und wird auch durch den etwas säuerlichen Blick der Freundin (drittes Motörhead-Frühstück in Folge) nicht getrübt. Mal sehen ob sie lacht wenn ich ihr Damage Case vorsinge.
Mein alter Herr, Jahrgang 1955, hatte das "Pech" für Motörhead damals zu alt gewesen zu sein. Er ist eher Fan von The Who und den "Schtooons" und versteht Punk und Hard Rock schlicht und ergreifend nicht. Was ja irgendwie lustig ist, denn einige der Altvorderen hier kreisen ja alterstechnisch genau um diesen Jahrgang Mitte der 1950er... und bei ihnen haben NWOBHM etc. auch "noch" gezündetDas nächste Highlight! Meine Beziehung zu OVERKILL ist ganz ähnlich. Für mich das perfekteste MH-Album - vom Sound, von den Songs, die für mich als unbesiegbare 10-Punkte-Kracher nebeneinander stehen, bis hin zu der musikhistorischen Einordnung, die du ja auch anbietest, und die mit der zeitgenössischen Rockszene so was von aufräumt und die Musik auf ein bis dahin unbekanntes brachiales, ungezähmtes Level hebt. Und das, zumindest für mich, ohne die Feinheiten, Details und Wurzeln des Genres jemals der Brutalität zu opfern, was das Unternehmen dann auch so besonders macht.
Hab das Album letztes Jahr sogar an meinen Vater verschenkt, der im großen und ganzen doch etwas schöngeistiger unterwegs ist als ich, und nur dazugesagt: Das ist Musikgeschichte mein Lieber, da wirst du nicht anders können!
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