Nuclear Assault

Bisher war das eben für mich wenig überzeugend. Aber eigentlich ist die Diskussion hier nicht ganz richtig aufgehoben, da stimme ich dir zu.

Um es mal kurz deutlich zu machen: Die Band ist FÜR MICH gestorben, damit will ich nicht sagen dass man die Band nicht hören soll oder man diese boykottieren sollte. Wer sie hören will soll das auch bitte machen, und wenn jemand mit diesem Text kein Problem hat ist das aus meiner Sicht völlig in Ordnung. Aber ich bin raus.
Wie stehst du zu "Speak English or Die"?
 
Das ist oft so eine Sache mit Ironie. Aber der Text so wie er da steht ist zumindest für mich nicht als Ironie erkennbar:

"Women ain't supposed to do that
Why don't you stop do that
Women ain't supposed to do that
There's something wrong with that

Lesbians, lesbians, lesbians must die"

Klingt doch ziemlich eindeutig. Wobei ich oft das Gefühl habe dass man auch manchmal versucht mit dem Begriff "Ironie" sich das eine oder andere schönzureden. Da kann man genausogut behaupten dass ein Song mit dem Text "Vergast alle Juden!" Ironie sein soll. Wenn hier irgendwo Ironie sein soll kann ich sie nicht finden. Also klärt mich auf.

1.
Der Text ist in etwa so ernst zu nehmen wie "Hang The Pope".
Darauf lässt schon die Formulierung schließen.

"Women ain't supposed to do that
Why don't you stop do that
Women ain't supposed to do that
There's something wrong with that.
Lesbians, lesbians, lesbians must die
Women ain't supposed to do that
Why don't you stop do that
Women ain't s'pposed to do that
There's something wrong with that.
Lesbians, lesbians, lesbians must die"

Das kann 'ne sarkastische Reaktion darauf sein, dass dem Metal allgemein oft frauenverachtende Tendenzen unterstellt wurden.
Das kann 'n Gag sein.
Das kann aus der Perspektive von jemandem formuliert sein, der wirklich so'n Weltbild hat.
Wenn in "Mantelmann" von Sodom davon geröhrt wird, dass man als Nudist durch den Stadtpark rennt, glaub' ich kaum dass Tom Angelripper damit sein Tagebuch als Song vertont.
Das gilt genauso für "Bad Habit" von Offspring, "Nenn' mich wie du willst" von den ollen Onkelz, dem ganzen Kram von Eisregen und so weiter.

Dazu kommt dass hier auch von Nuclear Assault die Rede ist.
Die Typen haben beim Konzert nach dem 11.September auch 'ne Ansage gemacht, dass es jetzt der völlig falsche Weg wäre aufeinander einzuschlagen, Leute aus dem mittleren Osten pauschal als Terroristen zu stigmatisieren und man differenzieren sollte.
Von deren restlichen Texten mal abgesehen.

2.
Klar, wir leben in Zeiten der Hysterie.
Momentan hält sich jeder für unglaublich wichtig, hat 'ne Profilneurose und alles ist voller Extreme, Dogmatik und Unterstellungen.
Es gibt kaum noch Individuen weil sich jeder irgendwo positioniert.
Der individuelle Lebenssinn der Leute geht abhanden, stattdessen wird die Zugehörigkeit irgendwelcher Schubladen zum Lebenssinn.
Und der wird dann eben bis auf's Blut verteidigt. Komplett taub für Gegenargumente, Toleranz oder Differenzierung.
Sexualität, Politik, Ernährung, Religion oder meinetwegen Fußball, alles wird schon so dogmatisch praktiziert dass alles was vom eigenen Standpunkt abweicht das "Feindbild" ist.

Mal angenommen, dass der Text also wirklich knallhart homophob wäre:
Wer echauffiert sich da in erster Linie meistens drüber?
Nicht die Homosexuellen selbst sondern diejenigen welche vermeintlich stellvertretend Stimme für sie ergreifen aber keine Erfahrung aus erster Hand haben.
Damit meine ich jetzt gar nicht dich.
Falls das so rüberkommt: Sorry.
Die Betroffenen selbst sehen das meist ziemlich locker weil sie mehr differenzieren.
Und eben jene sind auch oft angepisst weil sie als Ventil für Profilneurotiker dienen, die in sozialen Netzwerken die Fresse aufreißen um sich darzustellen aber eigentlich 'nen Scheiß auf die Leute geben, die sie da vermeintlich "verteidigen".
Am Ende treibt es die Leute nur noch weiter auseinander weil alle trotzig reagieren und sich beispielsweise die Homosexuellen dann rechtfertigen müssen weil sie mit Leuten in einen Topf geworfen werden, deren Meinung sie kein Stück vertreten.
Pauschalisierungen sind eben ätzend und man sieht ja am aktuellen Klima wo das hinführt.

Sorry, bisschen off topic aber musste ich mal loswerden.


Solche Formulierungen wie im Text hört/liest man doch zumeist im Bezug auf homosexuelle Männer.
Gleichzeitig haben viele homophobe Männer überhaupt kein Problem mit Lesbenszenen in Pornos.

Ich verstehe die Nummer als Kommentar auf diese Diskrepanz.
 
Na ja, Homophobie ist jetzt in Hardcore Szene nicht so ungewöhnlich.
Da (vor allem beim NYHC) ist halt oft ein gewisser Männlichkeitskult zu finden, im dem für Homosexualität kein Platz ist.Oder es sind religiöse Gründe, wie bei den Cro Mags.
Interessanterweise findet sich in der oft als "bunt" und "vielfältig" missverstandenen Reggae- und Dancehall-Szene ebenfalls eine krasse, machismo-, aber auch religiös bedingte Homophobie.
 
Da (vor allem beim NYHC) ist halt oft ein gewisser Männlichkeitskult zu finden, im dem für Homosexualität kein Platz ist.Oder es sind religiöse Gründe, wie bei den Cro Mags.
Interessanterweise findet sich in der oft als "bunt" und "vielfältig" missverstandenen Reggae- und Dancehall-Szene ebenfalls eine krasse, machismo-, aber auch religiös bedingte Homophobie.
Ja, leider gibt es das überall.
 
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