Du siehst ja mein Avatar, kannst meine Signatur lesen und hast vielleicht auch eines meiner Postings zum Thema "Nazis in der Musik" verfolgt.
Und ich kann Dir sagen: Das ist so ein unfassbarer Quatsch dass ich mir noch nicht einmal die Mühe machen will Dir zu erklären warum....
Aber ich will gern kurz mal erzählen wie und vor allem wo ich die Onkelz kennen gelernt habe:
Am 1. Dezember 2000 haben Kreator und Destruction, 2 meiner damaligen Lieblingsbands, unter dem Motto "Gegen den Hass" ein Konzert gegen rechte Gewalt im Aladin gespielt. Nicht nur dass mich das Motto (natürlich) sehr angesprochen hat, 2 so geile Bands auf einer Bühne, für ganz schmales Geld; da musste ich hin.
Erst vor Ort habe ich festgestellt dass es noch einen Headliner gab: Die mir bis dahin zwar namentlich bekannten aber musikalisch völlig unbekannten Onkelz. Auf einem Konzert gegen rechts! Und eine Band die mit dem beinharten Antifaschisten Mille die Bühne teilt konnte doch nicht so rechts sein, oder? Dachte ich mir damals.
Und da ich nun schon mal da war, hab ich mir die Band auch noch angeschaut.....
Heute sind die Onkelz die Band die ich mit weitem Abstand am häufigsten live gesehen habe, von denen ich im Laufe der Zeit am meisten Merchandise gekauft habe und deren "Viva los Tioz" ich quer über den Rücken tätowiert habe. Und ich habe mich natürlich immer und immer wieder mit dern vermeintlichen Rechtsextremismus der Band beschäftigt und kann Dir versichern dass da, bis auf ein sackdummes Stück vor über 30 Jahren, nichts ist.
Inzwischen, fast 20 Jahre später, gehe ich straff auf die 50 zu und kann mit dieser ganzen Außenseiter-Verlierer-Aufrecht-kämpfen-Attitüde absolut gar nichts mehr anfangen. Die Shirts, Platten, die gesamte Onkelz-Sammlung ist inzwischen bis auf das letzte Stück verkauft (allein für den netten Mann als Promopressung aus dem Haus Nowotny gab es 800 Euro
) und live habe ich sie seit dem letzten Konzert der Abschlusstour in Hamburg nie wieder gesehen.
Und wenn ich ganz ehrlich bin, dann hätte ich mir auch gewünscht dass sie niemals zurück gekommen wären. Weil sie gerade, ganz deMaio-like, dabei sind all das zu zerstören wofür sie mal standen. Seit der Reunion interessieren sie mich nicht mehr, ich kenne nicht einen einzigen der neuen Songs.
Wenn ich heute, als alter Mann im Herbst seines Lebens, deutsche Musik höre, dann darf es ruhig etwas mehr Anspruch haben als die immer gleichen Prolo-Songs der Omkelz. Ich höre (tatsächlich) extrem gerne Johannes Oerding, Wolfgang Niedecken verehre ich seit den 80ern, AnnenMayKantereit finde ich großartig und jedem der musikalisch ein bisschen offener ist kann ich unbedingt "Weiße Pferde" und "Traurig aber wahr" von Georg Danzer ans Herz legen!
Aber die Onkelz 2019? Männer von Mitte 50, allesamt millionenschwer, die uns erzählen wollen wie hart doch das Leben sein kann.
Schon längst nicht mehr meine Tasse Tee....