Bei so einer speziellen Musik, fragt man sich natürlich, wie können die sowas live umsetzen? Tja, und die "Realität" (komischer Begriff im Zusammenhang mit Oranssi Pazuzu) hat gezeigt, noch viel besser als auf Pladde. Unglaubliche Musiker allesamt, auch der Sound war famos. Klar, die Vibraphon-Sounds kamen aus dem Keyboard, aber diese unglaublichen Grooves reißen Dir in der live-haftigen Wucht einfach die Sohlen von den Schuhen. Das Schärfste an der Sache vielleicht dieser klar definierte Bass mit seinen betörenden Läufen. Überhaupt haben sie mit ihrer organischen Sound-Ästhetik (Telecaster-Gitarre! noch nie gesehen im Black Metal) bißchen was von diesen sound-fetischistischen Retro-Bands. Außerdam hatten die eine grandiose, weil sehr stimmungsvolle, minimalistische Lichtshow. Is ja sonst häufig auch son Aufreger für mich, aber der Nebel und dann die ganze Zeit ausschließlich das silhouetten-betonende Licht von hinten. Hab den Jungs auch hinterher gleich gesagt, dass ich die Klarinette auf ihrem nächsten Album spielen will, aber ich glaube in meinem völlig glückhormon-verstrahlten Zustand ham die mich einfach für einen Spinner gehalten. Naja, so ganz Unrecht hätten sie ja damit nicht, aber ...
Es sei vielleicht gesagt, dass ich mit meiner Begeisterung nicht allein war. Es waren etwa 100 Leute im "Musik und Frieden", was jetzt eher etwas leerlich ist für den Laden, aber ich habe dort noch nie ein so euphorisches Publikum nach einem Konzert erlebt und die Berliner neigen ja eigentlich zu einer gewissen Reserviertheit. Die Leute haben geschrien vor Freude und zwar über Minuten und eine Zugabe blieb unvermeidlich. Hinterher bei Saallicht an dann smiling faces all around. Irre! Ich war dabei.