Freitag:
Wet Dream War Machine: Lärmiger, halliger Hardcore mit leichter Psych-Note. Vielleicht grob beschreibbar mit kontrollierteren Cuntroaches - nur ohne Müll. Hat gut unterhalten und auf jeden Fall mein Interesse geweckt.
Otras hatte ich mir insgeheim schon deutlich asozialer gewünscht. Zumal die Kartoffelsack-Henkershaube des Sängers vom Corpsepaint eines Gitarristen der Marke "trauriger BM-Tüp" leider wieder egalisiert wurde.
In
Youna wollte ich diesmal so gar nicht reinfinden, was vielleicht auch meinem ausgehungerten Zustand geschuldet war. So zog ich es vor, meine Selbstachtung beim McD um die Ecke abzugeben.
Maggot Heart wie immer super und wie immer zu kurz. Linnéa kam diesmal etwas nahbarer rüber als sonst. Und Uno beim Schlagzeugspielen zuzuschauen, ist jedesmal die pure Freude. Wie kann man nur soviel alleine aus einer Snaredrum herausholen? Ich kann
@Barabas nur beipflichten, dass ich die neuen Songs gerne einmal auch live mit Getröte und Gehupe hören würde.
Auf
Division Speed hatten dann wirklich alle Bock. Viel Action auf der Bühne und davor die komplette Eskalation. Geil!
Leider musste ich dann der weiten Anreise bereits Tribut zollen, so dass Deathchant und Spit Mask meiner Müdigkeit zum Opfer fielen.
Samstag:
Das nachmittägliche "Iron Bingo" war eine nette Idee um etwas Zeit totzuschlagen. Das fucking Jingle bekomme ich seitdem übrigens nicht mehr aus dem Kopf: "It's the Bingo, it's the Iron Bingoooooo...!". Aufhören!
Der schwarze, leicht sleazige Speed Metal der kurzfristig eingesprungenen
Morbyda war ein hübscher Einstieg. Könnte sich lohnen, diese Band im Auge zu behalten.
Bei
Killing Frost ist der Name Programm, wobei ich mich bei den doomigen Passagen an deren Landsleute Caskets Open erinnert fühlte. Sehr cooler Stilmix. Meinen persönlichen "Don't Look Now"-Moment hatte ich, als der sehr klein gewachsene Bassist von Foreseen mit aufgezogener Kapuze plötzlich auf die Bühne stürmte und dort für eine Minute Amok lief. Mein Herz...!
Shaam Larein hatte ich bereits letztes Jahr auf dem Muskelrock gesehen und auch in Dresden war's musikalisch wieder hoch interessant - insbesondere bei den mehrstimmigen Gesangspassagen. Aber die durchweg sehr leidende Stimmung zerrte mit zunehmender Spielzeit doch ganz schön an meinen Nerven (was vermutlich durchaus so beabsichtigt ist).
Ch'ahom: Dass mich ein Album aus dem weiten Bereich des Death Metal so richtig begeistern konnte, ist schon einige Jahre her. Umso schöner,
Knots of Abhorrence nun einmal live erleben zu dürfen. Mich hat's von der ersten Minute an gepackt und so ließ ich mich gerne in diesen schwarzen Sog ziehen und mir das Herz herausreißen.
Zu
Bottomless hat
@DOOM IN BLOOM bereits alles gesagt. Besser kann man diese Art von Doom wohl nicht spielen. Großartig!
Chapel Of Disease: Mit dem neuen Album tue ich mich schon ziemlich schwer, weil's für mein Empfinden halt schon arg dudelig ausgefallen ist und deutlich mehr Biss vertragen könnte. So konnte mich das auch live nur wenig packen - auch wenn's fraglos perfekt dargeboten wurde.
Foreseen hatten schon ordentlich Power, wobei ich mir das ganze eigentlich noch tollwütiger vorgestellt hatte. Der Mehrwert der völlig unvermittelt rausgehauenen "Free Palestine!"-Parole hat sich mir nicht erschlossen. Dann lieber noch schnell diese Erkenntnis zu den HC-lastigen Bands des Festivals: Meine größte Furcht bei Hardcore-Shows besteht seit diesem Wochenende wohl weniger vor der ruppigen Gangart in den ersten Reihen, sondern vielmehr davor, plötzlich ein Mikrofon in die Fresse gedrückt zu bekommen, und dann den Text nicht zu wissen. Prüfungsangst galore!
Also: Mir hat's insgesamt super gefallen. Ein geschmackvoll zusammengestelltes Festival mit erfrischendem Genre-Mix in einer sehr schönen Location (klasse Sound übrigens!) mit liebevoller DIY-Orga. Top! Und sehr schön natürlich auch, unerwartet doch noch auf ein paar bekannte Gesichter zu treffen (
@Musti und
@Vampirella: sorry, dass es nur beim kurzen "Hallo!" blieb - aber siehe oben).