Pantera

Fast schon tragikomisch, dass diese Cashgrab-Reunion ausgerechnet an Anselmos seltendämlichem Verhalten zerschellen könnte - zumindest im deutschsprachigen Raum, andernorts wird das kaum jemanden tangieren.
 
Nehme ich ihn auch heute noch nicht ab.

Für mich ist der Xavier ein intelligenter Mensch mit "seltsamen Ansichten". Der war bei seinen Äußerungen nicht besoffen, sondern wusste genau, was er von sich und mit wem er sich umgibt.

PA sehe ich, der ihn wie auch Xavier nicht persönlich kennt, als "typischen Ami-Redneck", der besoffen auf der Bühne rumproletet hat und auch sonst gerne provoziert und den Though guy raushängen lässt.




Denke weltweit reicht es bis auf Deutschland und ein paar Wienern den meisten.
Oder ist die Angst der POC auch bei Auftritten in den USA, UK, Rest von Europa und Südamerika ein Thema?
Ernsthafte Frage, hab hierzu mal noch nichts vernommen - abgesehen über die Berichte im Ausland über den RAR-Vorfall.
Bisher weiß ich da auch nichts näheres. Nur, dass Pantera zumindest auch damals in den USA für die Aktionen in Kritik standen.

Ich bin mir nicht sicher, ob man hier überhaupt generell von "den Framings" sprechen kann oder ob derselbe Begriff, von zwei unterschiedlichen Personen aus unterschiedlichen Umfeldern genutzt, nicht ganz anders geframt sein kann.
Was aber auf jeden Fall bestehen bleibt, ist, dass es Begriffe braucht, um über Phänomene zu sprechen, und dass es sich für mich nicht gut anfühlt, wenn die Standard-Reaktion auf Begriffe, die einem nicht passen, darin besteht, sie als Kampfbegriff abzuurteilen und damit direkt aus dem Spiel zu nehmen. Was das angeht, habe ich den Eindruck, dass sich politisch Aktive beider Lager gar nicht so viel nehmen. Salopp gesagt: Des Einen Gutmensch ist des Anderen Wutbürger.
Meine Herangehensweise an solche Begriffe ist eine andere. Ich frage mich, was die entsprechende Person damit aussagen bzw. erreichen will. Klar, irgendwo ist das sicherlich immer das Diskreditieren des Gesprächspartners als irrational und unzugänglich. Aber die spannende Frage ist doch, weswegen mein Gegenüber mich als irrational und unzugänglich empfindet. In vielen Fällen greift der Verweis auf Dummheit und/oder Diskussionsfaulheit da zu kurz.



Ich bin generell geneigt, unserer Zeit eine massiv angestiegene Empörungskultur zu attestieren, und zwar quer durch die politischen Lager und in Richtung der Extreme zunehmend.

Das ändert nichts daran, dass mit dem Begriff versucht wird ein Bild von einer Gesellschaft zu schaffen, die einfach alles Cancelt, was nicht in einen ominösen woken Zeitgeist passt. Und dieses Bild ist völliger Unsinn. Leute sagen einfach inzwischen öffentlich, worauf sie keinen Bock haben. Das machen beide Seiten genauso. Ab und an trifft es dann mal vereinzelt Leute deren Shows wirklich abgesagt werden. Das war früher exakt genauso, nur das man die Meinungen ohne Social Media nicht so direkt mitgekriegt hat.

Auch empört wurde sich schon immer. Nur war es da über Schwarze Menschen in "weißen" Schulen, Frauen in hohen Positionen, oder schwule Männer, oder Männer in Frauenkleidern, etc.
Die Empörung die heute von diesen Gruppen kommt, kommt weil sie zwar inzwischen Zähneknirschend akzeptiert, aber immer noch gerne schlechter behandelt werden. Oder anders gesagt: Die haben tatsächlich einen grund empört zu sein.

Ich finde diese Frage einfach nicht relevant. Wie gesagt, wir werden keine eindeutige Antwort darauf bekommen, wie er tickt. Und es interessiert mich auch nicht. Ich will den nicht als Mensch bewerten. Was mich interessiert, ist was er in der Öffentlichkeit tut. Das bringt uns zum zweiten Teil des Postings. Alles, was du da aufzählst, liegt > 20 Jahre zurück. Nochmal: gäbe es kein Video vom Dimebash, wäre Anselmo kein Thema, weil er in den letzten 20 Jahren nichts entsprechendes getan hat.

Meine Meinung ist, dass wir uns auf diejenigen konzentrieren sollten, die wirklich eine rechte Agenda verfolgen, die agitieren, die rechte Netzwerke unterstützen, die echten NSBM und anderen Rechtsrock spielen, die politisch aktiv sind. Da liegt die Arbeit. Nicht bei denjenigen, die vielleicht irgendwo in ihrem Inneren beschissene Ansichten haben und die schlimmstenfalls mal im Rausch oder unter Drogen sichtbar werden. Das ist der falsche Kampf.
Wie er mit den Vorwürfen im Nachhinein umgeht ist doch genauso Teil seiner Taten?

Und Nein, ich glaube wir sind hier durchaus an einer wichtigen und richtigen Stelle der Debatte, weil genau in dieser breiten Öffentlichkeit ist sowas ja gerade das Thema.
Das ist genauso wichtig wie echten NSBM anzugehen. Letzteres ist dann aber vor allen Dingen auch szeneintern zu meistern. Die Bands werden es nie auf so eine große Bühne schaffen. Aber wo wir dabei sind, Nargaroth spielen ohne irgendeinen Aufschrei auf dem Ragnaroek.

Kurz dazu , hier is eh schon alles Banane.
Die Frau ist beim Nazi Mob auf dem Kieker, wird / wurde gedoxt, eingeschüchtert, die Gefahrenlage aber womöglich von Polizei relativiert. Was alles nicht zur Deeskalation beiträgt.

Sie selbst hingegen polarisiert ebenso (beleidigen könnte man meinen ) , wie z.B. gegen Serdar Somuncu:

"Serdar S. war schon immer ein dummes Arschloch, hat schon immer rassistische, misogyne, gewalttätige Sprache und Beleidigungen verwendet.
Serdar, das Arschloch habe ich schon lange gecancelt.

https://www.severint.net/2021/04/10...-auf-das-was-in-diesem-land-so-schief-laeuft/

Toller Artikek...

Das Hufeisen hat hier noch gefehlt. Und klar, an Morddrohungen etc. ist man auch irgendwie selber Schuld, wenn man schon "Arschloch" schreibt.
 
Das Problem bei dieser Twitter-Persönlichkeit "Quattromilf" ist oder war doch, dass sie augenscheinlich zu glauben schien, dass sie sich - übrigens auch im zweifelhaften Schutze des Internets - alles rausnehmen dürfe und der Zweck schon jedwedes Mittel heiligen würde - und da reiht sie sich leider direkt zwischen all den anderen Teil- oder Vollzeitpöblern auf dieser unsäglichen Plattform ein.
 
Wie er mit den Vorwürfen im Nachhinein umgeht ist doch genauso Teil seiner Taten?

Ja. Aber da propagiert er kein rechtes Gedankengut, sondern distanziert sich davon. Das macht es also nicht mehr, sondern weniger problematisch.

Und Nein, ich glaube wir sind hier durchaus an einer wichtigen und richtigen Stelle der Debatte, weil genau in dieser breiten Öffentlichkeit ist sowas ja gerade das Thema.

Ich sehe keine öffentliche Debatte. Eine wirkliche Debatte gibt es bestenfalls in einem relativ kleinen Kreis wie hier. Auf breiter Basis gibt es viel Aufregung bei Social Media und einen Veranstalter, der zwar behauptet, sich mit der Sache auseinandergesetzt zu haben, sehr wahrscheinlich aber einfach ganz kühl die wirtschaftlichen Konsequenzen abwägt und deswegen dem Shitstorm ab einer bestimmten Größe nachgibt. Das alles hat aus meiner Sicht absolut keinen Mehrwert. Weder trägt es zur Erkenntnis bei noch zum Problembewusstsein. Das ist nur Empörung und Empörungsmanagement. Also genau den Punkt, den einige als "Cancel Culture" kritisieren. Aus meiner Sicht nicht völlig zu Unrecht, Begriff hin oder her.

Für mich haben wir mit dem ganzen Drama nichts gewonnen. Wir haben auch keine rechten Strukturen geschwächt oder ein Festival irgendwie besser gemacht. Ganz im Gegenteil ist dieses ganze "wer am lautesten schreit, setzt sich durch" eher schädlich für die Debattenkultur. Für mich hat das deswegen unter dem Strich mehr Schaden als Nutzen angerichtet.
 
Das ändert nichts daran, dass mit dem Begriff versucht wird ein Bild von einer Gesellschaft zu schaffen, die einfach alles Cancelt, was nicht in einen ominösen woken Zeitgeist passt. Und dieses Bild ist völliger Unsinn. Leute sagen einfach inzwischen öffentlich, worauf sie keinen Bock haben. Das machen beide Seiten genauso. Ab und an trifft es dann mal vereinzelt Leute deren Shows wirklich abgesagt werden.

So gut wie alles, was im weiteren Sinne als Kampfbegriff bezeichnet werden kann, ist überspitzt, übertrieben, vereinfachend, hat die Züge einer Karikatur. Trotzdem benutzt sie so gut wie jeder. Und trotzdem kritisiert sie auch so gut wie jeder, wenn sie gerade nicht in den je eigenen Plan passen. Das ist halt zeitgemäße Streitkultur.

Das war früher exakt genauso, nur das man die Meinungen ohne Social Media nicht so direkt mitgekriegt hat.

Glaube ich nicht. Es ist nicht nur die erhöhte Sichtbarkeit. Die sozialen Medien schaffen da tatsächlich qualitativ eine ganz neue Wucht.

Auch empört wurde sich schon immer. Nur war es da über Schwarze Menschen in "weißen" Schulen, Frauen in hohen Positionen, oder schwule Männer, oder Männer in Frauenkleidern, etc.
Die Empörung die heute von diesen Gruppen kommt, kommt weil sie zwar inzwischen Zähneknirschend akzeptiert, aber immer noch gerne schlechter behandelt werden. Oder anders gesagt: Die haben tatsächlich einen grund empört zu sein.

Natürlich wurde sich schon immer empört. Wäre absurd, das in Frage zu stellen. Aber auch hier kommt, meine ich, durch die veränderte Medienlandschaft eine neue Qualität ins Spiel. Erstens kriegt man heute quasi alles mit, worüber man sich möglicherweise empören könnte. Zeitliche und räumliche Grenzen spielen so gut wie keine Rolle mehr. Zweitens ist man 24/7 in seinem (virtuellen) sozialen Umfeld unterwegs, das zudem wesentlich größer ist als noch vor ein paar Jahrzehnten. Es gibt also mehr Gelegenheiten, sich zu empören, und es ist wesentlich schwieriger, brennenden Empörungsherden auszuweichen. De facto resultiert das in deutlich mehr Empörung, insbesondere bei denjenigen, die politisch aktiv sind und die die entsprechenden Themen nicht kalt lassen.

(Das ist natürlich alles laienhafter Herumgerate meinerseits und stütz sich ausschließlich auf anekdotische Erfahrung. Macht aber wenigstens Sinn und deckt sich mit meinen Beobachtungen.)
 
Ich sehe keine öffentliche Debatte. Eine wirkliche Debatte gibt es bestenfalls in einem relativ kleinen Kreis wie hier. Auf breiter Basis gibt es viel Aufregung bei Social Media und einen Veranstalter, der zwar behauptet, sich mit der Sache auseinandergesetzt zu haben, sehr wahrscheinlich aber einfach ganz kühl die wirtschaftlichen Konsequenzen abwägt und deswegen dem Shitstorm ab einer bestimmten Größe nachgibt. Das alles hat aus meiner Sicht absolut keinen Mehrwert. Weder trägt es zur Erkenntnis bei noch zum Problembewusstsein. Das ist nur Empörung und Empörungsmanagement. Also genau den Punkt, den einige als "Cancel Culture" kritisieren. Aus meiner Sicht nicht völlig zu Unrecht, Begriff hin oder her.

Für mich haben wir mit dem ganzen Drama nichts gewonnen. Wir haben auch keine rechten Strukturen geschwächt oder ein Festival irgendwie besser gemacht. Ganz im Gegenteil ist dieses ganze "wer am lautesten schreit, setzt sich durch" eher schädlich für die Debattenkultur. Für mich hat das deswegen unter dem Strich mehr Schaden als Nutzen angerichtet.
Zum einen das, zum anderen hat Anselmo seit dieser Zeit und seinem propagierten Rehab exakt NICHTS mehr gemacht was auch nur im Ansatz angreifbar gewesen wäre.
Wenn wir nach dieser Narrative gehen, kannst du in Deutschland erstmal nahezu sämtliche BM-Bands aus den 90s verbieten und dann gefühlt jeden zweiten Großact aus den USA.

Und das schlimme ist doch: Es lernt exakt niemand draus. Die wirklichen Rechten, die Leute die anderen tot sehen wollen weil sie anders denken und handeln - die lachen sich nur in die Faust.
 
- Thema ignorieren, weil Pantera ohne die Abbott-Brüder ohnehin nicht gehen.
Das nehme ich. Der Tod ist ein unsoziales Arschloch, den das Leid benachteiligter Gruppen noch nie gekratzt hat. Der Tod gehört gecanclet.

Wenn alle Toten pötzlich wieder leben würden und alle, die jetzt leben, tot wären, wäre die Welt... naja, vielleicht kein besserer Ort.... aber auf jeden Fall ein anderer. Schon das könnte bei einigen gegenwärtigen Problemen helfen.
 
Wer lesen kann ist klar im Vorteil Chani.... Ich habe mich auf Phil Göbels Artikel bezogen, wegen dem Begriff Naziband, weil sie die Südstaatenflagge benutzen auf Merch etc... Also, sind alle Bands, die diese Flagge nutzen Nazi Bands.... Laut des Herrn Journalisten...
Die Südstaatenflagge zig Jahre nach dem das damals passierte zu benutzen ist auf jeden Fall in meinen Augen eklig und schon als klares Statement zu verstehen. Denn wofür steht diese denn ? Und nein Naziband sage ich deshalb jetzt trotzdem nicht.
 
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