Pantera

Teilweise wurde das ausgereizt, andererseits knallte ab da aber auch der Loudness-Wahn/War voll rein - inklusive über "reines" Brickwalling hinausgehendes Clipping -, sodass selbst manches Re-Master auf einmal weniger Lautstärkendynamik aufwies als die richtig gute Siebzigerjahreproduktion der Erstausgabe. Das hörte man ebenfalls ohne Tontechnikerausbildung.

Absolut richtig. Der Trend kam, soweit ich weiß, ursprünglich aus der amerikanischen Radiowerbung. Die Unternehmen wollten auf keinen Fall, dass ihre Spots leiser und damit unauffälliger ausfallen als die der Konkurrenz. Die Musikproduzenten sind dann nachgezogen, um ihrerseits nicht von den Werbespots plattgemacht zu werden. Ganz gruseliger Irrweg der Tontechnik, wenn man mich fragt.
 
Aktuell bei Eventim, wenn man Pantera-Tickets für Hamburg möchte...

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Das gab schon Wochen bevor der Zirkus los ging keine mehr
 
Ja. Aber da propagiert er kein rechtes Gedankengut, sondern distanziert sich davon. Das macht es also nicht mehr, sondern weniger problematisch.

Er distanziert sich nicht von dem Gedankengut, er behauptet einfach nur er hätte "damit" nichts zu tun ohne auf den Vorwurf einzugehen, einzuräumen wie er es eigentlich sieht, irgendwie nochmal zu betonen, dass es ihm leid tut, oder ähnliches. Das ist ein bisschen so, als würde man eine Tankstelle ausrauben, gefasst werden, sich dann entschuldigen und sagen man hätte mit Verbrechen nichts am Hut. Doch hatte man sehr wohl und so zu tun als wäre das nie so gewesen, ist das Gegenteil von einer Entschuldigung. Und das ist genauso eine Handlung.

Ich sehe keine öffentliche Debatte. Eine wirkliche Debatte gibt es bestenfalls in einem relativ kleinen Kreis wie hier. Auf breiter Basis gibt es viel Aufregung bei Social Media und einen Veranstalter, der zwar behauptet, sich mit der Sache auseinandergesetzt zu haben, sehr wahrscheinlich aber einfach ganz kühl die wirtschaftlichen Konsequenzen abwägt und deswegen dem Shitstorm ab einer bestimmten Größe nachgibt. Das alles hat aus meiner Sicht absolut keinen Mehrwert. Weder trägt es zur Erkenntnis bei noch zum Problembewusstsein. Das ist nur Empörung und Empörungsmanagement. Also genau den Punkt, den einige als "Cancel Culture" kritisieren. Aus meiner Sicht nicht völlig zu Unrecht, Begriff hin oder her.

Für mich haben wir mit dem ganzen Drama nichts gewonnen. Wir haben auch keine rechten Strukturen geschwächt oder ein Festival irgendwie besser gemacht. Ganz im Gegenteil ist dieses ganze "wer am lautesten schreit, setzt sich durch" eher schädlich für die Debattenkultur. Für mich hat das deswegen unter dem Strich mehr Schaden als Nutzen angerichtet.
Glaubst du, wir sind die einzigen, die darüber reden? Sicher haben RaR jetzt direkt 5FDP hinterher geschoben und zeigen damit erneut absolute Dämlichkeit, aber wie bei all den Debatten die in den letzten Jahren so vermeindlich nutzlos und übertrieben geführt wurden, sind wir am Ende doch eine ganze Ecke weiter gekommen.

Festivalsbooker bei den größeren Festivals werden sich sicher einmal mehr überlegen ob und wen sie sich da in Boot holen. Betroffene sehen das etwas passiert ist und das etwas bewegt werden kann. Wieso sollte das alles "nichts" sein?

So gut wie alles, was im weiteren Sinne als Kampfbegriff bezeichnet werden kann, ist überspitzt, übertrieben, vereinfachend, hat die Züge einer Karikatur. Trotzdem benutzt sie so gut wie jeder. Und trotzdem kritisiert sie auch so gut wie jeder, wenn sie gerade nicht in den je eigenen Plan passen. Das ist halt zeitgemäße Streitkultur.



Glaube ich nicht. Es ist nicht nur die erhöhte Sichtbarkeit. Die sozialen Medien schaffen da tatsächlich qualitativ eine ganz neue Wucht.



Natürlich wurde sich schon immer empört. Wäre absurd, das in Frage zu stellen. Aber auch hier kommt, meine ich, durch die veränderte Medienlandschaft eine neue Qualität ins Spiel. Erstens kriegt man heute quasi alles mit, worüber man sich möglicherweise empören könnte. Zeitliche und räumliche Grenzen spielen so gut wie keine Rolle mehr. Zweitens ist man 24/7 in seinem (virtuellen) sozialen Umfeld unterwegs, das zudem wesentlich größer ist als noch vor ein paar Jahrzehnten. Es gibt also mehr Gelegenheiten, sich zu empören, und es ist wesentlich schwieriger, brennenden Empörungsherden auszuweichen. De facto resultiert das in deutlich mehr Empörung, insbesondere bei denjenigen, die politisch aktiv sind und die die entsprechenden Themen nicht kalt lassen.

(Das ist natürlich alles laienhafter Herumgerate meinerseits und stütz sich ausschließlich auf anekdotische Erfahrung. Macht aber wenigstens Sinn und deckt sich mit meinen Beobachtungen.)

Jetzt ist nur eben Kampfbegriff nicht gleich Kampfbegriff, sondern alles Kontextabhängig. Und ich glaube die besagte Sichtbarkeit trägt viel zu der wahrgenommenen Wucht hinzu. Aber ich glaube das führt jetzt tatsächlich zu weit.[/QUOTE]
 
Er distanziert sich nicht von dem Gedankengut, er behauptet einfach nur er hätte "damit" nichts zu tun ohne auf den Vorwurf einzugehen, einzuräumen wie er es eigentlich sieht, irgendwie nochmal zu betonen, dass es ihm leid tut, oder ähnliches. Das ist ein bisschen so, als würde man eine Tankstelle ausrauben, gefasst werden, sich dann entschuldigen und sagen man hätte mit Verbrechen nichts am Hut. Doch hatte man sehr wohl und so zu tun als wäre das nie so gewesen, ist das Gegenteil von einer Entschuldigung. Und das ist genauso eine Handlung.

Ich versuche es nochmal klar zu machen, aber dann werde ich das nicht mehr weiterführen, weil da glaub ich alles gesagt ist.

Das einzige, was mich interessiert, ist ob er irgendwie "extremistisch" aktiv ist. Also entsprechende Inhalte verbreitet, Netzwerke unterstützt, was auch immer. Das tut er nicht. Mit keiner seiner Bands. An der Stelle ist für mich End of Story. Was er sonst so macht, denkt, ob er sich entschuldigt oder was auch immer, ist mir in der Hinsicht einfach völlig egal. Ich nehme das zur Kenntnis und es beeinflusst natürlich meine Einschätzung seiner Person gegenüber. Aber es hat keine Relevanz im Bezug auf die Frage, wie wir als Szene (oder Gesellschaft) mit dem Musiker Anselmo und seinen Bands umgehen müssen. Das ist der Punkt.


Glaubst du, wir sind die einzigen, die darüber reden? Sicher haben RaR jetzt direkt 5FDP hinterher geschoben und zeigen damit erneut absolute Dämlichkeit, aber wie bei all den Debatten die in den letzten Jahren so vermeindlich nutzlos und übertrieben geführt wurden, sind wir am Ende doch eine ganze Ecke weiter gekommen.

Festivalsbooker bei den größeren Festivals werden sich sicher einmal mehr überlegen ob und wen sie sich da in Boot holen. Betroffene sehen das etwas passiert ist und das etwas bewegt werden kann. Wieso sollte das alles "nichts" sein?

Weil es offensichtlich nicht auf Basis einer wirklichen inhaltlichen Auseinandersetzung passiert, sondern schlicht nur auf der Basis von Empörungsmanagement. Wie geschrieben. Wenn es um Inhalte gehen würde, hätte das alles bereits vor der ganzen Affäre stattgefunden, denn alle Veranstalter haben die Sache zu 100% schon damals mitbekommen. Ich bin bereit alles zu verwetten, dass keiner derjenigen, die da irgendwie involviert sind, erst durch den Aufschrei auf Social Media auf die Vergangenheit von Anselmo aufmerksam geworden ist. Offensichtlich hatte damit niemand ein Problem. Hypothese: Sie haben nach wie vor kein Problem damit. Womit sie ein Problem haben, ist die Empörung auf Social Media, weil die wirtschaftliche Konsequenzen haben kann.

Aber damit ist es jetzt auch gut. Du siehst das offensichtlich anders und wir werden da sehr wahrscheinlich nicht weiter zusammenkommen, egal wie oft wir unsere Sicht noch wiederholen. Deswegen wäre ich dafür, das hier zu beenden.
 
Jetzt ist nur eben Kampfbegriff nicht gleich Kampfbegriff, sondern alles Kontextabhängig.

Klar. Worum es mir geht, ist, dass es aus meiner Sicht oft nicht zielführend ist, die Diskussion direkt abzuwürgen bzw. kontextunabhängig nur noch über das Wording zu sprechen, sobald ein bestimmter Begriff verwendet wird.

Und ich glaube die besagte Sichtbarkeit trägt viel zu der wahrgenommenen Wucht hinzu. Aber ich glaube das führt jetzt tatsächlich zu weit.

Stimmt. Dein letzter Beitrag klang für mich so, als würdest du sagen, an Qualität und Quantität der Empörung innerhalb der Gesellschaft habe sich gar nichts geändert, sondern es sei lediglich die Sichtbarkeit, die zugenommen habe. Das ich das für unzutreffend halte, sagt mein Beitrag, den du zitiert hast.
 
Offene Frage ohne Positionierung:
Pantera fliegen von vielen Billings!
Wie geht denn das DF und das Forum damit um?
Thread läuft weiter oder nicht?
 
Offene Frage ohne Positionierung:
Pantera fliegen von vielen Billings!
Wie geht denn das DF und das Forum damit um?
Thread läuft weiter oder nicht?
Ich wiederhole mich nur ungerne aber:

Zum einen das, zum anderen hat Anselmo seit dieser Zeit und seinem propagierten Rehab exakt NICHTS mehr gemacht was auch nur im Ansatz angreifbar gewesen wäre.
Wenn wir nach dieser Narrative gehen, kannst du in Deutschland erstmal nahezu sämtliche BM-Bands aus den 90s verbieten und dann gefühlt jeden zweiten Großact aus den USA.

Und das schlimme ist doch: Es lernt exakt niemand draus. Die wirklichen Rechten, die Leute die anderen tot sehen wollen weil sie anders denken und handeln - die lachen sich nur in die Faust.

Zumal Iced Earth ja auch weiterläuft (wo ich dann ein wenig ratlos bin aber gut, ist nur meine persönliche Grenze).
 
Lief heute Morgen zum Dehnen des müden Körpers

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Läuft jetzt gerade zum Mittagessen am Schreibtisch, damit isst man irgendwie schneller und kaut kraftvoller...

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Ich habe mich letztens gefragt, warum Reinventing The Steel bei mir so gar nicht funktioniert. Kann mir eher I am The Night oder Projects In The Jungle geben.
Wie ordnet du das Album ein? Alle Zutaten sind da, aber es will irgendwie nicht. Kann mich für das Ding nicht erwärmen. Meh.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nope, der Thread ist zu.

Bei Iced Earth haben wir es eine Weile versucht, weil wir wussten, dass viele User - dieser Mod hier eingeschlossen - eine sehr enge Verbindung zu deren alten Alben haben. Aber irgendwie hat das nicht so richtig geklappt und wir hatten immer wieder Stress mit dem Thread.

Ich für meinen Teil sehe - mal abgesehen von massiven und unentschuldbaren Verstößen gegen das Reinheitsgebot echten Metals - aktuell überhaupt keinen Grund, weswegen man den Pantera Thread dichtmachen sollte. Es ist doch ziemlich offensichtlich, dass man Phil Anselmos Vergehen nicht mal ansatzweise mit Schaffers Sturm aufs Capitol an vorderster Front vergleichen kann. Hat schon seine Gründe, weswegen der Eine auf Welttournee geht und der Andere für Jahre in den Bau.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei Iced Earth haben wir es eine Weile versucht, weil wir wussten, dass viele User - dieser Mod hier eingeschlossen - eine sehr enge Verbindung zu deren alten Alben haben. Aber irgendwie hat das nicht so richtig geklappt und wir hatten immer wieder Stress mit dem Thread.

Ich für meinen Teil sehe - mal abgesehen von massiven und unentschuldbaren Verstößen gegen das Reinheitsgebot echten Metals - aktuell überhaupt keinen Grund, weswegen man den Pantera Thread dichtmachen sollte. Es ist doch ziemlich offensichtlich, dass man Phil Anselmos Vergehen nicht mal ansatzweise mit Schaffers Sturm aufs Capitol an vorderster Front vergleichen kann. Hat schon seine Gründe, weswegen der Eine auf Welttournee geht und der Andere für Jahre in den Bau.

Gehe ich in Allem vollkommen mit dir d'accord :top:
 
weil wir wussten, dass viele User - [...] - eine sehr enge Verbindung zu deren alten Alben haben
Das spielt ja bei diesem Faden ja auch keine Rolle. Die User, die hier gerne ausschließlich über Pantera diskutieren möchten, werden schlicht ignoriert und als Bagatellisierer bezeichnet. Gleichzeitig schreddern einige, inklusive Mods, diesen Faden nach Lust, Laune und ner Menge Freifahrten auffem Karussell zu, obwohl es für Politik und rechte Spinner bessere Orte in diesem Forum gibt;) Aber lasst euch gesagt sein: Keiner shreddert so gut wie jener hier es tat...

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Wie ordnet du das Album ein? Alle Zutaten sind da, aber es will irgendwie nicht. Kann mich für das Ding nicht erwärmen. Meh.
Das ist vielleicht auch so ein Nostalgieding bzw Frage der musikalischen Sozialisierung. Pantera haben seit bald 23 Jahren keine neuen Songs mehr veröffentlicht und mögen für heutige Jungohren möglicherweise altbacken klingen. Ich hänge sehr an RTS, weil ich es damals rauf und runter gehört habe und total auf den Sound stand/stehe. Qualitativ sehe ich es auf Augenhöhe mit Far Beyond Driven. Würde ich die Band heute kennenlernen, würde ich vielleicht nen Bogen um das eine oder andere Album nach der Stilkorrektur ab CFH machen und nur CFH bis FBD hören [Fragezeichen] So liebe ich als damals Schon-Fan alle Alben der 90er-Pantera.

Wie alt warst Du als Reinventing The Steel die Türen zum neuen Jahrtausend aufgetreten hat?
 
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