Paradise Lost

Joa, solides Album. Gutes Stück besser als die letzten beiden, immer noch deutlich entfernt vom FDUDUU/Tragic Idol Doppel, kann man machen. Textlich teilweise grotesk belanglos, der Gesang von Holmes teilweise mal wieder Mist aber die Songs machen schon Spaß.
 
Nachdem ich die Platte heute unzählige Male gehört hab, führte ich mir sie gerade noch einmal zu Gemüte mit der Kritik von @Damage Case vor Augen, ich finde, Du hast es sehr gut getroffen, das passt so! :top:
 
Für mich bleiben PL immer die "wie geht denn das" Band - vom death/doom über gothic metal hin zu Elektropop und dann alles wieder retour. Man muss ihnen zugute halten, dass es funktioniert hat und sie in allen Phasen immer unverkennbar geklungen haben.
Das.

Und ich habe erst angefangen, mich mit PL zu beschäftigen, als das selbstbetitelte Album gerade draußen war. Das ist unzählige Male bei mir gelaufen. "Draconian Times", "Icon" etc. kamen bei mir erst danach dran, und mit den Alben der letzten 20 Jahre habe ich mich mal mehr, mal weniger befasst.
Ich glaube, die neue Scheibe wird wieder ein Liebkind.

Was ich an PL so mag, sind die unverkennbaren Gitarrenharmonien. Ich schätze Nick Holmes generell sehr, aber ich könnte notfalls auch auf ihn verzichten und die Band einfach nur instrumental genießen.
 
Es stimmt leider nicht, dass die Platte alle Paradise Lost-Phasen vereint. Abgesehen davon, dass die Härtegrade der ersten beiden Alben zu keiner Zeit erreicht werden (müssen sie auch nicht, aber echten Doom-Death suche ich jedenfalls vergebens, auch kompromisslose Brecher neueren Datums wie ,,Beneath Broken Earth" oder ,,Gods Of Ancient") und die Atmosphäre der frühen Neunziger auch eher fern ist, fehlt eine ganz entscheidende Zutat auf ,,Obsidian" vollkommen: Nicks rauer Gesang aus der Paradise Lost doch definierenden ,,Icon"-/,,Draconian Times"-Ära. Zumindest so wie auf ,,Tragic Idol" dürfte er es doch noch hinbekommen. Schade. Der Grummelgesang kommt mir zudem auf ,,Obsidian" insgesamt etwas schwächer vor als auf ,,Medusa", da fehlt mir irgendetwas. Ja, selbst ein, zwei Schreie mehr hätten schon einen echten Unterschied machen können, von wegen spürbarer Enthusiasmus und so. So sehr ich Nicks Gesang grundsätzlich mag, ist er auf dieser Platte doch die eigentliche Enttäuschung für mich. Auch das ständige Gewechsele zwischen Klar- und Grummelgesang innerhalb eines Stückes ist nicht episch, sondern auf Dauer eher nervig. Und, wie schon geschrieben, zünden die leichteren Nummern, abgesehen vom starken ,,Ending Days", nicht wirklich - ,,Forsaken" ist dabei besonders unspektakulär. Ne, in meinen Augen ist Ihnen der Spagat zwischen den Stilen eben nicht wirklich gelungen, vieles ist weder Fisch noch Fleisch. Und das, obwohl Gregs Gitarrengeflirre stellenweise wirklich fein ist (etwa in ,,The Devil Embraced" und ,,Hope Dies Young" beide Male ab genau 03:12).

Meine vorläufige Liste nach vier Durchläufen:
Darker Thoughts 7/10
Fall From Grace 6/10
Ghosts 6/10
The Devil Embraced 7/10
Forsaken 5/10
Serenity 7/10
Ending Days 8/10
Hope Dies Young 6/10
Ravenghast 7/10

Das macht unterm Strich 'ne 6,5/10 - ein solides Album also. Zu wenig für eine Truppe, die doch zu so viel mehr im Stande ist. So enttäuscht war ich sehr lange nicht mehr von einer Paradise Lost-Platte. Aber gut, nach einem echten Lauf mit vier starken Scheiben in Folge und entsprechender Erwartungshaltung musste der Tag wohl irgendwann kommen. :hmmja: Hoffentlich wächst sie mit der Zeit zumindest noch ein kleines bisschen ...

Ich bleib dabei, super Album! MDB und PL haben das abgeliefert was ich mir erwartet habe. Würd nur noch eine gelungene Anathema fehlen...
 
Nach knapp 10 Durchläufen mein erstes, vorsichtiges Fazit zu
"Obsidian":
Starke Scheibe, wenn auch für meine Begriffe etwas unentschlossen.
Man versucht, sämtliche PL Phasen unter einen Hut zu bringen.
Hier fehlt mir ein wenig die Konsequenz, die beispielsweise das brachial schwere
"Medusa" oder auch ein "One Second" mit seinen zeitgeistigen und dezenten
elektronischen Ansätzen auszeichnete.

Ganz groß bisher: "Darker Thoughts" ( was für eine Gitarre!!! ), "Fall from
Grace", "The Devil Embraced" ( hätte auch auf "Medusa" stehen können )
und "Forsaken" ( erneut dezent eingestreute , grandiose Gitarren ).

"Ghosts" hätte auch locker auf einem der ersten Sisters of Mercy Alben stehen
können ( ich höre hier auch eindeutig ganz frühe Depeche Mode heraus ) , was
nicht negativ gemeint ist, aber den Fluss der Scheibe etwas stört.

"Hope Dies Young" mit seinem seltsam wirkenden Refrain stellt den absoluten
Tiefpunkt des Albums dar, in meinen Augen der schwächste PL Song der letzten
Jahre.

Der Sound knallt ausgewogen aus den Boxen, auch hier ein Pluspunkt.

Positiv sollten die beiden Bonustracks hervorgehoben werden:
Vor allen Dingen "Hear the Night" stellt einen absoluten Mehrwert dar.

Mal sehen, wohin sich die Scheibe in den nächsten Wochen noch entwickelt.
 
Was soll ich noch sagen, was @Frank2 nicht schon gesagt hätte?!

Mir gefällt das Album gut, aber hey, ich bin ja auch Fan :D.

Mich stört das Krümelmonster nicht, ganz im Gegenteil, für mich passt das gesanglich und grunzknarz-technisch so wie es ist, gut zusammen,
und ich finde die Songs besser und schlüssiger ausgearbeitet, kurzum, ein echt guter und würdiger Nachfolger der 3 Vorgängeralben. :top:

Und wem´s nicht gefällt, braucht es nicht zu hören oder kaufen, ganz simple Sache das.
 
Starke Scheibe, wenn auch für meine Begriffe etwas unentschlossen.
Man versucht, sämtliche PL Phasen unter einen Hut zu bringen.
Hier fehlt mir ein wenig die Konsequenz [...]

Das ist genau der Punkt, den ich ja auch schon mit der Weder-Fisch-noch-Fleisch-Redensart beschrieb. Natürlich ist ,,Obsidian" keine schlechte Scheibe - es gibt, gerade was die Gitarrenarbeit betrifft, viele starke Passagen und schöne Details. ,,Obsidian" hatte damit sowie mit seiner stilistischen Bandbreite das Potential, zur vielleicht besten PL-Scheibe der Neuzeit zu werden. Umso ärgerlicher, dass man diese vielleicht einmalige Chance vertan hat. Warum? Die Kontraste hätten meiner Meinung nach deutlicher herausgearbeitet werden müssen: die sanfteren Passagen/Lieder eben auch mal richtig sanft (wie leider nur zu Beginn von ,,Darker Thoughts" der Fall), und vor allem die härteren Passagen/Lieder auch mal richtig hart - und zwar vor allem vermittelt durch den Gesang. Ernsthaft, warum zum Teufel gibt es zumindest bei ruppigeren Liedern wie ,,The Devil Embraced" und vor allem ,,Ravenghast" nicht mal einen Schrei von Holmes zu hören? Immer nur dieses langweilige Textruntergesinge (stört mich übrigens auch bei My Dying Bride und anderen), so vermittelt man doch keine Emotionen, kein Feuer. Ihr mögt mich für kleinlich bis verrückt halten, dass ich mich an solchen Dingen aufhänge, aber ein Lied, das mit Death-Metal-Elementen arbeitet, aber ohne einen einzigen Schrei aufwartet, wirkt auf mich grausam unvollständig, ja regelrecht kastriert. Das macht mich echt richtig fertig und hat mich damals schon beim eigentlich großartigen ,,Beneath Broken Earth" furchtbar gestört. Generell scheint Nick dieses Mal nicht in Höchstform gewesen zu sein - die Texte finde ich nämlich über weite Strecken auch eher 08/15. Oftmals wiederkehrende, vorhersehbare Reime (Pain, vain, gain, gääähhn ...), das wird er leider seit der poppigen Phase nicht mehr wirklich los. Auch die Tatsache, dass man auf einem Album zwei extrem ähnliche Textzeilen als Chorus verwendet (,,We're all alone" und ,,We're all forsaken" ... ja, was denn nun?) zeugt jetzt nicht gerade von großer Inspiriertheit. Und jetzt sagt nicht, dass das doch beabsichtigt gewesen sei. ;)
 
warum zum Teufel gibt es zumindest bei ruppigeren Liedern wie ,,The Devil Embraced" und vor allem ,,Ravenghast" nicht mal einen Schrei von Holmes zu hören?

Genau das denke ich mir immer wieder wenn ich die Songs
höre.

Natürlich haben wir es keinesfalls mit einer schlechten Scheibe
zu tun, aber es sind halt diese Kleinigkeiten, die die Platte
schlechter machen als sie eigentlich sein könnte.

Was ich aber unbedingt positiv hervorheben würde:
Die Gitarrenarbeit gehört mit zum stärksten, was die
Band je veröffentlicht hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mmmhhh. Leider nicht die von mir erhoffte Rückkehr zur Form. Allerdings auch weit weg von schlecht. Ich begreife es trotzdem nicht, dass man mit Tragic Idol vor 8 Jahren gezeigt hat, dass man als eine der ganz wenigen Bands noch in der Lage ist, einen Klassiker zu schreiben. Und zwar in dem Stil und dem Sound, der Paradise Lost einzigartig macht. Und dann kommen zwei Alben direkt hinterher, die selbst nicht so genau wissen wo sie hinwollen. Wo die Trademarks fast alle wieder über Bord geworfen wurden. Obsidian ist besser, aber auch nicht das, was ich mir gewünscht hatte. Vor allem: wo sind die Draconian-Idol-Icon-Hetfield-Vocals schon wieder hin? Kein einziges Mal kommen die so richtig vor. Entweder Holmes-Weichspüler oder Holmes-Krächz-Grunz. Enttäuscht mich am meisten.
 
Der alte Nick klingt auf der neuen Scheibe wirklich völlig gelangweilt, was mir den Hörgenuß bisher ziemlich verbockt. Dabei fand ich den Vorgänger noch ziemlich dufte, aber da kam mir die verstärkte Tendenz zum Doom Death auch enorm entgegen. Das hier ist bisher nur...nett.
 
Krass wie die Tragic Idol hier gefeiert wird. Mehr als „toll“ finde ich sie nicht. Da würde ich mir immer eher Medusa oder Plague geben.
 
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We are so pleased and humbled to announce that our latest album has just gone in at #2 in Germany!!! Thank you SO much to all of you who supported us, it really means a lot to us all x
 
Zuletzt bearbeitet:
So jetzt hab ich die ersten Durchgänge hinter mir. Muss sagen das ich sie nicht so stark wie die beiden Vorgänger finde. Auf TPW und vor allem auf der Medusa finde ich hat man gemerkt das sie richtig Bock auf den Sound haben. Vielleicht sind sie ja durch die Nebenschauplätze wieder auf den Geschmack bekommen. Aber die neue finde ich hört sich ein bisschen so an also ob sie für jeden ihrer Fans was dabei haben wollen. Im RH Interview lassen Sie das sogar durchblicken das sie doch ziemlich viel Kritik für die Medusa einstecken mussten und sich hintefragt haben. Sehr schade ich fande Medusa das bessere und mutigere Album.
 
Was sollen sie denn machen? Sie haben die Extreme ausgereizt.

Funk oder Dubstep wären vielleicht noch eine Möglichkeit.
 
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