Party.San 2022 (11.-13.08., Schlotheim)

Da stellt sich aber tatsächlich ein wenig die Frage, wie man das mit dem Nachwuchsproblem (gerade bei Extreme Metal Festivals) ändern könnte? Hier wurde ja auch das WFF genannt. Also musikalisch ist das kompletter Müll geworden, aber die ganz jungen Leute scheinen auf den Zug aufzuspringen und man konnte sogar von 16000 Zuschauern auf 20000 ausbauen.
Waren vor 15-20 Jahren noch ca. 30.000
 
Da stellt sich aber tatsächlich ein wenig die Frage, wie man das mit dem Nachwuchsproblem (gerade bei Extreme Metal Festivals) ändern könnte? Hier wurde ja auch das WFF genannt. Also musikalisch ist das kompletter Müll geworden, aber die ganz jungen Leute scheinen auf den Zug aufzuspringen und man konnte sogar von 16000 Zuschauern auf 20000 ausbauen.
Vielleicht definiert sich etwas als „extrem“, wenn es von einer Mehrheit eben einfach als „zu extrem“ wahrgenommen wird und man kann da wenig dran ändern? z.B. fand eine Freundin von mir Uada, als sie die bei mir im Auto entdeckt hat, sehr nice und meinte, da würde sie mich gerne mal auf ein Konzert begleiten. Aufs PSOA locken konnte ich sie aber nicht. Da fand sie auf dem Flyer allein die Schriftarten zu extrem bzw. erkannte zu wenig.
Und es gibt ja auch jüngere Leute, denen der Zug egal ist. Wie schon gesagt, waren bei uns im Camp immerhin 3 Leute jünger als ich und „Überzeugungstäter“. Die Jüngste war 19 und damit lustigerweise so alt wie ich, als ich damals auch in eigener Mission das erste Mal zur Hölle gefahren bin. Sie meinte noch „Wir sehen uns spätestens nächstes Jahr zum PSOA“.
Aus gegebenem Anlass berichte ich außerdem gerade einer Internetfreundin aus Istanbul vom letzten Wochenende. Sie ist so alt wie ich, arbeitet während diesen Semesterferien in den USA und checkt nebenbei „die örtliche Extreme Metal Szene“ aus. Musikalisch ist sie bestens informiert und springt auf keine Müllabfuhr auf. Wenn ich sie weiterhin "jealous" mache, schaut sie vielleicht auch mal hier vorbei... höhö
 
So, jetzt hier aber noch, bevor alles im Nebel verschwindet:

Hatte Donnerstag Vormittag eine tiefenentspannte Anreise entlang des Südharz und dann weiter in die Zonenpampa und zusammen mit @Late Metal ein romantisches Frühstück an der Elektroladesäule in Schlotheim. Irgendwann hattens @Seppel und @hourglass dann auch zu uns geschafft und wir sind die verbliebenen paar Kilometer gen Obermehler geritten. Kurz nen bissel angestellt (~ 25 Minuten), die Rollbahn runtergenüdel, nochmal kurz angestanden, gemütlich am Rand (und leider auch hart weit hinten) eingewiesen worden. Flott den ersten Cider zwischen die Kiemen gepresst, Pavillion in den Acker gespaxt, Isomatte und Schlafsack in die Karre geworfen (Kopfkissen vergessen - einen Applaus für den Volltrottel, bitte), Autofenster fix mit zerteilter Rettungsdecke abgetaped (schlafen relativ leise und dunkel - ein Träumchen), Hackfresse, Nacken und das übrige Lauchdasein kurz gegen den großen fiesen Scheinwerfer gewappnet und mit Bier auf zum Großkampftag ab Richtung Bühne. Auf halben weg das fehlende Ticket bemerkt und nach kurzen Zwischensprint sowie Einsacken des Bändchens gerade so noch rechtzeitig zu Revel in Flesh eingelaufen. Stabiler Auftritt, gut zum eingrooven. Danach ersten Tageshighlight mit Gaerea: Alter. War. Das. Fett. Und Schuhcreme. Richtig starker, charismatischer und einnehmender Auftritt. Danach kurz was gefuttert (Pulled Pork Burger vom Smoker, gut & teuer), bevors mit der wohl vorerst letzten Runde Secrets of the Moon weiter Ging. Schöner Auftritt. Ich hatte ob der Veranstaltung mit einem flotteren Set gerechnet, dann aber mit 'Earth Hour' und 'Man behind the Sun' auch ruhigeres zeug jüngeren Datums. Stark! Weiter gings mit Anomalie, deren aktuelle Platte ich nach der extrem starken Visions ziemlich dünn finde und so war dann leider auch der Auftritt. Passiert. Im Anschluss dann rüber zu Nikita Kamprad und seinem Hipster-BM-Kommando: Ich als guter Fanboy allererster Stunde hatte richtig Bock und muss sagen: War eher so semi-meh. Technisch wie erwartet völlig erhaben, Sound gut, Band gut drauf aber die Tracklist war zielsicher das, was ich nicht wollte. Naja, Schwamm drüber. Whoredon Rife sind leider "oh, irgendwie is gerade gut vorne und mitte" und "ach kacke, der weirde Typ der dich gerade um Feuer anschnorrt ist ja @G0ri" zum Opfer gefallen. Es folgte im Handstreich der unangefochtene Tagessieg der subtil lächelnden Franzosen in bescheuerten Hemden. Alcest völlig erhaben, Atmosphäre ganz oben, Sonnenuntergang rechts und Mondaufgang links gratis. Geiles Set, top Sound. Und dann kam die Erkenntnis, dass ich über Black Metal noch viel lernen muss oder aber, dass Mayhem nen gar nicht mal guten Auftritt hingelegt haben. Pausen des Todes, gar nicht mal tight, alberne Filler vom Band. Und dafür kriegen die Geld. Uff. Immerhin einen Hauch Freude am vermeintlichen Dilletantismus und der etwas punkigen Attitüde gehabt. Corpse hab ich mir geklemmt, weil nicht meine Baustelle. Gab dann noch lecker Büchsenbier mit der Crew und Judas Priest aus dem Tapedeck von @hourglass

Freitag dann erträglich mittelgut aus den Federn gekommen und mich nach Dusche, Frühstück und knapp 2 Litern Eistee und Wasser auch mal an den Alkohol rangetraut (Lappenalarm!). Die erste Bratung gabs dann High Noon, danke fiese gelbe Scheibe und vor allem Lik. Danach war dringend Schatten angesagt (Lappenalarm!²). Weiter gings mit Bütcher (war das (zurecht!) voll im Zelt!), Misery Index (war das tight!) und Thron (war das stark!). Wenns da jetzt noch dunkel gewesen wäre... Danach nochmal ne Runde Pause, um bei Uada weiter zu machen. Erkenntnisse: Das Debut regelt nach wie vor alles weg, Sound leider eher so 5/10 und der Menschenmenge nach zu urteilen ist das vielleicht wirklich bald ne ganz große Band. Am Ende gabs so gemischte Feelings, weil wegen Sound und am Ende wars halt nicht dunkel und einen hauch zu routiniert. Danach nochmal zum Camp und zu den letzten 20 Minuten Asphyx zum Pommesfuttern wieder vor. Es folgten Extase und das angeblich schnellste Festivalbier, das @hourglass behauptet je beobachtet zu haben. Soundtrack und Verantwortung: Katatonia. Hilfreich: Der perfekte Pegel. Ganz viel 'Great Cold Disatance' und ein buntes Potpourri 'Neues & Neueres' und mit 'Ghost of the Sun' immerhin einmal ein älteres Stück. Das Bier kam übrigens zu 'Soil's Song' und hat gestört. Musste schnell weg. Danach war ich heiser, glücklich und gerührt (Lappenalarm!³). Einfach schön. In Carcass ganz kurz reingelauscht, aber die Stimmung hatten Herr Renske und sein Schnukelkommando im Gepäck, daher chancenlos.

Samstag dann so die Erkenntnis: Ja, wirklich heiser. Egal. Irgendwie hätte ich eigentlich Panzerfaust gucken wollen, aber a) großer fieser Scheinwerfer und b) tauchten @Roland_Deschain und Frau mit polonischem Büchsenbier im Gepäck auf. Um das Problem musste man sich ja schließlich verantwortungsvoll kümmern. Weil wegen mit vermeintlicher Mädchenmucke aufgehört, konsequenter Weise da dann mit Saor auch weiter gemacht. Stark trotz Sonne, vor allem stabiler Sound der Instrumentalfraktion und das elendige Folkgenüdel im Vergleich zur Platte schön in den Hintergrund gefahren. Gut! Danach bei Lunar Shadow reingeschaut - hat Laune gemacht. Nach einem Päuschen weiter mit Blood Incantation. Technisch top, Sound gut, kickt mich nicht. Keine Ahnung wieso. Tagessieg ging im für mich eher dünnen Samstag wie erwartet an Eis. Schön die Jungs mal wieder gesehen zu haben, später noch nen wunderbar albernes Foto mit den Dudes gemacht. Mögen übrigens Currywurst. Sympathische Typen. Bei Impaled Narazene vorbei geschaut, war okayisch. Dann kurz in Dark Funeral greingeschaut, irgendwie immernoch Dimmu Borgir für Arme (Alter, die Drumtrigger - c'mon!). Mit Pommes in der Kralle dann noch ne Viertelstunde Benediction geschaut: Nicht meins, aber augenscheinlich arschtight und Spaß inne Backen. Und dann halt so Dismember. Siehe weiter oben.

Sonst so: Ich habs ja peinlicherweise trotz des inzwischen knapp zehn Jahre alten Vorhabens vorher nie zum PSOA geschafft. Zutiefst sympathische Veranstaltung. Gute Größe, faire Preise - vor allem beim Futter (Pommes, Afghane!). Bier ist nicht mein Favourite, aber kalt trinkbar. Muss man halt schnell machen. Viele tolle Gespräche geführt, so zum Beispiel neben den bereits Erwähnten mit @Iron Ulf @beschissen @Escobar @SCRRobby und irgendwelche tollen Menschen vergesse ich gerade bestimmt. Don't feel dissed. Komme in jedem Fall wieder.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was den Altersdurchschnitt betrifft, gibt natürlich auch ein Blick auf die gebuchten Bands Aufschluss. Wenn man mal guckt, welche Epoche der Metal-Sozialisierung die Bands auf der Hauptbühne 2022 ansprechen, sieht das etwa so aus:

1. "Die Alten":
80er: 4
Frühe 90er: 14
Mitte/Ende 90er: 2
Später gegründet, klingen aber alt: 3
Gesamt: 23

2. "Die Jungen":
2000er: 5
2010er: 6
Gesamt: 11

Wenn man anhand der RO noch den Tag in zwei Hälften teilt, liegt an allen Tagen in der späteren Tageshälfte nur je eine "junge" Band, d.h. die jungen werden i.d.R. in der ersten Tageshälfte auf die Bühne geschickt. Das sind jetzt wertungsfreie Beobachtungen, anhand derer man aber schon sehen kann, dass das PSOA in Sachen Billing einen Old-School-Ansatz verfolgt. Nicht hundertprozentig, aber doch schwerpunktmäßig.
Nun hat sich die Metal-Welt in den 2000ern aber weitergedreht, und wenn man die Generation erreichen will, die da metallisch sozialisiert wurde (wobei m.E. unklar ist, ob die Veranstalter dieses Ziel überhaupt haben), müsste man die Schwerpunkte eben etwas verschieben.
In der Generation gibt es freilich keine Bands mehr, die um 23 Uhr den ganzen Campingplatz aufs Gelände locken würden, dafür hat sich in den 2000ern alles zu sehr in Sub-Sub-Stile zerfasert.

Ich selbst bin 38 und meine Metal-Sozialisation ging Ende der 90er los; ich gehe seit 2000 auf Festivals, seit 2006 aufs PSOA, mich interessiert die zweite Tageshälfte des PSOA aber von jeher und von wenigen Ausnahmen abgesehen nur aus historischen Gründen ("Die Band xy muss man mal gesehen haben"); da spielen fast nie Bands, bei denen ich tatsächlich Diskographien verfolge oder mir überhaupt zuhause was anhöre. Bei den Headlinern gehe ich meist schon pennen.
Meine musikhistorischen Interessen sind inzwischen befriedet, denn - wie auch schon von diversen anderen hier festgestellt - es wiederholen sich die Bands in der zweiten Tageshälfte ja alle zweidrei Jahre. Ich gehe trotzdem weiter aufs PSOA, weil ich die Atmo und die Menschen mag, den leidenschaftlichen Zugang zu Musik, die Konzentration aufs Wesentliche, und weil in der ersten Tageshälfte und im Zelt doch immer auch ein paar Bands spielen, die ich intensiv verfolge. Ich kann aber verstehen, wenn Personen aus meiner Generation - geschweige denn nochmal 10, 15, 20 Jahre jüngere - das anders sehen.
 
Ich bin persönlich der Meinung das ich mittlerweile alles auf dem PS gesehen habe was ich mal sehen wollte.
Impaled Nazarene, Venom, Demolition Hammer, Exciter, Nuclear Assault, Bolt Thrower, Malokarpatan, Etc.
Dazu paar coole Bands von hier und dort.
Und wenn ich die bisherigen Bands für 2023 sehe wüsste ich auch nicht warum ich da noch mal nach 2019 hin soll. Alles schon mindestens zwei oder dreimal auf dem PS gesehen oder uninteressant.

Ja irgendwie zu ein alten Leute Festival geworden. Leider.
 
Was den Altersdurchschnitt betrifft, gibt natürlich auch ein Blick auf die gebuchten Bands Aufschluss. Wenn man mal guckt, welche Epoche der Metal-Sozialisierung die Bands auf der Hauptbühne 2022 ansprechen, sieht das etwa so aus:

1. "Die Alten":
80er: 4
Frühe 90er: 14
Mitte/Ende 90er: 2
Später gegründet, klingen aber alt: 3
Gesamt: 23

2. "Die Jungen":
2000er: 5
2010er: 6
Gesamt: 11

Wenn man anhand der RO noch den Tag in zwei Hälften teilt, liegt an allen Tagen in der späteren Tageshälfte nur je eine "junge" Band, d.h. die jungen werden i.d.R. in der ersten Tageshälfte auf die Bühne geschickt. Das sind jetzt wertungsfreie Beobachtungen, anhand derer man aber schon sehen kann, dass das PSOA in Sachen Billing einen Old-School-Ansatz verfolgt. Nicht hundertprozentig, aber doch schwerpunktmäßig.
Nun hat sich die Metal-Welt in den 2000ern aber weitergedreht, und wenn man die Generation erreichen will, die da metallisch sozialisiert wurde (wobei m.E. unklar ist, ob die Veranstalter dieses Ziel überhaupt haben), müsste man die Schwerpunkte eben etwas verschieben.
In der Generation gibt es freilich keine Bands mehr, die um 23 Uhr den ganzen Campingplatz aufs Gelände locken würden, dafür hat sich in den 2000ern alles zu sehr in Sub-Sub-Stile zerfasert.

Ich selbst bin 38 und meine Metal-Sozialisation ging Ende der 90er los; ich gehe seit 2000 auf Festivals, seit 2006 aufs PSOA, mich interessiert die zweite Tageshälfte des PSOA aber von jeher und von wenigen Ausnahmen abgesehen nur aus historischen Gründen ("Die Band xy muss man mal gesehen haben"); da spielen fast nie Bands, bei denen ich tatsächlich Diskographien verfolge oder mir überhaupt zuhause was anhöre. Bei den Headlinern gehe ich meist schon pennen.
Meine musikhistorischen Interessen sind inzwischen befriedet, denn - wie auch schon von diversen anderen hier festgestellt - es wiederholen sich die Bands in der zweiten Tageshälfte ja alle zweidrei Jahre. Ich gehe trotzdem weiter aufs PSOA, weil ich die Atmo und die Menschen mag, den leidenschaftlichen Zugang zu Musik, die Konzentration aufs Wesentliche, und weil in der ersten Tageshälfte und im Zelt doch immer auch ein paar Bands spielen, die ich intensiv verfolge. Ich kann aber verstehen, wenn Personen aus meiner Generation - geschweige denn nochmal 10, 15, 20 Jahre jüngere - das anders sehen.

Sehr guter Beitrag, sehe ich tatsächlich ähnlich und ich bin ebenfalls 38 Jahre alt:)

Es gibt mittlerweile genügend jüngere Bands im Black & Death - Bereich, welche den „alten Helden“ den Rang abgelaufen haben. Man muss sich nur mal die Billings vom Chaos Descends oder vom Kill-Town-Festival ansehen. Ob diese dann auch jüngeres Publikum mitbringen kann ich nicht wirklich beurteilen, denke aber schon.
 
Es war mal wieder herrlich, auch wenn das Wetter schon krass war. Hab noch nie auf einem Festival so viel Wasser (nebenher) getrunken und auf Sonnencreme geachtet.
Wir kamen am Mittwoch an, waren aber trotzdem recht weit hinten untergebracht. Ziemlich genau in der Kurve der Landebahn. Für mich gab es Bandtechnisch keine Enttäuschungen, besonders hervorgestochen haben für mich High Spirits, Sculpture, Malevolent Creation und auch Dismember. Bütcher waren auch wieder sehr geil. Die Party.San Atmosphäre war auch wieder da, als wäre nichts gewesen. Viele Leute getroffen und langweilig war es nie.
 
Es war mal wieder herrlich, auch wenn das Wetter schon krass war. Hab noch nie auf einem Festival so viel Wasser (nebenher) getrunken und auf Sonnencreme geachtet.
Wir kamen am Mittwoch an, waren aber trotzdem recht weit hinten untergebracht. Ziemlich genau in der Kurve der Landebahn. Für mich gab es Bandtechnisch keine Enttäuschungen, besonders hervorgestochen haben für mich High Spirits, Sculpture, Malevolent Creation und auch Dismember. Bütcher waren auch wieder sehr geil. Die Party.San Atmosphäre war auch wieder da, als wäre nichts gewesen. Viele Leute getroffen und langweilig war es nie.
Kurz und bündig :D
 
powermetal.de kommen noch recht zeitig :D mit nen Film zum Festival rum. Interview mit dem Veranstalter mittig ist ganz interessant:

 
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