Popmusik

Originalität = die Eigenschaft, dass etwas besonders und ungewöhnlich ist (1. Googleergebnis; ich bin da leidenschaftslos bzw. vielleicht reicht 'besonders oder ungewöhnlich' bzw. der Begriff selbst ist zu unbestimmt). Entweder kein Problem für Britney oder die funktionale Rolle dieses Begriffs sollte überdacht werden und vielleicht nicht mit Kreativität assoziiert. Vielleicht lieber von Eigensinn, Individualität sprechen. Wenn ich 'Glory' von Britney höre, finde ich sowas - subtil, ja - wieder. Dennoch und das stimmt: sie ist schon keine Beyonce oder Rihanna - die sind schon viel weiter.

Ich verstehe deine Punkte. Dahinter steht natürlich eine gewisse Art des Denkens. Originalität - was'n das für dich?
 
Hm, ob das nun ausgelutscht ist oder nicht ist für mich ziemliche Nebensache, wenn ein Song zündet dann zündet er, ganz unabhängig ob die Melodie einzigartig oder schon 100 mal verwendet wurde. Und bei Britney zünden seit "I'm a slave for you" (auch schon wieder 16 Jahre alt), immer wieder Songs musikalisch und dementsprechend habe ich Spaß daran.
 
Ich halte es auch nicht besonders zielführend sie als Künstlerin zu betrachten, die in irgendeiner Form etwas Neues schaffen will oder so. Wie bei vielen ihrer Kolleg*innen gilt: Sie hat einige Charakteristika, die beibehalten werden, drumherum werden Songs gestrickt, die im derzeitigen Mainstream zünden sollen. Das kann man bei Rihanna fast noch deutlicher sehen, wenn man bspw. die zugekleisterten Dancebeats auf "Loud" mit den Bro Step-Einfärbungen auf "Unapologetic" vergleicht. Ich finde es total spannend, solche Outputs im Rahmen ihres Entstehungskontextes zu betrachten, auch was die Ästhetik in den Videos angeht. Dass die sich z.B. nicht zu blöd sind, diesen ganzen 2012-Weltuntergangsscheiss zu verwursten, obwohl es ja eigentlich (wie immer) nur um Tanzen und Sex geht.

Besonders interessant bei Britney finde ich ihre Selbstbezüge, etwa auf "Blackout" oder in "Work Bitch!" (Rest des Albums kann man leider knicken). Wenn ich mir den Song (insbesondere den Text) und das Video anschaue, bekomme ich den Eindruck, dass dort eigentlich ihre Autobiographie in wenigen Worten vertont wird: Von Kindesbeinen an immer ins Rampenlicht gezogen, immer unter Erfolgs- und Konkurrenzdruck, immer mit dem Anspruch angeschaut worden perfekt zu sein, zwischendurch abgeschmiert, Comeback gemacht, mittlerweile Auftritte als Stangenware in Las Vegas... Im Grunde ist sie also selbst die bitch, die worken muss, spricht also insirekt abfällig über sich selbst, wo sich für mich automatisch die Frage stellt, wie sie ihre Situation eigentlich selbst bewertet und wie viel Mensch eigentlich in so einem durchkonzipierten Popstar steckt (ähnlich bei Michael Jackson).

 
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Besonders interessant bei Britney finde ich ihre Selbstbezüge, etwa auf "Blackout" oder in "Work Bitch!" (Rest des Albums kann man leider knicken). Wenn ich mir den Song (insbesondere den Text) und das Video anschaue, bekomme ich den Eindruck, dass dort eigentlich ihre Autobiographie in wenigen Worten vertont wird: Von Kindesbeinen an immer ins Rampenlicht gezogen, immer unter Erfolgs- und Konkurrenzdruck, immer mit dem Anspruch angeschaut worden perfekt zu sein, zwischendurch abgeschmiert, Comeback gemacht, mittlerweile Auftritte als Stangenware in Las Vegas... Im Grunde ist sie also selbst die bitch, die worken muss, spricht also insirekt abfällig über sich selbst, wo sich für mich automatisch die Frage stellt, wie sie ihre Situation eigentlich selbst bewertet und wie viel Mensch eigentlich in so einem durchkonzipierten Popstar steckt (ähnlich bei Michael Jackson).
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Ähnliches haste sogar bei Eminem.
 
Originalität = die Eigenschaft, dass etwas besonders und ungewöhnlich ist (1. Googleergebnis; ich bin da leidenschaftslos bzw. vielleicht reicht 'besonders oder ungewöhnlich' bzw. der Begriff selbst ist zu unbestimmt). Entweder kein Problem für Britney oder die funktionale Rolle dieses Begriffs sollte überdacht werden und vielleicht nicht mit Kreativität assoziiert. Vielleicht lieber von Eigensinn, Individualität sprechen. Wenn ich 'Glory' von Britney höre, finde ich sowas - subtil, ja - wieder. Dennoch und das stimmt: sie ist schon keine Beyonce oder Rihanna - die sind schon viel weiter.

Ich verstehe deine Punkte. Dahinter steht natürlich eine gewisse Art des Denkens. Originalität - was'n das für dich?
Deinen zweiten Satz verstehe ich nicht so richtig. Mir ging es auch gar nicht um Britney allgemein, dafür kenne ich zu wenig von ihr. Ich hatte nur den verlinkten Song kommentiert.
Ich hab halt ein Problem mit so kalkulierter, rein aufs Verkaufen hin produzierter Musik (was ich dem einfach mal unterstelle). Musik sollte für mich persönlich Emotionen/Leidenschaft des Schreibers rüberbringen (und auch so klingen - und nicht, wie von einem Computer gemacht), bzw. extreme Gefühle in mir auslösen und im Idealfall auch stilistisch Eigenständigkeit bieten.
Ist natürlich nur meine persönliche Ansicht, aber sowas wie der verlinkte Song ist für mich ein typisches Symptom der oberflächlichen Konsumgesellschaft.

Was Originalität für mich ist? Wenn jemand etwas macht, dass sich deutlich von dem anderer abhebt.
Iron Maiden waren am Anfang ihrer Karriere originell, Metallica auch, Watchtower und Psychotic Waltz sowieso. Ebenso die ganzen Bands, die in den späten 60ern und frühen 70ern anfingen zu experimentieren und sich von vorherrschenden, einfachen Song-Schemata lösten. Da klang auch trotz teilweise ähnlicher Stilmittel und oft derselben verwendeten Instrumente kaum eine Band wie die andere (vergleiche Pink Floyd, Jimi Hendrix, Colosseum, Genesis, King Crimson, Frank Zappa, Yes, ELP, Tangerine Dream, Jethro Tull, Supertramp, Van der Graaf Generator, Mahavishnu Orchestra etc., alles extrem unterschiedlich).
Heute klingt in der Popmusik einerseits dadurch vieles ähnlich, dass bei vielen so gut wie alles am Computer (mit den gleichen oder ähnlichen Sounds) entsteht und dass häufig nur noch die simpelsten und dadurch sehr ähnlichen Melodien verwendet werden. Das gilt natürlich nicht für alles, aber es gibt halt schon Hunderte solcher Retortenprodukte. Die gab es natürlich auch in den 60ern schon, aber da wirkte vieles dennoch individueller.
Gut, eigentlich gehört das ja alles gar nicht zum Thema hier, macht ruhig ohne mich weiter...
 
Ich halte es auch nicht besonders zielführend sie als Künstlerin zu betrachten, die in irgendeiner Form etwas Neues schaffen will oder so. Wie bei vielen ihrer Kolleg*innen gilt: Sie hat einige Charakteristika, die beibehalten werden, drumherum werden Songs gestrickt, die im derzeitigen Mainstream zünden sollen. Das kann man bei Rihanna fast noch deutlicher sehen, wenn man bspw. die zugekleisterten Dancebeats auf "Loud" mit den Bro Step-Einfärbungen auf "Unapologetic" vergleicht. Ich finde es total spannend, solche Outputs im Rahmen ihres Entstehungskontextes zu betrachten, auch was die Ästhetik in den Videos angeht. Dass die sich z.B. nicht zu blöd sind, diesen ganzen 2012-Weltuntergangsscheiss zu verwursten, obwohl es ja eigentlich (wie immer) nur um Tanzen und Sex geht.

Besonders interessant bei Britney finde ich ihre Selbstbezüge, etwa auf "Blackout" oder in "Work Bitch!" (Rest des Albums kann man leider knicken). Wenn ich mir den Song (insbesondere den Text) und das Video anschaue, bekomme ich den Eindruck, dass dort eigentlich ihre Autobiographie in wenigen Worten vertont wird: Von Kindesbeinen an immer ins Rampenlicht gezogen, immer unter Erfolgs- und Konkurrenzdruck, immer mit dem Anspruch angeschaut worden perfekt zu sein, zwischendurch abgeschmiert, Comeback gemacht, mittlerweile Auftritte als Stangenware in Las Vegas... Im Grunde ist sie also selbst die bitch, die worken muss, spricht also insirekt abfällig über sich selbst, wo sich für mich automatisch die Frage stellt, wie sie ihre Situation eigentlich selbst bewertet und wie viel Mensch eigentlich in so einem durchkonzipierten Popstar steckt (ähnlich bei Michael Jackson).

Okay, unter solchen soziologisch-psychologischen Gesichtspunkten ist das sicher ein interessantes Subjekt, so hab ich das noch nicht betrachtet...:D
 
Ich weiß zwar nicht, was die Britney so treibt dieser Tage, aber wenn ich mir die letzten beiden Videos hier anschaue, stelle ich auch kein Selbstbewusstsein bei der Dame fest. Die war doch mal ne zeitlang vollkommen neben der Spur, oder? Man sollte meinen, wenn man durch die Hölle geht und sich wieder ins Rampenlicht meldet, müsste sich doch etwas getan haben. Musikalisch und vor allem wie sie sich optisch gibt. Das sind zwei richtig belanglose Songs mit jemanden, der sich anscheinend gefügt hat anstatt sich zu entwickeln. Würde da nicht Britney draufstehen, würd das gnadenlos untergehen, oder nicht?!
 
Was meint ihr denn überhaupt mit Selbstbewusstsein und woher glaubt ihr zu wissen, inwiefern das vorhanden ist?
 
Selbstbewusst zu urteilen heißt zu urteilen, dass es richtig ist so zu urteilen, wie ich urteile. Urteilen und Denken verwende ich äquivalent.
 
Ich denke, man sieht einem Künstler schon an bzw. sieht es an dem was er/sie macht, wenn er/sie sich nach einer Tragödie oder schlechten Zeiten wieder ins Rampenlicht begibt. Bei ihr seh ich da gar nix. Kein Feuer in den Augen, business as usual. Kann mich natürlich auch täuschen, da ich jetzt nicht unbedingt ein Britney-Kenner bin. Will ich auch gar nicht sein. Vor allem, weil sie mich damals mit dem Federlein so betrogen hat. ;)
 
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