Weniger die Stimme als Wilson selbst mit seinem immer wieder durchscheinenden ultra-elitären Musik- und Soundnerd-Habitus machen mir Bauchschmerzen [...]
Also ich finde es prima, daß er sich um vernünftige Aufnahmequali kümmert (auch bei seinem Freund Mikael Akerfeldt) und am Mischpult ist er schlicht genial (mit einer Software übrigens, die das Gegenteil von ultra-elitär darstellt und von uns allen heute noch im Netz gekauft werden könnte, ohne daß die Partnerin, der Partner einen Tobsuchtsanfall bekäme). Sogar Musiker von der Rumpel-Fraktion können sich gewöhnlich eines Lächelns nicht erwehren, wenn sie einen St-W-Mix zu hören kriegen.
Wilson hat daheim eine
extrem unprätentiöse Stereoanlage, die war mal in der MINT abgebildet. Den Plattenspieler würde ich jetzt nicht haben wollen (ist ein Pro-Ject). Sein Wohnzimmer sieht aus wie das eines außerordentlich normalen Menschen, LPs werden bei ihm keineswegs per se über CD gestellt und es muß für ihn auch nicht alles near mint sein und klingen, wie er mehrfach an versch. Orten gesagt hat. Außerdem interessiert er sich sehr für Surround-Sound, was auch gegen einen versnobten Traditionalisten spricht.
Sein Musikgeschmack, naja, er hat kürzlich erst so eine richtige Breitseite gegen Greta van Fleet gefahren, die mich köstlich amüsiert hat (besonders, daß sie von ihm kam, dem stillen Sonderling). Er hört ollen Prog, aber auch Donna Summer oder ABBA. ABBA, ja? Das ist ungefähr so elitär, wie wenn jemand meint, er mag es, wenn im Urlaub die Sonne scheint. Seine Instrumentenwahl ist meistens mainstream (Paul Reed Smith, nichtmal Custom Shop, so weit ich weiß, ordentliches Mittelmaß in deren Katalog) und geht auf der anderen Seite manchmal schon fast in Richtung Jack White, zwar kein schepperndes Lo-Fi-Besteck, aber durchaus spleenige Sachen (aller möglichen Instrumentengattungen), die im Song funktionieren müssen, nicht im Musiker-Fachmagazin hübsch ausschauen.
Wo Du jetzt genau den "ultra-elitären Musik- und Soundnerd-Habitus" festmachst, ist mir durchaus schleierhaft.