Punk!

Steinhagen schrieb:
KRIMEWATCH - Demo
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Hatten wir schon im HC-Thread. Ganz tolle Scheibe!

Edit: Ich wurschtel nochmal einen Musiktipp dazu, der zwar nostalgisch verklärt ist, aber in den letzten Monaten viel gehört und immer noch für sehr gut befunden wurde: AGGRA MAKABRA. Die haben nur eine Split-LP und eine Split-7'' veröffentlicht. Die sind manchmal etwas rumpelig, aber charmant ungelenk. Zudem leicht melodiös, aber nicht kitschig; durchaus tiefgründig aber nicht verschwurbelt. Gilt sowohl für die Texte als auch die Songs. "Emo heißt den Kopf einziehen", wie es in einem der Songs son schön heißt. Gibt es alles als Gratisdownload auf bandcamp, die Platten sollten auch günstig zu bekommen sein. Anhörtipps: Jetzt, Sie erzählen dir vom Leben, Käsekuchen.

https://aggramakabra.bandcamp.com/

Textauszug:

Käsekuchen du schmeckst mir nicht mehr
- weil du immer aus den gleichen Zutaten bist
Nur gequirlter Alltagsbrei
- und dich ständig das gleich Arschloch frißt
Käsekuchen wem schmeckst du noch?!
- Schau dich an du bist schon schimmelig
Und warum heißt es Käse
- wenn du nicht mal aus Käse bist?!

Warum soll ich mich bewegen - wenn sich niemand mehr bewegt?!
Warum soll ich von dir fressen - wenn du schwer im Magen liegst?!

Käsekuchen, du stehst dampfend vor mir rum
- wenn ich nach dir greife, verbrenn ich mich.
Gibst dich locker und frisch
- dabei bist du widerlich
Frag welche Arschlöcher Dich ständig propagieren
- warum hältst du nicht was du mir versprichst?!
Käsekuchen du bist das Leben
Hab nix mehr zu verlieren
Am Rand ganz braun gebacken!!
Und wir schwimmen weiter in der gleichen Brühe
bilden uns ein, dass alles anders ist
Und pissen uns weiter gegenseitig an die Beine
und merken nicht wer wem aus der Hand frißt.
Ich seh die Leute nacheinander resignieren
während das Feuer in mir pennt
Keine Hoffnung mehr zu verlieren
Kipp doch Benzin drauf, damit es brennt

<3
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Cover ist schon mal fein:

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Mich nerven diese eifrigen, wiederkäuenden Musikjournalisten in ihrem Bemühen, aus Punk ebenso eine stillgestellte, popkulturelle Mumie zu machen, wie aus dem anderen Scheiß, den sie da besprechen. Punk ist genauso Geschichte, wie er Gegenwart ist, wenn der nächste Mensch wütend auf einem Instrument rumprügelt. Und das sehen diese Leute einfach nicht. Wenn ich nochmal aus berufenem Munde höre, was für eine weltbewegende Platte "London Calling" war, dreh ich durch. Bei so einem Special kann man Bullshit-Bingo spielen, welche Scheiben zum tausendsten Mal angepriesen werden. Brauch kein Mensch. Sorry, musste mal raus.
 
Klassiker-Zeit!

Wenn ich es zwischendurch mal vergesse, fällt es mir stets wieder ein, wenn ich die Scheibe auflege: die selbstbetitelte LP von A+P aus dem Jahr 1981 ist ein echter Klassiker. Die Platte klingt deutlich anders als die zeitgenössischer Mit-Punker, da fast ohne die damals latente UK Punk-Hörigkeit auskommend. Wenn ich musikalische Einflüsse raten müsste, würde ich eher an Crass oder an Post-Punk-Bands denken. Das mag auch ein Resultat ihrer szenischen Abgeschlagenheit gewesen sein. A+P kamen nicht aus den urbanen Punk-Ballungszentren der Zeit, sondern aus Schickeria-München, der harten Knute des CSU-Staatsschutzes unterworfen. Noch dazu waren sie Starnberger und als Rich Kids verschmäht. Um das Anti-Bild von Szene-Kredibilität abzurunden, kam ihre Platte auf einem Label heraus, das Ralph Siegel gehörte. Aus diesen Rahmenbedingungen ist aber eine Platte entstanden, die ich zu den Top 5 der frühen deutschen Punkalben zählen würde. Insgesamt wirkt alles musikalisch sehr reduziert, beinahe simpel. Der Bass spielt eine große Rolle und umrundet die leicht stumpfen Gitarrenriffs. Die Text sind sehr gut und weitgehend klischeefrei - gerade, wenn man die Mitbewerber der Zeit und das sehr junge Alter der Musiker bedenkt. Einige Lieder haben einen latenten oder manifesten Psycho-Touch, der sehr reizvoll ist ("Krank", "Vögel", "Schizophren", "Plastik", "Konsummaschine", das Instrumental "Japanischer Freund"). Dazu kommen die großen Hits, die wahrscheinlich viele kennen: "Kontrolle" und "Dachau". "Dachau" wurde aus Zensurgründen auf der Zweitauflage der Platte weggelassen - diesen Punk-Ritterschlag kann allerdings nur ein völlig verblödeter Zensor beschlossen haben, denn wer die Ironie in dem Song nicht findet, würde unter heutigen Internet-Bedingungen innerhalb weniger Minuten kollabieren. Eigentlich ist aber wirklich jeder Song der Scheibe gut bis sehr gut, das "Volkslied"-Instrumental schwächelt am stärksten.

Das Album wurde vor einigen Jahren wiederveröffentlicht und ist noch problemlos zu bekommen. Also ran da, falls sie noch nicht im Haushalt ist!


(Der Kanal von "Pfennig Pfuchser" hat übrigens diverse obskure deutsche Punk-Perlen zu bieten, stöbern lohnt sich.)
 
Hab ne Karte für Fliehende Stürme bekommen und will mich mal reinhören, wo anfangen wenn man nix kennt?
 
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