Punk!

Für mich war bereits endgültig Schluss, als vor Ewigkeiten das "conservative punk" bekannt wurde. Es gibt keinen conservative punk, das schließt sich aus.

Schließt es sich für mich auch (Genauso wie eigentlich konservative, oder christliche Metaler). Aber das ist halt der Punkt den ich noch akzeptieren kann. So nach dem Motto: Ich finde deine Weltanschauung schon etwas dämlich, aber sie ist halt harmlos und tolerierbar. Zumindest war das der Teil den ich von diesem conservative Punk Kram mitbekommen habe.
 
Weil Metal in meinen Augen unter anderem das rebellieren gegen christlich-konservative Werte aus und groß gemacht hat.

Dann die ganze satanische und okkulte Symbolik. Wir haben den Teufel als Ikone...
Ist für mich recht eindeutig das komplette Gegenteil.
Da würde ich mit Verweis auf x Bands die vom Satanismus als Schauergeschichte erzählen widersprechen. Das fängt bei Black Sabbath an. Das Christentum ist ein ziemlich wichtiger Geschichtenfundus. Gerade das Thema Teufel, Sünde etc. aber eine eindeutige einheitliche Richtung gibt es da im Metal mMn nicht.
 
Weil Metal in meinen Augen unter anderem das rebellieren gegen christlich-konservative Werte aus und groß gemacht hat.

Dann die ganze satanische und okkulte Symbolik. Wir haben den Teufel als Ikone...
Ist für mich recht eindeutig das komplette Gegenteil.
Die meisten Bands kokettieren aber doch damit nur. Tom Araya hat gesagt, er sei Katholik, obwohl Slayer ja immer viel mit dem ganzen Satanismusgedöns gespielt haben. Also ich finde, dass es wunderbare Bands gibt, deren Mitglieder religiös sind (abgesehen davon ist Satanismus doch nicht viel anders als Religion, aber das nur am Rande). Nicht passen würde es m. E. nur bei den Kollegen, die mal eine Kirche angezündet haben oder auf andere Art gezeigt, dass sie es ernst meinen.
 
Schließt es sich für mich auch (Genauso wie eigentlich konservative, oder christliche Metaler). Aber das ist halt der Punkt den ich noch akzeptieren kann. So nach dem Motto: Ich finde deine Weltanschauung schon etwas dämlich, aber sie ist halt harmlos und tolerierbar. Zumindest war das der Teil den ich von diesem conservative Punk Kram mitbekommen habe.

Das hängt jetzt sehr davon ab, was du unter "konservativ" verstehst. Man kann Punk und rechts sein, keine Frage. Aber wenn "konservativ" was mit Werten und dem Bewahren von Strukturen oder auch einem gewissen Staatsverständnis zu tun hat (und das hat es für mich), dann ist es nicht mit Punk vereinbar.
 
Die meisten Bands kokettieren aber doch damit nur. Tom Araya hat gesagt, er sei Katholik, obwohl Slayer ja immer viel mit dem ganzen Satanismusgedöns gespielt haben. Also ich finde, dass es wunderbare Bands gibt, deren Mitglieder religiös sind (abgesehen davon ist Satanismus doch nicht viel anders als Religion, aber das nur am Rande). Nicht passen würde es m. E. nur bei den Kollegen, die mal eine Kirche angezündet haben oder auf andere Art gezeigt, dass sie es ernst meinen.


Ich denke du meinst hier vor allem die La Vey'sche Spielart des "Do what thou wilt"?
 
Man kann Punk und rechts sein, keine Frage.
Nein, da würde ich widersprechen. Man kann rechts sein und Punk hören oder auf Punkkonzerte gehen. Aber man kann nicht rechts UND Punk sein. Jedenfalls interpretiere ich Punk als ganz klar links von der Mitte verortet, mit Inhalten und Werten, die mit rechts absolut keine Berührungspunkte haben.
 
Ich denke du meinst hier vor allem die La Vey'sche Spielart des "Do what thou wilt"?
Ja. So etwas ist nach meinem Verständnis "echter" Satanismus. Wenn eine Band mit Pentagrammen, Ziegen und umgedrehten Kreuzen aufwartet, dient das m. E. mehr der Unterhaltung und ich nehme den allerwenigsten Bands ab, dass sie es ernst damit meinen. Bedingt vergleichbar mit Gore-Themen bei Cannibal Corpse.
 
„Es dauerte nicht mal ein Jahr, als Punk auf den traurigen Ruhm verbuchen konnte, die erste Pop-Musik zu sein, die für Rechtsradikale ko-optierbar war. Das hat ästhetische und politische Gründe. Der ästhetische Grund ist tatsächlich der Verzicht auf afro-amerikanische Elemente in der Musik. Man konnte zu Bands der zweiten Generation wie Sham69 gröhlen wie ein gewalttätiger Mob, man konnte den unfunky Körper intakt lassen und ganz Gesinnung werden, man konnte martialisch sein und keine untergrub den tumben ewigen Viervierteltakt-Takt des Ressentiments. Das bloße Gefühl der Kollektivität in Massensituationen, die auf Bestätigung und Konformität aufbauen, ist tatsächlich das Gegenteil der aktiven Austausch aufbauen in Kollektivität jedoch afro-amerikanische Musik.“(Diederich Diedrichsen: Als die Kinder noch in Ordnung waren. In Annas/Christoph: Neue Soundtracks für den Volksempfänger. S. 11-28, hier S. 15f.) Als zweiten Grund führt Diedrichsen den Arbeitsmarkt in der Zeit an.

Wichtig darin ist die Erkenntnis, dass Punk von Beginn an offenen Interpretationsraum lieferte, da Punk als entstehende Musik (USA) und Szene (GB) nicht einer politischen Richtung zuzuordnen war. Zuerst war Punk juveniles Aufbegehren, dass wie nahezu jedes juvenile Aufbegehren die Werte der gefühlten Majorität -Meist beginnend im eigenen Elternhaus- hinterfragt. Das allein für sich ist nicht links oder rechts, nicht progressiv oder konservativ. Es ist auch nicht klar wer was wann wie konkret hinterfragt. Punk war und ist, wie jede jugendkulturelle Szene eine Form der Selbstfindung außerhalb der subjektiv wahrgenommenen Mehrheitsgesellschaft. Damit bietet Punk -wie fast jede musikbezogene Szene- eine ideologische Anschlussfähigkeit zu allen Seiten, zum Rechtsextremen ohnehin und sogar zum Konservativen. Allerdings hat sich Punk, mit HC in Deutschland massiv nach links bewegt.
 
„Es dauerte nicht mal ein Jahr, als Punk auf den traurigen Ruhm verbuchen konnte, die erste Pop-Musik zu sein, die für Rechtsradikale ko-optierbar war. Das hat ästhetische und politische Gründe. Der ästhetische Grund ist tatsächlich der Verzicht auf afro-amerikanische Elemente in der Musik. Man konnte zu Bands der zweiten Generation wie Sham69 gröhlen wie ein gewalttätiger Mob, man konnte den unfunky Körper intakt lassen und ganz Gesinnung werden, man konnte martialisch sein und keine untergrub den tumben ewigen Viervierteltakt-Takt des Ressentiments. Das bloße Gefühl der Kollektivität in Massensituationen, die auf Bestätigung und Konformität aufbauen, ist tatsächlich das Gegenteil der aktiven Austausch aufbauen in Kollektivität jedoch afro-amerikanische Musik.“(Diederich Diedrichsen: Als die Kinder noch in Ordnung waren. In Annas/Christoph: Neue Soundtracks für den Volksempfänger. S. 11-28, hier S. 15f.) Als zweiten Grund führt Diedrichsen den Arbeitsmarkt in der Zeit an.

Wichtig darin ist die Erkenntnis, dass Punk von Beginn an offenen Interpretationsraum lieferte, da Punk als entstehende Musik (USA) und Szene (GB) nicht einer politischen Richtung zuzuordnen war. Zuerst war Punk juveniles Aufbegehren, dass wie nahezu jedes juvenile Aufbegehren die Werte der gefühlten Majorität -Meist beginnend im eigenen Elternhaus- hinterfragt. Das allein für sich ist nicht links oder rechts, nicht progressiv oder konservativ. Es ist auch nicht klar wer was wann wie konkret hinterfragt. Punk war und ist, wie jede jugendkulturelle Szene eine Form der Selbstfindung außerhalb der subjektiv wahrgenommenen Mehrheitsgesellschaft. Damit bietet Punk -wie fast jede musikbezogene Szene- eine ideologische Anschlussfähigkeit zu allen Seiten, zum Rechtsextremen ohnehin und sogar zum Konservativen. Allerdings hat sich Punk, mit HC in Deutschland massiv nach links bewegt.
Das ist für mich dann RAC, aber nicht Punk. RAC wurde als Begriff ab Ende der 70er bekannt.
 
Das hängt jetzt sehr davon ab, was du unter "konservativ" verstehst. Man kann Punk und rechts sein, keine Frage. Aber wenn "konservativ" was mit Werten und dem Bewahren von Strukturen oder auch einem gewissen Staatsverständnis zu tun hat (und das hat es für mich), dann ist es nicht mit Punk vereinbar.

Die "rechten Punks" würde ich eher der Hool-Szene zurechnen.
 
Da würde ich mit Verweis auf x Bands die vom Satanismus als Schauergeschichte erzählen widersprechen. Das fängt bei Black Sabbath an. Das Christentum ist ein ziemlich wichtiger Geschichtenfundus. Gerade das Thema Teufel, Sünde etc. aber eine eindeutige einheitliche Richtung gibt es da im Metal mMn nicht.
Natürlich ist das meist nur eine Attitüde. Ändert aber nichts daran, dass es die Eltern, Lehrer und Gesellschaft geschockt und das ganze als Teufelszeug haben brandmarken lassen. Und genau auf diese spießig-konservative Gesellschaft hatten die jungen Fans keinen Bock.

So war es sogar bei mir noch in meinem kleinen Kaff. Ich war der Satanist, weil ich schwarze Klamotten getragen und Metal gehört habe. Dafür war "Satan" noch das netteste was mir hinterher gerufen wurde.

Die meisten Bands kokettieren aber doch damit nur. Tom Araya hat gesagt, er sei Katholik, obwohl Slayer ja immer viel mit dem ganzen Satanismusgedöns gespielt haben. Also ich finde, dass es wunderbare Bands gibt, deren Mitglieder religiös sind (abgesehen davon ist Satanismus doch nicht viel anders als Religion, aber das nur am Rande). Nicht passen würde es m. E. nur bei den Kollegen, die mal eine Kirche angezündet haben oder auf andere Art gezeigt, dass sie es ernst meinen.
Ist mir bewusst, dass es da einige Bandmitglieder gibt. Strenggenommen ist das in meinen Augen auch ziemliche Poserei! :D

Das ist doch eigentlich genau das was man unter einem Poser versteht: Jemand der die Attitüde, etc. übernimmt ohne dahinter zu stehen.

Aber der entscheidende Punkt ist für mich viel mehr die Symbolik und Attitüde. So Songtexte die Hörigkeit und Gehorsam für himmlische Herrscher fordern, passen einfach nicht mit dieser Musikrichtung zusammen. (Dass es White Metal gibt ist mir klar...sinnig wird das ganze dadurch trotzdem nicht! :D )

Ansonsten ist Satanismus weniger eine Religion als eine Haltung. Das wird ja meist weniger spirituell gesehen, sondern symbolisch.

Das hängt jetzt sehr davon ab, was du unter "konservativ" verstehst. Man kann Punk und rechts sein, keine Frage. Aber wenn "konservativ" was mit Werten und dem Bewahren von Strukturen oder auch einem gewissen Staatsverständnis zu tun hat (und das hat es für mich), dann ist es nicht mit Punk vereinbar.
Öhm? Sage ich denn was anderes?
 
christlich-konservative
Ich würde diese Begriffe nicht automatisch miteinander vergesellschaften. Es sei denn, man bringt die Kirche ins Spiel.

So Songtexte die Hörigkeit und Gehorsam für himmlische Herrscher fordern, passen einfach nicht mit dieser Musikrichtung zusammen.
Ähm...und Songtexte, die Hörigkeit und Gehorsam für die dunkle Seite der Macht fordern, passen dann gleich viel besser?

Das sind mir alles zuviele Forderungen. Ich geh´ einen löten.
 
Ich würde diese Begriffe nicht automatisch miteinander vergesellschaften. Es sei denn, man bringt die Kirche ins Spiel.

Für mich passen die eigentlich extrem gut zusammen. Geht letztendlich ja immer darum auf Vaddi zu hören.

Ähm...und Songtexte, die Hörigkeit und Gehorsam für die dunkle Seite der Macht fordern, passen dann gleich viel besser?

Das sind mir alles zuviele Forderungen. Ich geh´ einen löten.

Ach komm...du weißt wie es gemeint ist! :D
 
Das ist für mich dann RAC, aber nicht Punk. RAC wurde als Begriff ab Ende der 70er bekannt.
Generell ist es aber schwierig, da Mitaußnahme der Texte zu differenzieren. (Auftreten und Image zähle ich mal nicht als Teil der Musik). Bands wie der britische Schraubenzieher galten ja auch als Punk und entwickelten dann daraus RAC. Fraochs Beitrag finde ich sehr gut, wenngleich die Frage nach der Vereinbarkeit zwischen konservativen Ansichten und Punks nicht schlussendlich beantwortet wird, aber historisch gut hergeleitet. Ein Freund von mir erwähnte das auch mal in die Richtung, so z.B. hat sich der Punk in England ganz anders entwickelt als hier (vgl. RAC dort und Rechtsrock in D).
 
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Wir leben in interessanten Zeiten, in denen sich auch esoterische Alt-Hippies mit Ve
„Es dauerte nicht mal ein Jahr, als Punk auf den traurigen Ruhm verbuchen konnte, die erste Pop-Musik zu sein, die für Rechtsradikale ko-optierbar war. Das hat ästhetische und politische Gründe. Der ästhetische Grund ist tatsächlich der Verzicht auf afro-amerikanische Elemente in der Musik. Man konnte zu Bands der zweiten Generation wie Sham69 gröhlen wie ein gewalttätiger Mob, man konnte den unfunky Körper intakt lassen und ganz Gesinnung werden, man konnte martialisch sein und keine untergrub den tumben ewigen Viervierteltakt-Takt des Ressentiments. Das bloße Gefühl der Kollektivität in Massensituationen, die auf Bestätigung und Konformität aufbauen, ist tatsächlich das Gegenteil der aktiven Austausch aufbauen in Kollektivität jedoch afro-amerikanische Musik.“(Diederich Diedrichsen: Als die Kinder noch in Ordnung waren. In Annas/Christoph: Neue Soundtracks für den Volksempfänger. S. 11-28, hier S. 15f.) Als zweiten Grund führt Diedrichsen den Arbeitsmarkt in der Zeit an.

Wichtig darin ist die Erkenntnis, dass Punk von Beginn an offenen Interpretationsraum lieferte, da Punk als entstehende Musik (USA) und Szene (GB) nicht einer politischen Richtung zuzuordnen war. Zuerst war Punk juveniles Aufbegehren, dass wie nahezu jedes juvenile Aufbegehren die Werte der gefühlten Majorität -Meist beginnend im eigenen Elternhaus- hinterfragt. Das allein für sich ist nicht links oder rechts, nicht progressiv oder konservativ. Es ist auch nicht klar wer was wann wie konkret hinterfragt. Punk war und ist, wie jede jugendkulturelle Szene eine Form der Selbstfindung außerhalb der subjektiv wahrgenommenen Mehrheitsgesellschaft. Damit bietet Punk -wie fast jede musikbezogene Szene- eine ideologische Anschlussfähigkeit zu allen Seiten, zum Rechtsextremen ohnehin und sogar zum Konservativen. Allerdings hat sich Punk, mit HC in Deutschland massiv nach links bewegt.

Zwar finde ich hier die Nennung von Sham 69 sehr seltsam, aber vom Prinzip her glaube ich, dass diese Einschätzung für die frühe Punk-Szene passt.
Zumindest habe ich schon an verschiedenen Stellen gelesen bzw. in Dokus gehört, dass sich die Spaltung der Szene in "rechts" und "links" erst später vollzog.

Allerdings denke ich nicht, dass das für die Beurteilung von Michale Graves' Position in den Zweitausendern wichtig ist.
 
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