Punk!

Taugen The Exploited live noch was? Hätte eventuell Lust die zu gucken...

Ich habe sie mir vor paar Wochen in Dresden zum ersten Mal angesehen, weil sie direkt vor meiner Haustür gespielt haben. Ich bin mit meinem Arbeitskollegen nicht mal bis zum Schluss geblieben. Mein Kollege ist absoluter Punkfan, aber selbst er, war nicht wirklich begeistert. War bestenfalls okay. Sound war total Brei, Songs durchgerotzt, manche Klassiker hab ich erst kurz vor Schluss erkannt. Zwei Monate zuvor, waren wir im gleichen Club bei The Casualties, das waren Welten in Punkto Qualität. Casualties war Bundesliga, Exploited Oberliga.
 
The Exploited wollte ich in den letzten Jahren immer mal wieder live sehen, hat sich aber irgendwie
nie realisieren lassen.
Stehe total auf die beiden Alben "Beat The Bastards" und "Fuck The System".
Nachdem ich jetzt allerdings kürzlich den Liveauftritt auf Arte beim Helfest in Frankreich gesehen habe,
werde ich davon Abstand nehmen.
Fürchterlich lahme Performance ohne Spielfreude.
 
Weil? Ihr letztes Album „written in blood” fand ich saustark. Live waren die auch richtig gut.

Wegen dem Aussehen. Das erinnert mich an die frühen 1980er und die Kings Road-Punks, die sich extra so gestylt haben, um dann von Touristen fotografiert zu werden. Und man konnte natürlich auch die passenden Postkarten mit diesen Punks kaufen. Das hat schon in den frühen 1980ern meiner Auffassung von Punk widersprochen. Spätestens ab 1985 war diese Art von Outfit eh Schnee von gestern und irgendwie lächerlich. Wenn damals (ab ca. 1985) solche Punks bei Konzerten auftauchten, dann haben wir sie ausgelacht oder ihnen Sprüche gedrückt wie z.B. "Ey, Karneval ist vorbei". Es gibt auch Punks, die solchen Gestalten direkt eins auf Maul gegeben haben. Das war Plastik- und Modescheisse. Dafür hab ich Hardcore Punk viel zu ernst genommen um solche Leute zu tolerieren. Und selbst heute bin ich auf solche rückwärtsgewandten Auswüchse immer noch schlecht zu schreiben. Trotzdem gilt natürlich, dass jeder so rumlaufen soll, wie sie/er es braucht, um sich gut zu fühlen.

Musikalisch hat mir die Band nie was gegeben. Ich bleibe lieber bei den Originalen. Aber is natürlich alles Geschmackssache. :)
 
Ah, alles klar. Auch wenn ich das jetzt nicht kritisch sehe, kann ich deinen Standpunkt durchaus verstehen. Auch mir sind schon einige auf Konzerten über den Weg gelaufen, die den Hang zum Karneval hatten. Wobei ich den Karneval im Gothicbereich viel schlimmer und kritischer betrachte. Da sind auch so viele unterwegs, wo mehr Schein als Sein ist.
 
Ah, alles klar. Auch wenn ich das jetzt nicht kritisch sehe, kann ich deinen Standpunkt durchaus verstehen. Auch mir sind schon einige auf Konzerten über den Weg gelaufen, die den Hang zum Karneval hatten. Wobei ich den Karneval im Gothicbereich viel schlimmer und kritischer betrachte. Da sind auch so viele unterwegs, wo mehr Schein als Sein ist.

Ja, in Bezug auf die heutige Gothic-Szene stimme ich dir zu. Da steht das Outfit noch mehr im Mittelpunkt. Absolut.
 
Wobei, Gothic war doch schon immer stark über Outfit definiert. Also mehr als andere Szenen jedenfalls. Im Metal gibt es halt auch viele reine Musikfans, glaube im Gothic weniger. Die Szene ist doch sehr über Ästhetik definiert. Und Punk ist da vor allem sehr divers. Bin aber natürlich nur am Rand in beiden Szenen unterwegs...
 
Wobei, Gothic war doch schon immer stark über Outfit definiert. Also mehr als andere Szenen jedenfalls.

Grundsätzlich stimme ich dir zu. Ich habe nur den Eindruck, dass gerade in der Gothic-Szene der Fokus auf das Outfit im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte noch stärker zugenommen hat. Das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig ist ja sowas wie ein einziger großer Laufsteg, ein Kampf der Eitelkeiten, wo es sich bei einigen wirklich nur noch ums Äußere dreht. Eine Freundin von mir ist quasi Ur-Goth. Sie ist ca. 1981 zur Szene gekommen. Allerdings verachtet sie den ganzen Kommerz und ihre Kleidung näht sie immer noch selbst und verkauft sie auch. Sie hat einen kritischen Blick auf die ganze Szene von heute. D.I.Y. war und ist ihr sehr wichtig. Eine schwarze Modepuppe war sie nie. Nun gut, ich schweife ab. Auf jeden Fall könnte sie dir eine wesentlich bessere Antwort geben als ich.
 
Wobei, Gothic war doch schon immer stark über Outfit definiert. Also mehr als andere Szenen jedenfalls. Im Metal gibt es halt auch viele reine Musikfans, glaube im Gothic weniger. Die Szene ist doch sehr über Ästhetik definiert. Und Punk ist dar vor allem sehr divers. Bin aber natürlich nur am Rand in beiden Szenen unterwegs...

Die Outfits gehören schon zur Szene, ja. Aber das Problem in der Gothicszene ist, dass du so viele Karnevalisten rumlaufen hast, die meinen zu müssen, sie stellen was da oder dergleichen. Das ist bei einigen tierisch oberflächlich. Seit 10 Jahren fahre ich aufs WGT, da meine Frau ursprünglich aus der Gruftiecke kommt. Ich kann dir auf Anhieb Leute bestimmen, die oberflächlich sind, sich nur darstellen wollen, oder ob es Leute sind, die den Spirit leben und wer wegen der Musik da ist. Die ganzen 0815-Gruftis hören auch nur den typischen Einheitsbrei, ob im Elektro oder Gitarrenbereich, ist da vollkommen gleich. Diese Fraktion widert mich auch regelrecht an. Persönlich kenne ich so viele, die da in ihrer Jugend meinen mussten, böser als böse rumzulaufen, geschminkt, dass die Wände gewackelt haben, den typischen (Mainstream-)Einheitsbrei gehört haben, sich nicht mit der Ideologie oder den alten Bands beschäftigt haben und die im Laufe der Zeit (zum Glück) aus der Szene wieder verschwunden sind, oder tauchen nur auf Partys auf, und kriegen es nicht mal gebacken, ein Livekonzert zu besuchen. Die „wahren“ Schwarzkittelträger sind meist eh eher schlicht gekleidet und identifizieren sich über den Spirit, dezente Optik, schlichte Kleidung und Musik. Da ich neben Metal auch recht viel Postpunk höre, findest du gerade da nur Leute, die auch die Musik hören und da tief verwurzelt drin sind. Das ist sehr angenehm und macht richtig viel Spaß. Man wird dort nie den Karnevalgrufti vorfinden, weil die Musik (auch im Elektrobereich) zu anspruchsvoll für ihn ist.

Und das kann man auch ab und an im Punk beobachten. Aber da stecken mit Sicherheit andere Leute mehr in der Materie drin, als meine Wenigkeit.
 
Find ich nicht. Die Songs werden meiner Meinung nach lieblos runtergerotzt und Wattie Buchan taugt bestenfalls noch als fleischgewordene Punk-Karikatur (was er letzten Endes auch ist).

Bei Exploited fallen mir spontan "charged" GBH ein. Auch so eine Legende, die dieses Jahr in Deutschland auf Tour waren. Leider verpasst. Hat die jemand evtl. gesehen und kann was dazu sagen?
Mit dem Song "Time Bomb" (man beachte das Intro mit dem Ticken) in infernalischer Lautstärke hat uns damals ein Klassenkamerad morgens auf Klassenfahrt im 6-Bett-Zimmer immer geweckt.... unvergessen.
 
Bei Exploited fallen mir spontan "charged" GBH ein. Auch so eine Legende, die dieses Jahr in Deutschland auf Tour waren. Leider verpasst. Hat die jemand evtl. gesehen und kann was dazu sagen?
Mit dem Song "Time Bomb" (man beachte das Intro mit dem Ticken) in infernalischer Lautstärke hat uns damals ein Klassenkamerad morgens auf Klassenfahrt im 6-Bett-Zimmer immer geweckt.... unvergessen.

Liveauftritte von G.B.H. sind heute noch richtig gut. Kann ich nur empfehlen. Bis auf den Schlagzeuger ist es immer noch die Originalbesetzung. Hinzu kommt, dass Colin, Jock und Ross in Würde gealtert sind.
 
Find ich nicht. Die Songs werden meiner Meinung nach lieblos runtergerotzt und Wattie Buchan taugt bestenfalls noch als fleischgewordene Punk-Karikatur (was er letzten Endes auch ist).
Hm, ich habe die zuletzt 2019 im kleinen Bastard Club gesehen und fand das war ein geiles Brett, instrumental absolut kompetent und der Chef wirkte sehr fit, vor allem wenn man überlegt, das er gar nicht so lange davor beinahe für immer das Mikro abgegeben hätte...

Und warum Wattie ne Karikatur darstellen soll, während GBH in Würde gealtert sind, erschließt sich mir auch nicht so ganz, die tun sich da nicht viel finde ich, sind halt beide alt geworden und sehen aus wie 40 Jahre ältere Typen von 1982. Da kann man dann ja jeden als Karikatur bezeichnen, der/die heute noch so wie anno dazumal unterwegs ist.

Wie auch immer, ich zieh mir den Wattie und seine Truppe in 2 Wochen mal für lau beim Turock Open Air rein und GBH im Oktober an fast gleicher Stelle, bin dann mal auf die aktuelle Form gespannt ;)
 
Exploited zuletzt vor fast 10 Jahren gesehen. Die Band hatte wirklich Spielfreude, Wattie war lustig drauf, der Sound war leider Brei von der Anlage her, da war irgendwas vermischt, aber alles in allem hab ich schon wesentlich schlechtere Konzerte von "alten Helden oder -Säcken" gesehen, z.b. vor ein paar Jahren Anti Nowhere League , das war im Vergleich lustlos, UK Subs dagegen überraschend agil. Gbh würde ich mir auch wieder geben, wobei ich, wie bei Exploited, die ersten Sachen am besten finde, aber Spätwerk bei beiden auch OK, zwischendrin hatte man Hänger, einige sehen es wohl genau anders rum.

Wattie, ja gut, gab immer wieder so Geschichten von wegen "hat seinen Iro versichern lassen" oder das er ja nur noch Techno hört und deshalb den Punk verraten hat undundund, meine Güte, dem einen zu sehr "Klischeepunk", den anderen dagegen zu sehr vom "Wahren Weg" abgekommen, so what...scheiss drauf.
 
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Und warum Wattie ne Karikatur darstellen soll, während GBH in Würde gealtert sind, erschließt sich mir auch nicht so ganz, die tun sich da nicht viel finde ich, sind halt beide alt geworden und sehen aus wie 40 Jahre ältere Typen von 1982. Da kann man dann ja jeden als Karikatur bezeichnen, der/die heute noch so wie anno dazumal unterwegs ist.

Kann man nicht, denn wie du selbst weisst, ist nicht jeder Mensch gleich. Aber egal, denn die Sache ist ja an sich ganz einfach: Wir haben eine unterschiedliche Sicht auf die Dinge und ich habe absolut kein Interesse hier in diesem Forum irgendetwas auszudiskutieren. :)
 
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