Ich finde, das ist Jammern auf hohem Niveau, denn lieber eine Überdosis als das satte, faule, desinteressierte Event-Zelebrieren, welches dazu führt, dass die Kohle nach Wacken oder auf einen Kreuzfahrtdampfer geschafft wird, wo mehr Sonnenbrillen den Besitzer wechseln als Tonträger. Die Jagd nach Platten ist immer besser als die Jagd nach.... ähm.... nichts.
Also ein Wacken-ist-doof Post scheint aber inzwischen schon obligatorisch zu sein.
Es gibt ja kaum einen "Über-die-Szene-diskutier-Thread", wo man nicht früher oder später in irgendeiner Weise immer die gleichen Kommentare über Wacken liest. Genauso wie die ständige Angst, irgendein böser, ominöser Mainstream könnte die eigene geliebte Szene infiltrieren. Das habe ich noch nie so stark erlebt, wie beim Black Metal. Das ist für mich noch das eheste Zeichen von Unsicherheit in einer Szene. Es entsteht zwar viel neues, aber gefühlt immer direkt mit einem großen Drang sich irgendwie zu rechtfertigen und abzugrenzen. Nicht unbedingt von den Musikern, eher von den Fans. Manche klappen ja schon fast zusammen, wenn Musiker sich vegan ernähren, oder sich zu Hipster-mäßig anziehen. Das ganze hat in meinen Augen schon fast dogmatische Ansätze und das ist für mich genauso ein Zeichen von Faul- und Trägheit. Die guten, echten Underdogs, gegen die bösen kommerziellen großen Konzerne. An sich schön und gut, aber mittlerweile geht man sich dabei lieber gegenseitig an die verbale Gurgel. Man hat sein klischeehaftes Bild von Anderen und hält sich deshalb für besser. Damit meine ich übrigens niemanden persönlich, aber manche Kommentare die ich hier mit der Zeit so gelesen habe, scheinen mir dann doch ziemlich in diese Richtung zu gehen.
Eine Szene, die auf der einen Seite ziemlich genaue Vorstellungen davon hat, wie ihre Musik klingen darf, aber auf der anderen Seite dann doch Eigenständigkeit, Kreativität und Glaubhaftigkeit will, braucht sich doch nicht darüber zu wundern, wenn sich gewisse Trends die funktionieren plötzlich ziemlich schnell kopieren. Black Metal muss in der Vorstellung mancher Leute genau so sein, wie sie denken, das er sein müsse. Da darf keiner Vegan essen, große Brillen tragen, oder aufs Wacken fahren. Sowohl Bands, wie auch Fans. Wenn doch, haben sie Black Metal nicht verstanden, oder müssen sich noch ein ganze Menge Hintergrundwissen aneignen, oder sind eben einfach kein richtiger Black Metal. Das ist in dem Fall auch keine Übertreibung, sondern habe ich so, oder so ähnlich schon zu hören gekriegt. Man zwängt sich doch oft selber in ein absolut enges Konzept gegen das es auch kaum Kritik gibt...