REFUGE / RAGE

Das ist etwas was mir auch in Erinnerung geblieben ist. Irgendwannd so um den Release von "Images & Words" hat sich Peavy mal extrem negativ über das Album sowie über DT selbst geäussert, ich glaub damals in so ner Rubrik im Metal Hammer in der Musiker immer Songs von anderen Bands bewertet/besprochen haben. Ein paar Jahre später hat er dann ausgerechnet die "Images..." über den grünen Klee gelobt und die Band als das Beste dargestellt was es gibt. Ein ziemlich wandelbarer Charakter finde ich.
Vielleicht auch einfach ein sich wandelnder und ausweitender Geschmack. Ich habe heute auch die Diskographien vieler Bands komplett im Regal, die ich anno 1993 nicht mal mit der Beißzange angefasst hätte. Was habe ich damals Helloweens "Chameleon" gehasst, und wie sehr mag ich die Scheibe heute? Dabei glaube ich nicht, dass sich mein Charakter großartig gewandelt hat. Man lernt halt dazu, wird offener für anderes... sehe ich nicht als Drama an.
 
Dream Theater mochte ich früher gerne, kann mir die aber seit Jahrzehnten nicht mehr geben. Welcome to the other side hat aber auch schöne Balladen drauf. Ich mag das Album, hab ich heute festgestellt.
 
Ich bin jetzt nicht so sattelfest in der Diskographie, fand aber die Sachen um 2000 auch immer super.

Sowas wie ...

- Higher than the Sky
- The crawling Chaos
- The Mirror in your Eyes
- Back in Time

... sind doch Hits? Dachte immer das sehen alle so.

Diese Ohrwurm-Garantie ist irgendwie das Hauptmerkmal, das ich mit Rage verbinde. Muss mich dennoch mal mehr mit der Geschichte von denen befassen.
 
Auf der anderen Seite hatte er ganz frühre mal im Rock Hard seine 10 (?) liebsten Scheiben vorgestellt und das war richtig gut zu lesen. Aber die DT Geschichte ist mir bis heute noch eher negativ in Erinnerung geblieben.

Ich kann mich erinnern, dass ich ihn auf einer Dream-Theater-Tour, zusammen mit Viktor, getroffen habe.

Ist natürlich spekulativ, aber mein Eindruck war schon, dass man sich seinerzeit (müsste so nach der "Welcome..."-Scheibe gewesen sein) in eine progressivere oder auch anspruchsvollere Schiene bewegen wollte, was dann letztlich ja auch irgendwie passiert ist. Möglicherweise insbesondere den Ambitionen eines Viktor geschuldet, der mit dem doch bekannteren Namen "Rage" mehr erreichen konnte oder wollte als mit Mind Odyssey, die zwar wirklich gute Alben abgeliefert hatten, in der Wahrnehmung der Szene aber allenfalls ein Geheimtipp waren.

"Schlimmer" als Viktor wog für mich vielmehr der Einstieg von Mike Terranea, der für ganz sicher ein toller Schlagzeuger ist, aber "songdienlich" kennt der nicht, der zerbläst alles, baut Fills ein, wo sie nicht hingehören und zerstört damit die Songs nicht selten.

Auffällig an der Phase mit Mike und Viktor war in jedem Fall, dass das eigentlich eher geradlinige Songwriting der Band zunehmend in Bereiche führte, wo es einfach irgendwie nicht hingehörte. Eine große Ausnahme für mich ist die "Carved in Stone", wo es erstaunlich gut gelungen war, die eher straighten Rage-Elemente mit progressiven Einsprengseln zu garnieren, ohne den Rage-typischen Sound zu ruinieren.

Meine liebste Rage wird wohl auf ewig "Trapped!" bleiben, da kann man gern die "Beyond the Wall of Sleep" - EP noch dazu rechnen. So perfekt, Hit auf Hit, kein bemühter Eierkneifer-Gesang mehr, "Trapped!" und auch der Nachfolger "The missing Link" haben äußerst 90er kompatiblen Metal geboten, ohne die Wurzeln dieses Stils zu verleugen und ohne sich in Sachen Grunge oder (bewahre!) Nu-Metal anzubiedern.

Auf jeden Fall kann man wohl festhalten das RAGE zwischen 89-95 richtig richtig geil waren und kommerziell eigentlich weit mehr hätten reissen MÜSSEN. Wenn die Welt halbwegs gerecht gewesen wäre.

Ja, das sehe ich auch so. In dieser Zeit haben sie die meisten Anderen locker abgehängt, waren dabei catchy, aber nicht zuckerig, härtemäßig nie weichgespült. Tolles Songwriting, egal ob schnell oder Midtempo, ein Volltreffer nach dem Nächsten - und ja, voll in die Fresse. Selbst die balladesken Töne haben gepasst. Nehmen wir mal "Master of the Rings" als Vergleich (was jetzt keine wirklich schlechte Scheibe ist), so war die um Längen hinter dem musikalischen Schaffen von Rage zu dieser Zeit zurück.

From the cradle to the grave, days of december, love after death, when love and fear unite, an eye for an eye... sind doch Hammersongs mit der leicht zuckrigen Melodie. Da passt Orchester und Metal super zusammen, geht ineinander über. Passt perfekt und ein adäquater Gesang dazu.
Auch die kitschigen Balladen auf der LMO find ich gut.

Selbst zu dieser Phase waren Rage noch immer um Längen weniger "cheesy" als viele andere Kapellen. Eine Art Weiterentwicklung dessen, was "Black in Mind" oder auch "End of all Days" andeutete. Warum die "XIII" und die "Ghosts" immer so niedergemacht werden verstehe ich nicht wirklich. Im Rage-Kontext sicher ein wenig "weichgespülter" als ihre Vorgänger, aber die Trademarks waren noch immer da.

Was die Phase ab 2001 betrifft: im Wesentlichen schließe ich mich der mehrheitlichen Meinung an. Die Smolski-Alben sind irgendwie nichts, was hängenbleibt, von der "Carved..." abgesehen, die irgendwie genau den Nerv dessen traf, was vielleicht getroffen werden sollte. Keines dieser Alben ist wirklich schlecht, aber im Gegensatz zu "Reflections...", "Trapped!" dem fehlenden Glied oder auch "Black in Mind" bringt mich irgendwie nichts dazu, die Dinger mal aufzulegen.

Danach war es irgendwie eine Besetzung zu viel: ich besitze von den Alben der Post-Smolski-Ära war 2 von Dreien, nur gehört habe ich die kaum....sollte ich mal machen, denke ich...
 
Ich bin jetzt nicht so sattelfest in der Diskographie, fand aber die Sachen um 2000 auch immer super.

Sowas wie ...

- Higher than the Sky
- The crawling Chaos
- The Mirror in your Eyes
- Back in Time

... sind doch Hits? Dachte immer das sehen alle so.

Diese Ohrwurm-Garantie ist irgendwie das Hauptmerkmal, das ich mit Rage verbinde. Muss mich dennoch mal mehr mit der Geschichte von denen befassen.
Für mich sind grade das Songs, die in meiner RAGE Welt im hinteren Drittel liegen. Die Hits gabs bis 1993.
 
Wer macht denn die XIII runter?

Sagen wir, sie hat in der überaus umfangreichen Rage-Discography generell kein besonders gutes Standing. In meinem Bekanntenkreis finden sich eine Menge Leute, die meinen, dies sei der Anfang des Niedergangs gewesen (den ich nie gesehen habe), auch hier liest man manchmal nicht nur Gutes über dieses Album.

Generell sind Rage einfach der Inbegriff einer Malocherband, hatten es nie nötig, ein Image zu kreiren (wie so ein Suppenkasper aus Hamburg), sie haben einfach gespielt. Womöglich ist auch hier die Kritik so einiger Hardliner angesiedelt: da passt eigentlich weder Prog noch Orchester dazu. Womit wir wieder bei der "XIII" wären: war die Lingua-Mortis für viele noch ein vertretbares Experiment, so war man ab der "XIII" dann für so Manchen ein Schritt zuviel in die "verkehrte" Richtung gegangen.
 
Seltsam ich habe bewusst noch nie etwas schlechtes über die XIII gehört. Eher im Gegenteil, vor allem damals kam sie allgemein gut an und auf der Tour haben sie Songs im Zugabenteil von der Platte doppelt gespielt weil es so gut ankam.
 
Zuletzt bearbeitet:
Besser geht's eigentlich kaum:


Smolski mag zwar technisch um Längen Besser gewesen sein als Manni, aber der hatte hundertmal mehr Gefühl beim spielen!
Sowas von. Ich erinnere mich übrigens noch sehr gut an dieses Konzert - ein gewisser Epico war headbangend in der ersten Reihe dabei... :D
Wie gesagt, ich kann nur für mich sprechen, aber von der "Prayers Of Steel" bis incl. "Black In Mind" ein Muss.
Das kann man gar nicht oft genug sagen. Vielleicht die geilste Phase, die je eine (traditionelle) deutsche Metal-Band über so einen ja doch recht langen Zeitraum je hatte. Die beiden Avenger-Scheiben ("Depraved To Black", "Prayers Of Steel") sind für mich zusammen so etwas wie "Sad Wings Of Destiny" für Priest: anbetungswürdige Songs, die noch nicht ganz den Hartwurst-Faktor hatten, der aber schon hinter der Tür wartete. Und "Echoes Of Evil" vom Rage-Debüt ist für mich der beste deutsche Speed-Metal-Song aller Zeiten. Simpel, aber einfach geil. Punkt.
 
Sowas von. Ich erinnere mich übrigens noch sehr gut an dieses Konzert - ein gewisser Epico war headbangend in der ersten Reihe dabei... :D

Das kann man gar nicht oft genug sagen. Vielleicht die geilste Phase, die je eine (traditionelle) deutsche Metal-Band über so einen ja doch recht langen Zeitraum je hatte. Die beiden Avenger-Scheiben ("Depraved To Black", "Prayers Of Steel") sind für mich zusammen so etwas wie "Sad Wings Of Destiny" für Priest: anbetungswürdige Songs, die noch nicht ganz den Hartwurst-Faktor hatten, der aber schon hinter der Tür wartete. Und "Echoes Of Evil" vom Rage-Debüt ist für mich der beste deutsche Speed-Metal-Song aller Zeiten. Simpel, aber einfach geil. Punkt.
Für mich sind AVENGER/RAGE, neben RUNNING WILD und BLIND GUARDIAN, die wichtigste deutsche Metalband, und ich finds Schade, dass die bei Vielen immer noch komplett unterm Radar läuft, häufig wegen Peavy's Vocals. Auch etwas, dass ich Null verstehen kann.
 
Für mich sind AVENGER/RAGE, neben RUNNING WILD und BLIND GUARDIAN, die wichtigste deutsche Metalband, und ich finds Schade, dass die bei Vielen immer noch komplett unterm Radar läuft, häufig wegen Peavy's Vocals. Auch etwas, dass ich Null verstehen kann.
Verstehen kann ich es schon, sehe es aber halt komplett anders. Geht mir persönlich z.B. bei Megaton Sword so.
Ein Problem von Rage war glaube ich, dass Peavy hin und wieder vielleicht zu sehr versuchte, sich Trends anzunähern, weil er eben auch nicht so ganz verknusen konnte, dass Rage nicht in der ersten Reihe standen - dazu zähle ich z.B. diese Lingua-Mortis-Phase. War damals hip, hat mich aber ein Stück weit alienated. Und so klasse ich den Katalog unterm Strich finde, beinharter Fan wie vor LM bin ich nie wieder geworden.
 
Verstehen kann ich es schon, sehe es aber halt komplett anders. Geht mir persönlich z.B. bei Megaton Sword so.
Ein Problem von Rage war glaube ich, dass Peavy hin und wieder vielleicht zu sehr versuchte, sich Trends anzunähern, weil er eben auch nicht so ganz verknusen konnte, dass Rage nicht in der ersten Reihe standen - dazu zähle ich z.B. diese Lingua-Mortis-Phase. War damals hip, hat mich aber ein Stück weit alienated. Und so klasse ich den Katalog unterm Strich finde, beinharter Fan wie vor LM bin ich nie wieder geworden.
Das meinte ich garnicht, sondern eher die oftmals herrschende Kritik an seinem Gesang; grad bei den Frühwerken. Finde auch nicht, dass sich die Band jemals irgebdwelchen Trends unterworfen hat. Das größte Experiment, für mich, war die REFLECTIONS und auch wenn die kommerziell vielleicht ein Fehlschlag war, ist das für mich immer noch ein klasse und unterschätztes Teil.
 
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