"Notstopp! Notstopp!" Schreit mein Gehirn nach dem ersten Durchlauf von "Malakt Amalka Maryam". "Du hast das falsche Album empfohlen!"
Naja, was heißt falsch. "Matyrium.." ist super, Shakshuka ist schräg, aber gut.
ABER: Mein klarer Liebling jedoch ist "Malakt Amalka Maryam". Die ersten 11 Minuten von "Kom fram Jag få öra huru ni har glömt. Menniskans Ålderdoms Trappa ifrån Waggan til grafwen" (geht es vlt noch länger ihr Idioten?) verfolgt mich diese unheimliche, geile Melodie und dann wird es ab Minute 11:20 so episch und arschgeil. Das ist selbst für Reverorum Verhältnisse soooooo gut. Diese Intensität ballert unfassbar durch das Ohr, dass könnte ich stundenlang hören. Nur diesen Part von Minute 11:00 bis 14:30.
Das Werk baut eine schwer zu erklärende Stimmung auf. Ist das Eingängig? Jein. Manchmal mehr als "Martyrium", manchmal weniger. Ist es sperrig? Weniger als "Shakshuka der Magie". "Malakt Amalka Maryam" ist wie ein stummes Wesen, welches sich im selben Raum mit dir befindet und dich einfach nur anstarrt. Drehst du dich weg, so spürst du seine Blicke. Drehst du dich hin, hat es sich verändert und verzerrt sein Anglitz. Mit jeder Sekunde beunruhigt es dich mehr und mehr, doch du kannst den Blick nicht abwenden. Gleichzeitig kitzelt es deinen Geist, sich doch erneut um zu drehen. In der Hoffnung, sein Anblick möge sich wieder und wieder verformen, wenn du es an siehst.
Tief in diesem unbeschreiblichen Gefühl versunken beginnt der zweite Song ein weiteres mal im gemütlichen, ja fast schon zurück lehnendem Takt seine Wirkung wie Nebel aus zu breiten. Ist das geil. Und morbide. Da kreischt dieses Wesen verstörend und ekelhaft plötzlich zu dem sich aufbäumenden Schlagzeug und tanzt lässig um das Gehirn umher. Es denkt nicht daran, schneller zu agieren, nein. Ab Minute 6 wird es introvertierter, wirft die Schatten länger an meine Wände. Minute 8 bricht an und ohne rasende Blastbeats oder krakeelende Vocals implodiert der Terror im Trommelfell. Die Orgel hält Einzug. Psychopathisch, fordernd. Keine Harmonie, kein Licht. Das Wesen spricht nun. Dringt weiter in die Gedanken ein. Circa 60% vom Song geschafft. Auf zur letzten Etappe. Schleppend, fast andächtig. Ach, es ist so herrlich, wie sich die kranke Stimmung über die gesamte Länge des Albums hält. Noch 3 Minuten, da krächzt dieses Wesen kehlig. Noch 2 Minuten. Der Gedankenstrudel beruhigt sich etwas.
Schon jetzt überstrahlt "Malakt Amalka Maryam" für mich die vorherigen Outputs. So euphorisch habe ich lange nicht mehr über ein Album geschrieben.
Und das alles nach nur einem Durchlauf. Jetzt lese ich noch mal über diese Zeilen, grinse ein wenig über das Geschriebene und reflektiere hoffentlich ein bisschen verwundert darüber, was man mit Musik aus lösen kann.