RUSH - polarisierende Götter

Ich hatte den Song damals auf einer Compilation gehabt, und fand ihn damals richtig Scheiße.:D Das änderte sich natürlich über die Jahre, inzwischen liebe ich die 80er Phase abgöttisch.
Ich find's ja immer etwas merkwürdig, wenn die Leute bei Rush von "der 80er Phase" reden - für mich gibt es da stilistisch mehrere komplett verschiedene Phasen. Die ersten beiden Alben, also "Permanent Waves" und "Moving Pictures" kann man durchaus als stilistische Einheit ansehen, in der Keyboards zwar schon Verwendung fanden, aber dennoch nur im Hintergrund als Ergänzung dienen, um dem Hard Rock /Prog Rock noch eine weitere Dimension hinzuzufügen. Schon auf "Signals" waren dann jegliche Hard-Rock-Elemente aus dem Stil der Band verschwunden, wobei der stilistische Sprung vom Vorgänger (vor allem von dessen letztem Song "Vital Signs") ja eigentlich auch nicht soo groß war, aber statt Hard Rock waren hier verstärkt New-Wave-Einflüsse zu hören. "Grace Under Pressure" ging den Weg noch etwas weiter, mit noch vordergründigeren Keyboards. "Power Windows" wirkt auf mich dann schon wieder ziemlich anders, was zu einem großen Teil aber auch durch die megakünstlichen Drumsounds kommt (hier packen mich im Gegensatz zu den Vorgängern aber auch die Gesangsmelodien nicht mehr so), das Album wirkt auf mich immer wie hochkomplexe Musik in 80er Pop-Ästhetik und hat gefühlt nichts mehr mit Rock zu tun.
"Hold Your Fire" und "Presto" waren für mich dann auch eher anspruchsvoller Pop Rock, wobei es über "Presto", "Roll The Bones" (hier sind wir ja schon in den 90ern) und "Couterparts" dann wieder Schrittweise immer rockiger wurde und man dann spätestens ab "Test For Echo" eigentlich wieder von progressivem Hard Rock sprechen kann. Na ja, wie geschrieben, sind die letzten genannten Alben schon in den 90ern entstanden, aber in den 80ern hatten Rush für mich halt mindestens drei oder vier verschiedene Phasen, während es in den 70ern nur zwei gab (vom Hard Rock zum harten Progressive Rock, wobei auch da die Entwicklung nicht abrupt, sondern über mehrere Alben vonstatten ging) und ab "Test For Echo" wieder alles stilistisch grob gesehen relativ einheitlich ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann aber @Acrylator verstehen. Gerade hier im Forum (und da nehme ich mich nicht aus) gehört das abnerden und verschiedene Alben in Listen zu packen, bzw diese verschiedenen Epochen zuzuordnen,einfach zum guten Ton dazu.
Das hat dann ja ach nix mit der Qualität zu tun, ich brauche auch zwischendurch auch meine Genre Schubladen :D
 
Ich finde sie auch alle drei super und könnte mich nicht zwischen Geddy, Alex und Neil entscheiden.

(Bei den Alben gibt's aber auch keine echten Ausfälle.)

;)
Klar, Ausfälle im Sinne von "schlecht" gibt es natürlich nicht, alles, was die Band gemacht hat, hatte Hand und Fuß. Spielerisch immer auf hohem bis höchstem Niveau, kompositorisch haben sie es sich eigentlich auch nie zu einfach gemacht (auch nicht bei den eingängigeren Songs) aber für mich persönlich ist die Phase (oder sind die Phasen:D) von "Power Windows" bis einschließlich "Presto" oder "Roll The Bones" stilistisch und von der Soundästhetik her oft eher selten ("Roll The Bones") bis gar nicht ("Power Windows") zu genießen. Gibt wahrscheinlich nicht viele, die den Schnitt da ausgerechnet zwischen "Grace..." und "Power Windows" ziehen, aber erstere liebe und letztere hasse ich tatsächlich (hab's hier ja schon oft geschrieben, dass es bei dem 85er Werk hauptsächlich am Sound liegt aber auch die Melodien packen mich da nicht mehr wie die der vorherigen Alben - live gefallen mir die Stücke aber besser als in ihren Studioversionen).
 
...Stile, Phasen? Sind mir bei Musik wumpe.

Das glaube ich dir übrigens nicht - es gibt sicher auch Musikstile, die du komplett und ohne Ausnahme furchtbar findest und sicher auch stilstische Phasen von geliebten Bands, die dir nicht gefallen. Oder hab ich dich da jetzt falsch verstanden und du meintest nur, dass das für dich einfach kein Gesprächsthema ist?
 
Auf jeden Fall insgesamt trotzdem eine der besten Rockbands überhaupt für mich! Hab letzt im Auto auch mal wieder "Moving Pictures" gehört und obwohl ich die Scheibe (wie auch viele andere der Band) echt schon auswendig kenne und weiß-nicht-wie-oft gehört habe, bin ich jedesmal wieder gleichermaßen verzaubert wie beeindruckt! Wie man so viel Musikalität mit solch zugänglicher Leichtigkeit rüberbringen kann, ist schon eine Kunst für sich!
 
Mit der 80er Phase bin ich noch nicht wirklich warm geworden. Die 70er sind toll, die neueren Sachen auch ganz gut, aber Moving Pictures hat mich noch nicht gepackt. Hab die aber auch schon ewig nicht mehr gehört. Vielleicht pack ich die mal wieder in den Player.
 
Mit der 80er Phase bin ich noch nicht wirklich warm geworden. Die 70er sind toll, die neueren Sachen auch ganz gut, aber Moving Pictures hat mich noch nicht gepackt. Hab die aber auch schon ewig nicht mehr gehört. Vielleicht pack ich die mal wieder in den Player.
Interessant! Dachte immer, "Moving Pictures" ist sowas wie DAS Konsensalbum der Band, das die Proggies, Hard-Rocker und "Popper" unter den Fans gleichermaßen begeistern kann.
 
Dann muss ich dem wohl nochmal eine Chance geben. Für mich sind die heiligen drei: A Farewell To Kings, 2112, Hemispheres.
Ehrlichgesagt habe ich 2112 auch immer für das "Konsensalbum" gehalten :D
 
Dann muss ich dem wohl nochmal eine Chance geben. Für mich sind die heiligen drei: A Farewell To Kings, 2112, Hemispheres.
Ehrlichgesagt habe ich 2112 auch immer für das "Konsensalbum" gehalten :D
Ja, "2112" ist sicher eines der beliebtesten Alben der Band (davon gibt's aber einige :D) und vielleicht das, das gemeinhin als DAS Meisterwerk aus den 70ern angesehen wird. Ich persönlich finde ja die beiden Nachfolger und sogar die beiden Vorgänger insgesamt noch besser (da ich auf "2112" die B-Seite nicht so stark finde wie den Schnitt der anderen genannten Alben), aber die sind alle auf schwindelerregend hohem Niveau! Lediglich das Debüt finde ich da noch etwas schwächer, aber auch schon gut (Neil Peart hätte das noch deutlich aufgewertet).
 
Zuletzt bearbeitet:
Das glaube ich dir übrigens nicht - es gibt sicher auch Musikstile, die du komplett und ohne Ausnahme furchtbar findest und sicher auch stilstische Phasen von geliebten Bands, die dir nicht gefallen. Oder hab ich dich da jetzt falsch verstanden und du meintest nur, dass das für dich einfach kein Gesprächsthema ist?
Rhetorische Frage. Bleibe ich im im Heavy Metal. Black Metal ist weniger meine Musik und ich kenn mich zudem in dem Genre nicht aus, was soll ich also schimpfen?! Zu Hiphop und Rap fällt mir nichts ein, kann nicht per se sagen, dass das Müll wäre, weil mir der Stil an sich nichts gibt. Ich mag Thrash sehr gerne als eine der "ehrlichsten" Tonfolgen im Metal und auch im Habitus ist diese Variante des Metal nah an meiner Einstellung. Finde ich jede Thrashplatte geil? Mitnichten.

Bei Kiss, Heep oder Rainbow, um Lieblingsbands zu nennen, kann ich mit jeder Schaffensphase etwas anfangen, bei Status Quo gefällt mir nur die Viererbesetzung mit Parfitt, Rossi, Lancaster und Coghlan, aber furchtbar finde ich nichts, analog zu Nazareth oder AC/DC. Bei den drei Kanadiern ist es oft so, dass mich Geddy Lees Gesang manchmal komplett abtörnt, dann wieder unglaublich fasziniert. Dennoch würde ich sagen: ALLES GEIL!

Richtig ist, Stile und Schubladen sind weniger mein Gesprächsthema, ich kenne nur "gefällt" oder "misfällt" unabhängig der Schubladisierung der Kunst. Verstehe aber, warum unterteilt wird.

Oder anders. Ich kann mich bspw. über Metalbands, die für mich kein Metal sind, mir aber als solche evtl. durch ihre Erscheinungsform verkauft werden, sehr gut echauffieren, also über das Business, wie etwas angepriesen wird. Da muss oder darf man die Musik in der tonalen Form vom Erscheinungsbild und ästhetischen Empfinden trennen. Nehme ich hier Beyond The Black, ein für mich ekelhaftes Beispiel von Vermarktung und Strategie, hat in meiner Welt mit Heavy Metal rein gar nichts zu tun. "Rebellion" ist hier auf die Farbe des Eyeliners reduziert. Aber alle wollen Jennifer haben, und ja, singen kann die Dame, aber das ist hier nicht mein kritikaler Pudelskern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kleiner, nicht ganz ernst gemeinter, Nachtrag. Frag mal auf einem BTB-Konzert jemanden, wie er die "Heavy Metal Maniac" findet und in der Geschichte des Speed und Thrash einordnen würde. ;)

Auf der andere Seite bin ich als freizeitlicher Gstanzl- und Hausmusik spielender Bube jedem Musiktreibendem offen. Jennifer kann wohl für das Gehabe um sie wenig.
Hier in Fünfseenland@Siebis Castle gilt: Musik ist durch NICHTS zu ersetzen, egal ob Karel Gott oder Possessed dich begeistern. Zurück nach Ontario.
 
Zurück
Oben Unten