SABATON

Mit einem nicht krampfhaft dauerbetankten Sänger und ohne die ganzen die Gitarren regelrecht in den Hintergrund drängenden Keyboards würde ich der Band wahrscheinlich durchaus noch eine Chance geben.

Die textliche Thematik und auch so einige der Melodien der Band finde ich nämlich manchmal gar nicht so übel.

Ich finde einfach diese extrem pathetische Art der Darbietung und die schon fast schlagerhaften Arrangements der Musik nahezu unerträglich.

Im letzten Sommer habe ich Sabaton am ersten Tag des Elbriot Festivals in Hamburg ertragen müssen, und ich fand es einfach nur grausam.

Der Refrain von "Gott mit uns" wurde durch "Noch ein Bier" ersetzt, was den Inhalt des Songs völlig entfremdete, und als dann auch noch "In The Army Now" und "Wind Of Change" von den Gitarristen vergewaltigt wurden, habe ich mich lieber dem Konsum von Bier und Nahrungsmitteln gewidmet.

Der "Sänger" war an dem Abend vielleicht knapp zwei Drittel der Spielzeit auf der Bühne und davon wiederum nur knapp die Hälfte wirklich zu hören, weil auch der Sound eine absolute Katastrophe war, und dass die ganzen alles andere niederkleisternden Keyboards dann auch noch vom Band kamen statt zumindest von einem Gastmusiker live gespielt zu werden, war die absolute Krönung.

Als Opener an dem Tag spielten übrigens Testament für etwa 40 Minuten vor Steel Panther und Powerwolf und eben Sabaton als Headliner... Wie kann man eine Legende wie Testament nur so verheizen?

Mein Highlight an dem Tag war allerdings der Typ, der an einer Bierbude permanent mit seinem Bierbecher rumwedelte und dabei scheinbar "Slayer" gröhlte.

Als eines der Mädels an dem Bierstand ihm dann irgendwann sagte, dass Slayer doch erst am nächsten Tag spielen, sagte er regelrecht verzweifelt... "Nee, des Bier... 's leer, 's leer... Mach mal wieder voll."
 
Das ist aber das Cover des Rereleases. Die Eigenpressung hatte ein komplett Anderes.
6876.jpg
 
So, jetzt habe ich mal Zeit in aller Kürze über das Konzert am Sonntag in München zu berichten.

Fangen wir mit TWILIGHT FORCE an. Die Jungs finde ich sympathisch, man kann von ihrem Elfen-Disney-Gedöns halten was man mag, aber sie ziehen ihren Stiefel konsequent gegen alle Wiederstände und Anfeindungen durch, und sowas verdient meines Erachtens Respekt. Die Showa an sich war ganz gut, einzig der Sound war etwas matschig. Cooler Auftritt. Und was fast am Genialsten war: Die Jungs nahmen sich nach ihrem Konzert Zeit und stellten sich noch ca. eine Stunde an den Merch-Stand und man konnte sich Autogramme holen und sich mit der Band fotografieren lassen. Sowas ist einfach megasympathisch, Daumen hoch!

Nun zu ACCEPT: Da kann man nun wirklich nicht viel meckern, der Auftritt war gewohnt gut. Einziger Wehrmutstropfen ist und bleibt das schon etwas übertriebene Gepose von Hoffmann das auf mich einfach nur aufgesetzt und nur bedingt glauwürdig rüberkommt. An der Setlist - die leider etwas knapp ausfiel - kann man ebenfalls nichts aussetzen, die großen "alten" ("Princess of the Dawn", "Fast as a Shark", "Balls to the Wall") und "neuen" ("Stampede", "Stalingrad") Klassiker waren jedenfalls dabei. Daumen hoch!

Und zu SABATON braucht man eigentlich auch nicht mehr viel schreiben, jeder der die Jungs schon einmal live erlebt hat weiß dass sie auf der Bühne ein Feuerwerk abbrennen. Cool war auch die Leinwand die den Songs die passende visuelle Untermalung geboten hat (auch wenn es thematisch nicht immer zu 100% stimmig war, z.B. computergenerierte Kampfszenen aus dem 2. WK zu "The lost Batallion"). Nervig wie eh und je ist und bleiben diese "Noch ein Bier"-Rufe. aber das lässt sich vermutlich nicht mehr abstellen. Positiv war noch dass sich Joakim Broden sabbeltechnisch wieder etwas zurückgenommen hat, das nahm in der Vergangenheit ja fast schon überhand. Aber ein gewohnt sehr guter Auftritt der Jungs.

Arschbombe des Abends war dass das reguläre Tourshirt schon ausverkauft war.
 
Habe das Konzert in Bamberg besucht, allerdings wegen Accept :D

Die waren auch absolut erstklassig, nur leider durften sie nur 1 Stunde spielen. Diese haben sie auch optimal ausgenutzt und ohne große Pausen oder längere Ansagen ihr aus klassikern und aktuellen Songs sehr gut gemischtes Set gespielt. Hoffmann stört mich jetzt nicht, man merkt den Jungs halt an, dass sie bei dem haben, was sie machen.

Zu Twilight Force kann ich leider nicht viel sagen, von denen hab ich nur die letzten beiden Songs mitbekommen.

Dann kamen Sabaton. Wenn sie gespielt haben, dann war das auch richtig gut. Nur das visuelle drumherum war für meinen Geschmack schon fast etwas zu viel. Leinwand, bei einigen Liedern noch Kostüme (teilweise sogar verkleidete Statisten), Konfettikanone, Knalleffekte, etc. Das war natürlich nicht immer das gleiche, sondern hat je nach Song variiert. Wie gesagt, mir war es fast ein bisschen too much (dass man auch großartige visuelle Effekte einen mitreißenden Auftritt hinlegen kann, haben Accept zuvor eindrucksvoll bewiesen). Die Songs....naja, die mag man halt oder eben nicht. An der Darbietung derselben gab es jedenfalls nichts auszusetzen.

Was allerdings sehr nervig war: die bereits angesprochenen "Noch ein Bier"-Rufe. Diese wurden nach jeder Pause (ca. alle 2-3 Songs) teilweise minutenlang zelebriert. Selbst meine Freundin, die wegen Sabaton bei dem Konzert war, war davon nach einiger Zeit extrem genervt.

Dann die Spielzeit von Sabaton: auf die Minute genau nach 90 Minuten war ohne Zugabe Schluss. Da hätte ich ehrlich gesagt etwas mehr erwartet, Material wäre ja genug vorhanden. Bestimmt 20 Minuten dieser Zeit wurden dann durch "Noch ein Bier"-Pausen, dämliches Gelaber oder sinnlose Einlagen wie "Michael Jachson Song Contest" auf der Gitarre verdödelt. Aber die Fans haben das alles abgefeiert.

Beim rausgehen hab ich dann gesehen, dass die Tourshirts für 30,-€ angeboten wurden, und hab dann (nachdem der Lachanfall vorbei war) beim Accept Stand gar nicht mehr vorbei geschaut, weil ich das schon etwas übertrieben finde.

Fazit: Nun kann ich behaupten, dass ich Sabaton mal gesehen habe, Wiederholungsgefahr (wie auch bei meiner Freundin) gleich Null. Da ich eh wegen Accept da war, bin ich trotzdem voll auf meine Kosten gekommen, denn die waren absolut klasse.
 
@Zensiert

Kurze Verständnisfrage: Wenn ich das richtig verstanden habe war deine Freundin wegen Sabaton auf dem Konzert, am Schluss erwähnst du aber dass sie sich vermutlich Sabaton nie wieder live ansehen wird. Ist sie dann kein Fan? Und wenn nicht warum geht sie dann wegen Sabaton auf ein Konzert? Oder habe ich da was falsch verstanden?
 
@Zensiert

Kurze Verständnisfrage: Wenn ich das richtig verstanden habe war deine Freundin wegen Sabaton auf dem Konzert, am Schluss erwähnst du aber dass sie sich vermutlich Sabaton nie wieder Sabaton live ansehen wird. Ist sie dann kein Fan? Und wenn nicht warum geht sie dann wegen Sabaton auf ein Konzert? Oder habe ich da was falsch verstanden?
Nee, haste schon richtig verstanden ;) ...sie ist Fan (auch weiterhin), war aber vorher noch nie auf einem Konzert. Sie hatte mal ein Wacken-Auftritt bei YouTube gesehen, bei dem wohl nicht so viel Zeit sinnlos verdödelt wurde. Sie sagte dann, dass sie davon kein Konzert mehr braucht.
 
Also das "Noch ein Bier" Geplärre geht mir auch gehörig auf den Zeiger. Kann mich auch noch erinnern, als Sabaton noch Vorgruppe von Grave Digger waren...muss so 2007? gewesen sein. Da war die Show weitaus unterhaltsamer, net so viele Keyboards und eben ohne besagte Rufe!
 
Also das "Noch ein Bier" Geplärre geht mir auch gehörig auf den Zeiger. Kann mich auch noch erinnern, als Sabaton noch Vorgruppe von Grave Digger waren...muss so 2007? gewesen sein. Da war die Show weitaus unterhaltsamer, net so viele Keyboards und eben ohne besagte Rufe!
Genau das. Zu der Zeit gab's für SABATON auch noch von Leuten wie Bruder Cle gute Kritiken...
 
Zurück
Oben Unten