Hab den Song nochmal gehört. Fröhlich finde ich das tatsächlich auch von der Musik nicht. Folkig natürlich. Aber irgendwo zwischen Melancholie und Aggressivität schwankend. Ich bin kein Musiktheoretiker (sondern Schlagzeuger
) aber die Akkorde erscheinen mir eher als Moll und 7er Akkorde. Auch eher unfröhlich.
Nun gut, im Endeffekt ist der Eindruck eine sehr individuelle Sache.
Nicht einmal der Refrain? Für mich klingt das total nach fröhlichem Party-Folk-Rock, zu dem man tanzen und feiern kann! Und Moll klingt ja auch nicht grundsätzlich düster oder traurig.
Aggressiv hört sich der Song im Vergleich zum meisten von den ersten fünf oder sechs Alben für mich auch absolut nicht an, auch wenn er zu den wenigen härteren auf dem Album gehört.
Ich meinte übrigens gar nicht den Refrain, sondern das
"I'm Building A Ruin - I Ruin A Building", das einsetzt, als der Song im letzten Drittel beschleunigt wird (Scheibe läuft gerade). Das klingt für mich super-fröhlich. Aber die Stimmung, die der Songs sonst vermittelt, ist für mich auch eher positiv. Halte das auch für einen bewusst gewählten Kontrast zum düsteren Text. War ja im Folk allgemein auch nicht unüblich, sich z.B. textlich über die Herrscherklasse auszukotzen, aber dazu eher schnelle, fröhliche Melodien zu spielen. Die schöne Einleitung zu dem Song finde ich jedenfalls viel melancholischer.
Worn Out Sole To Heel empfinde ich musikalisch/melodisch übrigens auch eher als positiv, danach wird's wieder melancholischer, wobei auch
Single Phial eine positivere Melodie hat (nach dem Refrain, wenn Geige und Gitarre etwas schneller synchron spielen). Ich finde sogar, die Refrainmelodie hat auch etwas tröstliches - ich kann das nicht so richtig erklären, aber für mich gibt es Melodien die gleichzeitig eine gewisse Melancholie und verhaltene Fröhlichkeit versprühen.
Helium mag ich, wie schon geschrieben, nicht besonders, wobei der Basslauf am Anfang schon cool ist (aber für mich stimmungsmäßig nicht passt) und die instrumentale Melodie dann echt schön - aber die rockige Strophe danach passt für mich nicht so recht aufs Album. Die Refrainmelodie finde ich auch eher fröhlich. Kein schlechter Song (besser, als ich ihn in Erinnerung hatte) aber irgendwie für mich etwas merkwürdig.
Das orientalisch anmutende, epische
Thread Of Evermore und das flotte (und wieder eher fröhlich klingende)
Eirenarch finde ich dann wieder richtig toll und auch
Troublesometimes ist ein wunderbarer Song!
Isle Of Jura ist dann wohl eines der melancholischsten Stücke, auch wieder sehr schön (auch hier vermittelt die Refrainmelodie für mich übrigens wieder eine leicht positive Stimmung - vielleicht finde ich die Melodie aber auch einfach nur schön)!
Fainting In Numbers wirkt danach für mich irgendwie deplatziert mit diesem coolen, rockigen Groove am Anfang. Für mich der Schwachpunkt auf der Scheibe, wobei ich das Stück an sich eigentlich gar nicht schlecht finde - es zerstört für mich nur abrupt die Stimmung, die davor auf dem Album vorherrschte. Vor allem der Mittelteil mit Martins verzerrter Stimme passt für mich nicht auf dieses Album.
My Naked I wirkt mit seinem latin-artigen Rhythmus stilistisch auch irgendwie gewagt/ungewohnt, aber das Stück mag ich tatsächlich sehr gerne.
Cathrine At The Wheel schlägt dann wieder melancholische Töne an, aber im Abschluss
Dead Angels On Ice gibt die Band dann noch mal Gas und verbreitet eine fröhliche Stimmung.
Also, so durchgend melancholisch finde ich das Album wirklich nicht und düster (von den Texten mal abgesehen) schon gar nicht. Am düstersten klang die Band für mich 1993/94.
Aber
The Answer Machine? ist auf jeden Fall besser als sein Ruf (viele sehen ja nach
Irrational Anthems und wahlweise vor
Vintage Whine oder
Folkémon ein Formtief in der Diskografie).
Ich finde das Album aber wohl besser als
Irrational Anthems, auch wenn es kurz vor Ende etwas schwächelt und hier die metallische Härte noch einmal zurückgefahren wurde (aber zum direkten Vorgänger
Oui Avant-Garde... eigentlich wieder leicht erhöht - wenn auch die nachfolgenden Alben alle nochmal viel härter waren).