Sleep Token - in Rekordzeit zum Festival-Headliner

Kerkermeister

Till Deaf Do Us Part
Ich höre mich gerade in das "neue" Phänomen namens Sleep Token rein. Britische Band, seit 2016 dabei, bisher 3 Alben veröffentlicht.

Für mich erschien die Band aus dem Nichts auf der Bildfläche - habe nie mitbekommen, dass die in unseren Breitengeraden groß getourt wären, und in meiner Bubble hat die keiner gehört. Plötzlich headlinen sie große Festivals wie das Download neben Bands wie Green Day und Korn, und ziehen zehntausende Fans, machen die großen Arenen voll.

Musikalisch scheint es eine Mischung aus Elektropop, Rock und atmosphärischem Extrem-Metal zu sein. Klingt teilweise massentauglich.
 
Die sInd erst seit dem Jahr auf meinem Schirm mit den letzten beiden Platten im Regal. Sind halt sehr emotional und gefällig - aber eigenständig. Kenne reihenweise Nicht-Metaller, die die hören. Ich denke, die meisten Traditionalisten von uns werden damit ähnlich wenig anfangen können wie mit Five Finger Death Punch. Wobei ich Sleep Token viel wertvoller finde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wundert mich nicht,die Entwicklung. Verfolge Sleep Token seit den Anfängen und sie sind stetig größer geworden. Ich mag die Vielfalt und die experementierfreudigkeit. Bin gespannt,wo die Reise musikalisch hingeht. Ich kenne tatsächlich auch nur Leute die Sleep Token hören,die mit Metal und Rock so gar nix am Hut haben. Aber gute Musik ist und bleibt gute Musik,egal was für ein Genre( natürlich Geschmackssache). Leider haben sie mich letztes Jahr live nicht wirklich abgeholt,wirkte alles steril,abgesehen von der tollen Light Show.
Bin wirklich gespannt,wie das auf den großen Festivals funktioniert.
 
Ich habe die auf dem Euroblast 2019 für mich entdeckt. Wie so viele Bands dort kennte ich Sleep Token vorher nicht und als die auf die Bühne gingen dachte ich erst: "Ghost gibt es doch schon". Erinnerte mit den Maske und der ritualartigen Grundstimmung des Auftritts ein wenig daran. Mich hat es aber dann mit den ersten Takten komplett mitgerissen und ich wurde Zeuge eines wahnsinnig intensiven Auftritts, dem ich da auch recht bequem von ziemlich weit vorne beiwohnen konnte.
Ich dachte da schon, dass aus denen was werden könnte. Ich bin generell der Ansicht und habe das hier auch schon geschrieben, dass Djent mit viel Pop und Hochglanz, wie ihn auch Vola oder Voyager spielen, das nächste große Kommerzding werden könnte. Sleep Token passen da auch perfekt rein und sind kommerziell ja schon in ganz anderen Sphären angekommen.
Ich habe mich direkt nach dem Auftritt mal in die Mailingliste eintragen lassen, ich glaube, die hatten bis auf Shirts auch gar kein Merch dabei und bin immer wieder erstaunt, wie schnell die so übergroß geworden sind. Ich glaube nicht, dass ich es nochmal auf einen Auftritt von denen schaffe, in einer Arena weiß ich nicht, ob das noch möchte (ähnlich wie bei Ghost, die habe ich auch auf den ersten beiden Touren gesehen, irgendwie reicht mir das).
Ich trage gerade meine Sammlung bei Discogs ein und habe gerade heute die "Sundowning"-Box eingetragen, die ist schon für über 2000€ verkauft worden, zuletzt für über 1400€. Zeigt irgendwie auch den Hypefaktor an, den die Band gerade hat. Sei ihnen gegönnt, bei mir treffen die auch irgendwie einen speziellen Nerv.
 

…und der neue Song, fast vergessen.
 
Für mich erschien die Band aus dem Nichts auf der Bildfläche - habe nie mitbekommen, dass die in unseren Breitengeraden groß getourt wären, und in meiner Bubble hat die keiner gehört.
Ich bin im Juni 2023 erstmals auf sie aufmerksam geworden, als Support von Slipknot in Berlin auf deren Europatour. Sie haben dann im Sommer 2023 u.a. in Wacken, dem Summer Breeze und dem Reload gespielt. Anschliessend gab es im Dezember noch eine deutsche Headline Tour, u.a. in München im Zenith.

Mittlerweile füllen sie die größten Hallen als Headliner.

Also ja, das ging schon rasend schnell. Ich bin seit dem Berliner Konzert auch Fan.
 
Take Me Back To Eden war damals ein Cover-Kauf. Die find ich auch nach wie vor nicht schlecht.

Dier neue Song sind mir allerdings zuu seicht. Caramel ist für mich ein nicht mal durchschnittlicher Popsong mit ein wenig Gecore ab 3:20... Da waren für mich bspw. Chokehold oder The Apparition ein anderes Kaliber. Aber vielleicht macht es im Albumkontext noch Klick... Emergence hätte auch auf das Debüt gepasst, von dem her.
 
Weil ich Maskenbands meist ignorieren, habe ich heute tatsächlich zum ersten Mal bewusst Songs der Band gehört. Die beiden neuen Nummern und 'Take me back...'. Ich bin noch etwas unschlüssig, was ich davon halte. Die Singstimme ist super, wenn es eher Sprechgesang ist, bin ich nicht so dabei, die Screams finde ich eher durchschnittlich. Werde wohl mal die Alben anhören müssen.
 
Weil ich Maskenbands meist ignorieren, habe ich heute tatsächlich zum ersten Mal bewusst Songs der Band gehört. Die beiden neuen Nummern und 'Take me back...'. Ich bin noch etwas unschlüssig, was ich davon halte. Die Singstimme ist super, wenn es eher Sprechgesang ist, bin ich nicht so dabei, die Screams finde ich eher durchschnittlich. Werde wohl mal die Alben anhören müssen.
Ich hatte mich unlängst mal so ein wenig quer durch das bislang Veröffentlichte gehört. Manches gefällt ganz gut, die neue Single aber klingt auch für meine Ohren so, wie ihn @Danzig beschreibt. So weit weg ist der Stilmix in Summe nicht von den finnischen Wheel, Chaosbay und vielen anderen Bands, die wir so im Progfaden laufen haben.
 
Hm...die neue Single "Damocles" klingt ein wenig wie Soen im Grunge-Gewand. Das ist catchy, das ist nett, erreicht mich aber eben darüber hinaus jetzt auch nicht wirklich. Irgendwie möchte ich das ja auch mögen, wenn aber selbst mein 9jähriger schon sagt "das klingt wie Radiomusik", dann muss ich ihm Recht geben - wobei ich mich denn doch sehr freuen würde, wenn es mehr solche "Radiomusik" im Radio auch wirklich gäbe.
 
Hm...die neue Single "Damocles" klingt ein wenig wie Soen im Grunge-Gewand. Das ist catchy, das ist nett, erreicht mich aber eben darüber hinaus jetzt auch nicht wirklich. Irgendwie möchte ich das ja auch mögen, wenn aber selbst mein 9jähriger schon sagt "das klingt wie Radiomusik", dann muss ich ihm Recht geben - wobei ich mich denn doch sehr freuen würde, wenn es mehr solche "Radiomusik" im Radio auch wirklich gäbe.
Catchy und "nett" trifft es ganz gut. Aber gib ST mal die Chance auf Albumlänge. Ich habe "Even In Arcadia" für den Podcast reviewt und bin nach fünf Durchläufen ziemlich begeistert. Die können so viel!
 
Catchy und "nett" trifft es ganz gut. Aber gib ST mal die Chance auf Albumlänge. Ich habe "Even In Arcadia" für den Podcast reviewt und bin nach fünf Durchläufen ziemlich begeistert. Die können so viel!
Ich weiß, was mich "stört": es sind diese Parts, z.B. in "Caramel", die einfach diese klassischen, "chartigen" (mir fällt kein besseres Wort ein) Rap/R&B-Phrasen bedienen, das ist so...süßlich und versaut mir regelrecht die (für mich: wenigen), spannenden Passagen.

Ich denke, der Erfolg dieser Band hat (auch) mit eben diesen "catchy" Passagen zu tun, die auf mich (noch mal sei "Caramel" bemüht) einfach wie schon 100fach in anderen Zusammenhang gehört klingen. Dazu kommen die vielfach offensichtlich gepitchen Vocals, auf die ich nur in Ausnahmefällen kann, das Ganze klingt einfach sehr "künstlich", beginnend bei der Produktion bis hin zu den seltsam zusammengschustert wirktenden Songs wie "Even in Arcadia", deren guter Ansatz durch eine seltsames Gewimmel mit einem stilistischen Hin-und-Her ohne Verknüfpung verpufft.

Darauf folgt dann mit "Provider" eine echte Schlaftablette, die ebenfalls aus dem Chartsbaukasten konstruiert ist. Der Chorus ist ein Witz, der Aufbau konstruiert ohne Ende.

Das ist auf Dauer für meine Ohren einfach nicht gemacht, sorry. Daran ändert auch ein Lichtblick wie "Getsemane" nichts, der zwar auch tranig anfängt, dann instrumental interessant wird, aber der (teils)Rap-Part ist 08/15, danach kommt so ein Gewimmer, dann wird es wieder irgendwie heavy...in Passagen wirklich gut, aber alles in Allem unaufgeräumt - und dann wieder dieser Hall/gepitchte Part im Gesang. Ne...

...wir weden keine Freunde, Sleep Token und ich. Die können viel, die machen viel, vielleicht bin ich zu alt dafür. Ich habe selten den direkten Wunsch verspürt, direkt nach dem Hören eines Albums ein klassisches Metalbrett aufzulegen.
 
Ich finde es ja spannend, dass mit Ghost und Sleep Token zwei zwar durchaus massentaugliche, dabei jedoch eher ungewöhnliche und noch dazu klar okkult eingefärbte Bands die Charts dominieren. Was sagt das über den aktuellen Publikumsgeschmack aus, über die Bedürfnisse der Menschen? Denn die Musik ist das eine, aber keine der beiden Bands ist ohne den mystischen Überbau zu haben. Sehnen sich die Menschen nach einer tieferen, verborgenen Bedeutung im Leben? Oder konsumieren sie das Ganze lediglich wie einen Horrorfilm? Suchen sie eine Wahrheit, die sie spüren, aber nicht ausdrücken können und finden ihre gemeinsame Sprache in der Musik und Ästhetik dieser Bands? Und ist es nicht eine wundervolle Gras-Saison dieses Jahr...?
 
Ich finde es ja spannend, dass mit Ghost und Sleep Token zwei zwar durchaus massentaugliche, dabei jedoch eher ungewöhnliche und noch dazu klar okkult eingefärbte Bands die Charts dominieren. Was sagt das über den aktuellen Publikumsgeschmack aus, über die Bedürfnisse der Menschen? Denn die Musik ist das eine, aber keine der beiden Bands ist ohne den mystischen Überbau zu haben. Sehnen sich die Menschen nach einer tieferen, verborgenen Bedeutung im Leben? Oder konsumieren sie das Ganze lediglich wie einen Horrorfilm? Suchen sie eine Wahrheit, die sie spüren, aber nicht ausdrücken können und finden ihre gemeinsame Sprache in der Musik und Ästhetik dieser Bands? Und ist es nicht eine wundervolle Gras-Saison dieses Jahr...?
Es ist vielleicht das Tief- und Abgründige, was die Menschen, gepaart mit der Maskerade und dem von dir erwähnten Überbau, fasziniert und die Ihnen selbst innewohnende Sinnsucherei befeuert. Die Masken allein würden wahrscheinlich eher nicht so ziehen, aber gerade Sleep Token gibt dem Jungvolk von heute anscheinend ausreichend Futter, das bis tief in die Psyche reicht. Ghost ist da schon eher plakativ Düstermusical ohne den Anspruch, die Leute mehr zu berühren, als für die Momente während der Show.
 
Klar, beide Bands sind maskiert. Bei Ghost ist aber der Cheffe schon lange bekannt und gibt interviews, die Maskerade ist ironisch und teilweise einfach nur lustig gemeint. Und musikalisch richtet sich die Musik an die Leute, die die 80er gutfinden und irgendwas mit Tom Scholz anfangen können - also mindestens mal die Ü40 Generation, wenn nicht noch mehr.

Sleep Token sind alles andere als ironisch - eher so ernsthaft wie der größte Schmonz in der Pubertät mordsernst genommen wird. Ich bin mir aber relativ sicher, dass die Masken dazu dienen a) die hässlichen Gesichter nicht zeigen zu müssen, b) musikalisch neu anfangen zu können, ohne die Historie preisgeben zu müssen und c) mit dieser Masche Geld zu verdienen und Publikum zu bekommen. Ähnlich wie bei Kiss natürlich. Ich behaupte mal, die Band wäre weitaus weniger erfolgreich, wenn Andrew-James, Rudiger und Harvey Manfredjensendensen auf der Bühne ständen.

edit: Musik ist übrigens gut. Nicht so das neue Album, ansonsten aber schon.
 
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