Soundgarden

Als ich die Nachricht gestern gehört habe, wäre mir ehrlich gesagt nie in den Sinn gekommen, dass Chris' Tod Suizid gewesen sein könnte. Er schien mir gar nicht der Typ dafür. Keine bekannten Drogengeschichten, eine scheinbar stabile Beziehung mit Kindern und allgemein das, was man so ein erfolgreiches Leben nennt.....Mir bleibt es da immer ein Rätsel, wieso sich jemand dann für diesen Weg entscheidet. Allerdings weiß ich nach einigen Suizid-Fällen aus meiner näheren Bekanntschaft, dass ich über das Phänomen "Selbsttötung" eigentlich gar nichts weiß. Vielleicht wird einfach jeder irgendwann mal des Lebens überdrüssig. Und der einzige Unterschied ist wohl der, dass der eine es dann aussitzt und der andere es abkürzt.

R.I.P. Chris

@Jenny Death : "Badmotorfinger". Und wenn du traurig bist: "Temple of the Dog".
 
Als ich die Nachricht gestern gehört habe, wäre mir ehrlich gesagt nie in den Sinn gekommen, dass Chris' Tod Suizid gewesen sein könnte. Er schien mir gar nicht der Typ dafür. Keine bekannten Drogengeschichten, eine scheinbar stabile Beziehung mit Kindern und allgemein das, was man so ein erfolgreiches Leben nennt.....Mir bleibt es da immer ein Rätsel, wieso sich jemand dann für diesen Weg entscheidet. Allerdings weiß ich nach einigen Suizid-Fällen aus meiner näheren Bekanntschaft, dass ich über das Phänomen "Selbsttötung" eigentlich gar nichts weiß. Vielleicht wird einfach jeder irgendwann mal des Lebens überdrüssig. Und der einzige Unterschied ist wohl der, dass der eine es dann aussitzt und der andere es abkürzt.

R.I.P. Chris

@Jenny Death : "Badmotorfinger". Und wenn du traurig bist: "Temple of the Dog".
Hätte ich auch nie bei ihm vermutet, aber du kannst halt nich in die Köpfe schauen :hmmja:
 
Seelisches Leid ist eben nicht quantifizierbar. Aller Erfolg der Welt nützt nichts, wenn das Feuer, das einst in dir brannte, dich nicht mehr zu wärmen vermag. Das ist so bitter wie banal und grausam für alle Betroffenen...
 
Da sieht man mal, wie komplex und labil die menschliche Psyche ist. Ein Mann, der alles hatte, nimmt sich das Leben und niemand kann es sich erklären. Eigentlich hat er es ja definitiv "geschafft" : Von Millionen geliebt, Zig Platten verkauft, als Musiker hochrespektiert, konnte das, was er immer liebte, zum Beruf machen, hat ordentlich Geld gescheffelt, hat ne Frau; drei Kinder und gewohnt hat er mit Garantie auch nicht schlecht.....Offensichtlich scheint all das einen Menschen auch nicht final glücklich machen zu können. Dafür gibt es wohl keine eindeutige Erfolgsformel. Schien wohl mit sich und der Welt immer unzufrieden zu sein und hat die innere Qual letztlich nicht mehr ertragen. Alles sehr ,sehr Traurig:hmmja:. Scheint mir aber vor allem bei (erfolgreichen) Künstlern ein häufiges Phänomen zu sein....
 
Zuletzt bearbeitet:
R.I.P.

Abgesehen vom Mitgefühl für die Hinterbliebenen finde ich diesen Verlust auch für die Rockmusik sehr, sehr traurig.

Leider konnte ich mit Soundgarden und all den anderen Bands aus der Grunge- und Alternative-Welle der frühen Neunzigern damals, als es angesagt war und die Bands in ihrer Blüte standen, nicht nur nichts anfangen, sondern ich habe den Sound komplett abgelehnt. Meinen Frieden mit der Szene habe ich an sich erst gemacht, als die meisten Bands von damals mehr oder weniger inaktiv waren und der eine oder andere wichtige Protagonist schon dahin gegangen war (Layne Staley, Kurt Cobain). Gerade Alice In Chains mag ich inzwischen sehr, sehr gerne. Soundgarden wird also nun auch eine der Bands sein, die ich - wenn überhaupt - dann nur noch retrospektiv für mich entdecken kann. Schade... Damals war ich einfach sehr intensiv auf dem härter, schneller, böser Trip und hatte so überhaupt keinerlei Ohr für die Szene offen.

Ohne Scheiß, entdecke sie. Ich bin ja selbst eher knallharter Deathmetaler, aber Soundgarden waren Genies. Vor allem mit ihrer "Badmotorfinger". Mein Gott, das Ding ist nicht von dieser Welt. Gönn dir und deiner besseren Hälfte 'nen garantiert tollen Abend und hör dir am Stück die "Badmotorfinger" an.
 
Habe die Band irgendwann vor der "Louder Than Love" im Hamburger Logo gesehen. Eher zufällig, weil ein Kumpel dahin wollte. Das war so ein energisches, fast punkiges Konzert, ich war sofort Feuer und Flamme. Dieser Sänger, der sich beim Tarantelspringen beinahe den Kof an der Ladendecke aufgeschlagen hätte, der Klampfer, der irgendwie Sabs, Discharge und trockene Fürze in Tonleitern verbinden konnte und eine Rhythmussektion, die alles in Grund und Boden rockte. Ich kaufte danach die Live EP und "Ultramega OK" und war - obwohl weniger energisch - auch davon begeistert. Diese Begeisterung blieb bis zur"Louder Than Love". Mit "Badmotorfinger" bin ich damals nicht warm geworden. Die lief aber seltsamerweise vor ein paar Monaten mal wieder und plötzlich fand ich das total toll. Audioslave sowieso und Chris solo war auch immer gigantisch. A great loss.
 
Jetzt packts mich aber doch doch noch mal so richtig. Jugenderinnerungen, Qualitätsmusik, der dunkle Ton hier:
 
Als ich gestern meine Rückenübungen mit meinem roten Stretchband machte und dabei Soundgarden hörte, fiel mir irgendwann auf, dass jetzt schon komisch ist.

Zu Zeiten von Badmotorfinger und Superunknown hatten Soundgarden schon so Lieblingsbandstatus bei mir. Hab sie auch mal live erlebt auf der Tour zu Superunknown. Vieles aus der Zeit kann ich nicht mehr ertragen, aber Soundgarden gehört nicht dazu. Lege die Alben zur nur alle paar Jahre noch noch auf, aber sie haben Bestand. Klar sind die ersten beiden Alben irgendwie schrulliger und undergroundiger, ich finde aber auf Badmotorfinger und Superunknown (16 Songs, 74 Minuten Spielzeit und kein Durchhänger) haben sie ihre Musik zu voller Blüte entwickelt. Wirklich erstaunlich fand und finde ich wie unglaublich belanglos das nachfolgende Down On The Upside ausfiel. King Animal finde ich zwar dagegen irgendwie besser, aber doch nicht mehr als ein teilweise ganz nett.

Die Todesrate bei Sängern aus der Szene wegen Drogen und/oder Depressionen ist aber schon auffällig:
1990 Andrew Wood (Mother Love Bone)
1994 Kurt Cobain (Nirvana)
2002 Layne Staley (Alice In Chains)
2015 Scott Weiland (Stone Temple Pilots)
2017 Chris Cornell (Soundgarden)
 
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