Nicht, dass ich mir Spotify oder Ähnliches angewöhnen möchte, aber mich würde mal interessieren, welche Umweltbilanz eigentlich schlimmer ist: Das Streaming in HD oder das Herstellen einer CD bzw. LP, die dann 5, 50 oder 500 Mal gehört wird.
"Angewöhnen" wollte ich es mir auch nicht - die Gründe für den Einstieg für mich in diesem Sommer waren schlichter Natur und sind hier weitesgehend deckungsgleich mit den Beweggründen, die auch andere User hier schildern: reinhören in neue Musik, schneller Zugriff überall - und ein Firmenwagen ohne CD-Player. Klar kann man auch einen USB-Stick bestücken, aber das ist dann schon wieder mit einer Menge Arbeit verbunden, also fix bei Spotify gesucht, was sich zusammenstellen lässt als Mix - und gut ist.
Daheim auf der Couch natürlich immer noch am liebsten Original, aber auch in Sachen Kohle ist das zuweilen so ein Ding in diesem Jahr bei mir: ein Ding wie die neue Rage oder die neue Eldritch hätte ich mir längst ins Regal gestellt, so aber muss sie noch ein wenig warten, ist aber halt im Spotify-Abo.
Es ist eher ein schleichender Prozess, der mich mehr und mehr auf diese Plattform zurückgreifen lässt - es ist schlicht bequem. Für Jemanden wie mich, der sich Mix-CD's sogar noch selbst mit einem Audio-Brenner (!) brennt (Feeling wie in Good-Old-MC-Zeiten) ist das schon was Anderes - und das möchte ich mir auch nicht abgewöhnen, nur ist eben Zeit auch ein Faktor geworden, seit ich primär im Außendienst unterwegs bin.
Ein "ordentliches" Album wird auch weiterhin bei mir im Regal stehen, zumindest über kurz oder lang und der Gedanke daran, dass es irgendwann nur noch digital sein wird (mittlerweile fürchte ich, dass es darauf mehr und mehr hinauslaufen wird), den finde ich schon arg betrüblich.
Nachdem ich früher ein Vinyl-Sammler war (mittlerweile ganz arg reduziert) habe ich Anfang der 90er auf CD umgestellt und das ist auch bis heute so geblieben, eine klassische LP ist eine Ausnahme bei mir - tatsächlich aus klanglichen Gründen, zumal ich mit meiner rund 30 Jahre alten PIONEER-Anlage die CD immer noch als spannendstes Klangerlebnis wahrnehme. Gerade im Vergleich hierzu ist das Streaming vom Sound her (speziell im Prog-Bereich) schon qualitativ hörbar schlechter, Feinheiten gehen da absolut unter und es klingt nicht selten wie "im Badezimmer aufgenommen". Das Kuriose daran: habe ich das anfänglich noch sehr stark gewichtet, so hat es sich mittlerweile in Richtung "naja, na und, ist halt 'n Stream" relativiert - und doch ist beispielsweise die neue Dream Theater auf CD ein gänzlich anderer Hochgenuss als eine reduzierte Stream-Ausführung.