Storm Crusher Festival 2017

So schön deaf foreveriges Düstergerumpel auch sein mag, ich bin eben ein Spießer, der es vor allem mit Schmackes und im Höllentempo auf den Arsch braucht. Es gibt nämlich zwei Arten von Leiden: die erste ist das Leiden, wenn man vorwiegend Musik ausgesetzt wird, die man dann und wann gerne hört, aber nur in gewissen Dosen, bis es in einem ruft: ich will Speeeeeed. Diese Art von Leiden ist absolut unbefriedigend. Und dann gibt es das Leiden, wenn man nach allen Regeln der Kunst verdroschen wird, weil einen ein Riffoverkill förmlich aus der Halle pustet. Da leidet man dann, wenn es zu Ende ist. *schnüffz* Das ist das süße Leiden. VULTURE lassen einen nämlich ganz schön leiden, weil ihre Gigs immer so kurz sind. Ach, jammern ist unmännlich. Von daher: VULTURE sind geil und es ist schön, dass es sie gibt. Von mir aus können sie auch nur 20 Minuten spielen, wenn ihnen das lieber ist.

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Der Sound war ein wenig matschig, wenn man einen Schwachpunkt nennen könnte. Ansonsten war es kurz, knackig, auf den Punkt, ohne viel Palaver und Gedöns. Und ich liebe eine einheitliche Gitarrenfront.

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Danach hatten es SEPTAGON selbstverständlich schwer. Ja, dumm platziert. Sie taten sich auch schwer, denn mit ihrem technisch angehauchten Thrash Metal der melodiösen Sorte haben sie sich bewusst zwischen die Stühle gesetzt, um quasi ein absolutes Nischenpublikum anzusprechen. Mich zum Beispiel. Allerdings sprang auch bei mir der Funke nicht so recht über. Ich weiß nicht genau woran es lag. Irgendwie habe ich an diesem Tag keinen rechten Zugang zu ihrem anspruchsvollen Material gefunden, mir jedoch deren CD gekauft. Zuhause wird ihnen mehr Aufmerksamkeit gegönnt.

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Zur Entspannung erneut eine Band aus Spanien, die sich zünftigen Hard Rock mit Heavy Metal-Anleihen auf die Fahnen geschrieben hat. Gerade so über meinem Wahrnehmungsradar. Von Glück verfolgt war ihr Auftritt nicht, als gleich mal die Gitarre abrauschte, doch auch nur mit Bass klang es gar nicht mal so übel. :) Was soll's, sie sind ja nicht Sebastian Bach, der daraufhin alle Techniker verprügelt hätte. Die LIZZIES sind cooler.

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Ich konnte mir nicht helfen, aber mein Objektiv zoomte immer an den linken Bühnenrand. Muss wohl ein technisches Problem sein. Ärgerlich bei einer neuen Kamera.

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Und ich könnte schwören, dass ich die Frisur von Sängerin Elena schon irgendwo mal gesehen habe. Ich weiß nur nicht mehr, in welchem Film der 80er. Wenn sie mit ihrer Stimme noch etwas variabler wird und weniger versucht alles rauszuquetschen, dann könnten es was werden. Bis dahin langt es für ein manierliches ''geht so''. Ein Shirt wurde jedoch eingesackt, für meine Schichtpartnerin.

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Auf einmal stürmten alle von draußen nach innen. Was war geschehen? Ach so, ARGUS waren geschehen. Sie sind für mich völliges Neuland. Hat es mir gefallen? Joar, schon. Die Betriebstemperatur war zwar schon auf die Sulfide aus dem Äon vorgeheizt, aber diese Portion reinen Stahls mundete dennoch. Eine verdammt spielfreudige Band und ich denke, deren neuesten Longplayer werde ich mir zügig beim Helle besorgen. Schön auch, mal wieder jemanden auf dem Rücken liegend Bass spielen zu sehen. Den Stolpler gut gerettet. Respekt! :D

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ARGUS sind jedoch schon eine Band, bei der man aufpassen muss, was man sagt. Als ich sie mit GRAND MAGUS verglich, erhielt ich schon zu Schlitzen verengte Augen als Blickantwort. Als ich erwähnte, dass sie sich, wenn sie etwas Geld hätten, auch mal einen Zeichner für gescheite Coverartworks leisten könnten, drohte unterschwellig die erste Gewaltanwendung. Merke: ARGUS sind dünnes Eis. Am besten gut finden und die Klappe halten. :feierei:

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Die Hallenstimmung war jedenfalls da, wo sie hin wollte.

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Nach ARGUS ist vor dem Deaf Forever Gruppenfoto. Ich schlug Wolf urprünglich vor, dass wir alle zusammen ein Gruppenfoto vor dem draußen hängenden Rock Hard Banner machen könnten, doch das verbuchte er als üblen Scherz. Black Metaller haben einfach keinen Sinn für Humor. Apropos Deaf Forever Crew: sie war angenehm unauffällig. Und ein Wort zu Götz: er wollte sich MALOKARPATAN auch ansehen. Doch als er es aussprach, neben mir im Hotelfoyer stehend, beendete er den Satz mit ''...aber ich muss noch arbeiten.'' Das ist mal ein Chef. Arbeit vor Vergnügen, gibt es tatsächlich noch solche Vorgesetzte? Respekt! :)

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Draußen, mal wieder die müden Füße erholen und tiefgehende Gespräche führen. Da hinten schlich sich auch jemand an den Stand an.

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Mein Warten hatte dann ein Ende, als SULPHUR AEON die Bühne betraten. Wie gewohnt ohne zu labern. Alles einstöpseln, sich positionieren und loslegen. So schön unkompliziert kann Metal sein.

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Macht ist etwas Schönes, aber auch Gefährliches. Missbraucht man sie, kann man anderen unendlich viel Leid zufügen. Setzt man sie richtig ein, kann man viel dazu beitragen, dass andere sich besser fühlen. Und sei es durch die Macht der Musik. In dieser Hinsicht setzen SULPHUR AEON ihre Macht richtig ein, denn ihre Musik nimmt einen mit auf einen Trip. Und der fühlt sich immer verdammt intensiv und gut an.

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Ohne Kriegsmetaphern zu bemühen, die bei den Nordrheinwestfalen völlig fehl am Platze wären, nenne ich sie für mich persönlich The German Wall. Es gibt für mich keinen anderen Ausdruck als ''Wand'', wenn man diese Band live spürt.

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Sie machen einen auf positive Art und Weise kaputt. Nach jedem Gig bin ich ausgelaugt. Dieser immense Druck, den sie aufbauen, diese spannende Atmosphäre, die sie verströmen, für mich ist das Kunst in einem Bereich, der sich verdammt schwer tut Kunst zu erschaffen. Ich möchte der Band so vieles sagen, aber sie wissen es eh, was sie bewirken. Sie wissen, was sie machen. Danke für alles.

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Eigentlich gibt es nach der Liveverkörperung von Cthulhu keine Band mehr, die mich noch irgendwie aus meiner Parallelwelt abholen könnte. Ich wusste schon nach SULPHUR AEON, dass ich eigentlich keine Band mehr schaffe. Trotzdem bin ich froh, dass ich wenigstens noch bis zu HIGH SPIRITS geblieben bin, denn sie entpuppten sich für mich als optimalen ''Absacker'', ohne das despektierlich zu meinen. Arschgeile Rock 'n' Roll Band, wie sie sich nennen. Dafür sind sie jedoch ganz schön metallastig und heavy. ;) Und wieder ging Kohle drauf für ein Shirt für eine Frau. Dieses Mal für meine Ex-Ex. Sie liebt rote Logo-Shirts. Muss also nachher noch zur Post.

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Bei den Jungs aus Chicago denke ich mir dann doch, verdammt, warum bin ich nimmer so agil? :D
Sehr charismatischer und sympathischer Gig.

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Für mich ein würdiger Festivalabschluss. Ich gab mir noch ein paar Minuten von Dawson's Saxon, aber spätestens beim x-ten Mal derselben Frage, wo wir 1977 gewesen seien, hätte ich es am liebsten mit Badesalz gehalten. ''Das geht Dich einen Scheißdreck an.'' :D Nein, ich wanderte beseelt die Stunde zum Hotel zurück, aufs Taxi pfeifend. Ein schönes Abschlusspic noch von den HIGH SPIRITS und ein Danke an die Veranstalter und alle, die da waren. Man sieht sich 2019. :top:

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War dieses Jahr wieder mal ein sehr schönes Festival und ich hoffe sehr, es geht 2019 in gewohnter Qualität weiter. Meine Highlights waren Fatal Embrace, Graveyard und Argus. Sehr gut fand ich auch Humbucker, Satan, Septagon, PliverDawson's Saxon, die Tygers und Exciter. Sehr positiv überrascht war ich von Malokarpatan, die eine absolut geile Show hingelegt haben.
Zum Glück war das Wetter auch besser wie vorher gesagt und am Freitag war es ja richtig schön. Abschließend geht noch ein Gruß an alle bekannten Gesichter, die ich getroffen habe.
 
Dann mal auch von mir mal noch eine kleine Nachlese bei Höhlenmenschen-Black Metal GENESIS und Bier Club Mate:

Es war mal wieder ein super entspanntes langes Wochenende mit viel Bier, tollen Menschen, witzigen Anekdoten und nicht zuletzt rustikaler Unterhaltungsmusik. Auch der Regen am Donnerstag und das infolgedessen ordentlich verschlammte Festivalgelände konnten dies nicht trüben. Wirklich absolut schade, dass es nächstes Jahr ausfällt, ich hoffe dass es 2019 dann auch wirklich weiter geht, schade wäre es sonst um eins der besten Festivals der Republik.

Nun zu den von mir gesehenen Bands:
FATAL EMBRACE: gleich mal zum Einstand die beste Band des Donnerstags. Wuchtiger Thrash direkt aufs Fressbrett und hart an der Grenze zum Death Metal, irgendwie. Machte wirklich ordentlich Laune und das die Klänge begleitende Erfrischungsgetränk wurde dementsprechend schnell vertilgt.
DELIRIUM TREMENS: 40 Minuten Soundcheck. Keine Ahnung, was das jetzt sollte.
WUCAN: Fand ich eigentlich relativ unterhaltsam, musikalisch streckenweise sogar recht interessant. Querflöte ist halt schon ein geiles Instrument. Aber wer dieses spielt, der sollte jedoch dabei auf einem Bein stehen können! Schade, dass ich vor "Am I Evil" dann aus der Halle raus bin und den anscheinend komplett eskalierenden @Siebi verpasst hab, soll Erzählungen zufolge richtig nochmal grandios gewesen sein, hehe.
TÖRR: Fand ich leider nur ok. Fast schon zu professionell und zu wenig rumpelig, wie man es eigentlich hätte erwarten können.

WARPATH: Ziemlich belanglose Thrash-Stangenware. Kein Vergleich zu dem FATAL EMBRACE-Abriss tags zuvor.
GRAVEYARD: Dann endlich mal 'ne ordentliche Death Metal-Keule. Hat mich zwar nicht vollends mitgerissen (hätte bei Dunkelheit wohl besser gewirkt), war aber auf jeden Fall unterhaltsam.
SACRED STEEL: Brauchte ein paar Songs, um reinzukommen, dann hat's aber schon Spaß gemacht. Sympathische Buben mit gutem Humor. Gerrits Ansage bei dem verkackten Song war völlig grandios.
MINDLESS SINNER: Wie schon am KIT (oder Metal Assault, weiß ich jetzt grad nicht) komplett unnützes, handzahmes Geplänkel. Nix für mich.
SATAN: Nicht so tight und intensiv wie am Metal Assault, aber dennoch bockstark.
TOXIK: Tagessieger des Freitags. Kannte vorher nix von denen, hat mich aber sofort mitgerissen. Intensives technisches Geholze, eine einzige Gitarrengeilerei. Hätte ich so nicht erwartet (und auch nicht erwartet, dass ich um die Zeit überhaupt noch fit sein würde)

MALOKARPATAN: Die von mir am meisten herbeigesehnte Band des Festivals und natürlich auch klarer Festivalsieger. Was für sympathische, arschcoole und authentische Typen. Und wer um 13 Uhr schon mit 'ner Pulle Rotwein auf die Bühne kommt, der hat eh schon so gut wie gewonnen. Außerdem: bestes Stageacting überhaupt von Sänger Temnohor! Nur schade, dass sie meinen Lieblingssong "Na kríllach cemnoty do horských úbočí zostupuje posol moru a hniloby" nicht gespielt haben.
VULTURE: Ja mei, Vulture halt. Verstehe den Hype um die nicht so wirklich. Sie bemühen sich redlich, aber meins wird das auch nach dem 4. gesehenen Konzert von ihnen nicht mehr.
SEPTAGON: waren hingegen halt schon ne ganz andere Hausnummer. Haben mir als explizitem Nicht-Thrasher wirklich gut gefallen, da sie für Genreverhältnisse relativ originell und inspiriert zu Werke gehen.
(ARGUS hab ich dann leider verpasst, obwohl ich da eigentlich mal reinschauen wollte. Hab die Zeit irgendwie total verpimmelt, da erst ratschen angesagt war, dann hab ich was gegessen, die Zeit dann komplett falsch eingeschätzt, und betrat sodenn pünktlich zum Schlussakkord die Halle. gg well played...)
SULPHUR AEON: Starker Auftritt, wobei München letztes Jahr bei Weitem intensiver war. Aber da war's auch dunkel.
O.D. SAXON: Naja. SAXON waren bis auf das erste Album nie wirklich mein Fall. Zunächst dann überrascht gewesen, dass tatsächlich "Frozen Rainbow" von eben jenem Debüt gespielt wurde, was auch ganz schön war. Aber danach bin ich dann schnell geflüchtet und hab mich lieber ein wenig mit @wrm über einen gewissen Kult-Black Metal-Headliner sowie andere (potenzielle) HOH-Kandidaten unterhalten und durfte mir außerdem anhören, was ich für ein schlimmer Mensch bin, weil ich HIGH SPIRITS ignoriert habe. :D
TYGERS OF PAN TANG: Analog zu SAXON: bis auf das Debüt sowie live einfach not my cup of tea. Altherrenmusik mit (größtenteils) jungen Musiker. Wer's mag...
EXCITER: Grande finale mit dem kanadischen Urgestein. Ich fand es astrein, auch der von vielen im Nachgang kritisierte näselnde Gesang hat mich nicht wirklich gestört. War zwar auffällig, dass er anders als auf den alten Scheiben klang, aber ich hatte ja auch schon leicht einen im Tee, deshalb passte das schon.

Und dann war's auch schon wieder viel zu früh vorbei. Danke an die Bands, die Organisatoren und alle, die ich getroffen hab! Es war eine einzige Fetz'ngaudi!
Fotos hab ich diesmal auch 'n paar gemacht, aber diese werden natürlich nicht gepostet.
 
Auf einmal stürmten alle von draußen nach innen. Was war geschehen? Ach so, ARGUS waren geschehen. Sie sind für mich völliges Neuland. Hat es mir gefallen? Joar, schon. Die Betriebstemperatur war zwar schon auf die Sulfide aus dem Äon vorgeheizt, aber diese Portion reinen Stahls mundete dennoch. Eine verdammt spielfreudige Band und ich denke, deren neuesten Longplayer werde ich mir zügig beim Helle besorgen. Schön auch, mal wieder jemanden auf dem Rücken liegend Bass spielen zu sehen. Den Stolpler gut gerettet. Respekt! :D

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ARGUS sind jedoch schon eine Band, bei der man aufpassen muss, was man sagt. Als ich sie mit GRAND MAGUS verglich, erhielt ich schon zu Schlitzen verengte Augen als Blickantwort. Als ich erwähnte, dass sie sich, wenn sie etwas Geld hätten, auch mal einen Zeichner für gescheite Coverartworks leisten könnten, drohte unterschwellig die erste Gewaltanwendung. Merke: ARGUS sind dünnes Eis. Am besten gut finden und die Klappe halten. :feierei:

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Die Hallenstimmung war jedenfalls da, wo sie hin wollte.

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War eigentlich irgendjemand der anwesenden Forumsmitglieder nicht bei Argus? Bitte verpetzen, vielleicht kriegen wir eine Verbannung durch!
 
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MALOKARPATAN: Die von mir am meisten herbeigesehnte Band des Festivals und natürlich auch klarer Festivalsieger. Was für sympathische, arschcoole und authentische Typen. Und wer um 13 Uhr schon mit 'ner Pulle Rotwein auf die Bühne kommt, der hat eh schon so gut wie gewonnen. Außerdem: bestes Stageacting überhaupt von Sänger Temnohor! Nur schade, dass sie meinen Lieblingssong "Na kríllach cemnoty do horských úbočí zostupuje posol moru a hniloby" nicht gespielt haben.
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Genau den Song hatte ich gesucht, fiel mir auf die Schnelle nur nicht ein.
 
Um die Zeit biste doch bestimmt noch in Deinem Hotelbettchen gelegen. Andere haben da schon hart gearbeitet und sich die Pulle Rotwein gegeben.
War noch mit meinem leckeren Igel-Grillteller und Kaiser Bieren beschäftigt. Der sogenannte Merlotkarpatan ist schon ein fieser Gesell. *auf dummen Igel-Witz wartet* :D
 
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