[Top of the Progs - 100 Meisterwerke] - Acrylators Liste

87. SIEGES EVEN - Uneven (1997)
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Diese Band ist so wandelbar, dass man bei Erstkontakt mit ihrer Diskografie die Alben fälschlicherweise auch mindestens 4 verschiedenen Bands zuordnen könnte.
Schon die ersten beiden Alben waren extrem unterschiedlich, das erste sehr thrash-lastig, das zweite erheblich ruhiger, wenn auch mindestens genauso komplex, dabei allerdings introvertierter. Aber dadurch, dass beide derselben Besetzung entstammen, kann man noch irgendwie nachvollziehen, dass es sich um dieselbe Band handelt. Das dritte Album hatte dann einen neuen Sänger und klang musikalisch eher wie Früh-80er RUSH (ohne deren mitreißende Eingängigkeit). Danach stieg Gitarrist Markus Steffen für zwei Alben (mit erneut neuem Sänger) aus, von denen dieses hier das zweite (und für mich minimal bessere) ist.
Man muss wohl mit dem theatralisch-exaltierten Gesang klarkommen, um diese Phase der Band zu mögen. Ich liebe ihn nicht, empfinde ihn aber als passend.
Viel wichtiger ist aber, dass man hier eine äußerst eigenständige Version von Progressive Metal geboten bekommt, die sehr starke Einflüsse aus Jazz und Funk verarbeitet, dabei aber mit unbändiger Energie und oft hoher Geschwindigkeit zu begeistern weiß! Selten haben die Begriffe Prog und Spaß so gut zusammengepasst!
(Trotzdem hätte das Album rückblickend vielleicht doch eher auf den 100. Platz landen sollen, aber ich empfinde es eh als Quälerei, bei 100 Alben eine halbwegs sinnvolle Reihenfolge festzulegen - bin auch immer noch am Verzweifeln bei meiner Top-50!)
Hier kann man das komplette Album hören:


86. EMERSON, LAKE AND PALMER - Tarkus (1971)
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Ich hatte erst tatsächlich gar kein Album dieser ersten Prog-Supergroup der Musikgeschichte in meiner Top-100. Aber irgendwie fühlte sich das falsch an, auch wenn die Band von den großen Alten des Prog Rocks für mich immer die am wenigsten großartige war, was vielleicht sogar hauptsächlich an manchen Keyboard-Sound liegt, die mich manchmal einfach nerven.
Auf diesem Album (dem zweiten Studioalbum der Band) empfinde ich das allerdings nicht so und überhaupt sind die Keyboards hier im Mix nicht so weit vorne.
"Tarkus" beginnt mit dem Titelstück, das die komplette A-Seite füllt - und was für ein Longtrack das ist! Er startet geradezu nervenaufreibend hektisch und virtous instrumental, führt einen im weiteren Verlauf aber auch durch getragenere Momente (mit Gesang), die aber immer wieder vom hektischen (dann öfter variierten) Anfangsthema abgelöst werden, fast wie eine spannende Verfolgungsjagd mit einigen Verschnaufpausen - schon großes Früh-70er Prog-Kino!
Die B-Seite kann da nicht ganz mithalten, aber schlecht geht dennoch anders. Vor allem das zweite Stück (das z.T. rhythmisch an die schnelleren Momente der A-Seite erinnert) mit seinem hektischen, jazzigen, manchmal auch fast Western-Salloon-Stimmung erzeugenden Pianospiel oder das teils fast sakrale, mit Orgel beginnende "The Only Way", sowie das anschließende Instrumental sind erwähnenswert!
(Funfact: die LP habe ich von meiner Mutter geschenkt bekommen - sie hatte sie sich bereits in den frühen 70ern gekauft, hat aber inzwischen keinen Plattenspieler mehr und sie darum mir vermacht. LP und Klappcover sind noch erstaunlich gut erhalten)
Hier die A-Seite:


85. THE DILLINGER ESCAPE PLAN - Dissociation (2016)
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Da ich eh so einige Grenzgänger in der Liste haben, musste diese interessante Band, die meist dem Mathcore zugeordnet wird, auf jeden Fall auch in meiner Liste auftauchen.
Ihre Einflüsse/Stilmittel sind aber vielfältig - neben all dem vordergründig beinahe-chaotischen Krach gibt es auch melodische und sogar ruhige Momente. Das atmosphärisch beginnende "Symptom Of Terminal Illness" hat sogar postrockige Passagen, während "Fugue" experimentelle elektronische Musik (ohne Gesang) bietet, die mich fast schon an IGORRR erinnert.
Noch ungewöhnlicher wird es in "Low Feels Blvd", wo Mathcore mit Fusion - äh, fusioniert (wobei die verschiedenen Stile hier eigentlich schon eher getrennt voneinander kommen) und dann sogar Bläser hinzukommen!
Danach folgen noch einige überwiegend hektisch-frickelige Krachorgien.
"Nothing To Forget" wirkt dagegen anfangs sehr straight (aber immer noch mit Gebrüll), endet aber überraschend melodisch und ruhig mit Streichern.
Den großartigen Abschluss bildet der Titelsong, eher ruhigere, vollkommen unkitschige elektronische Musik mit Streichern, später auch noch Schlagzeug (und diesmal auch mit Gesang)!
Hier mal "Low Feels Blvd", der die Bandbreite des Albums ganz gut abbildet, erst extrem komplex-krachig, dann nach eineinhalb Minuten auf einmal Jazz-Fusion, welche sich langsam steigert und bei ca. 3:15 wieder genial in den extremeren Stil überleitet):
 
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Die "Uneven" lief hier erst vor ein paar Tagen nach vielen, vielen Jahren mal wieder und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum ich die eigentlich als "schwächste Sieges Even" abgespeichert habe. Der Durchlauf war total geil, gerade auch den exaltierten Gesang fand ich super. Die wird ab sofort auf jeden Fall regelmäßiger laufen und nicht wieder für viele Jahre Staub fangen.
 
Die "Uneven" lief hier erst vor ein paar Tagen nach vielen, vielen Jahren mal wieder und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum ich die eigentlich als "schwächste Sieges Even" abgespeichert habe. Der Durchlauf war total geil, gerade auch den exaltierten Gesang fand ich super. Die wird ab sofort auf jeden Fall regelmäßiger laufen und nicht wieder für viele Jahre Staub fangen.
Die Band hat auch eigentlich gar kein schwaches Album veröffentlicht und durch die verschiedenen stilistischen Ausrichtungen ist es immer spannend, sich durch die Diskografie zu hören.
 
84. SIEGES EVEN - Life Cycle (1988)
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Das Debüt dieser ersten Band der Holzwarth-Brüder (später gefragte Studio-Musiker, die unter anderem noch von Bands wie ANGRA, BLIND GUARDIAN, PARADOX, RHAPSODY OF FIRE oder AVANTASIA angeheuert wurden) wurde nicht selten als "deutsche Antwort auf WATCHTOWER" wahrgenommen, allerdings gingen die Amis noch ne Ecke jazziger zu Werke, während auf "Life Cycle" zumindest einige Songs noch eine Ecke härter und thrash-typischer klingen (vor allem "Apocalyptic Disposition"). Aber im Opener "Repression And Resistance" wird auch schon heftigst gefrickelt - der Titel erinnert wohl nicht zufällig an den Titel des im Folgejahr veröffentlichten "Control And Resistance". Fett produziert von Kalle Trapp hat die Scheibe auch soundtechnisch reichlich Power. Einzig mit dem Gesang hatte ich immer so meine Probleme, (sonst hätte ich das Album auch noch deutlich höher in der Liste untergebracht). Daher gefällt mir hier vielleicht das geniale Instrumental "The Roads To Iliad" neben "David" und dem über 12-minütigen "Straggler From Atlantis" am besten.
(Aus heutiger Sicht hätte ich "Uneven" wohl vor diesem Album ranken sollen, aber "Life Cycle" war mein Einstieg und ist natürlich auch musikhistorisch wichtiger)


83. GENTLE GIANT - Three Friends (1972)
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Eigentlich mag ich von Gentle Giant am liebsten Life-Aufnahmen, da sie da vom Soundbild her etwas weniger dröge und auch wilder klingen, aber ich muss ja ein Studioalbum wählen, von denen ist viellleicht dieses, ihr drittes, mein liebstes!
Diese britische Band klang irgendwie, wie keine andere Prog-Band (wobei das ja eh auf viele zutraf, die bereits ab 1970 Alben veröffentlichten - damals hatte noch fast jede Band einen vollkommen eigenen Stil). Neben den typischen Rock-Instrumenten (inklusive Keyboard/Orgel) finden hier auch Vibraphon, Geige (reichlich) und Saxophon Verwendung. Einige der Bandmitgliedr spielen auch verschiedene Instrumente und wechseln öfter mal.
Am auffälligsten und einzigartigsten ist aber vielleicht der Satzgesang, von dem sich viele Jahre später unter anderem auch die Prog-Metaller HAKEN inspirieren lassen haben (vor allem auf "The Mountain" und "Restoration"). Die Mischung mutet dabei mal leicht mittelalterlich beeinflusst, mal jazzig und mal auch ein klein wenig Kammermusik-artig an. Aber gerade auf den ersten drei Alben ist es ab und zu auch mal rockiger (hier vor allem beim von einem fetten Gitarrenriff getragenen "Peel The Paint", ein wenig auch im folgenden "Mister Class And Quality", da aber vor allem im wilden Solopart), oft ist die E-Gitarre aber sehr unauffällig und manchmal auch gar nicht vorhanden, oder zumindest nicht das dominanteste Instrument.
Hier mal der längste Song, "School Days":


82. MIKE OLDFIELD - AMAROK (1990)
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Obwohl ich bei Progbands aus den 70ern meist die 80er und 90er Alben deutlich schwächer finde, außerdem einige (gerade auch bei Mike Oldfield) auch gar nicht mehr dem Prog Rock zuzuordnen sind, hab ich mich hier für dieses Album entschieden.
Es ist wohl sein komplexestes und (trotz teils eingängiger Melodien) unzugänglichstes Werk - und das, obwohl es nach den überwiegend Pop-lastigen Alben "Crises", "Discovery", "Islands" und "Earth Moving" veröffentlicht wurde. Es hat auch bei mir eine Weile gedauert, dieses einstündige (!) Stück zu erfassen, aber es ist in sich absolut schlüssig und hat einen tollen Verlauf! Bemerkenswert finde ich auch, dass er da trotz damals vorhandener Möglichkeiten komplett auf Computer verzichtet hat und auch Synthesizer kommen nicht viel zum Einsatz. Stattdessen hat er das (bis auf einige Sprechpassagen und gelegentliche Chöre) überwiegend instrumentale Album mit dutzenden von Instrumenten überwiegend selbst eingespielt! Auch die vielen Geräuscheffekte ("Face slap, glass of water, door, shoes, toothbrush" etc. :D) sind keine Standard-Samples!
Stilistisch ist es eine einzigartige Mischung aus Prog Rock, World Music, Humor und noch so viel anderem!
Die ersten gut 5 Minuten wirken erstmal etwas konfus, aber nach ca. 5:45 ertönt eine Hammer-Gitarrenmelodie und danach wird es auch im weiteren Verlauf öfter mal richtig schön, bleibt aber immer spannend und unvorhersehbar. Die Flickenhaftigkeit, die viele dem Album zuschreiben, höre ich hier nicht, zumal viele Themen immer wieder in Variationen auftauchen und sich so ein roter Faden durch das Stück zieht.
Aber extrem komplex und teilweise geradezu verrückt klingt das alles schon, allerdings eben mit genügend Wiederhaken, prägnanten Momenten und wunderschönen Passagen (man höre z.B. den Part ab ca. 22:50), sowie einem richtig tollen Finale!
Für mich viel besser als das - obwohl viel ältere - verhältnismäßig steril klingende "Tubular Bells"!
Ne coole Anekdote ist hier übrigens, dass er bei einem Part in Morsecode ein "Fuck Off" an seinen damaligen Labelchef versteckt hat (der sich eigentlich ein deutlich kommerzielleres Album erhofft hatte)...:D
 
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Ich liebe diese Liste :)
Hier gibts noch wirklich was zu entdecken.

Sieges Even:
Das wird eins meiner nächsten Großprojekte

The Dillinger Escape Plan:
Die hatte ich mal ab sie aber schon vor Jahren verkauft. Nicht meins

ELP:
Stärkste ELP. Wäre bei mir aber wahrscheinlich nicht drin weil ich eigentlich alle anderen "großen" Prog Bands der 70er lieber mag

Gentle Giant:
Interessante Wahl. Für mich immer die schwächste der ersten 6. Bin gespannt ob bei dir noch einer meiner Favoriten kommt und werde die Three Friends gleich nochmal auflegen

Mike Oldfield:
Auch wieder ine Lücke in der Sammlung und ein potentielles Großprojekt. Deine Beschreibung klingt super spannend und ich stehe total auf die polnischen Amarok die sich vermutlich nach diesem Album benannt haben.... das reicht mir um das Teil jetzt zu bestellen :D
 
Auch diese Sieges Even ist großartig. Lief gerade erst, weil das Unternehmen "Sieges-Even-Diskographie" hören, bereits begonnen habe.
Die anderen beiden kenne ich nicht, mal sehen, ob ich das mal ändere. Ich habe eigentlich nicht vor, eine neue Großbaustelle zu eröffnen.
 
Ich liebe diese Liste :)
Hier gibts noch wirklich was zu entdecken.
Danke!:D
Gentle Giant:
Interessante Wahl. Für mich immer die schwächste der ersten 6. Bin gespannt ob bei dir noch einer meiner Favoriten kommt und werde die Three Friends gleich nochmal auflegen
Ich kann nicht einmal genau sagen, woran es liegt, aber zumindest die ersten beiden und "Octopus" mag ich nicht ganz so gerne, wie "Three Friends" (hatte gestern "Octopus" extra zum direkten Vergleich noch mal gehört, weil ich mir selbst nicht sicher war, aber nach dem Vergleichshören war es eindeutig). Allerdings hätte ich sicher auch genauso gut "In A Glass House" oder "The Power And The Glory" nehmen können. Musste mich aber entscheiden und wollte tatsächlich nicht mehrere Alben der Band in der Liste, da sie mich auf den Studioscheiben oft nicht so sehr packen können, wie etliche andere Bands aus der Zeit (live, wie gesagt, genial!). Ich glaube, das hat viel mit den Produktionen zu tun.
 
81. SIEGES EVEN - The Art Of Navigating By The Stars (2005)
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Und nun ein drittes (und letztes) Mal zu dieser interessanten deutschen Prog-Band!
Nach „Uneven“ lösten sich Sieges Even auf, Oliver und Alex Holzwarth taten sich nach diversen Mitwirkungen bei Studioproduktion und Live-Auftritten bekannter Bands allerdings Ende der 90er wieder mit Markus Steffen zusammen und namen gemeinsam mit Andre Matos am Mikro unter dem Bandnamen LOOKING-GLASS-SELF 2000 ein Demo auf. Das Projekt brachte es aber zu keiner offiziellen Veröffentlichung und ab 2003 ging es mit neuem Sänger Arno Menses unter dem alten Bandnamen weiter, wobei man, wie schon bei den beiden Vorgängern - wieder zwei Alben in gleicher Besetzung und gleichem (aber zum Vorgänger deutlich veränderten) Stil veröffentlichte.
Die Stimmung ist hier überwiegend melancholisch und die Stilmischung war damals sehr neuartig, häufige Akustikgitarren und unverzerrte E-Gitarren mit schönen Gesangslinien, die eine große Nähe zum AOR erkennen lassen, werden gelegentlich von harten Rhythmusgitarren und ein paar komplexeren Instrumentalparts durchbrochen. Die Songs sind dabei immer nachvollziehbar und ein musikalisches Thema taucht vom Beginn bis zum Ende mehrmals wieder auf.
(Einiges vom LOOKING-GLASS-SELF Demo wurde hier übrigens etwas verändert wiederverwendet.)
Ein wirklich schönes, in sich gekehrtes Album, bei dem die sparsam eingesetzte Härte und einige düstere Passagen dafür sorgen, dass es nicht zu seicht wird.


80. ENSLAVED - Axioma Ethica Odini (2010)
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In den frühen 90ern spielte diese Band noch oftmals rasenden Black/Viking Metal, allerdings ließen sich auch schon sehr früh progressive Tendenzen in den Songstrukturen (oder auch den komplexen Riffs, z.b. auf "Frost") erkennen.
So ab "Mardraum" (2000), spätestens aber dann ab "Isa" (2004) wurden die Songs immer komplexer und es fand auch allmählich melodischer Gesang, zusätzlich zu Grutles aggressivem Geknurre/Gekreische in die Musik.
Dies hier dürfte knapp mein Lieblingsalbum von Enslaved sein. Die musikalische Vergangenheit der Band ist noch in fast jedem Stück rauszuhören, aber die Musik zeigt vielfältige Einflüsse, wie im elektronischen Instrumental "Axioma", dem mächtigen, fast doomigen "Giants" oder den ruhigen Parts in "Nightsight".
Dabei bekommt man neben (oder vor allem häufig zu) den flirrenden Gitarrenteppichen und Doublebass- Attacken auch häufiger Hammond-Orgel zu hören, außerdem meine ich auch, hier und da etwas zu erkennen, das nach Mellotron klingt.
Im abwechslungsreichen, abschließenden "Lightening" gibt's für mich auch ein paar Gänsehaut-Momente (in "Giants" zuvor aber auch schon):


79. PANZERBALLETT - Starke Stücke (2008)
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Eine Band, die Jazz und Metal auf völlig einzigartige Art zusammenbringt und dabei oft humorvoll vorgeht, ohne ein gewisses Maß an Härte und musikalischer Ernsthaftigkeit vermissen zu lassen.
Schräge Taktarten, Metal-Riffs und Polyrhythmik, die teilweise in Richtung MESHUGGAH gehen, vereinen sich hier mit jazzigem Saxophon, teils fusion-artigen Gitarrensoli und gelegentlichen Funk-Parts, dabei sind die meisten Stücke rein instrumental und man kann oft gar nicht sagen, ob es sich jetzt eher um Jazz oder um Prog Metal handelt.
Dieses Album besteht von der Spielzeit her übrigens etwa zur Hälfte aus Coverversionen - aber was für welche! Bekannte Stücke wie „Pink Panther“, „Smoke On The Water“, „Wind Of Change“ oder „Thunderstruck“ werden hier durch den musikalischen Fleischwolf gedreht, dabei komplett umstrukturiert, rhythmisch verkompliziert und sind in ihren für mich tatsächlich mit großem Abstand besten Versionen zu hören (die letzten drei genannten kann ich mir tatsächlich nur noch in diesen Versionen geben)!
Dabei ist das ganze absolut keine reine Zurschaustellung spieltechnischer Virtuosität (die durchaus reichlich vorhanden ist), sondern Musik, die einfach überraschend frisch klingt und zumindest mir unglaublich Spaß macht!
Nach dem recht stressigen, aber auch lustigen "Zickenterror" wird das Album mit "Paranoid", einem ungewöhnlich ruhigen Black-Sabbath-Cover, abgeschlossen.

Schlagzeuger Sebastian Lanser hat übrigens auch zwei Alben von OBSCURA eingespielt (war bei „Diluvium“ außerdem am Songwriting beteiligt) und ist aktuell auch noch mit der Prog-Death-Band OBSIDIOUS aktiv.
Hier mal die Panzerballett-Version von "Thunderstruck":
Und hier eine der Eigenkompositionen, bei der im Mittelteil purer Jazz kommt, worauf ein ruhiger Part folgt, der dann langsam eine bedrohliche Stimmung aufbaut, die letztendlich in einem harten Metalpart gipfelt:

Witzig, ich merke gerade, dass dieser Post nur Alben aus dem aktuellen Jahrtausend enthält (und sogar nur von 2005 bis 2010)! Wird wohl der einzige dieser Art bleiben...
 
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Sehr spannend mal wieder.

Sieges Even steht, wie gesagt, auf der To Do Liste. Die hier und den Nachfolger hab ich sogar aber so richtig intensiv habe icj damit noch nicht beschäftigt

Enslaved.
Die hab ich damals beim Release gekauft. Ich fand sie auch sehr gut habe mich aber noch mit den BM Vocals schwer getan. Mittlerweile bin ich da zum Glück deutlich toleranter geworden.
Die kommt morgen mit ins Auto :)


Panzerballett
Ich kann grade nicht reinhören aber die Beschreibung reicht mir um zu wissen, dass ich das unbedingt brauche. Werde mich mal auf die Suche machen. Hoffe die bekommt man irgendwo
 
#82 - Überschneidung. Vielleicht etwas niedrig, bei mir auf 38.
#81 - Überschneidung. Bei mir auf 75.
#80 - Bin kein großer Jazz-Fan. Habe es mir der Band dennoch versucht, hat ein Lächeln hervorgezaubert, aber keine Begeisterung. Anders gesagt: gut.
 
Zu Enslaved: Wenig übberraschend das bei mir die ersten beiden das Maß der Dinge sind, allerdings sind sie ähnlich wie Voivod eine Band wo ich bei jedem ALbum und Entwickling mitgehe, auch wenn ich nach der Riitiir bis zur aktuellen nicht mehr ganz am Ball war. Von den proggigen Sachen seh ich pers. aber die Ruun und Isa vorne.
ZU Panzerballett: liest sich spannend, mag die Kombi Metal und (Free-)Jazz sehr gerne (ich sag nur Imperial Triumphant, von daher danke für den Tipp.
 
Zu Enslaved: Wenig übberraschend das bei mir die ersten beiden das Maß der Dinge sind, allerdings sind sie ähnlich wie Voivod eine Band wo ich bei jedem ALbum und Entwickling mitgehe, auch wenn ich nach der Riitiir bis zur aktuellen nicht mehr ganz am Ball war. Von den proggigen Sachen seh ich pers. aber die Ruun und Isa vorne.
Sind auch toll, ich mag tatsächlich auch alles von Enslaved, meine drei Lieblinge wären zusammen mit oben genanntem Album wohl noch "Frost" und "Below The Lights".
Von den Alben ab "RIITIIR" finde ich das aktuelle am besten.
 
93. Nachdem ich Igorr-Nennung 1 schon spannend fand werde ich mich beizeiten auch mal an den 2. Streich dieser Liste wagen.

92. Univers Zéro sagen mir mal so rein gar nichts, "rein instrumental" ist bei mir auch immer sehr stimmungsabhängig. Werde ich trotzdem (natürlich!) beizeiten auch mal anchcken.

91. Hurra! Dazu kann ich was sagen! Gute Wahl, tolles Album, großartige Band, so oder so. "In your Multitude" höre ich (wie auch im Bandfaden schon in den Alben-Kurzbeschreibungen mal angemerkt) als einen Mix der ersten beiden Alben. "A Million Gods" ist ein bockstarker Song, der Rest des Albums ("Some Wounds" oder "Under a Mourning Star" seien exemplarisch genannt) bringt die melodische Komponente und das Gespür für starke Refrains auf den Punkt. Tolles Album, muss ich eigentlich mal wieder in den Player schubsen.

90. Eine Überschneidung! Bei mir 10 Plätze höher einsortiert, letztlich trifft Deine Beschreibung hier den Nagel auf den Kopf. Wie findest Du denn überhaupt die aktuelle Platte, wo wir schon so dabei sind?

89. ARK führe ich in meiner Liste auf der 76, wenn auch den Zweitling. Tatsächlich finde ich eben Jenen ein wenig "runder", dafür hat das Debut noch eine breitere Aufstellung in Sachen Sounds. Schöne Album, hier gilt das Gleiche wie für die Conception: muss ich mal wieder laufen lassen.

88. Mein "Problem" mit Mastodon: ich mag die Musik durchaus und habe im vergangenen Jahr und durch meinem Neuanlauf mit "Hushed and Grim" auch mal wieder festgestellt, dass ich die eigentlich öfter hören müsste. Ich kenne dieses Album jetzt im Speziellen nicht, weiß aber um das Standing, dass es bei vielen Fans der Band hat, ebenso wie "Leviathan".

87. Sieges-Even-Festspiele - Teil 1: "Uneven", genau wie "Sophisticated", ist eher so der blinde Fleck bei mir, die anderen Alben laufen öfter. Ich denke, daran sollte ich mal was ändern (Gott, was muss ich nicht alles ändern dieser Tage...), denn wie hier schon festgestellt wurde: eine letztlich runde Discographie ohne nennenswerte Ausfälle mit einer sehr breiten stilistischen Ausrichtung.

86. ELP finde ich schon cool, ist aber immer arg stimmungabhängig. Ich hatte für meine Liste eine ganze Weile lang "Brain Salad Surgery" drin, weil ich das Album in Summe unglaublich düster und stimmig finde, wohingegen mir (wie auch hier bei "Tarkus") irgendwann zumeist hier ein wenig der Faden fehlt, der aus einer Sammlung an tollen Songs ein tolles Album macht. Dennoch: "Tarkus" ist ein schönes Album - und was Du über Mix und B-Seite schreibst kann ich aus meiner Sicht unterschreiben.

85. Diese Band kenne ich überhaupt nicht. Ich glaube, die waren auch mal ein wenig "größer" (oder sind es?). Werde ich mir beizeiten auf alle Fälle auch mal anhören.

84. Sieges-Even-Festspiele - Teil 2: Bei mir auf der 56. Auch für mich der Einstieg, was "Life Cycle" (und bei vielen Bands) demzufolge auch noch einen eher "unfairen" Bonuspunkt verleiht. Allein der Fakt, dass diese Art von Musik (zu der ich auch Inner Strength oder Watchtower im weitesten Sinne zähle) kaum aktuellen "Nachwuchs" hat sorgt natürlich zusätzlich dafür, dass "Life Cycle" immer wieder gern läuft.

83. Joa, da bin ich eher beim Debut oder beim Octopus (der gerade unlängst mal wieder lief). Gentle Giant sind einfach eine furchtbar spannende Band und ich bin in Sachen "Discographienacharbeitung" da noch längst nicht so weit, wie ich gern wäre.

82 (1). Oldfield ist ein Genie - und "Amarok" war der ausgestreckte Mittelfinger an die Plattenfirma. Klar, der Mann hat auch eher Unspektakuläres veröffentlicht, der Sound seiner Gitarre indes ist von jeher so eigenständig wie der eines Brian May. "Amarok" steht in meinem Regal und allein dein Review (nebst der Anekdote, die mir nicht bekannt war) macht Appetit darauf, das Ding mal wieder zu hören.

82 (2). Sieges-Even-Festspiele - Teil 3: zartes Herantasten in Richtung "Subsignal". Schönes Album.

81. Enslaved: Ich habe mich noch nie mit dieser Band befasst. Das gilt für viele dieser Bands, bei denen es hieß, sie seien von der 2. Black-Metal-Welle beeinflusst bzw. zählten dazu. Mich turnte allein schon dieses ganze Drumherum derart ab, dass ich damit schlicht nix zu tun haben wollte (und will), denn schon nach kurzer Zeit schien dieses Drumherum wichtiger zu sein als die Musik an sich, mit der ich ohnehin nix anzufangen wusste (und weiß). Womöglich versäume ich dadurch was, doch ist mir die Discographie von Enslaved wohl auch mittlerweile zu lang, um da noch reinzuhören...obwohl es mich so ab und an schon juckt.

80. Ja, das Panzerballet. Tolle Band, die etwas...Destruktives auszustrahlen vermag und dabei trotzdem humorvoll ist. Von daher könnte der Bandname kaum passender gewählt sein. Ich hatte dieses Album im Übrigen auch in meiner Vorsortierung für die Top 100, einfach, weil es so abgefahren daher kommt. Am Ende waren es mir dann ein paar Coverversionen zu viel, was den Ausschlag für eine Nichberücksichtigung gab.

Einfach geil, mit etwas Zeit mal immer durch die neuen Nennungen der Listen zu schlittern, wo sich dann sowohl Übereinstimmungen wie auch "kenn ich nicht (fixt mich aber an)" als auch völlig andere Sichtweisen offenbaren. Meine Frage als Top-100-Auswerter: wäre die Sieges-Even jetzt eigentlich dann die 81 usw. ? Oder belegst Du die 82 doppelt (wäre ja clever, da man dann eine weitere Platte "reinmogeln" könnte ;)) Letztlich wäre es mir egal, ich lese auch einfach gerne eine Rezi mehr ;-).
 
Lol, wenn es eine Black Metal Band gibt die eben nicht durchs "druherum" (Skandale etc) aufgefallen sind, dann sind das Enslaved, aber gut, wenn man voreingenommen ist. ;)
 
Lol, wenn es eine Black Metal Band gibt die eben nicht durchs "druherum" (Skandale etc) aufgefallen sind, dann sind das Enslaved, aber gut, wenn man voreingenommen ist. ;)
Die Voreingenommenheit räume ich sogar ein!
Womöglich versäume ich dadurch was, doch ist mir die Discographie von Enslaved wohl auch mittlerweile zu lang, um da noch reinzuhören...obwohl es mich so ab und an schon juckt.
Ich bin Dir trotzdem dankbar, dass Du sie unbedingt noch einmal erwähnen musst.
 
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