Acrylator
Till Deaf Do Us Part
87. SIEGES EVEN - Uneven (1997)
Diese Band ist so wandelbar, dass man bei Erstkontakt mit ihrer Diskografie die Alben fälschlicherweise auch mindestens 4 verschiedenen Bands zuordnen könnte.
Schon die ersten beiden Alben waren extrem unterschiedlich, das erste sehr thrash-lastig, das zweite erheblich ruhiger, wenn auch mindestens genauso komplex, dabei allerdings introvertierter. Aber dadurch, dass beide derselben Besetzung entstammen, kann man noch irgendwie nachvollziehen, dass es sich um dieselbe Band handelt. Das dritte Album hatte dann einen neuen Sänger und klang musikalisch eher wie Früh-80er RUSH (ohne deren mitreißende Eingängigkeit). Danach stieg Gitarrist Markus Steffen für zwei Alben (mit erneut neuem Sänger) aus, von denen dieses hier das zweite (und für mich minimal bessere) ist.
Man muss wohl mit dem theatralisch-exaltierten Gesang klarkommen, um diese Phase der Band zu mögen. Ich liebe ihn nicht, empfinde ihn aber als passend.
Viel wichtiger ist aber, dass man hier eine äußerst eigenständige Version von Progressive Metal geboten bekommt, die sehr starke Einflüsse aus Jazz und Funk verarbeitet, dabei aber mit unbändiger Energie und oft hoher Geschwindigkeit zu begeistern weiß! Selten haben die Begriffe Prog und Spaß so gut zusammengepasst!
(Trotzdem hätte das Album rückblickend vielleicht doch eher auf den 100. Platz landen sollen, aber ich empfinde es eh als Quälerei, bei 100 Alben eine halbwegs sinnvolle Reihenfolge festzulegen - bin auch immer noch am Verzweifeln bei meiner Top-50!)
Hier kann man das komplette Album hören:
www.youtube.com
86. EMERSON, LAKE AND PALMER - Tarkus (1971)
Ich hatte erst tatsächlich gar kein Album dieser ersten Prog-Supergroup der Musikgeschichte in meiner Top-100. Aber irgendwie fühlte sich das falsch an, auch wenn die Band von den großen Alten des Prog Rocks für mich immer die am wenigsten großartige war, was vielleicht sogar hauptsächlich an manchen Keyboard-Sound liegt, die mich manchmal einfach nerven.
Auf diesem Album (dem zweiten Studioalbum der Band) empfinde ich das allerdings nicht so und überhaupt sind die Keyboards hier im Mix nicht so weit vorne.
"Tarkus" beginnt mit dem Titelstück, das die komplette A-Seite füllt - und was für ein Longtrack das ist! Er startet geradezu nervenaufreibend hektisch und virtous instrumental, führt einen im weiteren Verlauf aber auch durch getragenere Momente (mit Gesang), die aber immer wieder vom hektischen (dann öfter variierten) Anfangsthema abgelöst werden, fast wie eine spannende Verfolgungsjagd mit einigen Verschnaufpausen - schon großes Früh-70er Prog-Kino!
Die B-Seite kann da nicht ganz mithalten, aber schlecht geht dennoch anders. Vor allem das zweite Stück (das z.T. rhythmisch an die schnelleren Momente der A-Seite erinnert) mit seinem hektischen, jazzigen, manchmal auch fast Western-Salloon-Stimmung erzeugenden Pianospiel oder das teils fast sakrale, mit Orgel beginnende "The Only Way", sowie das anschließende Instrumental sind erwähnenswert!
(Funfact: die LP habe ich von meiner Mutter geschenkt bekommen - sie hatte sie sich bereits in den frühen 70ern gekauft, hat aber inzwischen keinen Plattenspieler mehr und sie darum mir vermacht. LP und Klappcover sind noch erstaunlich gut erhalten)
Hier die A-Seite:
www.youtube.com
85. THE DILLINGER ESCAPE PLAN - Dissociation (2016)
Da ich eh so einige Grenzgänger in der Liste haben, musste diese interessante Band, die meist dem Mathcore zugeordnet wird, auf jeden Fall auch in meiner Liste auftauchen.
Ihre Einflüsse/Stilmittel sind aber vielfältig - neben all dem vordergründig beinahe-chaotischen Krach gibt es auch melodische und sogar ruhige Momente. Das atmosphärisch beginnende "Symptom Of Terminal Illness" hat sogar postrockige Passagen, während "Fugue" experimentelle elektronische Musik (ohne Gesang) bietet, die mich fast schon an IGORRR erinnert.
Noch ungewöhnlicher wird es in "Low Feels Blvd", wo Mathcore mit Fusion - äh, fusioniert (wobei die verschiedenen Stile hier eigentlich schon eher getrennt voneinander kommen) und dann sogar Bläser hinzukommen!
Danach folgen noch einige überwiegend hektisch-frickelige Krachorgien.
"Nothing To Forget" wirkt dagegen anfangs sehr straight (aber immer noch mit Gebrüll), endet aber überraschend melodisch und ruhig mit Streichern.
Den großartigen Abschluss bildet der Titelsong, eher ruhigere, vollkommen unkitschige elektronische Musik mit Streichern, später auch noch Schlagzeug (und diesmal auch mit Gesang)!
Hier mal "Low Feels Blvd", der die Bandbreite des Albums ganz gut abbildet, erst extrem komplex-krachig, dann nach eineinhalb Minuten auf einmal Jazz-Fusion, welche sich langsam steigert und bei ca. 3:15 wieder genial in den extremeren Stil überleitet):
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Diese Band ist so wandelbar, dass man bei Erstkontakt mit ihrer Diskografie die Alben fälschlicherweise auch mindestens 4 verschiedenen Bands zuordnen könnte.
Schon die ersten beiden Alben waren extrem unterschiedlich, das erste sehr thrash-lastig, das zweite erheblich ruhiger, wenn auch mindestens genauso komplex, dabei allerdings introvertierter. Aber dadurch, dass beide derselben Besetzung entstammen, kann man noch irgendwie nachvollziehen, dass es sich um dieselbe Band handelt. Das dritte Album hatte dann einen neuen Sänger und klang musikalisch eher wie Früh-80er RUSH (ohne deren mitreißende Eingängigkeit). Danach stieg Gitarrist Markus Steffen für zwei Alben (mit erneut neuem Sänger) aus, von denen dieses hier das zweite (und für mich minimal bessere) ist.
Man muss wohl mit dem theatralisch-exaltierten Gesang klarkommen, um diese Phase der Band zu mögen. Ich liebe ihn nicht, empfinde ihn aber als passend.
Viel wichtiger ist aber, dass man hier eine äußerst eigenständige Version von Progressive Metal geboten bekommt, die sehr starke Einflüsse aus Jazz und Funk verarbeitet, dabei aber mit unbändiger Energie und oft hoher Geschwindigkeit zu begeistern weiß! Selten haben die Begriffe Prog und Spaß so gut zusammengepasst!
(Trotzdem hätte das Album rückblickend vielleicht doch eher auf den 100. Platz landen sollen, aber ich empfinde es eh als Quälerei, bei 100 Alben eine halbwegs sinnvolle Reihenfolge festzulegen - bin auch immer noch am Verzweifeln bei meiner Top-50!)
Hier kann man das komplette Album hören:
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Auf YouTube findest du die angesagtesten Videos und Tracks. Außerdem kannst du eigene Inhalte hochladen und mit Freunden oder gleich der ganzen Welt teilen.

86. EMERSON, LAKE AND PALMER - Tarkus (1971)

Ich hatte erst tatsächlich gar kein Album dieser ersten Prog-Supergroup der Musikgeschichte in meiner Top-100. Aber irgendwie fühlte sich das falsch an, auch wenn die Band von den großen Alten des Prog Rocks für mich immer die am wenigsten großartige war, was vielleicht sogar hauptsächlich an manchen Keyboard-Sound liegt, die mich manchmal einfach nerven.
Auf diesem Album (dem zweiten Studioalbum der Band) empfinde ich das allerdings nicht so und überhaupt sind die Keyboards hier im Mix nicht so weit vorne.
"Tarkus" beginnt mit dem Titelstück, das die komplette A-Seite füllt - und was für ein Longtrack das ist! Er startet geradezu nervenaufreibend hektisch und virtous instrumental, führt einen im weiteren Verlauf aber auch durch getragenere Momente (mit Gesang), die aber immer wieder vom hektischen (dann öfter variierten) Anfangsthema abgelöst werden, fast wie eine spannende Verfolgungsjagd mit einigen Verschnaufpausen - schon großes Früh-70er Prog-Kino!
Die B-Seite kann da nicht ganz mithalten, aber schlecht geht dennoch anders. Vor allem das zweite Stück (das z.T. rhythmisch an die schnelleren Momente der A-Seite erinnert) mit seinem hektischen, jazzigen, manchmal auch fast Western-Salloon-Stimmung erzeugenden Pianospiel oder das teils fast sakrale, mit Orgel beginnende "The Only Way", sowie das anschließende Instrumental sind erwähnenswert!
(Funfact: die LP habe ich von meiner Mutter geschenkt bekommen - sie hatte sie sich bereits in den frühen 70ern gekauft, hat aber inzwischen keinen Plattenspieler mehr und sie darum mir vermacht. LP und Klappcover sind noch erstaunlich gut erhalten)
Hier die A-Seite:
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85. THE DILLINGER ESCAPE PLAN - Dissociation (2016)

Da ich eh so einige Grenzgänger in der Liste haben, musste diese interessante Band, die meist dem Mathcore zugeordnet wird, auf jeden Fall auch in meiner Liste auftauchen.
Ihre Einflüsse/Stilmittel sind aber vielfältig - neben all dem vordergründig beinahe-chaotischen Krach gibt es auch melodische und sogar ruhige Momente. Das atmosphärisch beginnende "Symptom Of Terminal Illness" hat sogar postrockige Passagen, während "Fugue" experimentelle elektronische Musik (ohne Gesang) bietet, die mich fast schon an IGORRR erinnert.
Noch ungewöhnlicher wird es in "Low Feels Blvd", wo Mathcore mit Fusion - äh, fusioniert (wobei die verschiedenen Stile hier eigentlich schon eher getrennt voneinander kommen) und dann sogar Bläser hinzukommen!
Danach folgen noch einige überwiegend hektisch-frickelige Krachorgien.
"Nothing To Forget" wirkt dagegen anfangs sehr straight (aber immer noch mit Gebrüll), endet aber überraschend melodisch und ruhig mit Streichern.
Den großartigen Abschluss bildet der Titelsong, eher ruhigere, vollkommen unkitschige elektronische Musik mit Streichern, später auch noch Schlagzeug (und diesmal auch mit Gesang)!
Hier mal "Low Feels Blvd", der die Bandbreite des Albums ganz gut abbildet, erst extrem komplex-krachig, dann nach eineinhalb Minuten auf einmal Jazz-Fusion, welche sich langsam steigert und bei ca. 3:15 wieder genial in den extremeren Stil überleitet):
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