[Top of the Progs - 100 Meisterwerke] - Die Liste von SMM

452298.jpg


18 - CEA SERIN - The Vibrant Sound Of Bliss And Decay (2014)

Kennengelernt habe ich die Band über ihr 2000er-Demo "Chiaroscuro", das damals über so eine kuriose "CD-auf-Bestellung"-Brennerei erschienen ist. Jahrelang habe ich mich in deren Songs verloren, bis im Jahr 2004 das Sensationsdebüt "...Where Memories Combine..." erschien. Zehn lange Jahre musste man (ich und noch 34 andere Fans) dann auf den Nachfolger warten, der aufgrund eines Songs sogar noch besser wurde als der Erstling. Der 20minütige Abschlusstrack "What Falls Away" gehört auf den Prrog-Olymp und zählt für mich zu den besten Longtracks aller Zeiten. Jay Lamm hat sich daraufhin wieder zurückgezogen und nun, satte elf Jahre später, wird tatsächlich Album #3 erscheinen. Ich habe ein gutes Gefühl dabei - bis dahin taucht ein in die anspruchsvoll Welt von CEA SERIN. Und wenn ihr nur einen Song hören möchtet in den nächsten Tagen - nehmt "What Falls Away".
Hier, ihr müsst nicht mal suchen:

 
Die fand ich bei VÖ nur "gut" und habe sie deutlich hinter dem grandiosen Debüt eingeordnet. Muss ich noch mal testen, ob ich da komische Ohren hatte.
 
WyJkcmVhbS10aGVhdGVyLWltYWdlcy1hbmQtd29yZHMuanBnIiwid2VicCIsODYwLDg2MF0--b0b2e7ad0334e3151ef7f5eeb6524dc8f37950103d4db0b74f61e282208841d1.webp


17- DREAM THEATER - Images & Words (1992)

Ich kann mich an den Tag der VÖ von "Images And Words" noch so deutlich erinnern, als wäre es gestern gewesen. Ich hatte einen Ferienjob in der Firma meines Onkels in Krefeld und abends musste ich noch unbedingt zu "Elpi" (so hieß der Laden) und zwei CDs verhaften, die am gleichen Tag erschienen sind: "Somewhere Far Beyond" von Blind Guardian und "Images And Worlds" von Dream Theater.
Beide Alben sind noch heute Klassiker eines ganzen Genres, doch hatte der kleine SMM damals ein ganz großes Problem: Welche CD sollte er zuerst hören? Die "Anlage", auf dem dann der erste Hörgenuss von DTs Zweitling (der das Rennen machte) stattfind, war ein tragbarer Billig-CD-Player aus dem Supermarkt (gehörte meinem Cousin). Egal, die Klasse sollte das nicht schmälern.

Dann jedoch "Pull Me Under" - ich kann mich wirklich noch an mein allererstes Mal erinnern. Das war die Band, die wenige Jahre zuvor WDADU herausgebracht haben, ein Album, das mich seit drei Jahren wöchentlich begleitete? Die sind ja viel glatter geworden, der neue Sänger klingt auch ganz anders als Dominici und überhaupt: DAS sind meine Dream Theater?
Doch schon nach wenigen Minuten war ich wieder gefangen von der Band und der Atmosphäre sowie der soundtechnischen Brillanz von IAW.
"Another Day" ist schon fast radiotauglich und wunderschön, "Take The Time" ein Progmonster vor dem Herrn (WAS für ein REFRAIN!) und "Surrounded" ist dann wieder etwas mehr zum Verschnaufen. Dann ging es los: "Metropolis - Part I" hieß der Song, der mein musikalisches Weltbild aus den Angeln hieven sollte. Eingängigkeit trifft auf ultrakomplexe Songstrukturen (damals wusste ich noch nichts von WatchTower, Power Of Omens und Co...) - den noch heute Kiefersperren verursachenden Instrumentalteil von "Metropolis" kenne ich bis auf den kleinsten Beckenschlag noch immer komplett auswendig. Seit diesem Zeitpunkt kann mich das größte Gefrickel begeistern, wenn es eingebettet ist in Melodien, die auch ansatzweise etwas Eingängiges haben.
"Under The Glass Moon" ist ebenfalls nicht von dieser Welt, bevor das ruhige, Introcharakter versprühende "Wait For Sleep" und die finale Achterbahnfahrt "Learning To Live" ein Album beschließen, das getrost als Türöffner des Progressive Metals zu bezeichnen ist.
Erstaunlicherweise verkaufte sich dieses Meisterwerk wie geschnitten Brot und DT waren fortan Superstars und Ikonen einer ganzen Generation von Nachfolgern. Es gibt auf jeden Fall nicht viele Prog-Bands, die nicht von den New Yorkern beeinflusst wurden (okay, fairerweise muss man zugeben, dass Dream Theater selber von Fates Warning und natürlich von den üblichen Verdächtigen, Rush, Yes und Genesis gelernt haben).

WDADU ist, ich schrieb es bereits, perfekt. IAW ist es, auf gänzlich andere Weise, aber auch.

P.S.: Es sollte eine Weile dauern, bis "Somewhere Far Beyond" seine Hörchance bekommen sollte....
 
Zuletzt bearbeitet:
Parallels_album.jpg


16 - FATES WARNING - Parallels (1991)

Ein Jahr vor dem eben hier abgefeierten "Images & Words" von Dream Theater (James LaBrie singt übrigens die backing vocals von "Life In Still Water") erschien ein weiterer Meilenstein der besten Band der Erde. "Parallels" war eine Abkehr von den extremen Progsound von "No Exit" und "Perfect Symmetry" - die Songs waren deutlich zugänglicher und eingängiger, ohne jedoch den Anspruch zu vernachlässigen. Die Produktion von Terry Brown und Brian Slagel ist auch heute noch überragend gut, und das Songmaterial steckt voller Klassiker: "Leave the Past Behind", "Life in Still Water", "Eye to Eye", "The Eleventh Hour", "Point of View", "We Only Say Goodbye", "Don't Follow Me", "The Road Goes on Forever", womit wir direkt die ganze Tracklist erwähnt haben. Die Texte von Matheos sagen viel mit wenigen Worten - niemand trifft so ins Herz wie Jim Matheos mit seinen Worten. "Parallels"? Finde ich ganz gut.
 
WyJkcmVhbS10aGVhdGVyLWltYWdlcy1hbmQtd29yZHMuanBnIiwid2VicCIsODYwLDg2MF0--b0b2e7ad0334e3151ef7f5eeb6524dc8f37950103d4db0b74f61e282208841d1.webp


17- DREAM THEATER - Images & Words (1992)

Ich kann mich an den Tag der VÖ von "Images And Words" noch so deutlich erinnern, als wäre es gestern gewesen. Ich hatte einen Ferienjob in der Firma meines Onkels in Krefeld und abends musste ich noch unbedingt zu "Elpi" (so hieß der Laden) und zwei CDs verhaften, die am gleichen Tag erschienen sind: "Somewhere Far Beyond" von Blind Guardian und "Images And Worlds" von Dream Theater.
Beide Alben sind noch heute Klassiker eines ganzen Genres, doch hatte der kleine SMM damals ein ganz großes Problem: Welche CD sollte er zuerst hören? Die "Anlage", auf dem dann der erste Hörgenuss von DTs Zweitling (der das Rennen machte) stattfind, war ein tragbarer Billig-CD-Player aus dem Supermarkt (gehörte meinem Cousin). Egal, die Klasse sollte das nicht schmälern.

Dann jedoch "Pull Me Under" - ich kann mich wirklich noch an mein allererstes Mal erinnern. Das war die Band, die wenige Jahre zuvor WDADU herausgebracht haben, ein Album, das mich seit drei Jahren wöchentlich begleitete? Die sind ja viel glatter geworden, der neue Sänger klingt auch ganz anders als Dominici und überhaupt: DAS sind meine Dream Theater?
Doch schon nach wenigen Minuten war ich wieder gefangen von der Band und der Atmosphäre sowie der soundtechnischen Brillanz von IAW.
"Another Day" ist schon fast radiotauglich und wunderschön, "Take The Time" ein Progmonster vor dem Herrn (WAS für ein REFRAIN!) und "Surrounded" ist dann wieder etwas mehr zum Verschnaufen. Dann ging es los: "Metropolis - Part I" hieß der Song, der mein musikalisches Weltbild aus den Angeln hieven sollte. Eingängigkeit trifft auf ultrakomplexe Songstrukturen (damals wusste ich noch nichts von WatchTower, Power Of Omens und Co...) - den noch heute Kiefersperren verursachenden Instrumentalteil von "Metropolis" kenne ich bis auf den kleinsten Beckenschlag noch immer komplett auswendig. Seit diesem Zeitpunkt kann mich dasgrößte Gefrickel begeistern, wenn es eingebettet ist in Melodien, die auch ansatzweise etwas Eingängiges haben.
"Under The Glass Moon" ist ebenfalls nicht von dieser Welt, bevor das ruhige, Introcharakter versprühende "Wait For Sleep" und die finale Achterbahnfahrt "Learning To Live" ein Album beschließen, das getrost als Türöffner des Progressive Metals zu bezeichnen ist.
Erstaunlicherweise verkaufte sich dieses Meisterwerk wie geschnitten Brot und DT waren fortan Superstars und Ikonen einer ganzen Generation von Nachfolgern. Es gibt auf jeden Fall nicht viele Prog-Bands, die nicht von den New Yorkern beeinflusst wurden (okay, fairerweise muss man zugeben, dass Dream Theater selber von Fates Warning und natürlich von den üblichen Verdächtigen, Rush, Yes und Genesis gelernt haben).

WDADU ist, ich schrieb es bereits, perfekt. IAW ist es, auf gänzlich andere Weise, aber auch.

P.S.: Es sollte eine Weile dauern, bis "Somewhere Far Beyond" seine Hörchance bekommen sollte....
Der Absatz zu 'Metropolis, Part I' könnte von mir sein. Überhaupt sind unsere Erfahrungen hier fast Deckungsgleich. Entsprechend natürlich auch eine Überschneidung.
 
Zwei Mal mitten ins Herz. 'Learning To Live' und 'The Eleventh Hour' sind not from this world, die erschaffen ihre eigene. Und wir alle leben ein Leben lang darin, Wahnsinn!! Und auch mich hat der erwähnte 'Metropolis' Instrumentalteil um den Verstand gebracht. Es brauchte damals viel Übung, um das Air Drumming dazu fehlerfrei umzusetzen. Hach, wie ich es liebe, mit euch hier die Klassiker abzufeiern. Man muss nix sagen und wird verstanden. Warum kann das nicht immer und bei allem so sein? Aber ich schweife ab........PROOOOOOG, ey!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
zu 18. noch. Hammeralbum. Gefällt mir besser als der Vorgänger und die Vorfreude auf das neue Album ist riesig
 
Dieses magische Doppel nehme ich zum Anlaß mich hier auch kurz einzubringen. Diese Liste ist bisher vom Start bis zu diesem Punkt so unfassbar geschmackssicher. Und das Beste ist, ich habe keinen Zweifel daran, daß sich dies auf der Zielgeraden noch ändern wird. Bitte weitermachen, ich bin gespannt.
 
Liste liegt tatsächlich hier virtuell in der Schublade. Ich bin mir aber nicht sicher ob für die vielen Progkenner da was Neues oder Interessantes dabei wäre. Ich gucke mal
Ach, um Neues oder Interessantes geht es zwar auch, aber ganz generell erfährt man ja auch etwas über den musikalischen Werdegang und so. Von daher ist es auch dann interessant. Selbst in dieser Liste gibt es für mich bisher nur 6 Alben, die ich gar nicht kannte (zwei davon mittlerweile gekauft). Trotzdem macht das hier einen Heidenspaß.

Dieses magische Doppel nehme ich zum Anlaß mich hier auch kurz einzubringen. Diese Liste ist bisher vom Start bis zu diesem Punkt so unfassbar geschmackssicher. Und das Beste ist, ich habe keinen Zweifel daran, daß sich dies auf der Zielgeraden noch ändern wird. Bitte weitermachen, ich bin gespannt.
Du darfst auch gerne selbst machen. Deine Sammlung ist ja auch ziemlich beeindruckend.
 
Zwei Mal mitten ins Herz. 'Learning To Live' und 'The Eleventh Hour' sind not from this world, die erschaffen ihre eigene. Und wir alle leben ein Leben lang darin, Wahnsinn!! Und auch mich hat der erwähnte 'Metropolis' Instrumentalteil um den Verstand gebracht. Es brauchte damals viel Übung, um das Air Drumming dazu fehlerfrei umzusetzen. Hach, wie ich es liebe, mit euch hier die Klassiker abzufeiern. Man muss nix sagen und wird verstanden. Warum kann das nicht immer und bei allem so sein? Aber ich schweife ab........PROOOOOOG, ey!!!
Wenn wir drei 'Metropolis' gemeinsam hören, sieht das etwa so aus:
tenor.gif
 
3574.jpg


15 - RUSH - 2112 (1976)

Vermutlich wird es mit den nächsten 15 Scheiben so sein, dass die sowieso jeder kennt und liebt, von daher kann ich mir indepth-reviews auch sparen. 2112 ist, seitdem ich nen Führerschein habe, mein Nummernschild - was alles über die Bedeutung dieser Scheibe (Rushs 4.) sagt. Nachdem die Plattenfirma "Caress Of Steel" alles andere als abgefeiert hat, setzte man der Band die Pistole auf die Brust. Und was macht man als junge, aufstrebende Band? Hält man sich an die Vorgaben der Anzugträger? Im Leben nicht! Daher beginnt "2112" so, wie "Caress..." geendet hat - mit einem Longtrack, der es in sich hat und bis zum heutigen Tag ein Klassiker ist. Kennt jeder, liebt jeder hier - wenn nicht, habt ihr ordentlich etwas nachzuholen. Was ich nie verstanden habe, ist übrigens das Versäumnis, diesen Song 21:12 Minuten lang zu schreiben - die 39 Sekunden hätte man doch auch noch schaffen können.
 
51cU5IsnHRL._UF894,1000_QL80_.jpg



14 - CEA SERIN - ...Where Memories Combine... (2004)

2004 schrieb ich das zu diesem Meilenstein (zum letzten Satz: Natürlich ist dies die beste Platte des Jahres 2004):

"No matter what anybody tells you - words and ideas can change the world!"

Es kommt nur alle Jubeljahre einmal vor, dass ein neues "To Dimension Logic", ein neues "The Towers of Avarice" oder "Eyes of the Oracle" erscheint. Cea Serin ist dieses Kunstwerk mit ihrem ersten "richtigen" Album (nach zwei erschienenen Demos) gelungen und damit ist die Band um den Komponisten und Texter J. Lamm ein heißer Anwärter auf den Titel "Newcomer des Jahres".

"... where memories combine..." bietet innovativen und anspruchsvollen Progressive Metal der Sonderklasse, der jedoch fernab jeglicher Griffbrettwixerei anzusiedeln ist. Bereits das Intro "A Fracture in Forever" (schon an den Songbetitelungen lässt sich einiges ablesen) lässt einen mit diversen Sprachsamples ganz tief in die Welt Cea Serins (am besten unter dem Kopfhörer) abtauchen, bevor der nachfolgende Kracher "Embracing the Absence" schon wundervoll alle Vorzüge der Band aufzeigt: gigantische Gitarrenarbeit von Keith Warman (wohl die Entdeckung der letzten Jahre, spielt er doch ungemein melodisch, kann aber jederzeit auch aggressiv ausbrechen - klasse!), der zwischen gefühlvoll und brachial-keifend hin und her schwankende Gesang von Mastermind J. Lamm und ausgereifter Keyboardeinsatz formen einen der besten Songs, der in den letzten Monaten in die Schublade "Progressive Metal" geschoben wurde. Doch es wird noch fabelhafter. "Meridian's Tear" (erneut: was für ein Titel!) beginnt schlichtweg zum Heulen schön: eine sanft orchestrierte Keyboardmelodie, leise Samples - dann spricht eine robotermäßige, verfremdete Stimme, untermalt mit schmerzhaft simplen Akustikgitarrenklängen. All dies markiert den wohl göttlichsten Beginn eines Songs seit langer Zeit. Lamm singt zu Anfang wie ein Black Metal-Shouter ("Born from disease, misled to echo - Shaping delusions while memories grow"), die nachfolgende Bridge ("Trained by the word and hand to complete the strand - Encircle by a frame to abide the name") und besonders die noch mehr zum Schreien (vor Glück natürlich) anregenden Zeilen "from zero to end lay the stain of bands left to mend, A subtle decay for the faith that remains of the day" (und der sich daran anschließende Akustikpart) sorgen endgültig dafür, dass ich dieser Band erlegen bin. Besser geht's kaum.

Wer nun noch nicht für sich beschlossen hat, dass er diese Band unterstützt und dieses Meisterwerk dringend braucht, dem wird auch die Tatsache nicht weiterhelfen, dass die Songs "The End of Silence" (der einzige mir bekannte Song mit einem Tap-Dance-"Solo"!) und besonders das vom letzten Demo bekannte, grandiose und die Grenzen des Genres auslotende "Into the Vivid Cherishing" den bereits genannten Songs in nichts nachstehen. Für mich endet nach diesen sechs überirdischen Tracks (inkl. Intro) das Album, denn die drei als "Bonustracks" gekennzeichneten "Sudden Faith - Part I" und "... - Part II" sowie das Outro "An Evening at the Suicide Cafe" sind etwas schwächer als das eigentliche Material.

Ist "... where memories combine..." also schon das Album des Jahres? Das kann ich natürlich noch nicht mit Sicherheit sagen - Fakt ist, dass Cea Serin ein dicker Kandidat für die Spitze des Jahrespolls sind.

Kaufen und unter dem Kopfhörer versinken!!
 
Zuletzt bearbeitet:
15 - natürlich ein ganz großartiges 10/10-Werk von den großen Meistern. Dank meiner Vorliebe für die 80er-Alben und der "max 3-Alben-pro-Band-Regel" bei mir aber nicht gelistet.
14 - die habe ich ja ein paar Jahre nach VÖ (genau genommen 2008) für ganz wenig Geld eingekauft und war dann bei der eröffnenden Klaviermelodie gleich ein bisschen verliebt. Ich muss aber sagen, dass der finale Funke nie so übergesprungen ist, wie offensichtlich bei dir. Hatte ich zwar bei Listenerstellung mal wieder aufgelegt, aber doch relativ schnell verworfen. In meinen Ohren "nur" ein super Album und 9/10. Das reichte dann nicht.
 
IMG_1935.jpeg

13 - DEATH - The Sound Of Perseverance (1998)

Dem Release des nahezu perfekten „Symbolic“-Meisterwerks im Jahr 1995 konnte in den Augen Chuck Schuldiners nichts mehr entgegengesetzt werden, deshalb entschloss er sich, die Akte DEATH für immer zu schließen. Chuck gründete noch im selben Jahr Control Denied, da sein immer progressiver gewordenes Songwriting nach einem Neuanfang und vor allen Dingen einer anderen Stimme schrie. Sein Wunschsänger damals war Warrel Dane (RIP), mit der „Ersatzlösung“ Tim Aymar (RIP!) traf er jedoch eine mindestens ebenso großartige Wahl. Was das Ganze nun mit dem Schwanengesang „The Sound Of Perseverance“ zu tun hat?

Nun, nach der gesetzten Unterschrift unter einen neuen Plattenvertrag ließ sich Chuck doch noch einmal dazu breitschlagen, ein allerletztes DEATH-Album zu veröffentlichen. Mit ‚A Moment Of Clarity‘, ‚Bite The Pain‘ und ‚Spirit Crusher’, die alle drei ursprünglich schon für Control Denied geschrieben wurden, stand die musikalische Grundausrichtung fest, der Rest des Materials ist DEATH in progressiver Perfektion und nichts weniger als ein Monument des Heavy Metal. Das Lineup bestand der Einfachheit halber mit Basser Scott Clenendin (RIP), Gitarrist Shannon Hamm und Drummer Richard Christy aus den angeheuerten Control Denied-Musikern, und die feuern, auch dank einer grandiosen, bärbeißigen Produktion von Jim Morris, aus allen möglichen Rohren. ‚Scavenger Of Human Sorrow‘ überrollt den Hörer zu Beginn mit einem Painkiller-artigen Drumintro, bevor auf knappen sieben Minuten alles, was Chuck Schuldiners Songwriting zu bieten hatte, dargeboten wird. Das lange ‚Flesh And The Power It Holds‘ ist nicht weniger progressiv, auch hier mäandert der Song in alle möglichen Richtungen und die Breaks machen einen wahnsinnig. Im Zusammenspiel aller vier Musiker ergibt die gesamte Scheibe zu jeder Sekunde DEATH-Metal, wie man ihn (damals wie heute) nicht besser spielen kann. Auch unbedingt zu erwähnen sind Chucks Gitarrensoli, die auf dieser Platte Psychotic Waltz-Niveau haben. Alleine die zweite Hälfte von ‚A Moment Of Clarity‘ sollte als Beispiel reichen.

Mich versetzt das Hören dieses allerletzten, wahrscheinlich sogar besten DEATH-Albums genauso wie des Control Denied-Debüts „The Fragile Art Of Existence“ immer in zwei entgegengesetzte Gefühlswelten. Ich bin froh, „damals“ bei der Veröffentlichung dabei gewesen zu sein, und die Begeisterung für „The Sound…“ ist bei mir bis heute ungebrochen. Andererseits sollten wir Chuck nur knappe drei Jahre nach diesem Release für immer an den Krebs verloren haben. Dieser Mann hätte die Metalwelt noch viele weitere Jahre aus den Angeln heben können. Thanks for letting the Metal flow, Chuck
 
Zurück
Oben Unten