[Top of the Progs - 100 Meisterwerke] - Prog-on's Liste

14. Zu weit unten? Zu weit oben? Wer kann das schon sagen beim Qualitätsniveau der überirdischen Scheiben. Treffsicher gehört das Ding natürlich in die Top 20 einer jeden auch nur halbwegs metallisch angehauchten Liste. Einfach ein tolles Album, dessen Qualität die Band nie wieder erreicht hat, Perfektion in Reinkultur - und immer wieder gern auch in der Version "Livecrime" genommen.

13. Nach einer deutschen Krautrockband benanntes Album - kann ja gar nicht schlecht sein und ist in meiner persönlichen Opeth-Top-Trilogie natürlich zu finden. Je nach Stimmungslage: Still Life / Blackwater Park / Watershed. Die pure Essenz des akerfeldschen Schaffens auf den Punkt gebracht, so langsam aber könnte mal Nachschub kommen...

12. Zu niedrig? Womöglich...ich liebe die Urgewalt dieses Albums, dessen Songs perfekt auf den Gesang von John Arch zugeschnitten sind - und zwar ausnahmslos. Einer der ganz wenigen Klassiker des neuen Jahrtausends und ein weiterer Meilenstein im Schaffen des Herrn Matheos, demzufolge auch mein Rat an @kev2punkt0: Kaufen! Kopfhörer auf und mindestens 3 Durchläufe. Du wirst das Ding lieben.
 
Controlled by confusion, confused by control:

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11. Watchtower - Control and Resistance (USA, 1989)
Denkt man an musikalische Revolutionäre, so kommen einem sofort die großen Namen in den Sinn: Beethoven, die Beatles, Watchtower. Okay, über die ersten beiden ließe sich streiten, nicht aber über Watchtower, schließlich hat die Band das Genre des Progressive (Thrash) Metal nicht nur neu definiert, sondern es auch auf eine nie dagewesene, beinahe schon absurd anmutende Ebene der Komplexität gehoben. Jeder Song auf "Control and Resistance" ist eine Herausforderung an den Hörer, ein intellektuelles Rätsel, das es zu lösen gilt. Doch wer braucht schon eingängige Melodien oder lineare Songstrukturen, wenn man stattdessen zielsicher durch ein verrücktes Labyrinth aus Polyrythmen und ungeraden Taktarten navigieren kann? Okay, bis letzteres der Fall ist, bedarf es einer mindestens dreistelligen Anzahl an Durchläufen, aber das Gefühl, das Album und damit einen musikalischen Achttausender "geschafft" zu haben, ist unbeschreiblich und ja, ein klein wenig stolz auf sich ist man auch, zumindest so lange, bis es einem bewusst wird, dass da draußen ja Menschen existieren müssen, die diese Musik nicht nur erdacht haben, sondern tatsächlich auch spielen können - exit Stolz, enter Ehrfurcht, ein Begriff, der in den nächsten Wochen wohl noch häufiger angebracht sein wird, wenn sich die Top Ten hier in diesem Kino die Ehre geben...
 
Ein Album von einem anderen Stern. Alles Andere hast Du perfekt beschrieben. Ein Jahr ohne mindestens 2 - 3 Durchläufe ist ein verlorenes Jahr. Gleich mal wieder auflegen, meine Frau lauscht gerade andächtig ihrem Hörbuch.
 
Ich habe im Urlaub mit Hund überlegt, ob ich genügend Scheiben mit Hund auf dem Cover besitze, um die fünf Tage vernünftig zu beschallen. Dann fiel mir ein, dass ich eigentlich nur eine einzige brauche. Meine Frau hat nach zwei Minuten von 'Instruments of Random Murder' ihr Veto eingelegt. Wir haben dann "Cats & Dogs" von Talisman gehört. Ist auch ein Qualitätsurteil. Ach so, Überschneidung natürlich.
 
The world weighs on my shoulder but what am I to do?

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10. Rush - Grace under Pressure (CAN, 1984)
So ganz vorbei ist er noch nicht, der Rush-Rausch, in dessen Zeichen der gerade zu Ende gehende Frühling stand; gelegentlich durchzuckt es mich noch, und in solchen Momenten erfolgt zumeist der Griff zu "Grace under Pressure", für mich der Inbegriff der großartigen 80er-Rush, trotz "Moving Pictures", trotz "Permanent Waves", auch wenn letztere im Zuge eben dieses Rausches in meiner Gunst massiv gestiegen ist (erstere vermochte das nicht, da seit eh und je ganz weit dort oben). Was lockt, ist eine der wohl stärksten A-Seiten aller Zeiten: "Distant Early Warning", "Afterimage", "Red Sector A" und als Krönung des Ganzen "The Enemy Within" - instant gratification, Herz wie Hirn in besonderem Maße ansprechend, und wer bei der Lektüre der obigen vier Titel nicht geifert wie der Pavlossche Hund (oder so...), möge mal dringend checken lassen, ob mit den eigenen hemispheres noch alles in Ordnung ist. Dass die B-Seite qualitativ da etwas abfällt, nein, abfallen MUSS, geschenkt, wirklich, zumal "The Body Electric", "Kid Gloves" und "Red Lenses" im Œuvre sterblicher Musizierender unumstrittene Meilensteine wären und mit "Between the Wheels" ganz am Ende noch ein veritabler Kracher folgt, der locker A-Seiten-Format hat. Die Frage, ob das alles denn immer noch Prog oder doch "nur" melodischer Hardrock in Vollendung ist, mag berechtigt sein, ploppt hier und da vielleicht auch mal kurz auf, geht letztlich jedoch im allgemeinen Rausch unter - zurecht. What's in a name? It's the music, stupid!
 
Zuletzt bearbeitet:
Sensationelle Scheine, indeed.

Unser Rush Marathon hat auch bei mir Spuren hinterlassen, ich liebe solch intensive Phasen, wo man sich massiv mit dem Schaffen einer bestimmten Band auseinandersetzt.

Ach ja, wuff wuff.

:D
 
Jetzt schon?! Jetzt schon.

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9. Fates Warning - Awaken the Guardian (USA, 1986)
Mit ~14 Jahren las ich irgendwo, dass dies womöglich das beste Metal-Album aller Zeiten sei; ich erwarb es taub, legte es auf - und verstand nichts. Und so wandte ich mich schulterzuckend wieder den Helloweens und Hammerfalls dieser Welt zu in der Annahme, dass dies die geilste Musik weit und breit sei. Dann lernte ich zunächst Savatage kennen, gefolgt von Dream Theater, Symphony X, später Threshold, fand dann Hellofall und Hammerween auch gar nicht mehr so geil, und eines schönen Tages wanderte "Awaken the Guardian" noch einmal auf den Teller, und plötzlich ergab das alles auf wunderbare Weise Sinn, und spätestens als der Quasi-Titelsong in all seiner Herrlichkeit und Erhabenheit durch die Boxen rauschte, erschien mir diese Sache mit dem besten Metal-Album in höchstem Maße plausibel zu sein. Drum merke: Für die Begegnung mit den wirklich Großen musst du vorbereitet sein, sonst erträgst du deren Anblick nicht...

P.S.: Diesen autobiographisch angehauchten Text habe ich am 13.06.2022 so im "Gerade im Player"-Faden gepostet. Er ist nun wahrlich nix Dolles, doch inhaltlich natürlich nach wie vor korrekt. "Peak Arch" hätte sicherlich mehr verdient gehabt als ein recyceltes Posting, keine Frage, doch möchte DIE LISTE irgendwann auch mal fertiggestellt sein, und da im Hause @Prog on! in zum Greifen naher Zukunft noch einmal Nachwuchs ansteht (im Gegensatz zum 1. FC Köln dürfen wir Neuzugänge unter Vertrag nehmen), was den alltäglichen Fokus erfahrungsgemäß mehr als nur ein wenig verschiebt bzw. verschieben wird, gestatte man mir, den Prozess auf diese Weise ein wenig zu beschleunigen. Über die Top 8 kann ich ja in den anstehenden schlaflosen Nächten gemeinsam mit dem dann ebenfalls erwachten Wächter brüten...
 
Watchtower
Schande über mein Haupt.....
Damit muss ich mich endlich mal befassen

Rush
Selbstverständlich absolut genial und 10/10 aber in meiner Welt bei den Rush Alben irgendwo zwischen Platz 5 und 7.

Fates Warning
Tja was soll man da noch sagen was nicht schon geschrieben wurde?
Ich lasse es einfach, lege die Platte im laufe des Abends nochmal auf und huldige diesem Meisterwerk

@Prog on!
An dieser Stelle alles Gute für das anstehende "Projekt" :feierei: :)
 
Dark clouds (no silver linings) over the Lake District, and so...

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8. Porcupine Tree - Fear of a Blank Planet (UK, 2007)
Da sitz' ich nun, ich armer Tor, und versuche in einem Zustand voranschreitender Verzweiflung einen Einstieg in die Besprechung dieses Albums zu finden, eines, das mir am Herzen liegt wie wenige sonst, da sollte es doch ein Leichtes sein, ein paar Zeilen dazu zu schreiben; warum bloß will es mir nicht gelingen? Nun, es könnte damit zu tun haben, dass meine beiden standard approaches hier nicht greifen, will sagen: weder scheint ein ironisch-augenzwinkernder Blick aufs Werk noch ein inbrünstig vorgetragener Lobgesang auf dessen Qualitäten der zu Grunde liegenden Thematik adäquat, denn diese ist ernst, verdammt ernst, geht es doch um die Lebenswirklichkeit der modernen Jugend in einer von Technologie und digitalen Medien durchzogenen Gesellschaft (unsere Gesellschaft) und die leidlich bekannten Konsequenzen, die sich aus der ständigen digitalen Überflutung ergeben: Orientierungslosigkeit, Isolation, Leere, Entfremdung, die Aufmerksamkeitsspanne einer Stubenfliege, you name it, you know it. Denn seien wir alten Säck*innen mal ehrlich: Wir mögen vielleicht keine digital natives sein (Gnade der frühen Geburt?), doch Minuten, Stunden, eventuell gar Tage, sagen wir, am Smartphone zu verdaddeln, völlig losgelöst von den Menschen, die uns (wo auch immer) umgeben, ist keine exklusive Kernkompetenz "dieser jungen Leute", das können wir auch, locker, zumindest ich, und nicht immer wird dabei solch sinnvollen Tätigkeiten nachgegangen wie das Erstellen von Fates-Warning-Top-Ten-Songlisten, wahrlich nicht. Überhaupt das Smartphone: Dessen Siegeszug konnte Mr Wilson, als er die das Album durchziehende Geschichte ersann, bestenfalls erahnen, wenn überhaupt, umso beeindruckender erscheint heute, knapp 17 Jahre nach Release, das prophetische Talent des Meisters; Zeilen wie "We're lost in the mall, shuffling through the stores like [sm]ombies/ Well, what is the point? What can money buy?" wohnt eine geradezu unheimliche Aktualität inne, ist wirklich so, vor nicht allzu langer Zeit war ich neue Hosen kaufen, alle Jahre wieder muss das sein, leider. So, und bevor wir uns jetzt im allgemeinen Kulturpessimismus verlieren, wenden wir uns dann doch mal der (Überraschung!) Musik zu, ich habe mir sagen lassen, darum gehe es hier primär. Joa, superb ist die, meiner unbedeutenden Meinung nach handelt es sich gar um die besten Klänge, die Steven Wilson jemals unters Volk gebracht hat. Mit dem Opener und Titeltrack, dem überlangen "Anesthetize" (in Sachen Spannungsauf- und -abbau unerreicht!) sowie dem beinahe schon hypnotisch wirkenden "Sleep Together" sind mindestens drei Songs für die Ewigkeit am Start, die ihre Wucht auch in der Live-Darbietung zu entfalten vermögen, nur selten strahlte das weiße Licht so hell. Solange Musik wie diese zumindest vereinzelte Menschen zu bewegen imstande ist, liegt der Planet vielleicht doch noch nicht völlig blank dar; was bleibt, ist die Furcht...
 
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11. Watchtower - Control and Resistance (USA, 1989)
Denkt man an musikalische Revolutionäre, so kommen einem sofort die großen Namen in den Sinn: Beethoven, die Beatles, Watchtower. Okay, über die ersten beiden ließe sich streiten, nicht aber über Watchtower, schließlich hat die Band das Genre des Progressive (Thrash) Metal nicht nur neu definiert, sondern es auch auf eine nie dagewesene, beinahe schon absurd anmutende Ebene der Komplexität gehoben. Jeder Song auf "Control and Resistance" ist eine Herausforderung an den Hörer, ein intellektuelles Rätsel, das es zu lösen gilt. Doch wer braucht schon eingängige Melodien oder lineare Songstrukturen, wenn man stattdessen zielsicher durch ein verrücktes Labyrinth aus Polyrythmen und ungeraden Taktarten navigieren kann? Okay, bis letzteres der Fall ist, bedarf es einer mindestens dreistelligen Anzahl an Durchläufen, aber das Gefühl, das Album und damit einen musikalischen Achttausender "geschafft" zu haben, ist unbeschreiblich und ja, ein klein wenig stolz auf sich ist man auch, zumindest so lange, bis es einem bewusst wird, dass da draußen ja Menschen existieren müssen, die diese Musik nicht nur erdacht haben, sondern tatsächlich auch spielen können - exit Stolz, enter Ehrfurcht, ein Begriff, der in den nächsten Wochen wohl noch häufiger angebracht sein wird, wenn sich die Top Ten hier in diesem Kino die Ehre geben...
Hui, hab hier schon lange nicht mehr reingeschaut...
Großartiges Album natürlich, das mich (nicht nur) bei Erstlauschung ziemlich umgehauen hat!
Aber wieso hat die Band das Genre des Progressive Metal "neu definiert"? Watchtower haben 1982 angefangen, da gab es noch gar keinen Progressive Metal. Sie haben das Genre also zumindest mitbegründet, je nach Sichtweise vielleicht sogar erfunden!
 
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10. Rush - Grace under Pressure (CAN, 1984)
So ganz vorbei ist er noch nicht, der Rush-Rausch, in dessen Zeichen der gerade zu Ende gehende Frühling stand; gelegentlich durchzuckt es mich noch, und in solchen Momenten erfolgt zumeist der Griff zu "Grace under Pressure", für mich der Inbegriff der großartigen 80er-Rush, trotz "Moving Pictures", trotz "Permanent Waves", auch wenn letztere im Zuge eben dieses Rausches in meiner Gunst massiv gestiegen ist (erstere vermochte das nicht, da seit eh und je ganz weit dort oben). Was lockt, ist eine der wohl stärksten A-Seiten aller Zeiten: "Distant Early Warning", "Afterimage", "Red Sector A" und als Krönung des Ganzen "The Enemy Within" - instant gratification, Herz wie Hirn in besonderem Maße ansprechend, und wer bei der Lektüre der obigen vier Titel nicht geifert wie der Pavlossche Hund (oder so...), möge mal dringend checken lassen, ob mit den eigenen hemispheres noch alles in Ordnung ist. Dass die B-Seite qualitativ da etwas abfällt, nein, abfallen MUSS, geschenkt, wirklich, zumal "The Body Electric", "Kid Gloves" und "Red Lenses" im Œuvre sterblicher Musizierender unumstrittene Meilensteine wären und mit "Between the Wheels" ganz am Ende noch ein veritabler Kracher folgt, der locker A-Seiten-Format hat. Die Frage, ob das alles denn immer noch Prog oder doch "nur" melodischer Hardrock in Vollendung ist, mag berechtigt sein, ploppt hier und da vielleicht auch mal kurz auf, geht letztlich jedoch im allgemeinen Rausch unter - zurecht. What's in a name? It's the music, stupid!
Wunderschönes Album, wenn auch bei mir nicht einmal unter den Top-3 der 80er Rush (die drei direkten Vorgänger sind in meiner Gunst noch davor)! Aber schon eine verdiente Erwähnung (ob so hoch platziert gerechtfertigt, ist Ansichtssache), aber wo hörst du da sowas wie (selbst melodischen) "Hardrock"?
Die einst typischen Hardrock-Elemente fehlten bei Rush doch von "Signals" an bis etwa "Roll The Bones" (allermindestens bis "Hold the Fire") komplett! Auf diesem Album höre ich eher (wie schon auf dem Vorgänger) deutliche New-Wave-Einflüsse, Hard Rock nicht einmal zu 1%.
 
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8. Porcupine Tree - Fear of a Blank Planet (UK, 2007)
Da sitz' ich nun, ich armer Tor, und versuche in einem Zustand voranschreitender Verzweiflung einen Einstieg in die Besprechung dieses Albums zu finden, eines, das mir am Herzen liegt wie wenige sonst, da sollte es doch ein Leichtes sein, ein paar Zeilen dazu zu schreiben; warum bloß will es mir nicht gelingen? Nun, es könnte damit zu tun haben, dass meine beiden standard approaches hier nicht greifen, will sagen: weder scheint ein ironisch-augenzwinkernder Blick aufs Werk noch ein inbrünstig vorgetragener Lobgesang auf dessen Qualitäten der zu Grunde liegenden Thematik adäquat, denn diese ist ernst, verdammt ernst, geht es doch um die Lebenswirklichkeit der modernen Jugend in einer von Technologie und digitalen Medien durchzogenen Gesellschaft (unsere Gesellschaft) und die leidlich bekannten Konsequenzen, die sich aus der ständigen digitalen Überflutung ergeben: Orientierungslosigkeit, Isolation, Leere, Entfremdung, die Aufmerksamkeitsspanne einer Stubenfliege, you name it, you know it. Denn seien wir alten Säck*innen mal ehrlich: Wir mögen vielleicht keine digital natives sein (Gnade der frühen Geburt?), doch Minuten, Stunden, eventuell gar Tage, sagen wir, am Smartphone zu verdaddeln, völlig losgelöst von den Menschen, die uns (wo auch immer) umgeben, ist keine exklusive Kernkompetenz "dieser jungen Leute", das können wir auch, locker, zumindest ich, und nicht immer wird dabei solch sinnvollen Tätigkeiten nachgegangen wie das Erstellen von Fates-Warning-Top-Ten-Songlisten, wahrlich nicht. Überhaupt das Smartphone: Dessen Siegeszug konnte Mr Wilson, als er die das Album durchziehende Geschichte ersann, bestenfalls erahnen, wenn überhaupt, umso beeindruckender erscheint heute, knapp 17 Jahre nach Release, das prophetische Talent des Meisters; Zeilen wie "We're lost in the mall, shuffling through the stores like [sm]ombies/ Well, what is the point? What can money buy?" wohnt eine geradezu unheimliche Aktualität inne, ist wirklich so, vor nicht allzu langer Zeit war ich neue Hosen kaufen, alle Jahre wieder muss das sein, leider. So, und bevor wir uns jetzt im allgemeinen Kulturpessimismus verlieren, wenden wir uns dann doch mal der (Überraschung!) Musik zu, ich habe mir sagen lassen, darum gehe es hier primär. Joa, superb ist die, meiner unbedeutenden Meinung nach handelt es sich gar um die besten Klänge, die Steven Wilson jemals unters Volk gebracht hat. Mit dem Opener und Titeltrack, dem überlangen "Anesthetize" (in Sachen Spannungsauf- und -abbau unerreicht!) sowie dem beinahe schon hypnotisch wirkenden "Sleep Together" sind mindestens drei Songs für die Ewigkeit am Start, die ihre Wucht auch in der Live-Darbietung zu entfalten vermögen, nur selten strahlte das weiße Licht so hell. Solange Musik wie diese zumindest vereinzelte Menschen zu bewegen imstande ist, liegt der Planet vielleicht doch noch nicht völlig blank dar; was bleibt, ist die Furcht...
Muss mich auch endlich mal näher mit der Band beschäftigen... (so richtig restlos begeistern konnte mich Wilson bisher nur mit "The Raven That Refused To Sing")
 
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8. Porcupine Tree - Fear of a Blank Planet (UK, 2007)
Da sitz' ich nun, ich armer Tor, und versuche in einem Zustand voranschreitender Verzweiflung einen Einstieg in die Besprechung dieses Albums zu finden, eines, das mir am Herzen liegt wie wenige sonst, da sollte es doch ein Leichtes sein, ein paar Zeilen dazu zu schreiben; warum bloß will es mir nicht gelingen? Nun, es könnte damit zu tun haben, dass meine beiden standard approaches hier nicht greifen, will sagen: weder scheint ein ironisch-augenzwinkernder Blick aufs Werk noch ein inbrünstig vorgetragener Lobgesang auf dessen Qualitäten der zu Grunde liegenden Thematik adäquat, denn diese ist ernst, verdammt ernst, geht es doch um die Lebenswirklichkeit der modernen Jugend in einer von Technologie und digitalen Medien durchzogenen Gesellschaft (unsere Gesellschaft) und die leidlich bekannten Konsequenzen, die sich aus der ständigen digitalen Überflutung ergeben: Orientierungslosigkeit, Isolation, Leere, Entfremdung, die Aufmerksamkeitsspanne einer Stubenfliege, you name it, you know it. Denn seien wir alten Säck*innen mal ehrlich: Wir mögen vielleicht keine digital natives sein (Gnade der frühen Geburt?), doch Minuten, Stunden, eventuell gar Tage, sagen wir, am Smartphone zu verdaddeln, völlig losgelöst von den Menschen, die uns (wo auch immer) umgeben, ist keine exklusive Kernkompetenz "dieser jungen Leute", das können wir auch, locker, zumindest ich, und nicht immer wird dabei solch sinnvollen Tätigkeiten nachgegangen wie das Erstellen von Fates-Warning-Top-Ten-Songlisten, wahrlich nicht. Überhaupt das Smartphone: Dessen Siegeszug konnte Mr Wilson, als er die das Album durchziehende Geschichte ersann, bestenfalls erahnen, wenn überhaupt, umso beeindruckender erscheint heute, knapp 17 Jahre nach Release, das prophetische Talent des Meisters; Zeilen wie "We're lost in the mall, shuffling through the stores like [sm]ombies/ Well, what is the point? What can money buy?" wohnt eine geradezu unheimliche Aktualität inne, ist wirklich so, vor nicht allzu langer Zeit war ich neue Hosen kaufen, alle Jahre wieder muss das sein, leider. So, und bevor wir uns jetzt im allgemeinen Kulturpessimismus verlieren, wenden wir uns dann doch mal der (Überraschung!) Musik zu, ich habe mir sagen lassen, darum gehe es hier primär. Joa, superb ist die, meiner unbedeutenden Meinung nach handelt es sich gar um die besten Klänge, die Steven Wilson jemals unters Volk gebracht hat. Mit dem Opener und Titeltrack, dem überlangen "Anesthetize" (in Sachen Spannungsauf- und -abbau unerreicht!) sowie dem beinahe schon hypnotisch wirkenden "Sleep Together" sind mindestens drei Songs für die Ewigkeit am Start, die ihre Wucht auch in der Live-Darbietung zu entfalten vermögen, nur selten strahlte das weiße Licht so hell. Solange Musik wie diese zumindest vereinzelte Menschen zu bewegen imstande ist, liegt der Planet vielleicht doch noch nicht völlig blank dar; was bleibt, ist die Furcht...
Ganz toller Text, in dem (leider) sehr viel Wahrheit steckt. Danke dafür
Alleine deswegen kommt das Album auf den (VIEL zu großen) muss ich mal wieder hören Stapel.

Viele Erinnerungen daran habe ich leider nicht. PT und ich das ist eh so ne Sache....
3 Alben feiere ich komplett ab und bei dem Rest hab ich nie so richtig denn Zugang gefunden.
 
Wunderschönes Album, wenn auch bei mir nicht einmal unter den Top-3 der 80er Rush (die drei direkten Vorgänger sind in meiner Gunst noch davor)! Aber schon eine verdiente Erwähnung (ob so hoch platziert gerechtfertigt, ist Ansichtssache), aber wo hörst du da sowas wie (selbst melodischen) "Hardrock"?
Ach, was weiß ich, was ich vor gefühlt 'nem halben Jahrhundert mal geschrieben habe... ;)
Ich wollte damit wohl ausdrücken, dass man das Album auch aus guten Gründen auf der häufig erwähnten 'anderen Seite' einsortieren kann. Dass GuP kein typisches Hardrockalbum ist - klar doch. Und in Sachen Watchtower war es wohl meine Intention, zum Ausdruck zu bringen, dass sie gerade mit CaR etwas bahnbrechend Neues erschaffen haben, vor allem was die Komplexität des Gebotenen betrifft. Da wurden auf höchst wunderbare Weise Grenzen dessen, was geht, ausgelotet. Und es geht offenbar so einiges...
 
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