[Top of the Progs - 100 Meisterwerke] - Prog-on's Liste

61. Ganz wunderbares Album, das die Band zurück zur alten Stärke gebracht hat. Fast auf dem Niveau der ersten beiden Werke.
60. Wenn ich doch mal wieder PT auflegen sollte, dann wohl dieses Album.
59. Hört mehr Brüdermusik! Natürlich zu tief.
 
Und zack, schon steht die 5 vorne! Wie schnell die Zeit doch vergeht...

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61. Riverside - Wasteland (PL, 2018)
Als ich jüngst an gleicher Stelle meine Gedanken zu Hakens "The Mountain" niederschrieb, wurde mir bewusst, dass es so langsam an die absoluten Herzensalben geht, die Essentiellen, die Unverzicht- und Unkaputtbaren, eben Werke wie "Wasteland", seines Zeichens eine der drei besten Riverside-Scheiben und nebenberuflich Album des Jahres 2018. Seine relative Jugend ist dann letztlich wohl auch ausschlaggebend dafür, dass es sich "nur" auf Rang 61 (immerhin: eine Primzahl!) einsortieren darf; sollten wir das Listenspielchen in ein paar Dekaden noch einmal neu auflegen, dürfte sich das Ödland bis dahin mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch deutlich weiter Richtung Norden ausgedehnt haben. Apropos Norden: Am wirkungsvollsten entfaltet sich die Magie dieses Album in der kalten Jahreszeit, wenn Nebelschwaden durch die Gassen ziehen, der schwere Rotwein im Glas seine Runden dreht, das Kerzenlicht in der guten Stube flackert und die Holzscheite im Kamin knacken würden, besäße ich einen solchen. Songs wie "Guardian Angel", "Lament" oder "River Down Below" () lassen einen sanft in wohliger Melancholie dahinschwelgen und empfehlen sich somit nachdrücklich als ernsthafte Katatonia-Alternative, Mastermind Mariusz Duda liefert eine Gesangsperformance von beeindruckender Intensität ab, sodass "Wasteland" bisweilen wirkt wie ein sehr persönliches Solowerk, und wenn eben jener ganz am Ende ein von außerweltlichen Pianoklängen getragenes, tieftrauriges Schlaflied zu Kriegszeiten anstimmt ("The Night Before"), bleibt - auch und insbesondere mit Blick auf die gegenwärtige Situation im östlichen Nachbarland - kein Auge trocken ("Don't mind the noise/There're just the bombs/A part of music for this song" - brrrrr). Ist das imaginäre Kind schließlich eingeschlafen, lauscht man noch ein wenig seinen Gedanken nachgehend in die Stille hinein und fühlt sich in seiner Einschätzung letztlich mehr als bestätigt: Essentiell. Unverzichtbar. Unkaputtbar. Absolutes Herzensalbum eben. So wie alle anderen nun folgenden Werke auch.

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60. Porcupine Tree - In Absentia (UK, 2002)
Umgibt die Porcupine-Tree-Alben der frühen bis mittleren Bandphase (in variierenden Intensitätsstufen) noch ein unverkennbarer süßlicher Duft, ist dieser seit dem hier und jetzt zu würdigenden 2002er-Release mehr oder weniger, nun ja, absent. Ja, da hat der Meister dem Stachelschweinbaum seinerzeit schon ordentlich das Astwerk zurecht gestutzt: weniger psychedelisch, weniger spacig, dafür experimenteller und in der Tendenz auch deutlich härter (punktuell mal zumindest an der Grenze zum Progressive Metal), das alles jedoch (zum Glück) nicht zu Lasten der typischen Wilsonschen Ohrwurm- und Gänsehauthooklines - fertig ist das vorläufige bandinterne Opus Magnum. Der knackige Opener "Blackest Eyes" führt sogleich auf höchst angenehme Weise in den runderneuerten Sound ein, der zweite Streich "Trains" setzt in puncto earcandy sogar noch einen drauf, das mit Beatles-Vibes versehene, sphärische "Lips of Ashes" lässt einen kurz innehalten, bevor im Anschluss mit "The Sound of Muzak" einer der großartigsten Tracks der 2000er-Jahre zur Diskussion gestellt wird - hier stimmt vom kongenialen Drumming das damaligen Neuzugangs Gavin Harrison bis zur großartigen Melodieführung in jedem einzelnen Songteil einfach alles (https://m.youtube.com/watch?v=ThXGrdgw9sk&pp=ygUhcG9yY3VwaW5lIHRyZWUgdGhlIHNvdW5kIG9mIG11emFr). Im weiteren Verlauf geht es dann jederzeit hochklassig weiter (der leichtfüßig-melancholische Hit "Prodigal" schert qualitativ sogar nochmal nach oben aus), und zum Abschluss bietet das von zarten Klavier- und Streicherklängen getragene "Collapse the Light Into Earth" auch noch das ganz, ganz große Gefühlskino. Beim Betrachten des Songtitels, für mein Dafürhalten nicht weniger als ein grammatikalisch-syntaktischer Clusterfuck, könnte ich übrigens schwören, wieder diesen unverkennbaren süßlichen Duft in der Nase zu haben...

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59. Von Hertzen Brothers - War Is Over (FIN, 2017)
"What's in a name? That which we call a rose by any other name would smell as sweet", sprach einst eine gewisse (zu diesem Zeitpunkt bis über beide Ohren verliebte) Juliet Capulet aus Verona in einer für ihr zartes Alter von 12 Jahren erstaunlichen Weisheit und Abgeklärtheit (wobei die junge Dame es ohnehin faustdick hinter den Ohren hat, wie bereits der weitere Verlauf ihres oben anzitierten Monologs zeigt, doch genug jetzt, wir sind hier nicht im Englisch-LK). Übertragen auf die Von Hertzen Brothers bedeuten ihre klugen Worte jedenfalls Folgendes: Mag der Bandname auch einigermaßen gewöhnungsbedürftig sein (böse Zungen verwenden noch harschere Vokabeln), der überragenden Qualität der sich dahinter verbergenden Musik tut dies keinen Abbruch; das gilt fürs geschwisterliche Gesamtwerk und ganz besonders für "War Is Over" (schön wär's ja...), dem in meiner Welt vorläufigen (?) Höhepunkt der Diskographie. Auf keinem anderen Album stellen die Brüder ihre typische Mischung aus Prog, Psychedelic und hochmelodischem Hardrock in einem solch perfekten Verhältnis zusammen, was eine Songvielfalt zur Folge hat, die nur als atemberaubend zu bezeichnen ist - vom erhabenen, vor genialen Ideen nur so sprudelnden Epos (der Opener und Titelsong) über cineastisch anmutenden Breitbandbombast ("Jerusalem") bis hin zur zu Her(t)zen gehenden Ballade ("Wanderlust") ist alles vertreten, alles toll. Am allertollsten jedoch ist das große Finale "Beyond the Storm"(https://m.youtube.com/watch?v=5Ntrd_czyKw&pp=ygUldm9uIGhlcnR6ZW4gYnJvdGhlcnMgYmV5b25kIHRoZSBzdG9ybQ==), das trotz seines repetitiven Charakters zu keiner Sekunde langweilt und seinen Höhepunkt in dem Moment erreicht, wenn kurz vor Ultimo die bereits bekannte "War is over"-Gesangshookline erklingt. In diesem einen Augenblick vollkommener musikalischer Glückseligkeit ist man fast geneigt, diese wunderbare Botschaft zu glauben. Fast...


61 und 60 sind 2 wunderbare Alben.
59 : Noch nie von gehört oder gelesen
 
61. Hat die Band nicht zurück nur zur alten Stärke gebracht, sondern auch mich zurück zur Band. Bei mir trotzdem knapp nicht in der Liste.
60. Wunderbar, aber viel zu niedrig in der Liste.
59. Mit den Von Hertzen Brüdern bin ich bei Erscheinen nicht warm geworden und jetzt auch nicht.
 
Ich bin ja immer noch dabei, mir die Discographie von Riverside zu erarbeiten und - mit Ausnahme der aktuellen Scheibe - scheint mir bisher alles essentiell! Da gehört die Wasteland natürlich auch dazu. Gleich mal wieder hören.

Und Porcupine Tree zu ihren besten Zeiten... völlig großartiges Album und mit "Drown With Me" einer der schönsten Songs aus der Feder von Steven Wilson nur auf der Bonus-CD drauf... Danach folgte noch die absolut gleichwertig hochklassige Deadwing, bevor es dann leider langsam bergab ging mit der Band...
 
Ich bin ja immer noch dabei, mir die Discographie von Riverside zu erarbeiten und - mit Ausnahme der aktuellen Scheibe - scheint mir bisher alles essentiell! Da gehört die Wasteland natürlich auch dazu. Gleich mal wieder hören.

Und Porcupine Tree zu ihren besten Zeiten... völlig großartiges Album und mit "Drown With Me" einer der schönsten Songs aus der Feder von Steven Wilson nur auf der Bonus-CD drauf... Danach folgte noch die absolut gleichwertig hochklassige Deadwing, bevor es dann leider langsam bergab ging mit der Band...

Ging mir bis vor wenigen Tagen ähnlich.
Mittlerweile finde ich die neue Riverside sehr gut. Allerdings kommt sie an die ersten 4 und Wasteland nicht ran. Freue mich auf den Gig in Neunkirchen.

Jahrelang PT geliebt und dann ging es nach der Fear Of A Blank Planet rapide bergab.
Wird nur noch selten gehört....Schade wie uninteressant PT und Wilson für meine Ohren geworden sind.
 
Jahrelang PT geliebt und dann ging es nach der Fear Of A Blank Planet rapide bergab.
Wird nur noch selten gehört....Schade wie uninteressant PT und Wilson für meine Ohren geworden sind.
Hast du das Comebackalbum aus dem vergangenen Jahr mal angetestet? Das fand ich anfangs auch bloß solide, mittlerweile sehe ich es bei knappen 9/10 und somit deutlich vor "The Incident", welches ich allerdings ewig nicht mehr habe laufen lassen. Vielleicht wäre es nochmal an der Zeit...
 
Hast du das Comebackalbum aus dem vergangenen Jahr mal angetestet? Das fand ich anfangs auch bloß solide, mittlerweile sehe ich es bei knappen 9/10 und somit deutlich vor "The Incident", welches ich allerdings ewig nicht mehr habe laufen lassen. Vielleicht wäre es nochmal an der Zeit...

Sollte ich vielleicht versuchen um wieder BOCK auf PT zu bekommen. Aber als ich die Eintrittspreise der anliegenden Auftritte gesehen habe ist mir vorerst jegliche Motivation verloren gegangen.
:thumbsdown:
 
Und zack, schon steht die 5 vorne! Wie schnell die Zeit doch vergeht...

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61. Riverside - Wasteland (PL, 2018)
Als ich jüngst an gleicher Stelle meine Gedanken zu Hakens "The Mountain" niederschrieb, wurde mir bewusst, dass es so langsam an die absoluten Herzensalben geht, die Essentiellen, die Unverzicht- und Unkaputtbaren, eben Werke wie "Wasteland", seines Zeichens eine der drei besten Riverside-Scheiben und nebenberuflich Album des Jahres 2018. Seine relative Jugend ist dann letztlich wohl auch ausschlaggebend dafür, dass es sich "nur" auf Rang 61 (immerhin: eine Primzahl!) einsortieren darf; sollten wir das Listenspielchen in ein paar Dekaden noch einmal neu auflegen, dürfte sich das Ödland bis dahin mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch deutlich weiter Richtung Norden ausgedehnt haben. Apropos Norden: Am wirkungsvollsten entfaltet sich die Magie dieses Album in der kalten Jahreszeit, wenn Nebelschwaden durch die Gassen ziehen, der schwere Rotwein im Glas seine Runden dreht, das Kerzenlicht in der guten Stube flackert und die Holzscheite im Kamin knacken würden, besäße ich einen solchen. Songs wie "Guardian Angel", "Lament" oder "River Down Below" () lassen einen sanft in wohliger Melancholie dahinschwelgen und empfehlen sich somit nachdrücklich als ernsthafte Katatonia-Alternative, Mastermind Mariusz Duda liefert eine Gesangsperformance von beeindruckender Intensität ab, sodass "Wasteland" bisweilen wirkt wie ein sehr persönliches Solowerk, und wenn eben jener ganz am Ende ein von außerweltlichen Pianoklängen getragenes, tieftrauriges Schlaflied zu Kriegszeiten anstimmt ("The Night Before"), bleibt - auch und insbesondere mit Blick auf die gegenwärtige Situation im östlichen Nachbarland - kein Auge trocken ("Don't mind the noise/There're just the bombs/A part of music for this song" - brrrrr). Ist das imaginäre Kind schließlich eingeschlafen, lauscht man noch ein wenig seinen Gedanken nachgehend in die Stille hinein und fühlt sich in seiner Einschätzung letztlich mehr als bestätigt: Essentiell. Unverzichtbar. Unkaputtbar. Absolutes Herzensalbum eben. So wie alle anderen nun folgenden Werke auch.

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60. Porcupine Tree - In Absentia (UK, 2002)
Umgibt die Porcupine-Tree-Alben der frühen bis mittleren Bandphase (in variierenden Intensitätsstufen) noch ein unverkennbarer süßlicher Duft, ist dieser seit dem hier und jetzt zu würdigenden 2002er-Release mehr oder weniger, nun ja, absent. Ja, da hat der Meister dem Stachelschweinbaum seinerzeit schon ordentlich das Astwerk zurecht gestutzt: weniger psychedelisch, weniger spacig, dafür experimenteller und in der Tendenz auch deutlich härter (punktuell mal zumindest an der Grenze zum Progressive Metal), das alles jedoch (zum Glück) nicht zu Lasten der typischen Wilsonschen Ohrwurm- und Gänsehauthooklines - fertig ist das vorläufige bandinterne Opus Magnum. Der knackige Opener "Blackest Eyes" führt sogleich auf höchst angenehme Weise in den runderneuerten Sound ein, der zweite Streich "Trains" setzt in puncto earcandy sogar noch einen drauf, das mit Beatles-Vibes versehene, sphärische "Lips of Ashes" lässt einen kurz innehalten, bevor im Anschluss mit "The Sound of Muzak" einer der großartigsten Tracks der 2000er-Jahre zur Diskussion gestellt wird - hier stimmt vom kongenialen Drumming das damaligen Neuzugangs Gavin Harrison bis zur großartigen Melodieführung in jedem einzelnen Songteil einfach alles (https://m.youtube.com/watch?v=ThXGrdgw9sk&pp=ygUhcG9yY3VwaW5lIHRyZWUgdGhlIHNvdW5kIG9mIG11emFr). Im weiteren Verlauf geht es dann jederzeit hochklassig weiter (der leichtfüßig-melancholische Hit "Prodigal" schert qualitativ sogar nochmal nach oben aus), und zum Abschluss bietet das von zarten Klavier- und Streicherklängen getragene "Collapse the Light Into Earth" auch noch das ganz, ganz große Gefühlskino. Beim Betrachten des Songtitels, für mein Dafürhalten nicht weniger als ein grammatikalisch-syntaktischer Clusterfuck, könnte ich übrigens schwören, wieder diesen unverkennbaren süßlichen Duft in der Nase zu haben...

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59. Von Hertzen Brothers - War Is Over (FIN, 2017)
"What's in a name? That which we call a rose by any other name would smell as sweet", sprach einst eine gewisse (zu diesem Zeitpunkt bis über beide Ohren verliebte) Juliet Capulet aus Verona in einer für ihr zartes Alter von 12 Jahren erstaunlichen Weisheit und Abgeklärtheit (wobei die junge Dame es ohnehin faustdick hinter den Ohren hat, wie bereits der weitere Verlauf ihres oben anzitierten Monologs zeigt, doch genug jetzt, wir sind hier nicht im Englisch-LK). Übertragen auf die Von Hertzen Brothers bedeuten ihre klugen Worte jedenfalls Folgendes: Mag der Bandname auch einigermaßen gewöhnungsbedürftig sein (böse Zungen verwenden noch harschere Vokabeln), der überragenden Qualität der sich dahinter verbergenden Musik tut dies keinen Abbruch; das gilt fürs geschwisterliche Gesamtwerk und ganz besonders für "War Is Over" (schön wär's ja...), dem in meiner Welt vorläufigen (?) Höhepunkt der Diskographie. Auf keinem anderen Album stellen die Brüder ihre typische Mischung aus Prog, Psychedelic und hochmelodischem Hardrock in einem solch perfekten Verhältnis zusammen, was eine Songvielfalt zur Folge hat, die nur als atemberaubend zu bezeichnen ist - vom erhabenen, vor genialen Ideen nur so sprudelnden Epos (der Opener und Titelsong) über cineastisch anmutenden Breitbandbombast ("Jerusalem") bis hin zur zu Her(t)zen gehenden Ballade ("Wanderlust") ist alles vertreten, alles toll. Am allertollsten jedoch ist das große Finale "Beyond the Storm"(https://m.youtube.com/watch?v=5Ntrd_czyKw&pp=ygUldm9uIGhlcnR6ZW4gYnJvdGhlcnMgYmV5b25kIHRoZSBzdG9ybQ==), das trotz seines repetitiven Charakters zu keiner Sekunde langweilt und seinen Höhepunkt in dem Moment erreicht, wenn kurz vor Ultimo die bereits bekannte "War is over"-Gesangshookline erklingt. In diesem einen Augenblick vollkommener musikalischer Glückseligkeit ist man fast geneigt, diese wunderbare Botschaft zu glauben. Fast...

Drei Volltreffer, die ich unter Umständen in anderer Reihenfolge führen würde.

"Waste7and" ist ganz sicher eines der großartigsten Prog-Alben des neuen Jahrtausends, ohne Wenn- und Aber. Die Tatsache, dass man auf der letzten Tour die Frechheit besaß, nicht eine Göttergabe dieses Werks zum Besten zu geben sollte im Grunde genommen strafrechtlich verfolgt werden.

"In Absentia" ist ein Meilenstein des NewArtrock/Progrock. Punkt, Aus, Ende, Basta. Die Vielseitigkeit auf dieser Scheibe, die partielle Härte, mit der Wilson erstmals kokettierte (allein "Blackest Eyes"....), die Eingängkeit, mit der er seinen wohl einzigen, kleinen PT-"Hit" garniert hat ("Trains" macht Gänsehaut - muss der härteste Wilson-Hasser zugeben)...hach, kann man einfach nicht anders sagen. Love it.

VHB habe ich aufgrund des Bandnamens (jaja, blödes Argument, speziell, wenn man vorab einen Stachelschweinbaum lobt....) lange, ja, viel zu lange ignoriert. "War is over" und auch dessen unmittelbarer Vorgänger bieten Musik zum Niederknien und allein der Titelsong ist schon fast eine 11/10.

Was sollte man sonst noch den Ausführungen des Herrn @Prog on! zu diesen Göttergaben hinzufügen? Easy: nichts.
 
So, in den nächsten Wochen werde ich wohl wegen erhöhter Arbeitsbelastung etwas Tempo rausnehmen müssen, doch heute gibt's nochmal einen ziemlich leckeren Dreierpack:

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58. Redemption - The Fullness of Time (USA, 2005)
"Das volle Programm" wäre zugegeben eine etwas sehr freie Übersetzung des Albumtitels, würde aber passen wie Gesäß auf Schützenmulde, denn genau das wird hier geboten (also ersteres). Das zweite und in meinem bescheidenen Universum auch beste Redemption-Album gleicht einem herrlich bunten Blumenstrauß bestehend aus wunderbaren Einzelgeschöpfen, die sich auf harmonische Weise zu einem nicht minder wunderbaren Ganzen zusammenfügen. Opener mit ordentlich Pfeffer und Appetitanregerqualitäten? Check (). Was fürs Herz? Check ("Parker's Eyes"). Technisch versiertes, fast schon in Thrashgefilde vordringendes Geschrabbel? Check ("Scarred"). Gut viertelstündiges Gänsehautepos aus der Königskategorie "Übersong"? Check ("Sapphire"). Das volle Spektrum der menschlichen Befindlichkeiten? Check (der in vier Einzelstücke aufgeteilte Titeltrack). Dazu gesellen sich noch weitere höchst willkommene Farbtupfer wie Ray Alders gewohnt überragende Stimmbandakrobatik, der glasklare, angenehm druckvolle Sound sowie die - auch das muss mal gelobt werden - herausragend guten Lyrics, Kostprobe (aus "Scarred"): I've spent half of my life trying to kill my demons, and I'm frightened that the process may have turned me into one of them. Eine syntaktisch-semantische Großtat vor dem Herrn! Ja, zum eingangs erwähnten vollen Programm gehört eben auch sowas.

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57. Symphony X - The Divine Wings of Tragedy (USA, 1997)
Der Symphony-X-Stil der 90er (das Debüt klammern wir jetzt mal aus) wurde in diesem Faden ja bereits in der Ode auf "The Damnation Game" über den grünen Klee gelobt, sodass sich weitere diesbezügliche Ausführungen weitgehend erübrigen sollten. Mit "The Divine Wings of Tragedy" erfuhr diese Spielart dann ihre ultimative Veredelung, es folgten noch zwei ähnlich klingende starke bis sehr starke Alben, bevor man dann in den 2000er-Jahren wegen übertriebener Härte mehrmals kurz vor der gelben Karte stand und letztere für "Iconoclast" letztlich auch verdientermaßen kassierte. Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich mag's, wenn's kracht, auch im Progbereich; Dream Theaters "Train of Thought" etwa würde ich zwar schon noch hinter, aber nicht allzu weit entfernt von den unverzichtbaren Klassikeralben einsortieren, und von allen Porcupine-Tree-Werken laufen mir jene der mittleren bis späten Bandphase am besten rein, die sich nah an der Grenze zum Progressive Metal bewegen. Nein, der erhöhte Hartwurstfaktor ist nicht das Problem, es ist vielmehr so, dass man ohne Not (?) einen seinesgleichen suchenden Stil gegen einen immer noch gefälligen, wenngleich weitaus weniger originellen eingetauscht hat, ein Stil, der etwa einem absolutem Ausnahmesänger wie Russell Allan die Auflage erteilt, über weite Strecken wie ein handelsüblicher Thrash-Shouter klingen zu müssen. Immerhin wagte man auf "Underworld", dem bis dato letzten Album, zumindest punktuell eine Wiederannäherung an alte Herrlichkeiten, und es bleibt abzuwarten, was die Zukunft (sollte es eine geben) bereithalten wird, allerdings erscheint es kaum vorstellbar, dass man ein weiteres Mal auf solch göttlichen Flügeln durch die Lande zu schweben vermag wie anno 1997, was jedoch angesichts unsterblicher Songklassiker wie "Of Sins and Shadows", "The Accolade" (https://m.youtube.com/watch?v=TUmJ4fvYIII&pp=ygUXc3ltcGhvbnkgeCB0aGUgYWNjb2xhZGU=) und dem alles überragenden Titeltrack auch wahrlich keine Tragödie wäre...

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56. Lethal - Programmed (USA, 1990)
Der Mensch ist und bleibt ein zutiefst irrationales Geschöpf, und meine Wenigkeit bildet da keine Ausnahme. Warum? Nun, es stand in diesen Hause nie in Frage, dass "Programmed" Teil DER LISTE werden würde, will sagen: hinreichend proggy ist; bezüglich der grundsätzlichen Qualität des dort Gebotenen sollte es, Kenntnis des Werks vorausgesetzt, wohl keine zwei Meinungen geben (den etwas verwaschenen Sound überhören wir an dieser Stelle mal ganz souverän). Gleichzeitig war im selben Hause recht bald klar, dass das Queensrÿche-Full-Length-Debüt, nun wahrlich kein deutlicher Verlierer im direkten Vergleich, wenn überhaupt, das Prog-Siegel nicht erhalten und folglich keine Seligsprechung in Form einer LISTUNG erfahren würde. Soweit die Sachlage, es bleibt die Frage nach dem Warum. Und letztere ist mehr als berechtigt, würde sich "Programmed" doch ausgesprochen geschmeidig in die Early-Queensrÿche-Diskographie einreihen, am ehesten wohl als Bindeglied zwischen eben "The Warning" und "Rage for Order". Dass ohrenscheinlich Geoff Tate persönlich das Album unter dem Pseudonym "Tom Mallicoat" eingesungen hat, lässt dieses Gedankenspielchen nur noch naheliegender und sympathischer erscheinen, darüber hinaus ist bemerkenswert, dass... Ach so, ihr wüsstet die obige Frage gern beantwortet? Aber klar doch, kein Problem, es ist nur so, nun ja, bei Lichte betrachtet, hüstel, gibt es keinen handfesten Grund, nur eben dieses vage GEFÜHL, dass "Programmed" einfach die entscheidenden zwei, drei Prozent proggiger ist - willkommen im postfaktischen Zeitalter also! Man könnte in einem letzten verzweifelten Versuch, eine tragfähige Begründung vorzulegen, eventuell noch postulieren, dass der Albumtitel korrekterweise als "Prog-Rammed" zu lesen und somit nicht weniger als ein stummer Schrei nach LISTUNG ist, was allerdings einem kompletten Abdriften in die Irrationalität gleichkäme. Nicht zu empfehlen also - im Gegensatz zu "Obscure the Sky" (https://m.youtube.com/watch?v=kWj_h7XY27g&pp=ygUWbGV0aGFsIG9ic2N1cmUgdGhlIHNreQ==), dem obligatorischem Anspieltipp.
 
Drei Mal Pflichtprogramm, alle drei MEGA, alle drei geil....wobei die Lethal für meine Ohren am stärksten tönt.
 
Drei ganz phantastische Alben, textlich wunderbar auf den Punkt gebracht, wie immer. Setzen, weitermachen.

In Sachen "Programmed" bin ich mir auch nicht schlüssig, wie ich mit dem Album verfahren soll. Ein wenig Off-Topic sei erwähnt, dass ich die "Poison Seed"-Platte der gleichen Band sogar ziemlich gut finde. Völlig anders natürlich, aber nicht nur ein interessantes Experiment, sondern ein gelungenes, interessantes Experiment.
 
Alle drei Alben stehen hier natürlich auch als CD, bzw. LP, alles super, aber LETHAL kommt bei mir genau so wenig in die Liste wie QUEENSRYCHE.
 
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