[Top of the Progs - 100 Meisterwerke] - Ragexx' Liste

Bin ich eigentlich der einzige, der "This Mortal Coil" besser findet, als "The Art Of Loss"? Letzteres fand ich anfangs sogar leicht enttäuschend, auch wenn es dann gewachsen ist. Aber an die Highlights der Band kommt es für mich bis heute nicht heran.
Ja, wahrscheinlich bist du der einzige. Deine Aussagen im zweiten und dritten Satz kenne ich so nur für "This Mortal Coil", bei "The Art of Loss" habe ich maximal gehört, dass der Opener nicht so stark sei, was auch stimmt.
 
Ja, wahrscheinlich bist du der einzige. Deine Aussagen im zweiten und dritten Satz kenne ich so nur für "This Mortal Coil", bei "The Art of Loss" habe ich maximal gehört, dass der Opener nicht so stark sei, was auch stimmt.
Vielleicht wächst die Scheibe ja noch weiter bei mir, muss ich wohl mal wieder hören. "This Mortal Coil" hat mich eigentlich genauso gepackt, wie die Vorgänger, "The Art Of Loss" ging dann erstmal irgendwie ziemlich an mir vorbei.
 
34 - Leider mittlerweile egal. Steven Wilson geht gar nicht mehr. Das Album habe ich aber selbst in der Phase, als ich nocht PT gehört habe, als schwächer als "In Absentia" und "Deadwing" empfunden.

Es muss ja auch ab und an mal geschmackliche Abweichungen geben ;-).

Funfact: ich hatte eigentlich "In Absentia" ziemlich fest im Sattel als Porcupine-Tree-Album auf dieser Position. Letztlich aber auch durch das letztbesuchte Live-Konzert (schon anderhalb Jahre her, gell, Herr @Prog on! - oder gar länger?) hat just dieses Album sich wieder brutal in meinen Fokus gespielt. Ja, "In Absentia" und auch "Deadwing" sind sehr gute Wilson-Werke, schön, dass Du sie zumindestund abseits der Chefpersonalie noch als qualitativ wertest.

Letztlich eine der ganz wenigen Änderungen meiner Ursprungsliste, wobei ich jedes Mal, wenn ich "Dividing Lines" auflege darüber nachdenke, ob das vielleicht...oder doch nicht...aber was sollte nur raus dafür?
 
Bin ich eigentlich der einzige, der "This Mortal Coil" besser findet, als "The Art Of Loss"?

Womöglich....an "This Mortal Coil" "stört" mich diese teils übertrieben in Szene gesetzte Härte - ein Phänomen, das bei Symphony X bei Vielen ab der "Paradise Lost" auftaucht - wo es mich wiederum nicht stört, sondern es auf mich natürlich wirkt...kurios. "The Art of Loss" ist auf eine Art feingliedriger und von daher eher auf der Linie der Alben bis "Snowfall" - und trotzdem ist "This Mortal Coil" natürlich ein tolles Album, nur eben nicht gaaanz so toll.

Allerdings: zu "This Mortal Coil" gab es die Band live in der Turock - und das war schon ein Gourmethappen. Bin ich eigentlich der Einzige, der dieses Understatement der meisten Prog-Rock- und Metal-Bands so phantastisch findet? Das fällt mir eigentlich immer zu Turock-Konzerten ein, egal, ob das Haken, Threshold, Fates Warning, Shadow Gallery oder eben Redemption waren.

OK, ich schweife ab....
 
Es muss ja auch ab und an mal geschmackliche Abweichungen geben ;-).

Funfact: ich hatte eigentlich "In Absentia" ziemlich fest im Sattel als Porcupine-Tree-Album auf dieser Position. Letztlich aber auch durch das letztbesuchte Live-Konzert (schon anderhalb Jahre her, gell, Herr @Prog on! - oder gar länger?) hat just dieses Album sich wieder brutal in meinen Fokus gespielt. Ja, "In Absentia" und auch "Deadwing" sind sehr gute Wilson-Werke, schön, dass Du sie zumindestund abseits der Chefpersonalie noch als qualitativ wertest.

Letztlich eine der ganz wenigen Änderungen meiner Ursprungsliste, wobei ich jedes Mal, wenn ich "Dividing Lines" auflege darüber nachdenke, ob das vielleicht...oder doch nicht...aber was sollte nur raus dafür?
Es ist ja nicht mal wirklich eine geschmackliche Abweichung, eher eine persönliche Aversion. Als ich vor vielen, vielen Jahren (so 2010/2011) mal eine Top100 in einem anderen Forum gemacht habe, war "In Absentia" da sogar drin auf ~#50, aber dann habe ich Herrn Wilson persönlich getroffen.... Bei der "Fear of a Blank Planet" habe ich heute außer dem Titeltrack und 'Anesthetize' nicht mehr viel parat, während ich die anderen beiden wohl noch komplett im Kopf habe. Aber ich fand die bei VÖ schon noch wirklich gut, aber dann....

Edith sagt: Ich habe sogar mal ein ganz positive Rezension zu dem Album geschrieben:
https://powermetal.de/review/review-Porcupine_Tree/Fear_Of_A_Blank_Planet,11122,11589.html

Lang, lang ist es her.
 
Es ist ja nicht mal wirklich eine geschmackliche Abweichung, eher eine persönliche Aversion. Als ich vor vielen, vielen Jahren (so 2010/2011) mal eine Top100 in einem anderen Forum gemacht habe, war "In Absentia" da sogar drin auf ~#50, aber dann habe ich Herrn Wilson persönlich getroffen.... Bei der "Fear of a Blank Planet" habe ich heute außer dem Titeltrack und 'Anesthetize' nicht mehr viel parat, während ich die anderen beiden wohl noch komplett im Kopf habe. Aber ich fand die bei VÖ schon noch wirklich gut, aber dann....

Edith sagt: Ich habe sogar mal ein ganz positive Rezension zu dem Album geschrieben:
https://powermetal.de/review/review-Porcupine_Tree/Fear_Of_A_Blank_Planet,11122,11589.html

Lang, lang ist es her.
Ist der Herr Wilson denn persönlich so schwierig, dass es sich negativ auf den Genuss seiner Musik auswirkt?
 
Edith sagt: Ich habe sogar mal ein ganz positive Rezension zu dem Album geschrieben:
https://powermetal.de/review/review-Porcupine_Tree/Fear_Of_A_Blank_Planet,11122,11589.html

Deren Quintessenz: "Stattdessen ist es ein schwerer, schwarzer Brocken, unendlich traurig, bis zum Anschlag originell und absolut einzigartig. Eine Tatsache, die gar nicht hoch genug bewertet werden kann. Ein großartiges Album."

Im Prinzip waren wir uns damals auf jeden Fall einig - und natürlich ist das bei Dir dann in Sachen Wilson eine anders zu wertende Situation.
 
Womöglich....an "This Mortal Coil" "stört" mich diese teils übertrieben in Szene gesetzte Härte - ein Phänomen, das bei Symphony X bei Vielen ab der "Paradise Lost" auftaucht - wo es mich wiederum nicht stört, sondern es auf mich natürlich wirkt...kurios. "The Art of Loss" ist auf eine Art feingliedriger und von daher eher auf der Linie der Alben bis "Snowfall" - und trotzdem ist "This Mortal Coil" natürlich ein tolles Album, nur eben nicht gaaanz so toll.

Allerdings: zu "This Mortal Coil" gab es die Band live in der Turock - und das war schon ein Gourmethappen. Bin ich eigentlich der Einzige, der dieses Understatement der meisten Prog-Rock- und Metal-Bands so phantastisch findet? Das fällt mir eigentlich immer zu Turock-Konzerten ein, egal, ob das Haken, Threshold, Fates Warning, Shadow Gallery oder eben Redemption waren.

OK, ich schweife ab....
Das finde ich jetzt wirklich interessant, denn ich habe "This Mortal Coil" stilistisch und auch vom Härtegrad her immer näher an "The Origins Of Ruin" und "Snowfall On Judgement Day" gesehen, als "The Art Of Loss", das für mich bis dahin ihr softestes (meinetwegen feingliedrigstes) Album darstellte.
Kann aber auch sein, dass dieser Eindruck zu einem nicht unerheblichen Teil an der Produktion liegt (die finde ich bei den drei Vorgängern von "The Art Of Loss" wirklich ähnlicher).
 
Zuletzt bearbeitet:
Das finde ich jetzt wirklich interessant, denn ich habe "This Mortal Coil" stilistisch und auch vom Härtegrad her immer näher an "The Origins Of Ruin" und "Snowfall On Judgement Day" gesehen, als "The Art Of Loss", das für mich bis dahin ihr softestes (meinetwegen feingliedrigstes) Album darstellte.

Könnte sein, dass wir sogar das Gleiche meinen: die Band ist sukzessive und von Album zu Album härter geworden, von daher ist "This Mortal Coil" aus meiner Sicht die härtetechnische Spitze des Eisbergs (was aber auch an der Produktion liegen könnte....ich muss das Album auch mal wieder auflegen). Soft oder feingliedrig: beides passt und auch ich finde, dass "The Art of Loss" das "softeste" Werk von Redemption ist.
 
Könnte sein, dass wir sogar das Gleiche meinen: die Band ist sukzessive und von Album zu Album härter geworden, von daher ist "This Mortal Coil" aus meiner Sicht die härtetechnische Spitze des Eisbergs (was aber auch an der Produktion liegen könnte....ich muss das Album auch mal wieder auflegen). Soft oder feingliedrig: beides passt und auch ich finde, dass "The Art of Loss" das "softeste" Werk von Redemption ist.
Witzig, das mit der Produktion hatte ich eben auch noch bei meinem Beitrag ergänzt, bevor ich deine Antwort las. :D
Dann sind die Eindrücke doch nicht so unterschiedlich, nur unser Fazit dazu (aber das ist bei mir eh nicht in Stein gemeißelt, da Redemption für mich nie so eine wichtige Band war. Ich habe "The Art Of Loss" gar nicht allzu oft gehört und danach die Band überhaupt nicht mehr weiterverfolgt).
 
Der beste Sechser neben selbigem im Lotto; nicht dass ich einen solchen schonmal gehabt hätte (dann müsste man das ja spielen...), ist aber bestimmt toll. Nach jetzigem Stande vier Überschneidungen. Noch...

Ja, lieber @RageXX, "unser" PT-Konzert ist schon über 1,5 Jahre her, Anfang November 2022, Arena zu Oberhausen, ein großartiges Erlebnis! Im Sommer drauf habe ich sie noch einmal unter freiem Himmel in Schwetzingen gesehen, möglicherweise ihr letztes Konzert überhaupt, und das war (fast) genau so toll, denn sie spielten erneut dieses Monster namens "Anesthetize", aber leider nicht den nicht minder göttlichen Titeltrack - instant gooseflesh!
 
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031. Vauxdvhil - To Dimension Logic (AUS, 1994)
Eines dieser Alben, bei dem sich der aufmerksame Leser dieser Top100-Threads und 90er Prog-Metal-Maniac fragt: wann wird es in der Liste auftauchen - und vor Allem: wo...ja, wo bloß? Bei mir auf der 31 und somit ganz knapp nicht in den Top 30. Warum nicht weiter vorn? Fragen über Fragen und Fragen, die sich einfach ab diesen sich immer höher windenden Platzierungen immer und immer wieder stellen - und die auch ein Jeder stets individuell für sich beantworten kann, ja, muss. Man bedenke indes: 1994 sind sowohl das Traumtheater ("Awake") als auch Queensryche ("Promised Land" - ihr in meinen Ohren gar progressivstes Werk) mit 2 durchaus mehr als beachtenswerten Alben aus der Reserve gekommen - und werden in dieser meiner Liste gar nicht erst auftauchen. Allein dieser Umstand rückt "Rang 31" für dieses mehr als grandiose Werk in ein durchaus passendes Licht und unterstreicht, welchen Stellenwert es in meiner Prog-Welt einnimmt. "To Dimension Logic" ist und bleibt ein ganz besonderes Album, zumal es bar jeglicher Konventionen ist, es steht für sich als ein Statement, wie man Musik erschaffen kann, die schlicht liebevoll ausgearbeitet und an jeglichem Kommerz vorbei produziert ist. Alles an "To Dimension Logic" ist (heraus)fordernd, dabei gleichermaßen herausragend - und somit haben bereits diverse Vorrezensenten so ziemlich alles über dieses Meisterwerk geschrieben. Brauchen wir Anspieltipps? Ich denke, in diesem Fall haben wir es hier mit einem dieser Alben zu tun, das ein Jeder, der ein wenig Prog im Herzen trägt, kennt. Manch einer benennt sich gar in Metalforen nach der Band - ungewöhnlich, soll aber schon in belegbarer Form vorgekommen sein. Wer das Ding tatsächlich nicht kennen sollte: hören - inhalieren - verinnerlichen - und wenigstens 1 x im Jahr laufen lassen, am Besten über diese Dinger, die man auf die Ohren setzen kann...es öffnet Welten!

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030. Opeth - Still Life (S, 1999)
Ein Redakteur einer Metalzeitschrift, der so meistens absolut nicht auf meiner geschmacklichen Linie unterwegs war (und bis heute ist) hatte seinerzeit mal in einer Rezi darauf hingewiesen, dass Opeth progressiv zu Werke gingen bzw. ihre Fertigkeiten sich rein technisch nicht hinter denen einer jeden Prog-Band zu verstecken müssen - mag aber sogar sein, es ging dabei seinerzeit um den Vorgänger von "Still Life", it's hidden in the mist of my mind. Der Umstand, dass gerade im Death-Metal mehr als findige Musiker zu finden sind indes hatte mich allerdings bei den Cannibal Corpse nicht überzeugt: auch hervorragende Musiker konnten offenbar einfach nur sinnlosen Krach produzieren, der meinem Gehör eher Pein als Freude verursachte. Somit bin ich an "Still Life" ohne große Erwartungshaltung heran gegangen und habe mir das Album beim örtlichen Plattendealer (sowas hatten wir damals noch) einfach mal angehört...und zwar in voller Länge. Mit Kaffee dazu. Als ich den Kopfhörer abnahm dürfte man mir angemerkt haben, dass ich mehr als beeindruckt war: das war...phantastisch! Natürlich growlte und brüllte dieser Sänger streckenweise vor sich hin, aber allein schon "The Moor" war derart vielseitig, dass mir schlicht die Spucke wegblieb: hatte ich sinnfreies Dauergeknüppel mit Geröchel erwartet, so war dies dann auf Albumdistanz um Längen vielschichtiger, erinnerte mich an 70er Prog- und Krautsounds (und nicht selten an mögliche Soundtracks für 70er Horrorfilme), die cleanen Gesangsparts waren regelrecht einzigartig und bildeten einen perfekten Kontrast innerhalb der Musik - und so ging es Schlag auf Schlag, "Face of Melinda" und "White Cluster" mussten gar 2 x laufen, "Benighted" hat mich gleichermaßen überrascht und umgehauen. Opeth waren (und sind) für mich eine absolut eigenständig agierende Band, deren Alben alle eine unfassbare Kreativität in sich vereinen. Zwar war "Blackwater Park" der eigentliche Durchbruch für Herrn Akerfeldt, doch "Still Life" war für mich eine echte Erweckung - und hat bis heute nichts an seiner Faszination verloren, stets verbunden mit dem Bild von mir an der "Listening-Theke" unseres damaligen Plattenladens.

"Face of Melinda" - https://www.youtube.com/watch?v=ybC6iBWLZ6k
"White Cluster" - https://www.youtube.com/watch?v=e6dYoDWn6sE

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029. Genesis - Selling England by the Pound (GB, 1973)
"Dancing with the Moonlit Knight" - eigentlich das Statement per se und all das, was ich an dieser klassischen Spielart des Prog so unglaublich liebe: das Stück lässt sich nicht ausrechnen, beginnend mit eher folkigen Klängen baut sich über 8 Minuten ein echtes Epos auf, dessen Keyboardsounds ab Minute 3'50 massiven Einfluss auf die frühen Alben von IQ gehabt haben dürften. Die frühen Genesis bieten: Melodie ohne Kleister, Forderndes, nicht selten eine gewisse Härte, Mythos - und Gabriels Gesang strahlt eine Aura aus, die "Abenteuer! Aufbuch!" vermittelt. "I know what I like (In your Wardrobe)" gibt einen ersten Einblick in Richtung "eingängig und kompakt" und ist trotzdem verspielt genug, um perfekt auf ein Prog-Album zu passen, "Firth of Fith" baut eine tolle Spannung auf (zurecht ein absoluter Bandklassiker der Frühphase) und mit "The Battle of Epping Forest" und der grandiosen "Cinema Show" hat man direkt noch 2 weitere, absolute Volltreffer an Bord. "More fool me" versprüht zwischenzeitlich ein klein wenig Lagerfeueratmosphäre, "After the Ordeal" entführt vollumfänglich ins Mittelalter und am Ende der Platte entlässt man den Hörer mit knapp 2 Minuten auf die "Aisle of Plenty". "Selling...." ist ein absolut rundes Prog-Album, eine musikalische Reise, wie ich sie vom Prog erwarte und für die mir heute leider zu oft die Zeit fehlt (vgl.: "The Chronicles of Father Robin" - ein durchaus vergleichbares Projekt aus heutigen Tagen).

"Dancing with the Moonlit Knight" - https://www.youtube.com/watch?v=4oPA8JUttCw
"Cinema Show" - https://www.youtube.com/watch?v=xiW302FICE0
 
Zuletzt bearbeitet:
31. Ich fühle mich etwas unter Wert verkauft, aber ich lasse es durchgehen.
30. Überschneidung. Ihre beste. So wie du Opeth habe ich soooo viele Bands entdeckt.... ein Traum war das damals.
29. Jo, ganz nett.
 
Opeth hör ich generell kaum noch, aber an die "Still Life" hab ich gute Erinnerungen, und mit "Face Of Melinda" gleich geschmackssicher den besten Song ausgewählt!
In die frühen Genesis hab ich vor vielen Jahren mal reingehört, natürlich inspiriert durch das Transatlantic-Cover "Watchers Of The Skies/Firth Of Fifth". Da waren tatsächlich schöne Sachen dabei. Mich näher mit zu beschäftigen, dafür hat es leider nicht gereicht..
 
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028. Arena - The Visitor (GB, 1998)
Obgleich das "Schwesteralbum" namens "Immortal?" eigentlich keinen Deut schwächer ist bleibt der Besucher meine absolute Nummer 1 der Band um Ex-Marillion Schlagwerker Clive Nolan. Wenn beide Alben völlig rund sind, was macht eines davon runder? Die Antwort: a) "The Visitor" war nicht nur das erste "richtige" Konzeptalbum der Band, rein musikalisch erfand man sich (verstärkt durch den unvergleichlichen John Mitchell) ein Stück weit neu. Waren die Vorgänger ganz exzellente Fish-Marillion-Verbeugungen (deren Rausschmeißer jeder für sich bis heute ganz, ganz oben stehen bei mir, wenn es um Neoprog-Longtracks der 90er geht), so brachte "The Visitor" eine düstere Note ein, die sich über das gesamte Album zieht und das textliche Konzept perfekt untermauert. b) Das Stimmungsbild, das "The Visitor" erzeugt, ist melancholisch und streckenweise aufmunternd zugleich. "The Hanging Tree" und der Riss im Eis mögen ein wenig herausragen, verschleiern aber, dass das komplette Album überdies mit Hits gespickt ist, die wie die berühmten Perlen am Faden aufgzogen und verknüpft werden, der berühmte "Flow" ist ein anderer, als bei der fragwürdigen Unsterblichkeit, die ihrerseits mit grandiosen Songs punktet, aber auf Albumdistanz etwas verfahrener wirkt. Wie schon seinerzeit in meiner "Aufgelegt"-Rubrik ausgeführt wirkt "The Visitor" wie ein Longtrack - und funktioniert dennoch auch zerlegt in Einzelsegmente.

"The hanging Tree" - https://www.youtube.com/watch?v=iJ-Ipp-LCRA
"A crack in the Ice" - https://www.youtube.com/watch?v=3iHuI9EuF9U

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027. Threshold - Hypothetical (GB, 2001)
3 Threshold-Alben für diese Liste auszuwählen war fast schon ein Ding der absoluten Unmöglichkeit und über die gesamte Zeit der Erstellung haben sich die gewählten Alben nicht nur 1 x verändert. Warum also "Hypothetical"? Denke ich an die Zeit der Erstlauschung zurück, so erinnere ich mich, wie ich das Ding in den Player schob - auf "Play" drückte - und mich allein die WUCHT des Openers platt gewalzt hat! "Light and Space" - was für eine Verbindung von Härte, softeren Elementen, dieses Solo, dieser Gesang....ach Scheiße, alles an diesem Stück hat mich derart umgehauen, dass ich es bestimmt 3 x gehört habe, ehe der Laser auch mal in Richtung Track 2 tasten durfte. Der AOR-Einfluss wird über die komplette Länge des Albums derart homogen in progressive Songstrukturen eingeflochten, dass es einfach unfassbar ist: da wäre der "Hit" "Long Way Home", das grandiose "Sheltering Sky", das famose "The Ravages of Time", das formidable "Oceanbound" und der galaktisch-geniale Rauswürfler "Narcissus". Dazwischen mit "Turn on, tune in" ein kleiner AOR-Prog-Hit zusätzlich und mit "Keep my Head"...na gut, einen Mini-Makel (wohlgemerkt nur auf das Oevre der Band bezogen!) darf man einbauen. "Hypothetical" wirkt im Vergleich zu den durchweg schon nahezu überdischen Vorgängern nochmals gereift, wie ein großer Wurf, der Sprung über den Progteller in die große, weite Melodicmetal- und AOR-Schüssel. Und dafür hatte man sich kein Stück weit verbogen. Während gerade die ersten Takte von "Turn on, tune in" meine Ohren umschmeicheln stellt sich mir die Frage: echt nur Platz 27? Sollst Du andere Götter als Karl Groom und Richard West ehren? JA! Aber nur, weil die sonst zu verlegen wären und am Ende diese Institution progressiver Melodiösität auflösen würden...

"Light and Space" - https://www.youtube.com/watch?v=yzm9JvUyUwU
"Narcissus" - https://www.youtube.com/watch?v=oOWGoUfVzHM

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026. Pain of Salvation - The perfect Element, Pt. 1 (S, 2000)
Spätestens beim Finale des Openers "Used" (ein räudiger Bastard aus Faith-no-More und seinerzeit "modernem" Prog-Metal) steht fest: Gänsehaut! Das perfekte Element, welches Herr Gildenlöw hier in Konzeptalbumform serviert, hat bis heute keinen Deut an Faszination verloren. Die Intensitität, mit der dieser Mann seine Epen darbietet suchen ihresgleichen und sind weder für jede Stimmung, noch jeden Geschmack geeignet. Als dieses Album seinerzeit auf meinem Radar erschien waren mir die Vorgänger durchaus geläufig und auch live hatte ich die Band im Vorprogramm von Threshold als "sehr gut", aber eben nicht unbedingt "überirdisch" abgespeichert. Dieser Drittling ist ein Quantensprung: Gildenlöw schert sich keine Sekunde um Konventionen oder Erwartungen und versucht nicht einmal, wie "klassischer Endneunziger-Prog-Metal" zu klingen: Einflüsse aus dem Alternative-Bereich bis hin zu Anklängen an extremeren Metal, aber auch ruhigere Passagen und "klassischer" Prog halten Einzug in dieses Album und ergeben in ihrer Gesamtheit ein "Coming-of-Age"-Konzept, das nahezu cineastisch umgesetzt wird. Darf ich ergänzen, dass mir ein wenig die eigentlich notwendigen Worte fehlen, die dieses Meisterwerk trefflich beschreiben würden? Wer es kennt (und mag), der weiß möglicherweise, was ich ausdrücken möchte....

"King of Loss" - https://www.youtube.com/watch?v=yDkNNy7Kjx8
"Ashes" - https://www.youtube.com/watch?v=5xreAnQ2ao8
 
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