031. Vauxdvhil - To Dimension Logic (AUS, 1994)
Eines dieser Alben, bei dem sich der aufmerksame Leser dieser Top100-Threads und 90er Prog-Metal-Maniac fragt: wann wird es in der Liste auftauchen - und vor Allem: wo...ja, wo bloß? Bei mir auf der 31 und somit ganz knapp nicht in den Top 30. Warum nicht weiter vorn? Fragen über Fragen und Fragen, die sich einfach ab diesen sich immer höher windenden Platzierungen immer und immer wieder stellen - und die auch ein Jeder stets individuell für sich beantworten kann, ja, muss. Man bedenke indes: 1994 sind sowohl das Traumtheater ("Awake") als auch Queensryche ("Promised Land" - ihr in meinen Ohren gar progressivstes Werk) mit 2 durchaus mehr als beachtenswerten Alben aus der Reserve gekommen - und werden in dieser meiner Liste gar nicht erst auftauchen. Allein dieser Umstand rückt "Rang 31" für dieses mehr als grandiose Werk in ein durchaus passendes Licht und unterstreicht, welchen Stellenwert es in meiner Prog-Welt einnimmt. "To Dimension Logic" ist und bleibt ein ganz besonderes Album, zumal es bar jeglicher Konventionen ist, es steht für sich als ein Statement, wie man Musik erschaffen kann, die schlicht liebevoll ausgearbeitet und an jeglichem Kommerz vorbei produziert ist. Alles an "To Dimension Logic" ist (heraus)fordernd, dabei gleichermaßen herausragend - und somit haben bereits diverse Vorrezensenten so ziemlich alles über dieses Meisterwerk geschrieben. Brauchen wir Anspieltipps? Ich denke, in diesem Fall haben wir es hier mit einem dieser Alben zu tun, das ein Jeder, der ein wenig Prog im Herzen trägt, kennt. Manch einer benennt sich gar in Metalforen nach der Band - ungewöhnlich, soll aber schon in belegbarer Form vorgekommen sein. Wer das Ding tatsächlich nicht kennen sollte: hören - inhalieren - verinnerlichen - und wenigstens 1 x im Jahr laufen lassen, am Besten über diese Dinger, die man auf die Ohren setzen kann...es öffnet Welten!
030. Opeth - Still Life (S, 1999)
Ein Redakteur einer Metalzeitschrift, der so meistens absolut nicht auf meiner geschmacklichen Linie unterwegs war (und bis heute ist) hatte seinerzeit mal in einer Rezi darauf hingewiesen, dass Opeth progressiv zu Werke gingen bzw. ihre Fertigkeiten sich rein technisch nicht hinter denen einer jeden Prog-Band zu verstecken müssen - mag aber sogar sein, es ging dabei seinerzeit um den Vorgänger von "Still Life", it's hidden in the mist of my mind. Der Umstand, dass gerade im Death-Metal mehr als findige Musiker zu finden sind indes hatte mich allerdings bei den Cannibal Corpse nicht überzeugt: auch hervorragende Musiker konnten offenbar einfach nur sinnlosen Krach produzieren, der meinem Gehör eher Pein als Freude verursachte. Somit bin ich an "Still Life" ohne große Erwartungshaltung heran gegangen und habe mir das Album beim örtlichen Plattendealer (sowas hatten wir damals noch) einfach mal angehört...und zwar in voller Länge. Mit Kaffee dazu. Als ich den Kopfhörer abnahm dürfte man mir angemerkt haben, dass ich mehr als beeindruckt war: das war...phantastisch! Natürlich growlte und brüllte dieser Sänger streckenweise vor sich hin, aber allein schon "The Moor" war derart vielseitig, dass mir schlicht die Spucke wegblieb: hatte ich sinnfreies Dauergeknüppel mit Geröchel erwartet, so war dies dann auf Albumdistanz um Längen vielschichtiger, erinnerte mich an 70er Prog- und Krautsounds (und nicht selten an mögliche Soundtracks für 70er Horrorfilme), die cleanen Gesangsparts waren regelrecht einzigartig und bildeten einen perfekten Kontrast innerhalb der Musik - und so ging es Schlag auf Schlag, "Face of Melinda" und "White Cluster" mussten gar 2 x laufen, "Benighted" hat mich gleichermaßen überrascht und umgehauen. Opeth waren (und sind) für mich eine absolut eigenständig agierende Band, deren Alben alle eine unfassbare Kreativität in sich vereinen. Zwar war "Blackwater Park" der eigentliche Durchbruch für Herrn Akerfeldt, doch "Still Life" war für mich eine echte Erweckung - und hat bis heute nichts an seiner Faszination verloren, stets verbunden mit dem Bild von mir an der "Listening-Theke" unseres damaligen Plattenladens.
"Face of Melinda" -
https://www.youtube.com/watch?v=ybC6iBWLZ6k
"White Cluster" -
https://www.youtube.com/watch?v=e6dYoDWn6sE
029. Genesis - Selling England by the Pound (GB, 1973)
"Dancing with the Moonlit Knight" - eigentlich das Statement per se und all das, was ich an dieser klassischen Spielart des Prog so unglaublich liebe: das Stück lässt sich nicht ausrechnen, beginnend mit eher folkigen Klängen baut sich über 8 Minuten ein echtes Epos auf, dessen Keyboardsounds ab Minute 3'50 massiven Einfluss auf die frühen Alben von IQ gehabt haben dürften. Die frühen Genesis bieten: Melodie ohne Kleister, Forderndes, nicht selten eine gewisse Härte, Mythos - und Gabriels Gesang strahlt eine Aura aus, die "Abenteuer! Aufbuch!" vermittelt. "I know what I like (In your Wardrobe)" gibt einen ersten Einblick in Richtung "eingängig und kompakt" und ist trotzdem verspielt genug, um perfekt auf ein Prog-Album zu passen, "Firth of Fith" baut eine tolle Spannung auf (zurecht ein absoluter Bandklassiker der Frühphase) und mit "The Battle of Epping Forest" und der grandiosen "Cinema Show" hat man direkt noch 2 weitere, absolute Volltreffer an Bord. "More fool me" versprüht zwischenzeitlich ein klein wenig Lagerfeueratmosphäre, "After the Ordeal" entführt vollumfänglich ins Mittelalter und am Ende der Platte entlässt man den Hörer mit knapp 2 Minuten auf die "Aisle of Plenty". "Selling...." ist ein absolut rundes Prog-Album, eine musikalische Reise, wie ich sie vom Prog erwarte und für die mir heute leider zu oft die Zeit fehlt (vgl.: "The Chronicles of Father Robin" - ein durchaus vergleichbares Projekt aus heutigen Tagen).
"Dancing with the Moonlit Knight" -
https://www.youtube.com/watch?v=4oPA8JUttCw
"Cinema Show" -
https://www.youtube.com/watch?v=xiW302FICE0