Tja, was soll man sagen zu "Adumbration of thee Veiled Logos". Andeutungen wird die Band im weiteren Verlauf keine weiteren mehr machen, denn hier werden Fakten geschaffen.
Ich mochte ja alles vorher veröffentlichte echt total gerne, speziell Vexamen war ein einzigartiges und auch sehr eigenes Album mit den sehr cleanen Gitarren, einer eher genreunüblichen Herangehensweise im songwriting und dadurch hohem Wiedererkennungswert. Zwar deutete die '18er EP Vorant Gnosis bereits eine Art Wandlung an; disharmonischer, längere Songs und dickerer Produktion, aber die Blüten, die jetzt Adumbration tragen kommen durchaus überraschend.
Das Album startet mit kurzem Donnergrollen ehe bereits das meterdicke Eröffnungsriff dir brutal vors Schienbein tritt und sich kraftvoll und brutal den Weg bahnt. Der Sound von früher ist einer modernen, kraftvollen und transparenten Produktion gewichen und alles ballert verflucht wuchtig, fett und mächtig aus den Boxen. Es fallen direkt weitere Modifizierungen im Sound auf. Die Band geht mit maximal hoher Dynamik ans Werk und changiert im weiteren Verlauf extrem sicher und geschmackvoll zwischen giftig-scharfen Dissonanzattacken, teils doomigen und auch akustischen Zwischenparts, superdicken Todesbleiparts und nur angedeuteten Melodien hin und her. Die Gitarre flirrt und rifft was das Griffbrett hergibt, der Bass dröhnt an manchen Stellen schon fast aberwitzig scharf und herb, die Schlagzeugarbeit ist wunderbar songdienlich, der Gesang ausdrucksstark und beschwört gekonnt und durchaus variabel den Tod, den Zerfall und das Elend dieser Welt. Beim 2. Song werden sogar neurosisartige massive Gitarrenwände hoch wie Gebirgsketten aufgebaut. Herrlich!
Das Album gibt keine Ruhe, der Hörer wird während der knappen Stunde immer wieder aufs Neue auf die Probe gestellt aber wegen ihres außerordentlichen Songwritinggespürs und der sensationellen instrumentellen Exekution bleibt fast alles für erprobte Ohren nachvollziehbar und geht auch gut ins Ohr. Beim 4. Song kann man sich auch tatsächlich auch etwas erholen; ein spooky Instrumentaltrack mit spoken words Passagen, bevor man nochmal mit aller Gewalt in die chaotischen Untiefen des albumclosers geworfen wird. Und was die Jungs da in den gut 20 Minuten abreissen ist fast schon unmenschlich. Mit maximaler Abwechslung erschaffen sie ein musikalisches Inferno das mir komplett die Kinnlade wegklappen lässt. Als würde "Si Monvmentum.." zusammen mit "Kenose" in einen Mixer geworfen und neuinterpretiert ins 2022 katapultiert. Pure Ekstase, Wahnsinn und Irrwitz. Damit haben sich die Jungs selbst übertroffen und setzen dem unwirklichem Schauspiel dieses Albums die Krone auf.
Fazit: Verberis haben ein über alle Massen erhabenes, facettenreiches und ehrerbietungswürdiges Album geschaffen, das ich so Null auf der Rechnung hatte. Die musikalische Wucht zusammen mit der einhergehenden Vision der beteiligten Musiker nötigt mir nicht nur höchsten Respekt ab, nein es lässt mich in meinem Innersten erschaudern. Sie wühlt mich auf, bewegt und fasziniert mich, sie lässt mich erstaunen und mich an ihr ergötzen quasi wie eine sinnliche femme fatale, die die unanständigste Sachen mit mir macht und ich jede Sekunde davon liebe. Sie wird zur Sucht und ich bin ihr auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und verfallen. Ergo das beste und höchste Gefühl was Musik auslösen kann.