Ich möchte euch auch kurz meinen Erlebnisbericht vom Festival teilen.
Wir waren insgesamt 6 Kumpels. 3 davon, welche schon öfters am Wacken waren und die man Metal Fans nennen kann, wobei eher die Mainstream Bands und zwei weitere, die kurzfristig eingesprungen sind, weil zwei ausfielen. Zu den zwei muss man sagen, dass sie nun nicht die typischen Metaller sind, aber offen für alles sind. Da Entfernung über 1.000km ist, sind wir schon am Montag Abend weggefahren und sind um ca. 6:00 Uhr in Wacken angekommen. Wir wurden auch durch das ganze Dorf gelotst bis wir endlich auf eine Campingfläche durften, letzten Endes ist der S Bereich geworden, also eher am oberen außeren Bereich. Reine Gehzeit zum Gelände betrug doch ca. 20 Minuten, dafür hat man selber am Campingplatz nicht ständig die Allgemeinheit um die Ohren. Dann bauten wir unseren Zeltplatz auf und nahmen mal das erste Bier des Festivals zu uns. Bezüglich der Zeltnachbarn war es ähnlich wie bei
@Leodoom . Von Schlager, über Hip-Hop, Techno, Powerwolf, aber natürlich auch "normalen" Metal wie Maiden, Priest, Slayer, ... war alles dabei. Wir hatten ein älteres Päarchen als Nachbarn, die öfters zu unser rüberkamen, zum Beispiel als wir den Griller anschmissen, so habe ich das einfach in Erinnerung.
Den Großteil des Tages verbrachten wir am Campingplatz, vernichteten eine Armarda von Bierdosen und Grillgut. Zwischenzeitlich holten wir uns unsere Bändchen ab, was sich als eine Sache von 3o Minunten herausstelle. Das hat mich am Anfang doch geschreckt, denn 2014 und 2017 bekamen wir ohne langes warten unsere Bändchen. Wenn ich jetzt aber lese, dass da teilweise über 4 Stunden in der prallen Sonne warten musste, dann hatten wir es mit der halben Stunde mehr als super erwischt. Danach ging es noch kurz in den Wasteland Bereich und da zum Krombacher Bierstand. Der Bierpreis belief sich auf 5€, das hat mich jetzt nicht wirklich überrascht, aber wie man für Mineralwasser 4,50€ verrechnen kann ist mir weiterhin schleierhaft.
Nun zum größten Ärgenis für mich, nämlich den Sanitäranlagen. In unserem Campingabteil gab es insgesamt 10 Dixis. Ich hatte das ganze Festival über mit einem kleinen Magenproblem zu kämpfen, deshalb musste ich die Anlagen öfters mal aufsuchen. Die längste Wartezeit betrug über 3o Minuten. Das ist lächerlich und einfach nur schwach. Erst ab dem späten Mittag konnte man meistens ohne anstehen direkt ins Dixi. Anscheinend auf den anderen Plätzen nicht anderes, da muss sich einfach was tun. Weiter geht es mit der Getränkeausgabe. Der Großteil war heillos überfordert und teilweise auch sehr unmotiviert. Wir haben uns sicher 20 Minuten vor dem Auftritt von Thundermother am Bierstand angestellt und kamen erst beim 2. oder 3. Lied zum Bier. Da happerte es an allen Enden. In den letzten Jahren habe ich das auch ganz anderes in Erinnerung. Ein weiteres übles Ding war das nicht vorhande Handynetz, beziehungsweise die Internetverbindung. Man verlässt sich halt mittlerweile auf Spotify für den Zeltplatz, zum Glück hatte ein Kollege schon einiges an Musik vorher heruntergeladen. Nicht mal Whatsapp hat funktioniert, was für mich wirklich scheiße war, da ich meine Kollegen öfters mal suchen musste, weil sie hauptsächlich auf den Hauptbühnen verweilten. Das habe ich 2017 nicht so wahr genommen.
Wir nutzten vor allem den Dienstag um das Wacken Village Gelände auszukundschaften.
Nun zum musikalischen Aspekt des Festivals. Folgende Bands habe ich mir angeschaut:
Mittwoch: Indian Nightmare,
Vulture, The Iron Maidens und The Night Flight Orchestra.
Indian Nightmare und Vulture haben auf der kleinen Wasteland Stage gespielt und es war der pure Abriss. Meine Kollegen kannten die Bands noch nicht, waren aber allesamt begeistert. The Iron Maidens wollte ich mir wegen meines aktuellen Maiden Hypes unbedingt anschauen. Coole Setlist, Iron Maiden soll gefälligst wieder 22 Acacia Avenue spielen. The Night Flight Orchestra kannte ich dafür noch nicht, die Band schaute ich mir noch mit einem Kollegen an, die anderen sind derweil schon schlafen gegangen. Mir sagte nur der Name etwas, ansonsten war mir die Band fremd. War mal ganz was anderes, hat mir aber doch sehr gut gefallen. Würde ich mir auf alle Fälle wieder anschauen.
Donnerstag: Thundermother, Cirith Ungol, Grave Digger, Dirkschneider,
Mercyful Fate und Judas Priest.
Den Donnerstag verbrachten wir hauptsächlich auf den großen Bühnen. Thundermother konnten wir wegen der langen Bierschlange erst ab dem 2. oder 3. Song wahr nehmen. Ist jetzt auch nicht wirklich Musik, die ich zuhause privat höre, live gebe ich mir das aber sehr gerne. War ein toller Auftritt mit wirklich vielen Zuschauern vor der Bühne. Weiter gings mit Cirith Ungol, ein erstes Highlight für mich. Die Jungs waren gut bei Laune, hatten eine tolle Setlist parat und erkämpften sich mit ihrem Gig sicherlich einige neue Fans. Grave Digger fand ich in Ordnung, haute mich aber überhaupt nicht von den Socken. Die Duddelsack Kapelle auf der Bühne war auch nur in einzelnen Stellen in Aktion. Dirkschneider folgte im Anschluss und den Auftritt habe ich wirklich genossen, allerdings war da meine Konzentration schon eher auf den Auftritt der danach spielenden Band. Mercyful Fate. Wahnsinn, was war das für eine Geilheit von Auftritt. Stand ca. 5 Meter vor der ersten Reihe, ging auch (leider) ziemlich einfach. Aber scheiß egal. Besser geht es wirklich nicht mehr. Kann es immer noch nicht glauben die Band live gesehen zu haben. Der Sound war grandios, die Band spiele perfekt und Kings Stimme ist zurzeit besser den je. Mit Abstand mein Festivalhighlight und die Band hat auch meine Kollegen überzeugt, sogar meine nicht "Metal-Kumpels" hat der Auftritt sehr gut gefallen. Nach MF war ich wieder stock nüchtern vom ganzen headbangen und mit gröllen. Den Abschluss des Abends gaben Judas Priest, welche wir vom vordersten Bierstand aus beim Soundturm aus betrachteten. Der Gig wurde mir und einen Großteil der dort stehenden Zuschauern von einigen Idioten versaut, die meinten konstant dort hinten einen Mosh Pit bilden zu müssen. Das ganze ging die halbe Setlist so, bis ein paar Schläge verteilt wurden und wir danach unsere Ruhe hatten. Die Show selber war wirklich grandios, natürlich tut sich Rob bei gewissen Passagen schon ziemlich schwer, aber im großen und ganzen war der Auftritt einfach nur super und ein würdiger Abschluss des Tages.
Freitag: Stratovarius, At the Gates,
Satan, Behemoth, Venom, Phil Campbell and the Bastard Sons plays Motörhead und The Halo Effect.
Den Freitag startete für uns mit Stratovarius. Ich bin mit der Band leider nicht sonderlich bewandert, deshalb schauten wir uns nur ein paar Songs an, welche mir allerdings sehr gut gefallen haben. At the Gates wollte sich ein Kollege von mir unbedingt anschauen, die Band ist allerdings überhaupt nicht meine Baustelle und der Sound war auch eher semi-gut. Ich verließ das Konzert sowieso gegen Ende hin, da als nächstes Satan für mich anstand, welche für mich auch eines der besten Konzerte des Festivals gegeben haben. Auf den kleineren Bühnen ist es einfach gemütlicher und auch der Sound oftmals besser. War mein erste und hoffentlich nicht erste Liveshow der Band. Das neue Album ist sowieso sehr geil geworden. Danach ging es wieder auf die große Hauptbühne mit Behemoth. Wie immer ein konstant guter Auftritt der Band, wobei ich diese zugegeben schon lange nicht mehr gehört habe. Auch bei diesen Gig gab es eine Überschneidung, weil Venom zwischendurch startete. Ich wollte die Band unbedingt mal live sehen, doch da hätte ich lieber noch Behemoth zuende schauen sollen. Der Venom Auftritt hat mich auch nicht wirklich überzeugt, hauptsache live gesehen. Danach war komischerweise eine Stunde Pause, welche wir aber am Cocktail Stand und bei der hübschen Schwedin am Ohrstöpselstand zu überbrücken wussten. Danach ging es mit der Motörhead Setlist von Phil Campbell. Da Slipknot zur gleichen Zeit spielte merkte man den hohen Altersdurchschnitt an. Außerdem konnte man gut vor die Bühne kommen. Natürlich gehen den Motörhead Songs ohne Lemmy einfach alles ab, aber es war cool wieder einige Lieder von der Band zu hören. Ich war dann nur mehr als einziger über, da meine Kollegen unbedingt noch Slipknot sehen wollten. Hab mir nach Phil Campbell noch einen Cocktail rausgelassen und lernte da zwei hübsche Mädels kennen, die unglaublich von meinem österreichischen Akzent so angetan waren, dass sie mich dann noch für ein paar Stunden begleitet haben. Sie wollten unbedingt "österreichisch" sprechen lernen. Das liebe ich einfach an solchen Festivals, man kommt immer mit irgendwem zu sprechen, ist der Grund noch so banal. Von The Halo Effect haben wir dann nur mehr die letzten 2 Songs gehört, weil wir uns so verquatscht haben.
Samstag: Striker, Attic, As I Lay Dying, Hämatom, Arch Enemy und
Death Angel
Und da war er schon wieder da, der letzte Festivaltag, welcher auch mit Abstand der anstregenste war, körperlich zumindest. Wir haben in den vorherigen Tagen schon immer gut Alkohol aufgetankt und die teilweise große Hitze machte noch den Rest. Da wir heute gleich um 5:45 Uhr weggefahren sind, haben wir den Alkoholkonsum fast auf null runter geschraubt. Hilft nichts, Augen zu und durch. Den Auftakt machten Striker und lieferten auch zugleich den Auftritt des Tages hin. Was für eine Spielfreude. Ich mag die Band sowieso sehr gerne, habe sie in letzter Zeit allerdings doch ein wenig aus den Augen verloren, das wird sich jetzt natürlich wieder ändern. Weiter ging es auf der Nachbarbühne mit Attic. Beim ersten Song hatten sie einen wirklich fürchterlichen und in den Ohren schmerzenden Song. Ich ahnte schon schlimmes für den Rest, hatte ich mich doch schon riesig auf den Auftritt gefreut. Zum Glück wurde der Sound beim zweiten Song endlich besser und so war der Auftritt doch noch super. Ein neuer Song wurde auch noch präsentiert. Habe gar nicht mitbekommen, dass ein neues Album erscheinen soll. Wie dem auch sei, der Song hörte sich klasse an. Weiter ging es dann notwendigerweise mit As I Lay Dying, weil ich meine Kollegen wieder mal auf der Hauptbühne suchen musste. Metalcore war nie mein Fall und wird es auch nicht sein. Der Hämatom Auftritt war wahrscheinlich der größte Rotz, den ich am ganzen Festival gesehen habe. Mir ist es wirklich ein Rätsel wie einem sowas gefallen kann. Arch Enemy wiederum war ganz ok, ist aber auch nicht wirklich mein Fall. Den Abschluss des Festivals und Tagessieger zusammen mit Striker machten Death Angel. Ich war schon kurz davor zum Zeltplatz zu gehen, weil es verdammt kalt wurde und mir trotz Pullover viel zu kalt war. Zum Glück blieb ich noch und durfte einen der stärksten Auftritte des ganzen Festivals miterleben. Das was Thrash in der Reinform. Ich höre Thrash zwar so gut wie gar nicht mehr, aber das hat auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht.
Und so ging auch meiner dritter Wacken Besuch wieder zu Ende. Trotz den großen Negativpunkten hatten wir wirklich ein großen Spaß und haben viele tolle Konzerte gesehen. Nächstes Jahr werde ich mir vorerst mal sparen, vielleicht mache ich es kurzfristig. Natürlich kann man mit den Kosten vom Festival, habe am Gelände samt Merch schon einige hunderte Euros gebraucht, auf Urlaub fahren, aber das war es mir wert. Mich würde jetzt allerdings als Vergleich ein Keep It True oder ähnliches interessieren, vor allem da dort mein Musikgeschmack gespielt wird.