Was lange waehrt, wird endlich irgendwas.

Eine Platte, die mir als damaliger 8-jähriger Steppke durch meinen Vater näher gebracht wurde. Wir haben sie sauoft im Auto gehört, wenn wir zu zweit irgendwo hin gedüst sind. Ich liebe die Platte seither abgöttisch. Und auch heute, knapp 30 Jahre später, habe ich immer noch den Geruch des damaligen Autos und das Feeling von seinerzeit in mir, sobald sie irgendwo rotiert.

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Ich bin sicher nicht der Einzige, der Type O Negative mit "My Girlfriend's Girlfriend" kennen gelernt hat. Der Song war damals auf irgendeinem Sampler, Crossing All Over oder Hoersturz oder sowas, und ich war sofort begeistert. Damals war ich eh noch mit eingaengigen Sachen zu kriegen, und fuer mich gehoert der Song nach wie vor zum am leichtesten Konsumierbaren von TON. Ich wusste nicht, was fuer ein Typ da singt, aber der Stimme nach musste er ein finsterer Huehne sein. Umso cooler, dass das auch noch stimmte.


Wenig spaeter kaufte sich ein Freund von mir "World Coming Down", fand die aber scheisse. Songs zu lang, passiert nix usw. Ich war durch den erdrueckenden Sound und den epischen Refrain von "White Slavery" sofort hin und weg. Das Album wurde zum Soundtrack des dunklen, selbstmitleidigen und -zerstoererischen Pathos meiner Jugend. Mittlerweile hoere ich TON eher bei guter Laune, weil ich den Humor der Texte im Gegensatz zu frueher nicht mehr ueberhoeren kann, und muss grinsen bei den Gesanken an mein 14jaehriges Ich, das bei Kerzenschein in seinem abgedunkelten Zimmer sitzt und die Welt hasst, weil das Traumgirl leider nur gut mit ihm befreundet sein moechte und es auf den sportlichen Gute-Laune-Spasten aus dem Jahrgang ueber ihm abgesehen hat. Das waren einfach noch so schoene Probleme rueckblickend (damals natuerlich todernst), viel besser als der ganze biedere oder depressive Scheiss, mit dem man sich als Erwachsener rumschlagen muss. Hach.
 
In vielen Threads hier lernt man coole Musik kennen oder feiert ab, was man schon kennt. Das macht auch Spass, aber was ich so richtig interessant finde, ist, wenn sich die Verbindung zwischen User und Musik zeigt. Ich lese sehr gern, wie jemand auf irgendwas gekommen ist und was er damit verbindet, was das vielleicht bei ihm ausgeloest hat usw.

Ich stell hier mal willkuerlich ein paar wichtige Etappen meiner musikalischen Sozialisation an ausgewaehlten Songs vor, wer Lust hat, kann sehr gern mitmachen.

Den Anfang machen Queen. Papa hatte die "Greatest Hits II" mit dem ganzen programmierten 80er-Zeug. Da mochte ich schon das rockigere Zeugs lieber, obwohl ich erst fuenf war. Zwei Jahre frueher soll ich stark auf "Radio Gaga" angesprungen sein, das gilt aber nicht, weil ich mich daran nicht erinnere. Mein erster auserwaehlter Stromgitarren-Lieblingssong war "Headlong".


Auch wenn ich es nicht mehr oft hoere, ich mag immer noch den treibenden Beat, die prolligen Flirr-Gitarren und den Stadionrefrain. Das Video seh ich grad zum ersten Mal. Auch super. *huld* @ Freds Pulli.

Von Papa/Mama/Tante habe ich gar nichts, die sind tot oder haben ganz andere Musik gehört. Meine ersten Scheiben im Alter von 16 Jahren, also 1980 waren Frank Marino&Mahogony Rush, die erste Maiden, Saxon...bis heute gibt es nichts Besseres, das haut mich immer noch um. Alle fanden die Scheiße außer mir. Es war mein Geld, ich hatte investiert und gewonnen. Und dann die erste Venom, Krach pur, aber die konnte ich nur laut hören, das war ultrabrutal für mich und das Umfeld, scheißegal!!!
Kurz danach kaufte ich noch 2 Musikcassetten von Hendrix und The Who. Beide geil, wobei Hendrix geiler war und bis heute der Geilste ist.
Und dann ging es weiter, ich hatte keine Eltern/Mentoren, aber das Glück, in einer Zeit geboren zu sein, in der der metal anfing.
War ne geile Zeit, aber für mich wäre es genau so geil, wenn ich Eltern gehabt hätte, die zumindest halbwegs auf meiner Linie gewesen wären. Okay, 35 und 39 geboren, das kann man nicht erwarten.
 
und muss grinsen bei den Gesanken an mein 14jaehriges Ich, das bei Kerzenschein in seinem abgedunkelten Zimmer sitzt und die Welt hasst, weil das Traumgirl leider nur gut mit ihm befreundet sein moechte und es auf den sportlichen Gute-Laune-Spasten aus dem Jahrgang ueber ihm abgesehen hat.

Der Sie dann voll verarscht hat und trotzdem hat Sie sich immer wieder an die gleichen Idioten rangeschmissen anstatt mich zu nehmen der Sie auf Händen getragen hätte.:hmmja:

Zu Glück hatten wie den richtigen Soundtrack für diese schwere Zeit.;)
 
Lass dich mal überraschen. Meine 2 Racker können mit der Musik z.Z. nichts anfangen, sind aber auch schon größere Racker (11/14 Jahre). Ist aber auch eine ganz andere Generation, die würden sich nie eine CD/LP kaufen, die hören Musik so nebenbei auf dem handy. Die finden auch Haftbefehl geil und solche Sachen, ist halt so, nichts gegen Hafti (Texte teilweise gar nicht mal verkehrt)...aber die Musik ist dermaßen monoton... Egal, wir sind alle schuld daran, dass sich ein Kind heutzutage nicht auf einen richtig starken song konzentrieren kann. Ist ein song zu anstrengend/zu lang, dann höre ich eben den nächsten. Und dann gehe ich shoppen oder ins Kino oder zu MC Donalds. Oder ich geh mal kurz auf facebook und teil der Welt was ganz Wichtiges mit.
Schneller, geiler besser, alles für lau...ich kann die Racker irgendwie verstehen.
Bevor hier wieder alles missinterpretiert wird: Haftbefehl kam mir nur gerade in den Sinn, da mein Sohn z.Z. darauf abfährt.
 
Lass dich mal überraschen. Meine 2 Racker können mit der Musik z.Z. nichts anfangen, sind aber auch schon größere Racker (11/14 Jahre). Ist aber auch eine ganz andere Generation, die würden sich nie eine CD/LP kaufen, die hören Musik so nebenbei auf dem handy. Die finden auch Haftbefehl geil und solche Sachen, ist halt so, nichts gegen Hafti (Texte teilweise gar nicht mal verkehrt)...aber die Musik ist dermaßen monoton... Egal, wir sind alle schuld daran, dass sich ein Kind heutzutage nicht auf einen richtig starken song konzentrieren kann. Ist ein song zu anstrengend/zu lang, dann höre ich eben den nächsten. Und dann gehe ich shoppen oder ins Kino oder zu MC Donalds. Oder ich geh mal kurz auf facebook und teil der Welt was ganz Wichtiges mit.
Schneller, geiler besser, alles für lau...ich kann die Racker irgendwie verstehen.
Bevor hier wieder alles missinterpretiert wird: Haftbefehl kam mir nur gerade in den Sinn, da mein Sohn z.Z. darauf abfährt.

Sie sind zumindest auf einem guten Weg. Meine Kleine (6) will im Auto immer Wilde Musik von Papa hören. Der Große (7) hat sich die letzte Tote Hosen gewünscht. Allerdings mag er nur Musik mit deutschen Texten egal welcher art. Da muß ich noch drann arbeiten.:D

Es ist auch schön zu sehen das Sie Ihre Bibi Kassetten und Teufelskicker CD´s ganz aufmerksam hören und nix anderes nebenher machen.

Ich hab da noch Hoffnung was das Musik hören angeht. Ich lass mich überraschen.
 
Also eine Überraschung beinhaltet ja in der Konsequenz, dass die Überraschung mich selbst überrascht;
Was mich irgendwie überrascht: Ich mag die ganzen Kinderhörspiele. Das ist so geil. Alte Conny-Bücher und Cassetten, die kenne ich heute noch auswendig, habe sie wahrscheinlich zu oft vorgelesen, den Rackern geht es am Arsch vorbei. Was die Musik angeht, habe ich auch noch Hoffnung.
So 10% maximal. Bezogen auf den Bundesdurchschnitt.
 
Ja, ich weiss, ich hab grad einen Thread ueber die aufgemacht, aber das darf hier einfach nicht fehlen:


"Retaliate" ist fuer mich und meinen besten Kumpel seit Erscheinung das Mass aller Dinge in Sachen Geballer. Nie wieder sollte eine DM-Platte rauskommen, die mich so auseinandernehmen und so lange begeistern konnte. Lange Zeit war DM mein Lieblingsgenre, und ich hab fast alle Spielarten liebgewonnen, aber dieses Output wurde von nichts anderem erreicht, weder vorher noch danach. Und ja, auch Terrorizers "World Downfall" stinkt dagegen ab!
 
Noch eine Lieblingsband. Ursprung fuer mich liegt beim "Matrix"-OST. Danach wurde "Psalm 69" in der "Record Mania" im RH empfohlen und eine grosse Liebe entstand.


"Filth Pig" schenkte mir dann spaeter uebrigens derselbe Kumpel, der mir auch "World Coming Down" fuer quasi nix vermachte, etwa aus denselben Gruenden. Songs zu lang, passiert nix, scheiss Sound. Arme Sau.
 
Ich musste diese Band kennenlernen. Ich hatte davon soviel gelesen und gehoert und kannte keinen Ton ihrer Musik. Also her mit dem EMP-Katalog und taub die CD mit dem coolsten Cover gekauft, die ich anfangs tatsaechlich gar nicht mal so mochte. Eigentlich fand ich die Musik super, aber irgendwie klang das alles so dreckig, und bei der Stimme hatte ich immer das Beduerfnis, mich zu raeuspern. Meine Stimmbaender litten beim Zuhoeren. Dazu kam, dass mir schon mal ein Song zu punkig war ("Sex & Death") und einer viel zu anstrengend ("War For War"). Unglaeubig las ich im Internet die 9-Punkte-Wertung des RH.


Mittlerweile wuerde ich 10 geben. Der Titelsong ist live jedes Mal mein Highlight, und das Album klingt wie eine rostige Kettensaege. Passend zur Farbe des Covers. Ich kann mich fuer kein Lieblingsalbum entscheiden, aber ich denke, auf Platz 1 stehen neben "Sacrifice" noch "Inferno" und "1916".
 
Motörhead waren mein Einstieg in die harte Musik. In meinem Umfeld gab es keine Metaller, ich kannte größtenteils nur Chartmucke. Ein bisschen echte Rockmusik und Alternative waren über Kumpels dabei, aber das war es. Die härteste mir bekannte Musik waren Die Ärzte und die Toten Hosen, von denen ich aber auch nur 2 oder 3 Lieder kannte. Dann stand ich zufällig dabei, als sich ein Klassenkamerad (gerade in unsere Klasse durchgefallen und mehr oder weniger Punk) mit unserem Geschichtslehrer über Musik unterhalten hat. An den Inhalt des Gesprächs kann ich mich nicht mehr erinnern, aber das Ergebnis war, dass der Lehrer mit No Sleep til Hammersmith auf Tape überspielt hat.
So was hatte ich noch nie gehört. Weder so was krasses, noch so was gutes. Das war also der Anfang vom Ende. :)
 
Meine Lieblingsmusik ist immer noch die gleiche, mit der meine musikalische Früherziehung stattgefunden hat. Die Plattensammlung meines Onkels mit dem Who-is-Who der Rockmusik der 60er und 70er Jahre. Das war Ende der 80er und ich 10 Lenzen alt. Ich habe viel Zeit alleine in seinem ehemaligen Kinderzimmer bei den Großeltern verbracht und hatte dabei Zugriff auf gut 300 LPs und ein Monster von "kompakter" Stereoanlage. Anfang der 90er folgte dann mit BOLT THROWER und CANNIBAL CORPSE die direkte Einführung in die ganz harte Gitarrenmusik. Ich war von der Musik sofort hin und weg.
Prägende Albenmeilensteine trage ich zeitnah nach.
 
Tja, womit hat es denn nun angefangen?

Mit den Glam Rock Alben (Sweet, Slade, T-Rex) zweier etwas älterer Nachbarsjungs, mit meiner ersten eigenen Langspielplatte (Made In Japan von Deep Purple) auf Empfehlung eben eines dieser Nachbarsjungs.

Oder dann zwei, drei Jahre später, als ein Freund und ich die AC/DC-Scheiben seines älteren Bruders "ausgeliehen" haben. Um dann, davon inspiriert, anno 1978 zum ersten Mal ein Live-Konzi zu besuchen (Highway to Hell Tour - AC/DC)? Grugahalle in Essen damals, werde ich nie vergessen. Da war ich 15 :)).

Oder nach einer kleinen Flaute Ende der 80er (nur noch Alben bekannter Bands nachgekauft - Motörhead & Co. halt) dann die erste Begegnung mit Black Metal Anfang der 90er?

Whatever, seitdem bin ich dran geblieben und hab' mich mit allen möglichen Spielarten des Metal beschäftigt. Fast jedes Genre hat ein paar Bands, die ich cool finde. Epic Black & Death Metal sind es aber, bei denen ich die meisten Treffer lande. Und neuerdings auch Retro-Clones - tja, man sollte nie vergessen, wo man hergekommen ist ;).
 
Der Beginn meiner musikalischen Sozialisation war Anfang-Mitte der 80er Jahre die Neue Deutsche Welle. Geier Sturzflug (Bruttosozialprodukt, Besuchen sie Europa), Gänsehaut (Karl der Käfer), Extrabreit (Flieger, grüß mir die Sonne) gehörten zu den Größen von des Professors Kindergartenzeit. Übertroffen wurden sie alle aber von Peter Schilling mit Major Tom und vor allem Terra Titanic. Letzteres Lied habe ich vor kurzem nach bestimmt 25 Jahren zum ersten Mal wieder gehört und es erzeugte ein ganz eigenartiges Gefühl seltsam entrückter Vertrautheit. Den Text kann ich größtenteils nach wie vor auswendig mitsingen.
www.youtube.com/watch?v=2yPHMZpumkU

Meine Eltern hörten hauptsächlich Radio, mein Vater auch viel Oldie-Sampler mit Musik aus den 60ern. Ganze Alben wurden selten gehört. Da erinnere ich mich nur an Reinhard Mey, Udo Jürgens und Nana Mouskouri von meiner Mutter und Ekseption, Beach Boys, Smokie und Pink Floyd (The Wall) von meinem Vater. Später hat mir mein Vater mal erzählt, dass er Pink Floyd in seiner Bundeswehrzeit kennengelernt hatte. Er war Sani und saß öfter mal abends mit einem Arzt zusammen. Mein Vater trank Bier und der Arzt warf sich irgendwelche Pillen ein und dabei wurde eben Pink Floyd gehört. Irgendwann in den 90ern hat er die Band dann auch in Gelsenkirchen live gesehen, erzählte aber immer nur von der wohl sehr beeindruckenden Lightshow. Keine Ahnung, ob Pink Floyd da auch Musik gemacht haben oder nur Licht.

Der nächste Schritt kam, als mir mein Onkel die Compilation "Kann denn Schwachsinn Sünde sein?" von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung in der MC-Version schenkte. Das müsste Weihnachten 1988 gewesen sein. Ich war damals 9 Jahre alt und besaß damit den ersten Tonträger meines Lebens, der keine Kinderlieder oder ein Hörspiel enthielt. Ich mochte fast alle Lieder davon. Neben denen, deren Text ich gut verstand und die ich lustig fand wie Burli oder Afrika, mochte ich besonders die härteren wie Heimatlied/Wir marschieren oder Küss die Hand Herr Kerkermeister, obwohl es mir bei denen der rauhe Gesang und die sprachlichen Eigenheiten schwer machten zu verstehen, worum es eigentlich ging. Irgendwie brachten diese Songs aber eine Saite zum Klingen bei mir.
www.youtube.com/watch?v=HhBbiZwTBOU
 
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