Wasser des Lebens - Der Whisky Thread

Das sehe ich dezent anders. Ich würde mal schätzen, dass für meinen Geschmack etwa 90 % aller Whiskies besser werden, wenn sie nach Entkapselung (und Entnahme des einen oder anderen Drams) atmen konnten. Die meristen werden mit der Zeit immer besser. Einge Pullen der Rare Mals Selection Serie habe ich seit gut 20 Jahren offen (u.a. einen Port Ellen), die immer besser wurden. Vor einigen Monaten habe ich mal mit einem Kumpel einen interessanten Versuch gemacht: Er hat den RM Teaninich 27yo Rare Malt frisch aufgerissen - und wir haben den Head to Head verglichen mit exakt der gleichen Abfüllung, die ich seit ca. 20 Jahren offen hatte, wovon noch kümmerliche 6 oder 7 cl über waren. Resultat: Der seit etlichen Jahren offene war um Längen besser. Um Längen! Sicher, es gibt auch Gegenbeispiele - aber nach inzwischen 26 Jahren als Maltist würde ich das Verhältnis etwa bei 1:10 ansiedeln.

Das sehe ich ein wenig anders. Gerade die älteren Malts lagen ja auch schon lange im Fass und sind über lange Zeit immer wieder mit Sauerstoff in Verbindung gekommen. Denen macht eine lange Öffnungszeit kaum was aus. Ob die nun allerdings "besser" werden ist wohl geschmackssache. Je nachdem wie stark man auf oxidierten Malt steht.
Bei jungen Malts ist das mE allerdings anders. Die verlieren deutlich an Aroma. Alles unter 10 Jahren (Alc. <50%) hat sich bei mir nicht lange frisch gehalten.

Das hatte genau einen Grund: die Erbsenzähler in den Konzernen, die nur interessierte, wo am effizientesten Malt für ihre Blends gebrannt werden konnte. Mit Qualität hatte das mal genau gar nichts zu tun.

Das wiederum ist mE Geschmackssache. Fakt ist/war aber, das PE wenige bis keine Single Malts auf den Markt brachte, die eine Konkurrenz zu den anderen hätte darstellen können, speziell wenn die Produktion für Blends hier ausschlaggebend gewesen ist.
 
Ich habe mich darüber mal mit dem damaligen Distillery Manager von Aberlour in Tiefe unterhalten. Er bestätigte weitestgehend meine Eindrücke, hatte aber auch keine "professionelle" Erklärung dafür. Weitestgehend einig ist man sich wohl, dass nach Entweichung der "flüchtigen Alkohole" der Whisky weicher, die uniquen Aromen deutlicher werden - aber dieser Prozess dauert nur wenige Wochen und erklärt nicht, warum einige Whiskies immer besser werden, je länger sie offen sind. Mit dem Alkoholgehalt (was ich zunächst dachte) hatte es auch nix zu tun - ich hatte mal einen 25yo Macallan Anniversary Malt mit 40 %, wo ich lange partout nicht den letzten Dram rausquetschen wollte. Als ich es nach Jahren doch tat, erwartete ich etwas Stumpfes. Der hatte aber trotz der nur 40 % so eine Wucht und Aromendichte! Einfach nur endgeil!
Es gibt aber eben auch Gegenbeispiele. Ich erinnere mich an einen Longmorn 15yo OA (um 2000 herum), der beim Öffnen richtig satt und fett nach eingelegter Kirsche u.ä. schmeckte, nach einem halben Jahr aber richtig pappig wurde. Leider veränderte sich auch der von mir sehr geliebte Millburn 25yo Rare Malt nach Öffnung sukzessive nachteilig - die anfangs so geile metallische (!) Marzipannote veränderte sich immer mehr in Richtung Kräuterigkeit.
Es gibt also leider immer auch mal wieder Enttäuschungen - unter dem Strich aber lohnt es sich, eher mehr Flaschen offen zu haben und den Stöffchen Zeit zum Atmen zu geben. Sehr viel häufiger wird man dafür reich belohnt als enttäuscht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das wiederum ist mE Geschmackssache. Fakt ist/war aber, das PE wenige bis keine Single Malts auf den Markt brachte, die eine Konkurrenz zu den anderen hätte darstellen können, speziell wenn die Produktion für Blends hier ausschlaggebend gewesen ist.
Es gab nur wenige Single Malts von OA, wohl aber reichlich Zeug von UA, was in der "Szene" durchaus schon für einen gewissen Ruf gesorgt hatte. Fakt ist, dass zwischen '83 und '85 beim großen Destillensterben insbesondere die Destillen erwischte, die aus betriebswirtschaftlicher Sicht ineffizient waren oder die ein zu eigenwilliges Geschmacksprofil für den damals nahezu ausschließlich wichtigen Blend-Markt (Single Malts spielten damals für die Industrie keine Rolle, der Marktanteil lag im sehr niedrigen einstelligen Prozentbereich, was inzwischen deutlich anders aussieht) aufwiesen. Da machen die Konzerne auch kein Geheimnis draus.
Wenn du heute einem Malthead verklickern wollen würdest, Destillen wie Lochside, Glenury Royal, Convalmore, Brora oder Banff seien aus Qualitätsgründen geschlossen worden, würdest du jedenfalls im besten Fall ein mildes Lächeln ernten.
 
Es gab nur wenige Single Malts von OA, wohl aber reichlich Zeug von UA, was in der "Szene" durchaus schon für einen gewissen Ruf gesorgt hatte. Fakt ist, dass zwischen '83 und '85 beim großen Destillensterben insbesondere die Destillen erwischte, die aus betriebswirtschaftlicher Sicht ineffizient waren oder die ein zu eigenwilliges Geschmacksprofil für den damals nahezu ausschließlich wichtigen Blend-Markt (Single Malts spielten damals für die Industrie keine Rolle, der Marktanteil lag im sehr niedrigen einstelligen Prozentbereich, was inzwischen deutlich anders aussieht) aufwiesen. Da machen die Konzerne auch kein Geheimnis draus.
Wenn du heute einem Malthead verklickern wollen würdest, Destillen wie Lochside, Glenury Royal, Convalmore, Brora oder Banff seien aus Qualitätsgründen geschlossen worden, würdest du jedenfalls im besten Fall ein mildes Lächeln ernten.


Naja wir reden ja hier von Port Ellen und nicht von den andern...
 
Als absoluter Clynelish Fan (zumindest früher) ist das schon ein magischer Name. Hab die aber erst kennengelernt als Brora schon wie Port Ellen gehandelt wurde und nur über die Rare Malts zugänglich war.

Ich hatte mal einen von der SMWS als ich noch Mitglied war. Und ein paar sensationelle Clynelishs... die OA ist leider weniger toll.
 
Ich hatte mal einen von der SMWS als ich noch Mitglied war. Und ein paar sensationelle Clynelishs... die OA ist leider weniger toll.
Den mochte ich früher schon gern. Als er noch wachsiger schmeckte. Und die D.E. und friends bottlings waren gut. Von der SMWS habe ich 3 Clynelish, alle mit unterschiedlichen Profilen. Da sieht man wie abwechslungsreich er sein kann, auch wenn mir die Bienenwachs Note auch bei denen fehlt. Das hatte zuletzt ein Deanston noch stärker.
 
Den mochte ich früher schon gern. Als er noch wachsiger schmeckte. Und die D.E. und friends bottlings waren gut. Von der SMWS habe ich 3 Clynelish, alle mit unterschiedlichen Profilen. Da sieht man wie abwechslungsreich er sein kann, auch wenn mir die Bienenwachs Note auch bei denen fehlt. Das hatte zuletzt ein Deanston noch stärker.
Clynelish zählt auch zu meinen Faves - glücklicherweise gibt es da immer schöne UA-Abfüllungen, bei denen die Wachsigkeit voll durchschlägt, mitunter auch zu absolut akzeptablen Kursen. Ersatzweise kann ich auch empfehlen, nach roundabout 20yo von Craigellachie Ausschau zu halten - aber wie bei Clynelish unbedingt aus Bourbon-Fässern. Die gehen in Sachen Wachs in eine sehr ähnliche Richtung, sind ansonsten einen Tick kantiger.
 
Guter Tipp, danke. Ich hatte mich schon mal gefragt ob Clynelish die Reinigung der Brennblasen doch anpassen musste und damit das Wachs verschwunden ist oder ob das nur Einbildung ist, dass die früher wachsiger waren.
 
Clynelish zählt auch zu meinen Faves - glücklicherweise gibt es da immer schöne UA-Abfüllungen, bei denen die Wachsigkeit voll durchschlägt, mitunter auch zu absolut akzeptablen Kursen. Ersatzweise kann ich auch empfehlen, nach roundabout 20yo von Craigellachie Ausschau zu halten - aber wie bei Clynelish unbedingt aus Bourbon-Fässern. Die gehen in Sachen Wachs in eine sehr ähnliche Richtung, sind ansonsten einen Tick kantiger.
Darf ich mal fragen, Ihr mit UA meint? Unabhängige Abfüller?
 
whisky-mainland-bio.png

Keine Ahnung was das ist, wohl ein Schweizer (!) Blend. Bio. Hab ich gestern von einem Patienten geschenkt bekommen.
 
Ja, der dark Storm war ganz gut. Der alte distillers edition von 2005 den ich noch habe ist aber mein Favorit, noch vor dem 18er. Aber ich fürchte dass die aktuellen nicht mehr mithalten können. Oder kann jemand vergleichen?
 
Wir hatten eine Distillers Edition damals gekauft, das war die 2005er glaube ich, wir sind 2008 rüber. Lagavulin hatte ich auch eine DE und Laphroaig Triple Wood und und und......unser 1 wöchiger Trip damals nach Islay und Jura bleibt unvergessen. Ich bin halt ein Peathead. Die Speysiders sind mir meist zu unaufgeregt. Aber ist alles Geschmackssache....Slainte
 
Zurück
Oben Unten